Wirken am Theater (Auszug) / Filmografie / Hörspiel
Gudrun Ritter wurde am 16. November 1936 im sächsischen Marienberg1) (Erzgebirge) geboren; über den familiären Hintergrund ist derzeit nichts bekannt. Anfangs dem Puppenspiel zugewandt, ließ sie sich zwischen 1956 und 1959 an der Theaterhochschule in Leipzig zur Schauspielerin ausbilden. Ein erstes Engagement führte sie nach ihrem Diplom in Berlin an das "Deutsche Theater"1), wo sie sich rasch einen Namen als prägende Charakterdarstellerin machte. Mehr als fünf Jahrzehnte bereicherte sie das Ensemble dieser renommierten Bühne, arbeitete mit namhaften Regisseuren wie Wolfgang Langhoff1), Frank Castorf1), Friedo Solter1), Thomas Langhoff1) oder Thomas Ostermeier1) zusammen.

  

Privatfoto von Gudrun Ritter,
freundlicherweise zur Verfügung gestellt von
"Baumbauer Actors" → www.baumbaueractors.com
© Gudrun Ritter / "Baumbauer Actors"
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Privatfoto von Gudrun Ritter, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Baumbauer Actors"; Copyright Gudrun Ritter / "Baumbauer Actors"
Zu nennen sind beispielsweise die
(Fremde Links: Wikipedia) 
Am "Berliner Ensemble"1) zeigte Gudrun Ritter ebenfalls ihre schauspielerische Kunst, so in jüngerer Zeit als
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Neben ihrer Arbeit am Theater stand Gudrun Ritter seit den 1960er Jahren regelmäßig vor der Kamera, wurde im Verlaufe der nachfolgenden Jahrzehnte in zahlreichen Produktionen der DEFA1) und des "Deutschen Fernsehfunk"1) (DFF) besetzt. "Gudrun Ritters kann in Bühnen-, wie auch in Film- und Fernsehrollen als Charakterdarstellerin eine große Spannweite vom frischen Mädchen über die junge Mutter und die reife Frau hin zur komischen Alten zeigen. (…) Ihre Figuren haben oft etwas Drängendes, bestehende Zustände Bekämpfendes, das im Alter immer stärker seinen Ausdruck in einer hintergründigen Skurrilität findet." notiert das "Lexikon der DDR-Stars"*) Ihr Leinwanddebüt gab sie in dem Streifen "Entlassen auf Bewährung"1) (1965), eine erste große Aufgabe erhielt sie als junge Bäuerin Agnes an der Seite von Erwin Geschonneck in der Literaturadaption "Tiefe Furchen"1) (1965). Sie überzeugte unter anderem als Platows Schwiegertochter in der satirische Komödie "Das zweite Leben des Friedrich Wilhelm Georg Platow"1) (1973) oder als Mutter Siebusch in der Literaturadaption "Romanze mit Amélie"1) (1982). Rainer Simons 1980 gedrehte Gesellschaftsstudie "Jadup und Boel"1) nach dem Roman "Jadup" von Paul Kanut Schäfer1) wurde mit einem Aufführungsverbot belegt, erstmals am 12. Mai 1988 konnte man Gudrun Ritter als Barbara, Frau von Jadup (Kurt Böwe) sehen. Bemerkenswert war ihre Verkörperung der todkranken Maria in dem vieldiskutierten Drama "Heute sterben immer nur die anderen"2) (1991), in Szene gesetzt von Siegfried Kühn1) nach einer Erzählung von Charlotte Worgitzky1).
In den letzten Jahren zeigte sich die Schauspielerin beispielsweise als Hanne in "Spuk am Tor der Zeit"2) (2003), der Filmfassung der gleichnamigen 4-teiligen Miniserie1), Matti Geschonneck besetzte sie als resolut-schnoddrige (hinreißende) Großmutter Ottilie "Otti" Henschel in seiner hochgelobten Tragikomödie bzw. der im Herbst 1968 angesiedelten Milieu-Studie "Boxhagener Platz"1) (2010), gedreht nach dem gleichnamigen Roman von Torsten Schulz1). In der internationalen Produktion "Wer ist Hanna?1) (2011) tauchte sie neben Protagonistin Saoirse Ronan1) als Großmutter Katrin Zadeck auf, mimte die dubiose Nachbarin Frau Debisch in dem Jugendfilm "Das Haus der Krokodile"1) (2012) oder die Oma Krömeier in der Satire "Er ist wieder da"1) (2015) nach dem Bestseller von Timur Vermes. Am 16. August 2017 begannen die Dreharbeiten zu der Komödie "Grüner wird's nicht, sagte der Gärtner und flog davon"1) nach dem Roman von Jockel Tschiersch1). In dem von Florian Gallenberger1) in Szene gesetzten warmherzigen Geschichte glänzt Elmar Wepper mit der Hauptrolle des kauzigen bayerischen Gärtners und Grantlers Georg "Schorsch" Kempter, der sich in seinem Doppeldecker-Flugzeug auf einen Selbstfindumgs-Trip begibt. "Damit beginnt eine ebenso ungewöhnliche wie ereignisreiche Reise durch Deutschland, in deren Verlauf er eine Reihe höchst eigenwilliger Menschen kennenlernt. So landet er bei einem schrulligen Schlossbesitzer (Ulrich Tukur1)), dessen rebellischer Tochter (Emma Bading1)) und deren lesbischer Großmutter (Gudrun Ritter), bei einem vom Leben geplagten Bauer und bei einer exzentrischen Mechanikerin (Dagmar Manzel1)), die ihm hilft, seine defekte Maschine wieder flott zu kriegen – und auch sein Leben wieder auf Kurs zu bringen." notiert filmportal.de; allgemeiner Kinostart war 30. August 2018. Zuletzt sah man Gudrun Ritter in dem preisgekrönten Drama "Lara"1) (Kinostart: 07.11.2019) von Jan-Ole Gerster1) als Mutter der Protagonistin Lara Jenkins (Corinna Harfouch1)) → Übersicht Kinofilme.
 
Das Fernsehen bot Gudrun Ritter schon früh ein weiteres Betätigungsfeld, bereits Ende 1959 glänzte sie in dem Schiller-Drama "Kabale und Liebe"3) als Luise Miller. Sie gab unter anderem die Inken Peters in dem Gerhart Hauptmann-Schauspiel "Vor Sonnenuntergang"3) (1962) als Partnerin von Wolfgang Langhoff1) (Geheimrat Clausen), gestaltete die Änne in "Der Ausreißer"3) (1963) nach dem Stück von Alfred Matusche1) oder die Schwiegertochter Rachel in "Wassa Schelesnowa"3) (1973) nach dem Drama von Maxim Gorki1). Mehrfach präsentierte sie sich in der Krimiserie "Der Staatsanwalt hat das Wort" und seit Anfang der 1970er Jahre in dem Dauerbrenner "Polizeiruf 110"1), eindrucksvoll war ihre Verkörperung der Witwe Helene Tochtenhagen in dem Zweiteiler "Späte Ankunft"3) (1989) neben Kurt Böwe als Landarzt Dr. Wilhelm Hinrich Holtfreter: "Schlichtweg grandios, wie diese beiden eine verkantete, holprige, leise fauchende, emotional gebremste, lauernde, sich mählich öffnende Annäherung spielen – eine Liebesgeschichte, von Klugheit durchhellt, von Empfindung erwärmt, von Grazie geadelt. (…) Die Ritter strahlt rührende Sehnsucht aus, unterworfen einer äußerst variablen, virtuos gehandhabten und doch seelenpeinigenden Beherrschtheit." schrieb Hans-Dieter Schütt1) 1999.*)
Gudrun Ritter im Jahre 2000, fotografiert von Nadja Klier; Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE; Quelle: Wikimedia Commons bzw. baumbaueractors.com Nach der so genannten "Wende" blieb Gudrun Ritter auch beim Fernsehen eine viel beschäftigte Schauspielerin, die sich mit Nebenrollen dem Zuschauer einprägt. Zu nennen sind neben zwei "Polizeiruf 110"-Krimis mehrere "Tatort"-Folgen sowie etliche Episoden-Rollen in populären Krimiserien. Für ihren exzellent gespielten Part der sich selbst des Mordes bezichtigenden, verhärmt-resignierten Anna Luckner in "Das Glück der Anderen"1) (2006) aus der Krimireihe "Bella Block"1) wurde Gudrun Ritter 2006 als "Beste Nebendarstellerin" für den "Deutschen Fernsehpreis"1) nominiert, unterlag jedoch Gisela Schneeberger1). Eindrücklich war in jüngerer Zeit die in der Vergangenheit verhaftete alte Hotel-Besitzerin Francine Lajoux in "Bretonische Verhältnisse"1) (2014) aus der Krimireihe "Kommissar Dupin"1), in der "Tatort"-Folge aus Köln mit dem Titel "Freddy tanzt"1) (2015) präsentierte sie sich als esoterische Rentnerin Ursula Koschwitz, in der von Axel Ranisch1) in Szene gesetzten amüsant-schrägen Geschichte "Familie Lotzmann auf den Barrikaden"2) (2016) mit Jörg Gudzuhn als chaotischer Frührentner Hubert Lotzmann und Gisela Schneeberger als dessen leidgeprüfte Ehefrau Annemarie agierte sie als Margot Lewandowski; die Uraufführung fand am 28. Oktober 2016 anlässlich der "Internationalen Hofer Filmtage"1) statt. Die "Tatort"-Story "Fürchte Dich"1) (2017) mit dem Frankfurter Ermittlerteam Anna Janneke und Paul Brix1) alias Margarita Broich1) und Wolfram Koch1), in der Gudrun Ritter als Ursula Schlien eine kleinere Aufgabe übernommen hatte, gelangte am 29. Oktober 2017 zur Ausstrahlung.

Gudrun Ritter im Jahre 2000, fotografiert von Nadja Klier
Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE → www.nadjaklier.de
Quelle: Wikimedia Commons bzw. baumbaueractors.com

Nach ihrem Part der Monika Lietz, Großmutter des Protagonisten bzw. Berliner Clubpromoters Robert "Beat" Schlag (Jannis Niewöhner1)) in der Krimiserie "Beat"1)  (2018) sah man Gudrun Ritter mit der eher kleinen Nebenrolle der ehemaligen Großgrundbesitzerin Helena von Seedow-Winterfeld, die in der "Polizeiruf 110"1)-Folge "Heimatliebe"1) (EA: 25.08.2019) gemeinsam mit Sohn Roland (Hanns Zischler) erst zum Schluss in das Visier des Ermittlerteams Olga Lenski (Maria Simon1)) und Adam Raczek (Lucas Gregorowicz1)) gerät. Dem adeligen Gespann war jedes Mittel recht, um an die nach dem Krieg enteigneten, nun polnischen Besitztümer zu gelangen. Zuletzt spielte sie als Mina Dahlbeck die Mutter der Protagonistin Karla Fazius (Anke Engelke1)) in der Netflix-Serie "Das letzte Wort"1) (2020).
Erwähnt werden muss, dass Gudrun Ritter seit Anfang der 1960er Jahre als Sprecherin arbeitet, eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank aufgeführten Produktionen findet man hier am Ende des Artikels.
 
Gudrun Ritter, die ihr Privatleben vollkommen vor der Öffentlichkeit abschottet, zählt zur ersten Riege der Charakterdarstellerinnen des Landes. So schrieb unter anderem Hans-Dieter Schütt in "Neues Deutschland" (16.11.2016) anlässlich des 80. Geburtstages "Noch im kleinsten Auftritt hat sie eine präzise Schärfe. Sie kann über schmalste Lippen verfügen, als seien die schon jener schmale Grat, den sie gern geht: zwischen einem hilflos stummen Flehen und einer gallebösebitteren Hexenart; zwischen einer herb gehaltenen Güte und giftigster Abweisung." → neues-deutschland.de
Quellen: "Lexikon der DDR-Stars"*), Wikipedia, filmportal.de
Kontakt: baumbaueractors.com
*) "Lexikon der DDR-Stars" von F.-B. Habel und Volker Wachter (Ausgabe 1999, S. 283)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) fernsehenderddr.de

Stand: Oktober 2021

  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, defa-stiftung.de,
fernsehenderddr.de, fernsehserien.de, prisma.de, tittelbach.tv)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Link: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia (deutsch/englisch))
Gudrun Ritter spricht die Mutter Rugh
in dem Hörspiel "Das römische Bad"
von Ralph Oehme (EA: 06.05.2007)
Foto mit freundlicher Genehmigung
von Sandro Most © Sandro Most
Gudrun Ritter spricht die Mutter Rugh in dem Hörspiel "Das römische Bad" von Ralph Oehme (EA: 06.05.2007); Foto mit freundlicher Genehmigung
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