Filmografie / Hörspiel |
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Horst Sachtleben wurde am 24. September 1930 in Berlin geboren und verbrachte dort auch seine Kindheit und Jugend. Gleich nach dem Abitur begann er ein Studium der Theaterwissenschaften, Germanistik und Kunstgeschichte, gleichzeitig ließ er sich zum Schauspieler ausbilden. Nach ersten Gastverträgen, unter anderem an der Berliner "Komödie" und dem "Hebbel-Theater"1), folgten Engagements an weiteren renommierten deutschsprachigen Bühnen, so zwischen 1957 und 1961 am "Schauspielhaus Zürich"1). Dann folgte Sachtleben einem Ruf an das "Bayerische Staatsschauspiel"1) in München, dem er viele Jahre lang angehörte; 1977 wurde er dort zum "Bayerischen Staatsschauspieler" ernannt. Bereits 1967 war ihm für seine Verdienste um die Bühne der "Bayerische Staatspreis" verliehen worden. | ||||||||
Zur Spielzeit 2010 brillierte Sachtleben bei den "Bad Hersfelder Festspielen"1) als Freiherr von Attinghausen in der von Holk Freytag1) inszenierten Aufführung von Schillers "Wilhelm Tell"1) und wurde für seine darstellerische Leistung am 3. Juli 2010 mit dem "Großen Hersfeld-Preis"1) ausgezeichnet. Die Jury führte zur Begründung unter anderem an: "Sachtleben beherrscht dank seiner enormen körperlichen und sprachlichen Präsenz den riesigen Raum der Stiftsruine. Als Könner des Schiller'schen Pathos spielt er einen klugen, hellsichtigen, zornigen alten Mann."
Eine schöne Dauerrolle war seit 2002 die des sympathischen, gar nicht so klerikalen Bischofs Rossbauer in dem Quotenrenner "Um Himmels willen"1), den Geschichten um das Kloster Kaltenthal mit den Hauptakteuren Ordensschwester Lotte (Jutta Speidel, ab Staffel 6 ersetzt durch Schwester Johanna alias Janina Hartwig1)), dem gewieften, stets für Ärger sorgenden Bürgermeister Wolfgang Wöller (Fritz Wepper) sowie der gestrengen Oberin Elisabeth Reuter (Rosel Zech), mit der Bischof Rossbauer vor allem die Fußballleidenschaft teilte. Kaum ging am 8. April 2008 die 7. Staffel1) der erfolgreichen ARD-Hauptabendserie in die letzte Runde, fiel zeitgleich die erste Klappe zu den Dreharbeiten 13 weiterer Folgen, die seit 17.2.2009 ausgestrahlt wurden. Am 23. Dezember 2008 ging überdies das schwungvolle Special in Spielfilmlänge "Weihnachten in Kaltenthal"1) auf Sendung. Die 9. Staffel1) startete am 26. Januar 2010. Im Dezember 2009 begannen die Dreharbeiten für ein neues 90-minütiges Highlight der beliebten Serie "Um Himmels Willen" mit dem Titel "Weihnachten unter Palmen"1) (EA: 25.12.2010), gedreht wurde bis zum 8. Februar 2010 im Mittelmeer und im Atlantik zwischen Casablanca, Teneriffa und Genua so manche vergnügliche Verwicklung trug auch diesmal zur Unterhaltung bei. Seit 15. Februar 2011 lief die 10. Staffel1) dieses publikumswirksamen Dauerbrenners, Ende April 2011 begannen die Dreharbeiten zur 11. Staffel1), nach dem plötzlichen Tod von Rosel Zech (31.08.2011) leitete nun Gaby Dohm als adelige Oberin Louise von Beilheim das Kloster Kaltenthal auf ihre ureigene Art. Die 13 neuen Folgen von "Um Himmels Willen" waren seit 10. Januar 2012 immer am Dienstags um 20.15 Uhr in der ARD zu sehen und auch 2013 ging es mit dem Schlagabtausch zwischen dem geschäftstüchtigen Bürgermeister Wöller und der resolut-herzlichen Nonne Hanna samt Querelen mit der "ehrwürdigen Mutter Oberin" sowie dem stets vermittelnden Bischofs Rossbauer weiter; die 12. Staffel1) startet am 8. Januar 2013. Zuvor hatte das ungleiche Paar in dem dritten Weihnachts-Special "Mission unmöglich"1) am 20. Dezember 2012 Turbulenzen unter Afrikas Sonne zu überstehen. Die etwas abstruse, in Nigeria spielende Geschichte ging jedoch wie immer für (fast) alle Beteiligten gut aus, war doch Louise von Beilheim wegen ihren übereifrigen Weihnachtsvorbereitungen bzw. eines angebrochenen Fußes sehr zur Freude Rossbauers zeitweise außer Gefecht gesetzt. Auch 2014 mussten die Zuschauer nicht auf die unterhaltsamen Geschichten aus Kaltenthal verzichten, am 4. März 2014 ging die 13. Staffel1) mit der Episode "Feuer unterm Dach" an den Start, in der Bischof Rossbauer wie immer zum "Stammpersonal" gehörte. Seit Jahren stand die Reihe in der Publikumsgunst ganz oben, zählte 2012 zu den meistgesehenen TV-Serien in Deutschland. 2014 gab es zudem ein neuerliches Weihnachts-Special, "Das Wunder von Fatima"1) hieß die Geschichte, welche am 25. Dezember 2014 gesendet wurde → tittelbach.tv. Am 6. Januar 2015 begann dann die 14. Staffel1) mit der Episode "Schwein gehabt" bzw. weiteren Folgen. Die Akzeptanz der Serie blieb ungebrochen, 2016 gingen Geschichten in bewährter Manier in eine neue Runde bzw. der turbulente Kleinkrieg zwischen Ordensschwestern und Bürgermeister Wöller weiter. Die erste Episode der 15. Staffel1) mit dem Titel "Ein Mann zu viel" konnten sich die Zuschauer am 19. Januar 2016 zu Gemüte führen, am 2. Mai 2017 startete die 16. Staffel1) mit 13 Folgen, am 9. Januar 2018 Staffel 171), am 26. März 2019 Staffel 181) und am 7. Januar 2020 die inzwischen 19. Staffel1); seit dem Serien-Ausstieg von Gaby Dohm in der Folge "Wettlauf mit dem Tod" (EA: 10.02.2015) leitete nun Schwester Theodora (Nina Hoger1)) den Magdalenerinnen-Orden. Bereits Ende November 2020 gab die ARD bekannt, dass die beliebte Serie mit der 20. Staffel1) beendet werde. So mussten die Zuschauer/-innen nach 19 Jahren ab 30. März 2021 nicht nur von dem im Dauerclinch mit den Nonnen liegenden Bürgermeister Wöller Abschied nehmen sondern auch von den anderen liebgewonnenen Serienfiguren. Leider war Sanftleben in der finalen Staffel als Bischof Rossbauer nicht mehr mit dabei, aufgrund der COVID-19-Pandemie1) hatte der damals knapp 90-Jährige nicht an den Dreharbeiten teilgenommen → www.daserste.de sowie Episodenliste bei fernsehserien.de. Als störrischer Bauer Maximilian Bertram überzeugte der Schauspieler in dem ganz auf die Protagonistin Uschi Glas zugeschnittenen von Walter Bannert1) in Szene gesetzten Familien-Melodram "Wieder daheim", das Mitte März 2008 in der ARD ausgestrahlt wurde. Er gab glänzend den grantigen Vater der modernen, in den USA lebenden Investmentbankerin Maren Bertram (Glas), die nach mehr als zwei Jahrzehnten auf den elterlichen Bauernhof in Bayern zurückkehrt, der inzwischen zum Gnadenhof für verlassene Tiere geworden ist und vor dem Ruin steht. Der angespannte Tochter-Vater-Konflikt bricht erneut auf, doch als Maren die zündende Idee, den Tierhof mit einem Seniorenheim zu kombinieren, entdeckt Maximilian schließlich doch, dass er nicht nur für Tiere ein Herz hat und versöhnt sich mit seiner Tochter. Die Fortsetzung mit dem Titel "Für immer daheim"5) begannen bereits Anfang September 2009, zur Ausstrahlung gelangte dieser moderne Heimatfilm am 18. November 2011. Auch hier grantelte sich Sachtleben wunderbar durch die Geschichte, drückte dem bayerischen Sturkopf und Bauern Maximilian seinen Stempel auf und machte die ansonsten eher vorhersehbare Story allein durch sein Auftreten sehenswert; mehr bei presseportal.de. Nach seiner Rolle des "guten Geistes" Mr. Yuki in dem ZDF-Sonntagsfilm "Ein Sommer in Long Island"1) (EA: 18.10.2009) tauchte Sachtleben am 4. Dezember 2009 in der Romanze "Sterne über dem Eis"1) erneut als widerborstiger Nörgler auf. In der gefühlvollen Geschichte mimte er herrlich den Vater des Meeresbiologen Professor Martin Schell (Michael Fitz1)), der sich unerwartet für einige Wochen um seinen alten, eigensinnigen Vater Kurt kümmern soll. Als der Sohn zu einer Forschungsreise in die Arktis aufbrechen muss, schleicht sich der rüstige Rentner trickreich als blinder Passagier an Bord des Forschungsschiffes. Auf der Reise kamen sich nicht nur Vater und Sohn näher, auch eine ehemalige Liebe (Birge Schade1)) des Professors sorgte für allerlei Verwirrungen. Die ansonsten eher vorhersehbare Story hob sich vor allem durch Sachtlebens überzeugendes Spiel, aber auch durch wunderschöne Naturaufnahmen, erfreulich von den üblichen melodramatisch-seichten Liebesgeschichten ab. In der am 17. Februar 2011 ausgestrahlten Episode "Altes Geld, junges Blut"1) aus der humorvollen ARD-Krimireihe "Pfarrer Braun"1) mit Ottfried Fischer1) als dem kriminalisierenden, schwergewichtigen Gottesmann, kam Sachtleben als Albert Zwicknagel daher, der gemeinsam mit Ehefrau Sieglinde (Heidelinde Weis) und Schwager Franz von Hornung (Fritz von Friedl1)) in einer exklusiven Seniorenresidenz lebt. Das exzellent aufspielende Trio wurde in einen Mordfall um einen zwielichtigen Anlageberater verwickelt und geriet somit auch ins Visier des bibelfesten Hobbyermittlers. In der Geschichte "Frühling in Weiß"1) (EA: 14.12.2014) um die Dorfhelferin Katja (Simone Thomalla1)) hatte Sachtleben einen kleinen Auftritt als verunglückter Bergbauer, eine eindrucksvolle schauspielerische Leistung lieferte Sachtleben in dem von Martin Enlen1) für den "Hessischen Rundfunk" inszenierten nachdenklich stimmenden Roadmovie "Über den Tag hinaus"1) ab. Hier spielt er einfühlsam den todkranken, verwitweten Neurologen bzw. ehemaligen Chefarzt Prof. Dr. Walter Singer, der per Taxi all jene Orte und Menschen aufsuchen möchte, die in seinem Leben wichtig waren. Als das Taxi-Unternehmen ihm die von dem Auftrag nicht gerade begeisterte junge Greta (Katja Studt1)) schickt, nehmen nicht nur Singers Pläne eine unerwartete Wendung. Beim "Festival des Deutschen Films"1) in Ludwigshafen konnte der kammerspielartige Film im Juli 2015 mit einer überwältigenden Mehrheit der Zuschauerstimmen den "Publikumspreis" erringen, die Erstausstrahlung in der ARD erfolgte am 9. September 2015. Die Stärke des Filmes liege in seiner Wahrhaftigkeit und in der großen menschlichen Zuneigung, die sich zwischen Walter und Greta entwickelt, äußerte Horst Sachtleben gegenüber der "Deutschen Presse-Agentur". Der über 85-jährige Schauspieler gehörte als Altenheimbewohner zur Besetzung des vierten Teils der "Zorn"1)-Krimireihe mit dem Titel "Zorn Wie sie töten"5). Die erste Klappe zu dem neuen Fall der beiden ungleichen Ermittler, den Hauptkommissaren Zorn (Stephan Luca1)) und Schröder (Axel Ranisch1)), fiel Anfang September 2015 in Halle/Saale, die Ausstrahlung erfolgte am 14. April 2016 → fernsehserien.de. In dem Thriller "Laim und die Zeichen des Todes"5) (EA: 03.04.2017) mit Max Simonischek1) als Münchener Kommissar Lukas Laim, der sich mit der düsteren Nazi-Vergangenheit beschäftigen muss, war er der an den Rollstuhl gefesselte Egon Odenthal, Großvater des "Rachengels" Christian Odenthal (Golo Euler1)), der sich selbst "Uriel"1) nennt → Übersicht TV-Produktionen. Darüber hinaus stand Sachtleben mit prägnanten Nebenrollen auch für einige Kinoproduktionen vor der Kamera, in Bernhard Wickis Literaturverfilmung "Das Spinnennetz"1) (1989) nach dem gleichnamigen Roman1) von Joseph Roth1) war er ebenso präsent wie in Egon Günthers1) Kriminalmelodram "Rosamunde"1) (1990). Caroline Link1) besetzte ihn in dem Drama "Jenseits der Stille"1) (1996), weiterhin wirkte Sachtleben beispielsweise in den Kurzfilmen "Talks" (2003, Regie: Mickel Rentsch4)), "Glücksstadt" (2003, Regie: Janosch Orlowsky) und "Vorletzter Abschied" (2005, Regie: Heiko Hahn) mit.
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Neben seiner umfangreichen Arbeit als Darsteller und Regisseur für Theater
und Film arbeitete Horst Sachtleben seit den 1960er Jahren auch als
Sprecher für die Synchronisation sowie das Hörspiel, wo er auch
einige Stücke in Szene setzte. Zu nennen ist
beispielsweise die beliebte Hörspiel-Reihe um "Dickie
Dick Dickens"1) von Rolf
und Alexandra Becker1), in der er 1969 in
"Neue Abenteuer von Dickie Dick Dickens" die Rolle des 2. Erzählers
von Ernst Seiltgen1) übernahm. Eine Auswahl
der bei der ARD Hörspieldatenbank
gelisteten Produktionen findet man hier am Ende
dieser Seite. Als Synchronsprecher lieh unter anderem Woody Allen
(1967, "Casino
Royale"1)) und Gerry Bamman (1991/92: "Kevin Allein zu Haus"/
"Kevin Allein in New York"1)) seine Stimme.
Für Jim Broadbent1) sprach er
in "Die
Chroniken von Narnia: Der König von Narnia"1) (2005) den Professor
Kirke und in "Harry
Potter und der Halbblutprinz"1) (2009) den Horace Slughorn. In den von RTL neu synchronisierten Folgen um
"Inspektor Columbo"
war er nach Uwe Friedrichsen,
Klaus Schwarzkopf,
Hans Sievers1)
und Claus Biederstaedt zudem die fünfte deutsche Synchronstimme von
Peter Falk, den er auch einigen weiteren Produktionen
synchronisierte wie beispielsweise in "Das
große Dings bei Brinks"1) (1978, "The
Brink's Job") → mehr bei Wikipedia
sowie synchronkartei.de. Der vielseitige Horst Sachtleben, Träger des Sonderpreises des INTHEGA1)-Vorstands 1996/97, starb am 23. Mai 2022 im Alter von 91 Jahren. Er war 47 Jahre lang mit der Schweizer Schauspielerin und Regisseurin Pia Hänggi1) verheiratet, hatte eine Tochter; das Paar lebte in der oberbayerischen Gemeinde Pöcking1), nahe München. |
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Siehe auch Wikipedia | ||||||||
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3)
deutsches-filmhaus.de, 4) filmportal.de, 5) tittelbach.tv Quelle: 6) Wikipedia, Artikel zu "Transpapa" (abgerufen 30.12.2012) |
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*) Die Fotos dürfen mit freundlicher Genehmigung des Fotografen Fabian Isensee gezeigt werden; das Copyright liegt bei Fabian Isensee, eine Weiterverwendung ist ohne Zustimmung des Urhebers nicht gestattet. | ||||||||
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