Heinz Schimmelpfennig 01;  Privatarchiv Heinz Schimmelpfennig Heinz Schimmelpfennig wurde am 6. April 1919 in Berlin geboren und wuchs auch dort auf. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Konstrukteur und arbeitete bis 1939 in diesem Beruf. Dann musste er gleich zu Beginn des 2. Weltkrieges als Soldat seinen Dienst tun, wurde 1942 schwer verwundet und aus der Wehrmacht entlassen. Eine Beschäftigung fand er noch während der Kriegswirren als Kameraassistent bei der UFA1), in diese Zeit fielen zahlreiche Theaterbesuche in Berlin und ganz langsam ergriff der Bazillus der Schauspielerei von ihm Besitz. Schimmelpfennig entschied sich, dass er nicht nur hinter der Kamera stehen sondern auch zu den Akteuren gehören wollte. Zunächst hatte es jedoch so ausgesehen, als ob sich die Pläne nicht verwirklichen ließen, da er bei der UFA in Babelberg dienstverpflichtet war, nur dem persönlichen Einsatz von Wolfgang Liebeneiner war es zu verdanken war, dass er für das Schauspielstudium freigestellt wurde und aus dem Arbeitsverhältnis bei der UFA aussteigen konnte. Ab 1943 begann dann ein zweijähriges Schauspielstudium am renommierten Wiener "Max-Reinhardt-Seminar"1)
 
Nach Kriegsende gab Heinz Schimmelpfennig 1946 am "Theater Baden-Baden"1) sein Bühnendebüt, wo er für die nächsten zwei Spielzeiten zum Ensemble gehörte. Anschließend wechselte er bis 1951 an die "Städtischen Bühnen" in Freiburg im Breisgau, danach war er als feischaffender Schauspieler und Regisseur tätig.
 
Foto: Privatarchiv Heinz Schimmelpfennig*)
Zu den bedeutenden Bühneninterpretationen Schimmelpfennigs zählen in Baden-Baden unter anderem der Laertes in Shakespeares "Hamlet"1), der Pastor Spitta in Hauptmanns "Die Ratten"1) und der Chauffeur Korianke in Zuckmayers "Des Teufels General"1). Zu seinem Rollenrepertoire gehörten ferner beispielsweise der Ruprecht Tümpel in Kleists "Der zerbrochne Krug"1), der Haushofmeister Malvolio in Shakespeares "Was ihr wollt"1), der Diener Just in Lessings "Minna von Barnhelm"1), der Captain Fisby in "Das kleine Teehaus" von John Patrick1) (→ Verfilmung 1956) und der US-Oberst in "Die Liebe der vier Obersten" von Peter Ustinov – um nur einiges zu nennen.
 

Das Foto zeigt Heinz Schimmelpfennig als den Gauner "Duke of Bridgewater"
in einer kanadischen Bühnenfassung von "Tom Sawyer und Huckleberry Finn",
nach dem berühmten Roman von Mark Twain. Auch in der deutsch-kanadischen TV-Serie
Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn"1) (1979)
mimte er diese Figur.

Foto: Privatarchiv Heinz Schimmelpfennig*)

Heinz Schimmelpfennig als Duke of Bridgewater; Privatarchiv Heinz Schimmelpfennig
Vor allem durch das Fernsehen wurde der Schauspieler einem breiten Publikum bekannt, seit den 1960ern stand Schimmelpfennig für zahlreiche Produktionen vor und hinter der Kamera. Als Darsteller agierte er vor allem in Literaturadaptionen wie "Das Land der Verheißung" (1960, nach William Somerset Maugham1)), "Der Nebbich" (1965, nach Carl Sternheim1)), "Kollege Crampton"2) (1967, nach Gerhart Hauptmann1)) oder "Schichtwechsel"3) (1968, nach Max von der Grün1)).
Am 4. März 1973 tauchte Schimmelpfennig in den "Tatort"-Folgen aus Baden-Baden mit der Rolle des Kriminalhauptkommissars Franz Gerber auf dem Bildschirm auf und löste seinen ersten Fall in "Cherchez la femme oder Die Geister am Mummelsee"1). Es folgten weitere spannende Einsätze, so in den Folgen "Playback oder die Show geht weiter" (1974), "Tod eines Einbrechers" (1975), "Kassensturz" (1976) und "Finderlohn" (1977), in "Das zweite Geständnis" (1975) unterstützte Gerber den bayerischen Kollegen Kommissar Veigl alias Gustl Bayrhammer, in "Mordgedanken" (1975) den norddeutschen Kollegen Kommissar Brammer alias Knut Hinz und in der SDR-Episode "Augenzeuge" (1976) den Kollegen Lutz (Werner Schumacher).
   

Die "Tatort"-Folgen mit KHK Franz Gerber
(Link: tatort-fundus.de, Wikipedia)

Heinz Schimmelpfennig als Ed Garrety; Privatarchiv Heinz Schimmelpfennig Eine schöne Rolle war auch die des Vater Leuschner in Heinz Meisings gesellschaftskritischem Drama "Die Promotionsfeier" (1972), weiterhin die des Goldminenbesitzers Ed Garrety, der in der sechsteiligen deutsch-australischen Abenteuer-Serie "Das Gold der Wüste"4) (1977) nach dem mysteriösen Tod seines Partners seine Mine "Golden Soak" stillgelegt hat (Foto links). Zur TV-Filmografie Schimmelpfennigs gehören beispielsweise der kriminalistische Mehrteiler "Der Strick um den Hals" (1975), die Serie "Ausgerissen! Was nun?" (1978)", Wolfgang Panzers Fernsehfilm "Tante Maria" (1981, mit Rosemarie Fendel), Peter Deutschs Kriegsheimkehrer-Drama "Der Schwarze Obelisk" (1988) nach dem Roman von Erich Maria Remarque1) und Eberhard  Itzenplitz' Kriegsdrama "Moffengriet – Liebe tut, was sie will" (1990). Nach sporadischen Episodenrollen in diversen Serien zeigte sich Schimmelpfennig letztmalig 1996 in der "Lindenstraße"-Folge "Zu spät" auf dem Bildschirm.
 
Foto: Privatarchiv Heinz Schimmelpfennig*)
Vereinzelt übernahm der Schauspieler auch Aufgaben für Kinoproduktionen und wurde mit prägnanten Nebenrollen besetzt: So agierte er in dem beachtenswerten Nachkriegskrimi "Viele kamen vorbei"1) (1956) und in dem eher belanglosen Heimatfilm "Der Schmied von St. Bartholomä" (1955), in dem von Jürgen Goslar inszenierten Thriller "Neunzig Minuten nach Mitternacht"1) (1962) mimte er neben Christine Kaufmann, Martin Held und Christian Doermer den Inspektor Hopkins. Man sah ihn weiterhin in Alexander Kluges Satire "Der Starke Ferdinand"1) (1976, mit Heinz Schubert) und in der Komödie "Wer spinnt denn da, Herr Doktor?"1) (1982, u.a. mit Otto Sander und Hannelore Elsner) → mehr Filmografie.
 
Als Regisseur stand Schimmelpfennig unter anderem für die TV-Spiele "Das Glück sucht seine Kinder" (1958), "Freunde wie Wölfe"2) (1963) und "Ohne festen Wohnsitz"2) (1966) hinter der Kamera. Darüber hinaus faszinierte den Künstler stets die Vielseitigkeit des gesprochenen Wortes, er brachte zahlreiche Schallplatten mit Prosa und Lyrik heraus oder war bei verschiedensten Veranstaltungen als Rezitator zu erleben, bei denen er das Publikum mit seiner unverwechselbaren Art als Erzähler eigener Erlebnisse oder mit Lesungen aus Romanen in den Bann zog. Seine Mitwirkung in Hörspielen kann sich sehen lassen, die ARD-Hörspieldatenbank weist ab 1947 knapp 800 Produktionen aus; siehe auch die Übersicht (Auszug) der Hörspiel-Arbeiten bei Wikipedia.
 

Foto: Privatarchiv Heinz Schimmelpfennig*)

Heinz Schimmelpfennig 02
Zu Schimmelpfennigs Wirken als Hörspiel-Sprecher führt Wikipedia unter anderem aus: "Zu den bekanntesten Darstellungen gehören mehrere Auftritte in den "Paul-Temple"-Hörspielen1) des WDR aus den 1950er und 1960er Jahren. In diesen Mehrteilern sprach er überwiegend Schurkenrollen. Ganz anders als 1959, wo er in einer Reihe von "Maigret"-Hörspielen1) den Mitarbeiter des Pariser Kommissars, Inspektor Lucas, sprach. Die längste Hörspielreihe mit ihm war die Krimiserie zum Mitraten "Kriminalrat Obermoos erzählt", die der HR von Mai 1959 bis November 1970 in 124 Folgen produzierte. Hier sprach er die Titelrolle und war gleichzeitig der Erzähler, der stets nach einer Musikpause den Hörern die Lösung verriet. In einigen Folgen musste er sich krankheitsbedingt vertreten lassen. 1962 verkörperte er im mehrteiligen Science-Fiction-Hörspiel "Terra Incognita" den Inspektor Adams, der zusammen mit seinem Kollegen Gauge (Horst Tappert) geheimnisvollen Wesen, die tief unter der Erde leben, auf die Spur kommt, deren Bestreben offenbar das Vernichten der Menschheit ist."

Heinz Schimmelpfennig, der während seiner langen Karriere fast die ganze Welt bereiste, lebte bis zu seinem Tod im Luftkurort Gernsbach1) nahe Baden-Baden (Schwarzwald). Dort starb der vielseitige Künstler am Morgen des 31. Dezember 2010 im Alter von 91 Jahren; die letzte Ruhe fand er auf dem evangelischen Friedhof Gernsbach (Feld 5, Reihe 8, Grab Nummer 113b) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Hin und wieder war Schimmelpfennig auch im hohen Alter noch als Erzähler vor das Publikum getreten, beispielsweise in seinem Wohnort mit der Veranstaltung "Weltweit Erlebtes des Komödianten Heinz Schimmelpfennig".
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) filmportal.de, 4) fernsehserien.de
*) Mein Dank geht an Heinz Schimmelpfennig, der mir die Fotos aus seinem Privatarchiv zur Verfügung gestellt hat.
Eine Weiterverwertung der Fotos ist nur mit Genehmigung der Familie des Schauspielers gestattet.
Die Rechte liegen bei
Heinz Schimmelpfennig bzw. dessen Erben.
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage, filmportal.de,
deutsches-filmhaus.de, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug), als Darsteller Fernsehen, als Regisseur
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