Filmografie / Hörspiel
Der Schauspieler, Regisseur und Autor sowie Erfinder Ludwig Schmid-Wildy wurde am 3. Mai 1896 als Sohn des Bildhauers Anton Schmid im Münchener Stadtteil Schwabing1) geboren. Bereits als Kind erlangte er eine gewisse Popularität, da er seinem Vater für das "Münchner Kindl"1) auf dem Rathaus Modell stand → Foto bei Wikimedia Commons. Sein Vater entschied später, dass der Sohn einen "ordentlichen" Beruf erlernen solle und so wurde Ludwig Lehrling in einer Konditorei. Doch er interessierte sich schon damals für das Theater, kam in Kontakt mit dem legendären Karl Valentin (1882 – 1948) und dessen Partnerin Liesl Karstadt  (1892 – 1960), die zu den Stammkunden des Geschäfts gehörten.
Ludwig Schmid-Wildy entschied sich nun für den Beruf des Schauspielers und begann, ohne je eine entsprechende Ausbildung erhalten zu haben, ab den 1920er Jahren nach einem ersten Engagement bei der "Künstlerischen Volksbühne für Rheinpfalz und Saar" an kleinen Theatern, sowohl als Schauspieler als auch Regisseur, sowie beim Film Fuß zu fassen. Nach seiner Tätigkeit als künstlerischer Direktor in Konstanz1) sowie Verpflichtungen unter anderem in Würzburg1) und Aachen1) wurde er 1932 zum Oberspielleiter des damals noch privat geführten "Volkstheaters"1) in München berufen.
1934 erschien er mit einer ersten Rolle auf der Leinwand in dem propagandistischen NS-Kriegsfilm "Stoßtrupp 1917"1), gedreht nach dem Roman "Der Glaube an Deutschland" von dem Schriftsteller und SA1)-Führer Hans Zöberlein, der mit Schmid-Wildy auch für die Regie verantwortlich zeichnete. Gemeinsam mit Zöberlein entstand zudem der Film "Um das Menschenrecht"1) (1934), in denen der deutsche Frontsoldat des 1. Weltkrieges bzw. die Freikorps nach 1918 sowie die so genannte "Kampfzeit"1) der nationalsozialistischen Bewegung heroisiert wurden. Beide Streifen belegten die Alliierten1) 1945 mit einem Aufführungsverbot; der Letztere ist dies bis heute, der Erstere wurde 2007 in einer stark zensierten und um 32 Minuten gekürzten Fassung wieder zugelassen. "Während der Zeit des Nationalsozialismus1) arrangierte sich Ludwig Schmid-Wildy mit den neuen Machthabern und war vielbeschäftigter Darsteller und Filmproduzent als bekennend unpolitischer Mensch. Er hat gesagt: "Politik geht mich nix an, ich bin Künstler und wenn ich in Ruhe gelassen werde, dann kann ich mich arrangieren." wird bei www.br.de notiert.
  
Bis Mitte der 1940er Jahre stand Schmid-Wildy mit kleinen Nebenrollen für weitere Kinofilme vor der Kamera, mimte Diener, Beamte oder "Naturburschen" vornehmlich in volkstümlichen Heimatfilmen wie "Das sündige Dorf"1) (1940) nach dem gleichnamigen Schwank1) von Max Neal11), "Der Ochsenkrieg"2) (1943) nach dem gleichnamigen Roman1) von Ludwig Ganghofer, "Der ewige Klang"2) (1943) oder "Die heimlichen Bräute"2) (1944). Gemeinsam mit Regisseur und Hauptdarsteller Joe Stöckel schrieb er das Drehbuch zu dem nach dem Bühnenwerk von Max Neal1) entstandenen Schwank "Der scheinheilige Florian"2) (1941) und mimte den Schäfer Simmerl. Dem NS-Propagandafilm konnte er sich nicht ganz entziehen, übernahm kleine Parts in den bis heute zu den so genannten "Vorbehaltsfilmen"1) zählenden Streifen "Flucht ins Dunkel" (1939), "Feinde"1) (1940) und "Blutsbrüderschaft"1) (1941).  Bei www.br.de kann man zudem lesen: "Mit dem Spielen allein war Ludwig Schmid-Wildy nicht ausgelastet. 1935 gründete er eine eigene Filmfirma und schaffte sich einen Kostümfundus, Requisiten, Dekorationsteile, Fuhrpark und Scheinwerfer an. Als nicht lange darauf alle privaten Filmproduktionen untersagt wurden, entschloss er sich, Impressario zu werden. Er verpflichtete 37 Dialektschauspieler, Sänger, Tänzer und Musikanten. Im Oktober 1938 feierte Ludwig Schmid-Wildys "Bayernbühne" Premiere, die größte bayerische Dialektbühne, die es je gab. Man spielte den Schwank "Der heilige Florian". Der Zweite Weltkrieg verhinderte weitere Gastspiele. Ende 1943 fielen Ausstattung und Fundus den Bomben zum Opfer."
Nach Kriegsende wurde Schmid-Wildy wegen seiner maßgeblichen Mitwirkung an den beiden frühen Propagandafilmen für einige Jahre mit Berufsverbot belegt und so zog sich der Schauspieler in sein Haus im oberbayerischen Irschenberg1) zurück, wo ein Schild "Naturschutzgebiet für den letzten echten Bayern" unerwünschte Besucher abhalten sollte. Er widmete sich nun professionell seiner zweiten Leidenschaft, der Erfindung: Ergebnisse waren eine unbegrenzt lagerfähige Batterie, für die er das Weltpatent bekam, eine Knödelmaschine und ein Turbinenmotor; zeitweilig beschäftigte der begabte Schmid-Wildy in seiner Batteriefabrik etwa 50 Angestellte.
  
Ab Anfang der 1950er Jahre zog es ihn auf die Bühne zurück, 20 Jahre lang leitete er in München das berühmte "Platzl"1), schrieb dort rund 200 Stücke und "entdeckte" Künstler wie Willy Harlander und Maria Hellwig1) – nebenbei wurde er durch das Fernsehen berühmt. Auch auf der Kinoleinwand verkörperte Schmid-Wildy in zahllosen Schwänken, Lustspielen und Verwechslungskomödien den Bayern wie aus dem Bilderbuch, blieb jedoch auf Nebenrollen reduziert wie unter anderem in dem Heimatfilm "Der Herrgottschnitzer von Ammergau"1) (1952), dem Lustspiel "Die Junggesellenfalle"1) (1953) oder der Märchenverfilmung "Die Bremer Stadtmusikanten"1) (1959). Einen letzten Leinwandauftritt hatte er in "Meister Eder und sein Pumuckl"1) (1982), gedreht nach den "Pumucklgeschichten"1) von Ellis Kaut1), und zeigte sich wie in der gleichnamigen TV-Serie1) als Herr Meier, Stammtischbruder von Schreinermeister Eder1) (Gustl Bayrhammer) → Übersicht Kinofilme.
Ludwig Schmid-Wildy (Mitte) in dem  "Komödienstadel"-Stück "Der Schusternazi" (1963) von Ludwig Thoma, zusammen mit Christa Berndl1) und Maxl Graf; Foto (Bildname: 11973-78-02) zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR); Copyright BR/Foto Sessner Auftritte seit der ersten Sendung im "Komödienstadel"1), in Serien wie "Münchner Geschichten"1) oder dem "Königlich Bayerischen Amtsgericht", wo er den schlitzohrigen Nachtwächter Veitl mimte, machten Schmid-Wildy ebenfalls bundesweit bekannt. Neben Michl Lang, Maxl Graf, Fritz Straßner, Beppo Brem oder Gustl Bayrhammer gehörte der Schauspieler zu den "urwüchsigen" bayrischen Publikumslieblingen, der seine Rollen mit hintergründigem Humor, gepaart mit einem Schuss Melancholie auszufüllen wusste. 
 
Foto: Ludwig Schmid-Wildy (Mitte) in dem  "Komödienstadel"-Stück "Der Schusternazi"3) (1963) von Ludwig Thoma1), zusammen mit Christa Berndl1) und Maxl Graf: Seit Langem hat sich Anna (Christa Berndl) über nichts so gefreut, wie über den Besuch des Schreinermeisters Brandl (Ludwig Schmid-Wildy, Mitte) und seines Sohnes Xaver (Maxl Graf), den sie schon in Schmalzling immer so besonders gut leiden mochte. Mit den Brandls kann sie nun auch endlich die Sorgen besprechen, die sie sich seit Langem um ihren Vater macht. Der plötzliche Reichtum ist ihm völlig zu Kopf gestiegen und die neuen vornehmen Freunde, mit denen er sich umgibt, erscheinen seiner Tochter bei Weitem nicht so vornehm wie ihm selbst …
Foto (Bildname: 11973-78-02) zur Verfügung gestellt vom "Bayerischen Rundfunk"1) (BR)
© BR/Foto Sessner; Text: BR
Die Fernsehzuschauer/-innen begeisterte der Mann mit den markanten Gesichtszügen bis Mitte der 1970er Jahre in etlichen weiteren "Komödienstadel"-Sendungen wie "Die drei Eisbären"4) (1961) nach dem gleichnamigen Schwank1) von Maximilian Vitus1), "Wenn der Hahn kräht"3) (1964) nach dem gleichnamigen Lustspiel1) von August Hinrichs1) oder "Das sündige Dorf"1) (1974) nach dem gleichnamigen Schwank1) von Max Neal1). Eine seiner Paraderollen war der "Titelheld" in "Der verkaufte Großvater"4) (1976) nach der gleichnamigen Volkskomödie1) von Anton Hamik1) alias Franz Streicher. Schmid-Wildy trat in etlichen Produktionen mit bayerischem Kolorit ion Erscheinung, beispielsweise als Nepomuk Haimerl in "Die Pfingstorgel"3) (1965) nach dem Theaterstück/Hörspiel von Alois Johannes Lippl1) oder als Privatier Xaver Festl in "Der alte Feinschmecker"4) (1965) nach dem Schwank von Ludwig Thoma1), inszeniert von Theodor Grädler1) am "Deutschen Theater München"1) mit Michl Lang in der Titelrolle.

Ludwig Schmid-Wildy (r.) in dem  "Komödienstadel"-Stück
"Wenn der Hahn kräht" (1964), zusammen mit Michl Lang:
Der Bürgermeister (Michl Lang) und sein Knecht
Simon (Ludwig Schmid-Wildy) mit einem Stiefel, der
für einige Verwicklungen sorgt.
Foto (Bildname: 11973-90-03) zur Verfügung gestellt vom
"Bayerischen Rundfunk"1) (BR); © BR/Foto Sessner; Text: BR

Ludwig Schmid-Wildy (rechts) in dem  "Komödienstadel"-Stück "Wenn der Hahn kräht" (1964), zusammen mit Michl Lang; Foto (Bildname: 11973-78-03) zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR); Copyright BR/Foto Sessner
In der von Rainer Erler1) gedrehten Satire "Das Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas"1) (1966) mimte er den Zenz neben Fritz Straßner und Gustl Bayrhammer oder unter der Regie von Kurt Wilhelm1) in "Der Holledauer Schimmel"5) (1968) nach dem "Schelmenstück" von Alois Johannes Lippl den Nachtwächter Dodl. Man sah ihn unter anderem als Schreinermeister Matthias Kiermayer in "Die Lokalbahn"4) (1972) nach der gleichnamigen Komödie1) von Ludwig Thoma1), als Opa in "Ein unheimlich starker Abgang"2) (1973) nach dem Bühnenstück "A unhamlich stoarker obgang" von Harald Sommer1) oder als Bürgermeister in "Der Ruepp"1) (1979) nach dem gleichnamigen Bauernroman1) von Ludwig Thoma, in Szene gesetzt von Kurt Wilhelm mit Karl Obermayr1) in der Titelrolle. Zu seinen letzten Arbeiten vor der TV-Kamera zählten der kleine Part des Opas (Patient) in der "Tatort"1)-Folge "Maria im Elend" (1979) mit Gustl Bayrhammer als KHK Melchior Veigl sowie 1983 zwei Episoden der Kinderserie "Meister Eder und sein Pumuckl"1), wo er wie in der Kinoversion1) (1982) als Herr Meier den Stammtischbruder von Meister Eder (Gustl Bayrhammer) darstellte → Übersicht TV-Produktionen.
  
"Zwickelbach & Co.": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Krimiserie am 15. August 2024 auf DVD herausbrachte. "Zwickelbach & Co.": Szenenfoto mit Karl Lieffen als Detektiv Immanuel Zwickelbach und Ludwig Schmid-Wildy als dessen Nachbar, der Geiger Martl; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Krimiserie am 15. August 2024 auf DVD herausbrachte.
"Zwickelbach & Co"1) (Serie 1976: Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto mit Karl Lieffen als
Detektiv Immanuel Zwickelbach und Ludwig Schmid-Wildy als dessen Nachbar, der Geiger Martl
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax Film, welche die Krimiserie am 15. August 2024 auf DVD herausbrachte.

Zudem stand er seit den 1950ern für etliche, vornehmlich im bayerischen Milieu angesiedelten Hörspiele vor dem Mikrofon, hierzu gehörten auch verschiedene Sendungen der ursprünglich von Olf Fischer1) für das Radio konzipierten Reihe "Der Komödienstadel"1); eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank mit Schmid-Wildy gelisteten Produktionen findet man hier.

Der Schauspieler war ein "Multitalent", einer der sich selbst hinterfragte und der mit einer ungeheuren Liebenswürdigkeit auch die schlitzohrigsten Rollen wie z. B. "Der verkaufte Großvater" spielen konnte. Der "unzerstörbare bayerische Volksschauspieler" wie ihn der Schriftsteller und Kritiker Reinhard Baumgart1) einmal nannte, starb am 30. Januar 1982 im Alter von 85 Jahren im oberbayerischen Rosenheim1); die letzte Ruhe fand Schmid-Wildy auf dem nahe gelegenen Friedhof in Irschenberg1) an der Seite seiner Ehefrau. Er war seit 1927 mit der damals in Karlsruhe1) wirkenden Kammersängerin Malie Fanz (1897 – 1966) verheiratet, die er während seines Engagements am "Stadttheater Heidelberg"1) kennen- und lieben lernte; Tochter Renate erblickte 1938 das Licht der Welt → Foto der Grabstelle bei knerger.de. "Er ging als einer, der sich mit seiner Spiellust und seinem hintergründigem Humor bei den Zuschauern unvergesslich machte." konnte man in einem Nachruf des "Bayerischen Rundfunks"1) (BR) lesen. 
Seine Lebenserinnerungen veröffentlichte der 1971 mit dem "Bayerischen Verdienstorden"1) ausgezeichnete Künstler in den 1970er Jahren unter den Titeln "Allerhand Durcheinand" sowie "Drunter und Drüber". 1976 wurde er mit der "Ludwig-Thoma-Medaille"1) der Stadt München geehrt, 1980 konnte er den "Bayerischen Poetentaler"1) entgegennehmen. "Das "Bayerische Fernsehen" widmete Ludwig Schmid-Wildy am 28. Januar 2007 eine Erinnerungssendung, in der er unter anderem als vollkommen apolitischer Mensch dargestellt wurde." notiert Wikipedia. Anlässlich des 40. Todestages zeigte der BR 2022 eine von der Schauspielerin und langjährigen BR-Moderatorin Conny Glogger1), die einst ihre Magisterarbeit über Ludwig Schmid-Wildy schrieb, geschaffene Dokumentation und erinnerte einmal mehr an das breite Schaffenswerk von Ludwig Schmid-Wildy bzw. den  "Meister des hinterkünftigen Humors". "Er galt als Spezialist für bäuerliche, schlitzohrig-vertrackte, pfiffig-hintersinnige, renitent-krakelende Typen. Am liebsten spielte er allerdings ganz etwas anderes. Nämlich einfache Leute. Ludwig Schmid-Wildy war auch ein Meister der leisen Töne und wie viele Humoristen ein verkappter Tragöde. Er war wie alle echten Komiker in seinem Fach deshalb so erfolgreich, weil er die zu spielenden Figuren ernst nahm. Wohlgemerkt seine Rollenfiguren. Im Privatleben folgte er einem anderen Motto. Da nahm er nichts allzu ernst, schon gar nicht sich selbst." (Quelle: www.br.de)

Textbausteine des Kurzportraits vom "Bayerischen Rundfunk" (br-online.de; Seite nicht mehr existent) 
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links:  1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) br-de, 4) fernsehserien.de, 4) volkstheater-fan.de, 5) Die Krimihomepage (Spezial)
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de

(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, wilhelm-koehler-verlag.de,,
prisma.de, fernsehserien.de, br.de, Die Krimihomepage; R = Regie)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de