Filmografie / Hörspiel
Friedrich Schoenfelder wurde am 17. Oktober 1916 als Sohn eines Architekten in Sorau (Niederlausitz; heute Żary1), Polen) geboren. Er wuchs in Frankfurt/Oder1), Wickersdorf1) (Thüringen) – dort besuchte er die "Freie Schulgemeinde"1) – und Berlin auf. Nach dem Gymnasium ging er an die Schauspielschule des "Preußisches Staatstheaters"1), gab dort 1936 sein Bühnendebüt und gehörte dann bis 1939 zum Ensemble des Theaters. Während des 2. Weltkrieges musste er seine Schauspielerkarriere unterbrechen, da er als Soldat eingezogen wurde und später in Gefangenschaft geriet.
Nach Kriegsende konnte Schoenfelder erfolgreich seine Laufbahn fortsetzen, war zwischen 1946 und 1950 Mitglied des "Württembergischen Staatstheaters"1) in Stuttgart sowie ab 1951 bis 1958 an den "Städtischen Bühnen Frankfurt"1) engagiert. Danach band er sich nicht mehr fest an ein Haus, spielte überwiegend in Berlin am "Theater des Westens"1), am "Hebbel-Theater"1), am "Renaissance-Theater"1) sowie am "Theater am Kurfürstendamm"1) und gab zahlreiche Gastspiele an bedeutenden deutschsprachigen Bühnen wie beispielsweise in Zürich, Wien, München, Düsseldorf und Köln. Bei den "Bad Hersfelder Festspielen"1), den "Festspiele Heppenheim"1) oder den "Burgfestspiele Jagsthausen"1) konnte er ebenfalls seine darstellerische Vielseitigkeit unter Beweis stellen, mehrfach übernahm er Aufgaben in Produktionen von Tourneebühnen.
Seine Domäne war und blieb das Boulevardtheater sowie das Musical, in denen er sich der früh ergraute Mime als distinguierter Gentleman oder Bonvivant in Szene zu setzen wusste. Zu seinen Paraderollen zählte der Oberst Pickering, später der Professor Higgins in "My Fair Lady"1) – rund 1.200 Mal brillierte er hier mit diesen Figuren auf der Bühne. Die deutschsprachige Erstaufführung (unter Verwendung des Berlinischen) des weltberühmten Musicals fand am 25. Oktober 1961 im Berliner "Theater des Westens" statt, in der Inszenierung von Sven Aage Larsen spielte damals Karin Hübner (1936 – 2006) die Titelrolle, Paul Hubschmid (1917 – 2002) gab den Professor Higgins und Schoenfelder den Oberst Pickering; in weitere Rollen waren Alfred Schieske (1908 – 1970) als Alfred P. Doolittle, Agnes Windeck (1888 – 1975) als Higgins Mutter und Rex Gildo (1936 – 1999) als Freddy Eynsford-Hill zu sehen.
 

Foto zur Verfügung gestellt von Werner Bethsold1) (1925–2019)
Das Foto entstand 1991 während einer Hörspielproduktion.
© Werner Bethsold

Friedrich Schoenfelder
DVD-Cover von "Die lieben Kinder"; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film Szenenfoto mit Friedrich Schoenfelder und Käte Jaenicke aus  "Die lieben Kinder"; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film Erfolge feierte er beispielsweise am "Theater am Kurfürstendamm" und an der "Komödie am Kurfürstendamm" in Stücken wie "Vater einer Tochter"2) (1966, Regie: Wolfgang Spier) von Curth Flatow1) mit Georg Thomalla, in "Komödie im Dunkeln" (1966/67, 1987, 1998) von Peter Shaffer1) oder in der amüsanten Geschichte "Die lieben Kinder" (1969/70) von Jack Popplewell1). Unter der Regie von Viktor de Kowa spielte er in dieser deutschsprachigen Erstaufführung von "Dear Children" den John Carlton, der zusammen mit Gattin Beatrice (Grethe Weiser) auf die quirligen, halbwüchsigen Mädchen Dinah (Karin Buchholz1)) und Debby (Ute Gerhard1)) von Tochter Joan Warwick (Käte Jaenicke) aufpassen soll.
  
DVD-Cover bzw. Szenenfoto mit Friedrich Schoenfelder
(John Carlton) und Käte Jaenicke (Joan Warwick)
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Komödie
am 19.06.2015 auf DVD herausbrachte.
Am "Hebbel-Theater" begeisterte er zur Spielzeit 1973/74 in dem unverwüstlichen Schwank "Der Raub der Sabinerinnen"1) von Franz und Paul von Schönthan1) in der Bearbeitung von Stefan Meuschel (auch Regie) als Gymnasialprofessor Dr. Martin Gollwitz, Rudolf Platte gab nicht minder brillant den "Schmierendirektor" Emanuel Striese. In weiteren Rollen sah man Christine Gerlach1) (Friedrike Gollwitz), Vera Müller1) (Paula, beider Tochter), Hans-Werner Bussinger1) (Arzt Dr. Leopold Neumeister), Susanne Lüpertz (Marianne Neumeister, dessen Frau), Bruno Fritz (Weinhändler Karl Groß), Dieter Henkel1) (Emil Groß, dessen Sohn, genannt "Sterneck"), Karin Hardt (Rosa, Haushälterin bei Gollwitz) und Charles Hans Vogt1) (Schuldiener Meissner). Zum Publikumsrenner geriet auch der von Jürgen Wölffer1) in Szene gesetzte Schwank "Pension Schöller"1) von Wilhelm Jacoby1) und Carl Laufs1), wo Schönfelder ab 1997 den zackigen Major a. D. von Mühlen mimte und es im Laufe der Jahre auf mehr als 500 Auftritte brachte. Noch mit 91 Jahren stand er 2008 mit dieser Figur auf der Bühne, unter anderem, wie in den vorausgegangenen Aufführungen, an der Seite von Winfried Glatzeder als der mit dem Sprachfehler (L-Fehler) geschlagene Schauspielschüler Eugen Schöller – bis auf "Komödie im Dunkeln" alles Aufführungen, die auch im Fernsehen gezeigt wurden. Schoenfelders auch noch im hohen Alter blendende Erscheinung prädestinierten ihn für das eher leichtere Fach, aber er beeindruckte auch in ernsteren Stücken, wie beispielsweise an der Berliner "Freien Volksbühne"1) unter der Regie von Erwin Piscator1) als Oberst Beck1) in der Uraufführung (02.03.1966) des Dramas "Aufstand der Offiziere" von Hans Hellmut Kirst1) über das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 19441) auf Adolf Hitler1) → siehe auch die Übersicht Theater-Wirken bei Wikipedia.  

Seit Ende der 1940er Jahre trat Schoenfelder in zahlreichen Kinoproduktionen in Erscheinung, erstmals sah man ihn 1949 als Offizier Woldemar, genannt "Dodja", in dem Drama "Tragödie einer Leidenschaft"1) auf der Leinwand, gedreht nach der Novelle "Pawlin"1) von Nikolai Lesskow1). Ein Jahr später spielte er den Prinz Alexander 'Sascha' von Thessalien in Helmut Käutners heiteren Geschichte "Königskinder"1) (1950) sowie den Dr. Berling in dem Krimi "Fünf unter Verdacht"1) (1950). 1958 beispielsweise trat er als Botschafter in dem Rühmann-Film "Der eiserne Gustav"1) in Aktion, 1959 als Empfangschef vom "Grand Hotel" in der Vicki Baum-Adaption "Menschen im Hotel"1), in dem Abenteuer "Abschied von den Wolken"1) (1959) zeigte er sich als Reverend Wilson. In den 1960ern stand der beliebte Mime beispielsweise für das Drama "Das kunstseidene Mädchen"1) (1960) vor der Kamera, war Richter in dem Drama "Bis dass das Geld euch scheidet"1) (1960), der Dr. Bach in der Komödie "Mein Mann, das Wirtschaftswunder"1) (1961), der Sir James in den Krimis "Die weiße Spinne"1) (1963) und "Das Wirtshaus von Dartmoor"1) (1964). Auch in den Wallace-Streifen "Der Rächer"1) (1960) und "Der schwarze Abt"1) (1963) tauchte er mit prägnanten Figuren auf. In den 1970ern wirkte Schoenfelder unter anderem als Kaufhausdirektor in der bis heute sehenswerten Gaunerkomödie "Die Herren mit der weißen Weste"1) (1970) mit, in dem Wallace-Krimi "Die Tote aus der Themse"1) (1971) kam er als Antiquitätenhändler Anthony Wyman daher. Die Kinozuschauer sahen ihn 1987 als Professor Edelsen in "Otto – Der Neue Film"1) auf der Leinwand und 2001 hörte man ihn als Erzähler in dem Kassenschlager "Der Schuh des Manitu"1). Zu Schoenfelders letzten Arbeiten vor der Kinokamera zählt ein kleiner Part in dem Streifen "Morgen, ihr Luschen! Der Ausbilder-Schmidt-Film"1) (2008) → Übersicht Kinofilme.
  
Schon früh machte sich auch das Fernsehen das Talent des vielseitigen Künstlers zunutze und Schoenfelder avancierte schnell zum Publikumsliebling. Neben Rollen in TV-Adaptionen von beliebten Operetten, wie beispielsweise "Die Fledermaus"1), in der Schoenfelder 1959 als Gabriel von Eisenstein glänzte, sah man ihn auch in Mehrteilern wie "Am grünen Strand der Spree"1) (1960) oder "Der Tod läuft hinterher" (1967). Zwischen 1990 und 1992 führte er die DFF-Sendung "Willi Schwabes Rumpelkammer"1) unter dem Titel "Rumpelkammer" während der Krankheit bzw. nach dem Tod von Willi Schwabe weiter, bis sie schließlich nach der Auflösung des Senders eingestellt wurde. In jüngerer Zeit mimte er 2002 den Sir Douglas in dem Wallace-Remake "Das Schloss des Grauens"1) und 2003 war er in der romantischen Komödie "Ein Banker zum Verlieben"3) zu sehen. Weitere Auftritte hatte der sympathische Schauspieler unter anderem in der "Tatort"-Folge "Herzversagen"1) (2004) und in dem Krimi "Sippenhaft"1) (2006) aus der Reihe "Ein starkes Team"1). Nach seiner Rolle Ende Dezember 2006 als Herr Schröder in dem spannenden Thriller "Das unreine Mal"3) sah man ihn in dem Dauerbrenner "In aller Freundschaft"1) in der Episode "Auf Distanz" (EA: 12.06.2007) und auch beim "Landarzt"1) war in der Folge "Junge Liebe, alte Liebe" (EA: 14.12.2007) mit von der Partie. Zuletzt tauchte er als Altenheimbewohner Herrn Schlegel in der turbulenten Geschichte "Lotta & die alten Eisen"1) (EA: 20.01.2010) sowie als Seniorenstiftsbewohner Dieter Posch in der Episode "Todesengel" (EA: 14.10.2010) aus der Krimiserie "SOKO Stuttgart"1) auf → Übersicht TV-Produktionen.
Friedrich Schoenfelder; Copyright Ingo Heine Der Mann mit den schlohweißen Haaren und dem  Menjou-Bärtchen machte sich mit seiner markant-distinguierten Stimme auch einen Namen als gefragter Synchronsprecher, zu seinen bevorzugten Synchron-Helden gehörten James Mason, Rex Harrison, Peter Cushing, John Gielgud, William Powell und Alec Guinness. 2006 erhielt Schoenfelder den "Deutschen Preis für Synchron"1) für "sein herausragendes Gesamtwerk in der Synchronarbeit"; seit 2007 war er als Sprecher der Serie "Little Britain"1) im Fernsehen zu hören  → Synchronarbeiten bei Wikipedia sowie synchronkartei.de, die mehr als 1.270 Sprechrollen ausweist.
Zudem moderierte er im "Deutschlandradio Kultur"1) die Sendung "Schoenfelders kleine Jazzmusik", die einmal monatlich von Samstag auf Sonntag im Rahmen der "Jazznacht" ausgestrahlt wurde und stellte Neuerscheinungen vor. Beim "Sender Freies Berlin"1) las er von 1973 bis 1990 unter dem Titel "Nur für starke Nerven"1) makaber-humorige Gruselgeschichten. Darüber hinaus wirkte in zahlreichen Hörspielen mit, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier
 
Foto mit freundlicher Genehmigung von Ingo Heine (Fotograf in Berlin)
© Ingo Heine
Im Oktober 1996 veröffentlichte das Multi-Talent Schoenfelder anlässlich des 80. Geburtstages seine Erinnerungen unter dem Titel "Ich war doch immer ich" und erzählt hierin unterhaltsam seinen einen künstlerischen Werdegang, Familiäres und Begegnungen mit Regisseuren und Schauspielerkollegen wie Inge Meysel, Rudolf Platte, Carl-Heinz Schroth oder Georg Thomalla, aber auch An- und Einsichten zu Lebenshaltungen und Problemen des Schauspieler-Berufs (Zitat der amazon-Redaktion)
Sich aufs Altenteil zu setzen, daran dachte der umtriebige Schauspieler, dem 2006 nach einem Sturz ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt werden musste, bis zuletzt nicht. Ab dem 13. Dezember 2007 stand der Grandseigneur des Boulevardtheaters in der Wiederaufnahme der Farce "Verdammt lange her" ("Donkeys' Years") von Michael Frayn1) im Berliner "Renaissance-Theater"1) als greiser College-Porter erneut auf der Bühne. Danach spielte er ab Juli 2008 an der Berliner "Komödie am Kurfürstendamm" in der Wiederaufnahme des von Jürgen Wölffer inszenierten Schwanks "Pension Schöller" und gab einmal mehr herrlich den knorrig-zackigen Major Herrn von Mühlen. Wenige Monate später – im November/Dezember 2008 – glänzte er in der deutschen Erstaufführung des Theaterstückes "November"4) von David Mamet1) als alter, korrupter Indianerhäuptling erneut auf der Bühne des Berliner "Renaissance-Theaters". Zuletzt erfreute er dort im Mai 2010 das Publikum mit dem Leseabend "Begegnungen und Abschiede" und brachte selbstverfasste Briefe an verstorbene Kollegen und Weggefährten zu Gehör.
Friedrich Schoenfelder starb am 14. August 2011 im Alter von 94 Jahren in Berlin – "nach einem erfüllten Künstlerleben friedlich im Kreise seiner Familie", wie seine Agentur mitteilte. In einem Nachruf des Berliner "Renaissance-Theaters" heißt es unter anderem: "Friedrich Schoenfelder war ein Kavalier der alten Schule, auf der Bühne und der Leinwand, aber auch im Leben. Er war ein Grandseigneur der Bühnenkunst und einer der beliebtesten deutschen Schauspieler des letzten Jahrhunderts." Berlins damaliger Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit1) äußerte sich betroffen über Schoenfelders Tod. "Über Jahrzehnte hat er als Grand Seigneur und Gentleman in zahllosen Rollen auf der Bühne sowie in Film und Fernsehen überzeugt. Bis ins hohe Alter hinein hat er die Berlinerinnen und Berliner und die Theaterwelt überhaupt beeindruckt und begeistert."5) Die letzte Ruhe fand Schoenfelder auf dem städtischen "Friedhof Zehlendorf"1) → Foto der Grabstätte bei knerger.de.
 
Der Künstler war seit 1946 in erster Ehe mit der Schauspielerin Dorothee Teelen-Kämmerer verheiratet; aus der Verbindung stammen die Söhne Christian und Mario Benedikt. Nach dem Krebstod seiner Frau im Jahre 1973 ehelichte Friedrich Schoenfelder 1979 die 30 Jahre jüngere Geschäftsfrau Monika Sperling.6)

  

Friedrich Schoenfelder, 2000 fotografiert von Klaus Morgenstern
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_mo_0001346_004)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Klaus Morgenstern;
Urheber: Klaus Morgenstern; Datierung: 17.07.2000;
Quelle: www.deutschefotothek.de
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Friedrich Schoenfelder, 2000 fotografiert von Klaus Morgenstern; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_mo_0001346_004); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Klaus Morgenstern; Urheber: Klaus Morgenstern; Datierung: 17.07.2000; Quelle: www.deutschefotothek.de

Siehe auch Wikipedia, filmportal.de sowie
 die Nachrufe in der "Süddeutschen Zeitung" und "Die Welt"
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) felix-bloch-erben.de, 3) tittelbach.tv, 4) renaissance-theater.de
5) Pressemitteilung www.berlin.de, 6) deutsche-synchronsprecher.de (Seite nicht mehr online)
   
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage, fernsehserien.de, tittelbach.tv)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia  (deutsch/englisch),
literaturportal-bayern.de, tls.theaterwissenschaft.ch, ohrenbaer.de)
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