Filmografie / Hörspiel
Der Schauspieler, Theaterintendant und Autor Friedrich Schütter wurde am 4. Januar 1921 als Sohn eines Hotelbesitzers in Düsseldorf1) geboren. Wenig später wanderten seine Eltern 1922 nach Brasilien aus, wo er seine Kindheit verbrachte und in Goyaz1) bzw. São Paulo1) die Schule besuchte. Anfang der 1930er Jahre kehrte Schütter nach Deutschland zurück, absolvierte in Hamburg die Oberrealschule, um dann zwischen 1937 und 1939 erneut in Brasilien zu leben, dort eine Lehre im Hotelfach absolvierte und in den väterlichen Gastronomiebetrieben arbeitete.
Friedrich Schütter; Copyright Virginia Shue Zurück in Deutschland wurde er zum Kriegsdienst berufen, mehrfach verwundet und erst nach Kriegsende begann er 1947 in Hamburg eine Ausbildung zum Schauspieler, unter anderem bei dem Theaterregisseur und Schauspieler Helmuth Gmelin1) (1890 – 1959), dem Vater der 2003 verstorbenen Gerda Gmelin. Während dieser Zeit trat er bei der Hamburger Volksspielbühne "die rampe" sowie bei Gmelins "Theater im Zimmer"1) auf. Ein erstes festes Engagement erhielt Schütter 1949 am "Deutschen Schauspielhaus"1), zwei Jahre später gründete er gemeinsam mit dem Schauspieler Wolfgang Borchert1) (1922 – 2007) das "Junge Theater Hamburg". Bei Wikipedia kann man lesen: "Ziel der beiden Gründer war es vor allem, ein Forum für zeitgenössische Dramatik wie auch eine Bühne für die Nachwuchsförderung zu schaffen. Erste Spielstätte war die historische Brücke in den "Großen Bleichen". Von dort ging es 1952 in die Neue Rabenstraße, 1956 in die Marschnerstraße (heute: "Theater an der Marschnerstraße"1)) und schließlich 1964 an die Mundsburg1)." Am 22. März 1973, dem vierten Todestag des großen Ernst Deutsch (1890 – 1969), wurde "Junge Theater Hamburg" als Hommage an den Ausnahmeschauspieler in "Ernst Deutsch Theater"1) umbenannt – Schütter blieb bis zu seinem Tod der künstlerische Leiter des Hauses.
 
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Schütters Name tauchte erstmals Mitte der 1950er Jahre in den Besetzungslisten von Kinoproduktionen auf. In der Literaturadaption "Unternehmen Schlafsack"1) (1955) mimte er einen Oberleutnant, ebenso wie in dem Kriegsfilm "Haie und kleine Fische"1) (1957), er stand mit Nebenrollen beispielsweise für Produktionen wie "Dr. Crippen lebt"1) (1958), "Hunde, wollt ihr ewig leben?"1) (1958), "Das Wunder des Malachias"1) (1961), "Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn"1) (1967), "Der Tod im roten Jaguar"1) (1968), "Der Arzt von St. Pauli"1) (1968), "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins"1) (1969) oder zuletzt "Das Gesetz des Clans"1) (1977) vor der Kamera → Übersicht Kinofilme.
Auf dem Bildschirm tauchte Schütter regelmäßig seit Ende der 1950er Jahre auf, man erlebte ihn in verschiedenen Folgen der beliebten Krimiserie "Stahlnetz" sowie beim "Tatort"1) – so auch in der legendären Folge "Reifezeugnis"1) (1977) –, in der Serie "Gestatten, mein Name ist Cox" (1961) war er ebenso präsent wie in dem Dokumentarspiel "Der Fall Harry Domela"2) mit Hanns Lothar als Hochstapler Harry Domela1).

Karl Paryla und Friedrich Schütter (rechts)
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Virginia Shue
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Karl Paryla und Friedrich Schütter; Copyright Virginia Shue
Verschiedentlich verkörperte Schütter historische Personen, man sah ihn als Marineunteroffizier Edgar Evans1) in "Die letzte Reise des Kapitän Scott"2) (1966), gedreht nach den Tagebüchern von Robert Falcon Scott1) und Dr. Edward Wilson1) mit Werner Uschkurat1) als Kapitän Scott, als Politiker Grigori Sinowjew1) in dem Fünfteiler "Bürgerkrieg in Rußland"1) (1967/68), produziert anlässlich des 50. Jahrestages der Oktoberrevolution1), als Theologen Andreas Bodenstein1), genannt "Karlstadt", in "Der Reformator"1) (1968) mit Christian Rode1) als Martin Luther1) und als Scotland-Yard-Chef Basil Thomson (1861 – 1939) in dem Zweiteiler "Sir Roger Casement"1) (1968) über den Kampf des von Heinz Weiss dargestellten irischen Nationalisten Roger Casement1) um die Unabhängigkeit Irlands1) während des 1. Weltkriegs. In "Maximilian von Mexiko"3) (1970), einem Zweiteiler über Maximilian I.1), dargestellt von Michael Heltau, war er der General und Staatsmann Juan Almonte1), in dem ebenfalls zweiteiligen Doku-Spiel "Preußen über alles… – Bismarcks deutsche Einigung" (1971) mit Heinz Klevenow1) als Otto von Bismarck1) und Dieter Borsche als Kaiser Wilhelm I.1) der General Charles Denis Bourbaki1).
Zu Schütters etlichen Serien-Auftritten zählen die "PS"1)-Geschichten, wo er in den Staffeln 3 und 4 "PS – Franz Brodzinski"1) (1978) und "PS – Feuerreiter"1) (1979) den Werkstattleiter Walter Angermann mimte. Zwischen 1986 und 1989 tauchte er bei "Die Wicherts von nebenan"1) elf Folgen lang als Hasso Graf von Strelenau, Vater von Uschi (Anja Schüte1)) auf, kam 1987 in dem ehemaligen Dauerbrenner "Der Landarzt"1) in der ersten Staffel als Willy Sellmann daher, in dem Quotenrenner "Das Erbe der Guldenburgs"1) (1987–1990) gehörte Schütter als Kurt Kröger, Chauffeur der Guldenburgs, zur Stammbesetzung. Letztmalig sah man ihn auf dem Bildschirm mit der Titelrolle in Thorsten Näters1) Komödie "Molls Reisen" (1995) – eine der wenigen Hauptrollen des Schauspielers bei Film und Fernsehen. Erzählt wurde die Geschichte des Lübecker Konditormeisters Magnus Moll, der eine Weltumseglung plant. "Schwiegersohn Uwe (Dieter Pfaff) und Tochter Maja (Sabine Postel1)) fiebern seiner Abfahrt entgegen, da sie das gutgehende Geschäft übernehmen wollen. Doch plötzlich taucht die Jugendliebe (Barbara Dittus1)) des Bäckers auf, und alle Pläne stehen mit einem Mal zur Disposition." notiert das Filmlexikon → Übersicht TV-Produktionen.
 
Neben seiner umfangreichen Arbeit für Theater, Film und Fernsehen machte sich Friedrich Schütter auch als Synchronsprecher einen Namen. Sein sonorer Bass bleibt untrennbar mit Lorne Greene (1915 – 1987) verbunden, dem er als Ben Cartwright in der berühmten Westernserie "Bonanza" (1959–1973) oder als Commander Adama in den Stories um "Kampfstern Galactica"1) (1978–1980) seine Stimme lieh. In der Krimiserie "Magnum"1) (1980–1988) übernahm er in der Synchron-Fassung der ARD die Figur des Robin Masters1), im Original kein Geringerer als Orson Welles. Beispielsweise sprach er für Robert Beatty1) den Shinto in der Literaturadaption "Die Bombe im U-Bahnschacht"1) (1952, "The Gentle Gunman"), für Nigel Stock1) den Matrosen Fraser in dem Kriegsstreifen "Froschmann Crabb"1) (1958, "The Silent Enemy"), für Gilbert Roland1) den Playboy Serge Markos in dem Anti-Drogenfilm "Mohn ist auch eine Blume"1) (1966, "The Poppy Is Also a Flower"), für Jack Hawkins (1. Synchro) den Sir Anthony Skouras in dem Drama "Das Mörderschiff" (1971, "When Eight Bells Toll") oder für John Colicos1) den Nick Papadakis in der Romanverfilmung "Wenn der Postmann zweimal klingelt"1) (1981, The Postman Always Rings Twice"). Eine seiner letzten Arbeiten war die Synchronisation des Polizeichefs Rotzinger (Jason Robards) in der Komödie "Ein verrückt genialer Coup" (1990, "Quick Change") – um nur einige der 160 Sprechrollen zu nennen, die bei synchronkartei.de genannt werden.
Friedrich Schütter mit Ehefrau Isabella Vértes-Schütter; Copyright Virginia Shue Für das Hörspiel war er ebenfalls viele Jahre lang tätig, zunächst beim "NWDR Hamburg"1), dann meist beim "NDR"1) und bei "Radio Bremen"1). Hier bereicherte er nicht nur als Sprecher viele Produktionen sondern führte auch Regie bei niederdeutschen Mundarthörspielen; eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank aufgeführten Produktionen findet man hier am Ende des Artikels.
In nachhaltiger Erinnerung bleibt Schütters markante Stimme zudem durch die Sprechgesangfassung des Prosagedichts "Desiderata" (Segenswünsche) des amerikanischen Rechtsanwalts Max Ehrmann1) aus dem Jahre 1927, veröffentlicht auf seiner Langspielplatte "Ein Mensch" (1971). 
Die eigentliche Domäne des Schauspielers war jedoch stets das Theater. Am "Jungen Theater" bzw., "Ernst Deutsch Theater" brachte Schütter vor allem immer wieder Stücke auf die Bühne, die an den großen Staatstheatern der Hansestadt keine Chance hatten. Seine vierte, über 40 Jahre jüngere Frau Isabella Vértes-Schütter1), die er 1990 geheiratet hatte, setzte nach dem Tod ihres Ehemannes als Intendantin die Theaterarbeit mehr als erfolgreich fort. Seit der Spielzeit 2004/2005 war Volker Lechtenbrink künstlerischer Leiter des Hauses, im Juli 2006 gab Lechtenbrink die künstlerische Leitung an Schütters Witwe, Isabella Vértes-Schütter zurück.

Friedrich Schütter mit Ehefrau Isabella Vértes-Schütter
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
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Der "Friedrich Schütter-Platz" vor dem Theater erinnert seit  2002 an die Leistungen des großen Theatermannes, der am 17. September 1995 im Alter von 74 Jahren in Hamburg seinem Darmkrebsleiden erlag; die letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof im Hamburger Stadtteil Bergedorf1) (Abt. 46 Grab-Nr. 81a+81b) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Schütter wurde für seine kulturellen Verdienste mehrfach ausgezeichnet, 1971 erhielt er den den Ehrenpreis "Silberne Maske"1) der "Hamburger Volksbühne e.V."1), 1984 verlieh man ihm den Titel "Ehren-Schleusenwärter"1) und 1991 ehrte ihn die Stadt Hamburg mit der "Medaille für Kunst und Wissenschaft"1).
"Von 1979 bis 1987 war Schütter mit der 37 Jahre jüngeren Schauspielerin Angélique Duvier1) verheiratet, mit der er auf der Bühne in vielen großen Rollen zu sehen war, so in "Antigone"1), "Der kaukasische Kreidekreis"1), "Eurydike" oder "Mutter Courage und ihre Kinder"1). 1987 trennte sich das Paar nach elf gemeinsamen Jahren." führt Wikipedia aus. Schütter war vierfacher Vater, aus der Verbindung mit Isabella Vértes-Schütter stammt der im September 1990 geborene Sohn Daniel, ebenfalls Schauspieler sowie unter anderem neben David Berton1) und Ben Münchow1) einer der Sänger/Songwriter der jungen erfolgreichen Hamburger Band "Kollektiv22" → agentur-delaberg.de, marjorie-wiki.de. Der 1991 geborene Enkel David Schütter1) (auch David Schütter-Wieske) aus einer früheren Beziehung setzt inzwischen ebenfalls die Schauspieler-Tradition fort
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Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) fernsehserien.de
     
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), Die Krimihomepage, fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de, filmportal.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
Als Sprecher: Hörspiele in hochdeutsch, in niederdeutsch / Als Regisseur
(Link: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung) bzw. Wikipedia, krimilexikon.de, mahnke-verlag.de)   
Als Sprecher Als Regisseur (Mundarthörspiele in niederdeutsch)
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