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Peter Sodann wurde am 1. Juni 1936 als Sohn eines Stanzers und einer Landarbeiterin
in Meißen1) geboren, wuchs in
der Gemeinde Weinböhla1)
auf. Sein
damals 44-jähriger Vater wurde 1944 in die Wehrmacht eingezogen und fiel
noch im gleichen Jahr an der Ostfront. Mit 15 Jahren absolvierte
eine Lehre als Werkzeugmacher, holte dann später sein
Abitur nach und studierte zwischen 1954 und 1957 an der
"Arbeiter und Bauernfakultät"1). Bevor er zur Schauspielerei wechselte und 1959 an der
"Theaterhochschule
Leipzig"1) ein dementsprechendes Studium begann,
fing er in Leipzig ein
Jurastudium an. Noch während seiner Ausbildung zum Schauspieler
saß er für neun Monate wegen angeblich staatsfeindlicher Texte
des Studentenkabaretts "Rat der Spötter", welches er auch
leitete, im Gefängnis und wurde der Hochschule verwiesen; das
Kabarett wurde 1961 aufgelöst. 2002 veröffentlichte
Ernst Röhl1), der
zu den Inhaftierten jener Tage gehörte, das Buch "Rat der Spötter. Das Kabarett des Peter Sodann"
und erinnert an die damaligen Ereignisse.
Nach seiner Haftentlassung machte Sodann eine Ausbildung zum
Spitzendreher und setzte dann das Schauspielstudium fort. 1964 erhielt er bei
dem von Bertolt Brecht1) gegründeten und dessen
Frau Helene Weigel geleiteten "Berliner Ensemble"1) ein
erstes Engagement und stand dort unter anderem als Geschäftsmann
Dullfeet in dem Brecht-Stück
"Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui"1) auf der Bühne.
Weitere Engagements führten den Schauspieler ab 1966 an die "Städtischen
Bühnen Erfurt",1971 wechselte er an das "Städtische
Theater Karl-Marx-Stadt"1),
(heute "Theater
Chemnitz"1))
sowie 1975 nach Magdeburg1), wo er zum Schauspieldirektor der "Städtischen
Bühnen" (heute "Theater
Magdeburg"1)) ernannt wurde.
Das Foto (auch Hintergrund) wurde mir freundlicherweise
von
dem Fotografen Edmond Frederik zur Verfügung gestellt.
© Edmond Frederik (Lizensiert)
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Seit Beginn der 1980er Jahre war Sodann "Bauherr" und Intendant des "neuen theaters" in
Halle/Saale1), welches inzwischen aufgrund seiner aktiven Mitarbeit mit einer
dem Theater angeschlossenen Kneipe, einem Literatur-Café, einer Galerie
sowie einer Bibliothek zu einem
kulturellen Mittelpunk der Stadt geworden ist. Unter Sodanns Leitung und dank seines unermüdlichen Engagements wurde
der ehemals marode Gebäudekomplex, welches einst ein Kino beherbergt hatte, in den letzten
Jahrzehnten zu einem der bedeutendsten ostdeutschen Kulturzentren
→ Kulturinsel
Halle. Peter Sodann macht Stadttheater par excellence - immer mit moralischem Impetus,
"Zeigefingertheater" sagen seine Kritiker. Doch der Erfolg, d. h. die Auslastung, gibt ihm Recht. In Erinnerung bleiben Inszenierungen wie die
"Richtstatt" nach Aitmatow (nach dem
Roman "Der
Richtplatz"1) von Tschingis
Aitmatow1)) oder der "Große Frieden" nach
Volker
Braun1). Das Repertoire reicht zuletzt von leichter Unterhaltung bis zu Klassik und zeitgenössischer Dramatik mit Stücken wie
"Die Wannseekonferenz"
→ felix-bloch-erben.de und "Furtwängler". Bestens läuft lange Zeit die
"Wende-Revue". Doch die Erfolgs- und Liebesgeschichte endet ein Jahr vor Peter Sodanns 70. Geburtstag und seinem 25-jährigem Jubiläum am
"neuen theater" unschön. Die Stadt verlängert im Frühjahr 2005 seinen Vertrag als Intendant nicht mehr.2)
Sodanns Intendanz endete mit der Spielzeit 2004/2005 gegen seinen Willen, Nachfolger wurde
bis 2011 Christoph Werner1),
der bisherige Intendant des Puppentheaters Halle.
Während seiner Laufbahn als Theaterschauspieler trat Sodann neben
Brecht-Stücken in Klassikern wie Goethes "Egmont"1) oder
den Shakespeare-Stücken "Troilus und Cressida"1),
"Das Wintermärchen"1)
und "Heinrich IV."1) auf. Er beeindruckte beispielsweise als
Franz Moor in dem Schiller-Drama "Die Räuber"1), spielte
in dem Schwank "Raub der Sabinerinnen"1)
von Franz
und Paul von Schönthan1) oder in
der Komödie "Die Physiker"1)
von Friedrich Dürrenmatt1), um nur einige der vielen
Schauspiele zu nennen. Schon früh übernahm
Sodann auch Regiearbeiten und machte sich mit Inszenierungen wie der
Aufführung von Alfred Matusches1)
Schauspiel "Van Gogh", in dem
auch die Titelrolle gestaltete, einen vielbeachteten Namen. Zu seinen
weiteren Arbeiten als Regisseur zählten unter anderem in Magdeburg
das Lessing-Drama
"Nathan der Weise"1) und
die "Vorstadtlegende" "Liliom"1)
von Ferenc Molnár1) sowie
in Moskau Schillers "Kabale und Liebe"1).
Bereits in den 1970er Jahren begann Sodanns umfangreiche Arbeit für
Film- und Fernsehen. So sah man ihn beispielsweise 1973 in der
siebenteiligen TV-Serie "Stülpner-Legende"1)
neben Protagonist Manfred Krug als Sekretär Blechnagel, 1984 als
Lehrer Boltenhagen in dem gesellschaftskritischen Jugendfilm "Erscheinen
Pflicht"1). 1986 zeigte er sich als
Brigade-Führer Fritz Siegert in dem Gegenwartsfilm "Der
Hut des Brigadiers"1) sowie in der
zweiteiligen Filmbiografie "Ernst Thälmann" mit der Rolle des Kommunisten
John Schehr1)
an der Seite von Helmut Schellhardt1) in der Rolle des
Ernst Thälmann1) → fernsehenderddr.de.
Meist spielte er später in Gegenwartsfilmen väterliche
Gestalten, deren Problembewusstsein Vertrauen ausstrahlte, wie etwa in
"Liane"1) (1987)
und "Verbotene
Liebe"1) (1990). Eine schöne Rolle war auch
die des Königs in der DEFA1)-Märchenverfilmung "Froschkönig"1) (1988)
frei nach "Der
Froschkönig oder der eiserne Heinrich"1) der
Gebrüder Grimm1), zu Sodanns letzten Arbeiten in der ehemaligen DDR zählte die
Kino-Satire "Zwei
schräge Vögel"1) (1989), einer der letzten
DEFA-Filme, der vor der Maueröffnung1) am 9. November 1989 in die Kinos der DDR
kam.
Bereits ein Jahr nach der so genannten "Wende" erlangte Sodann mit seiner
Figur des
agilen, aufrichtig-kauzigen Hauptkommissars Bruno Ehrlicher1) in den "Tatort"1)-Folgen des MDR aus Dresden
(seit 2000 aus Leipzig) bundesweit ungeheure Popularität. Der erste
Krimi "Ein Fall für Ehrlicher"1) mit Sodann als ostdeutschem Ermittler
wurde am 19. Januar 1992 ausgestrahlt, seither spielte
er mit überzeugender Mimik, Ausdruckskraft und Humor
erfolgreich diese Figur und löste gemeinsam mit Kommissar Kain (Bernd Michael Lade1))
so manchen spannenden Fall. "Dem Namen seiner Figur hat Sodann
stets Ehre gemacht: Er war ein ehrlicher Kommissar, ein Mensch, der sich nicht versteckte.
Sein Bruno Ehrlicher machte nicht immer gute Miene zum bösen Spiel.
Wenn Ehrlicher genervt war, dann war er brummig, wenn es ihm nicht gut ging,
dann bekam das seine Umwelt durchaus zu spüren. Insofern steckt in Bruno Ehrlicher eine Menge Peter Sodann."
notierte www.welt.de.
Ende Dezember 2006 ging durch die Presse, dass Bruno Ehrlicher nach 15 Jahren
in den Ruhestand gehe bzw. der Vertrag zwischen dem Schauspieler und dem MDR
nicht verlängert werde. Nach eigenen Aussagen hätte Sodann die Figur des
Ehrlicher, die er Jahre lang maßgeblich geprägt hat, gerne noch weiter
gespielt, in einem Interview meinte er später "Ein bisschen ist auch
eine Last weggefallen. Jetzt geh' ich eben neue Wege.". Im Frühjahr 2007 stand Sodann für
die 45. MDR-Tatort-Folge "Die Falle"1) vor
der Kamera, die am am 11. November 2007 ausgestrahlt wurde ein
bisschen Wehmut war schon mit dabei, als Hauptkommissar Bruno Ehrlicher
gemeinsam mit Hauptkommissar Kain (Bernd Michael Lade) seinen letzten Fall
löste: mit den beiden Protagonisten verabschiedete sich auch Walter Nickel1),
der den Kriminaltechniker Walter spielte.
Die "Tatort"-Fälle mit den Hauptkommissaren Ehrlicher
und Kain
(Link: Wikipedia)
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Die Folgen aus Dresden
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Die Folgen aus Leipzig
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Als Nachfolgerin
von "Bruno Ehrlicher" kam Schauspielerin Simone Thomalla1) als
Ermittlerin Eva Saalfeld auf den Bildschirm, gemeinsam mit Martin Wuttke1) als
Hauptkommissar Andreas Keppler ging sie in Leipzig seit der Episode
"Todesstrafe"1)
(EA: 25.05.2008) auf Verbrecherjagd
→ Wikipedia.
Die 21. bzw. letzte Folge "Niedere
Instinkte"1)
mit Saalfeld und Keppler flimmerte am 26. April 2015 über die Bildschirme.
Doch Peter Sodann war nicht nur "Ehrlicher", in
vielen Fernsehstücken überzeugte er das Publikum mit seiner,
facettenreichen, schauspielerischen Kunst. So gab er beispielsweise 1995 in Frank Beyers1) Polit-Mehrteiler
"Nikolaikirche"1)
nach dem gleichnamigen
Romans1) von Erich Loest1) einen General für Staatssicherheit, in dem
Mehrteiler "Sardsch" mit Protagonist Hannes Jaenicke1) war er 1997
in einer Folge der Geigenbauer
Horst Lornez und in Hans-Christoph Blumbergs1)
zweiteiligen Doku-Drama "Deutschlandspiel"1)
über die Geschichte der deutschen
Wiedervereinigung1) verkörperte er 2000 den
Erich Mielke1),
Minister für Staatssicherheit1) der ehemaligen DDR.
2001 sah man Sodann als Pfarrer Nulsch in Wolfgang Panzers1) vierteiligen Chronik "Liebesau die
andere Heimat"1), mit der die Geschichte der DDR aus dem Blickwinkel eines fiktiven Dorfes in
der ostdeutschen Provinz zwischen 1953 und 1989 erzählt wurde. In
den letzten Jahren übernahm er die Rolle des Rentners und Familienvaters Alfred Mannschatz in
"Tage des Sturms"1) (2003), einem ehemaligen Vorkämpfers der kommunistischen Idee,
der in Bitterfeld1) die Stunden vor dem
Volksaufstand
am 17. Juni 19531) erlebt. In dem
von Gaby Kubach1)
aufwändig inszenierten sowie liebevoll ausgestatteten Melodram
"Die Frau des Heimkehrers"1) (2006)
nach den Erinnerungen des Drehbuch-Autors Felix Huby1)
bzw. der bewegenden Geschichte einer Ehefrau und Mutter
(Christine Neubauer1)), die nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst
vergeblich auf die Rückkehr ihres Mannes (Timothy Peach1)) hofft, mimte
Sodann den Vater der Protagonistin: Julius Kantor ist
Ortsgruppenleiter und glaubt im Gegensatz zu seiner besonnenen Frau Magdalena
(Eva-Maria Hagen) bis zum bitteren Ende noch immer an den Sieg. Erst
als die Amerikaner einmarschieren, kommt er zur Besinnung
Zu Sodanns jüngeren Fernsehauftritten nach dem Ende seiner Kommissar-Karriere
zählte von 2008 bis 2013 bzw. seit Folge 482 der Part des Schulamtsleiters Dr. Rudolf Bräuning
in der Neuauflage der Kinder- und Jugendserie "Schloss Einstein"1),
die Seit Anfang Januar 2008 auf "KI.KA" gezeigt wurde.
Sodann stand für den von Berengar Pfahl1)
gedrehten, historischen Kinofilm "Die Männer der Emden"1) vor der Kamera
und spielte den winzigen Part des Generaloberst von Leutenburg.
Thematisiert wird die
abenteuerliche Geschichte des adeligen, deutschen Marineoffiziers Karl von Overbeck
(Ken Duken1)), der sich im ersten Weltkrieg nach dem Untergang seines Schiffes
"S.M.S. Emden"1) mit anderen Überlebenden nach Berlin durchschlägt:
Der etwa 152 Minuten lange Film erzählt anhand eines historischen
Vorbildes von der abenteuerlichen Flucht der Besatzung des
Marine-Kreuzers "Emden", der 1914 während des Ersten
Weltkrieges im Indischen Ozean von einem australischen Zerstörer
versenkt wird. Es beginnt eine Odyssee der 52 Männer der
"Emden", die sich zum Zeitpunkt des Angriffs auf einer nahe
gelegenen Insel aufgehalten und von dort die Zerstörung ihres
Schiffes verfolgt hatten. Statt sich in die Kriegsgefangenschaft zu
begeben, macht sich die Mannschaft auf den 13.000 Kilometer weiten
Heimweg nach Hause.3)
An den Kinostart ging der
Film am 1. Juni 2012, eine 180-minütige Fassung war am 18. April 2014 in der ARD zu sehen → die-maenner-der-emden.de.
Peter Sodann nach einer Lesung aus seiner Autobiographie
"Keine halben Sachen" Mitte November 2011 in Worms1)
Quelle: Wikimedia
Commons (Ausschnitt des Originalfotos)
Urheber: Smalltown
Boy; Lizenz: CC BY-SA 3.0 Deed
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Sodann gehörte zur Besetzung von Christian Schwochows1) zweiteiligem,
nach dem preisgekrönten, fast 1.000-seitigen gleichnamigen
Bestseller1) des Dresdner Schriftstellers
Uwe Tellkamp1)
verfilmten DDR-Epos "Der Turm"1) (EA: 03./04.10.2012),
angesiedelt im Dresdener Bildungsbürgertums zwischen 1982 und 1989. Neben den
Hauptdarstellern Jan Josef Liefers1) als Chirurg Richard Hoffmann,
Nadja Uhl1)
als dessen Langzeitgeliebte Josta, Claudia Michelsen1) als dessen Ehefrau
und Sebastian Urzendowsky1) als Hoffmanns Sohn Christian gab er den SED-Bezirkssekretär Max Barsano,
in der Realität der damals für Dresden zuständige Erste Sekretär der
Bezirksleitung der SED Hans Modrow1).
In der sich anschließenden Dokumentation (03.10.2012, 21:45 Uhr) berichtet
auch Sodann wie unter anderem Liefers, Nadja Uhl und Claudia Michelsen über seine eigenen
Erlebnisse in der ehemaligen DDR. Seit der Folge "Der
Rosenkavalier" (EA: 05.06.2014) trat Sodann kurzzeitig in der
bayerischen Daily-Soap "Dahoam
is Dahoam"1) als
demenzkranker Vater von Beatrix "Trixi" Preissinger (Doreen Dietel1))
in Erscheinung, in dem in Halle spielenden Thriller "Zorn Vom Lieben und Sterben"1)
(EA: 16.04.2015) mit dem gegensätzlichen Ermittler-Duo, dem coolen Hauptkommissar Claudius Zorn
(Stephan Luca1)) und
dessen sanftem, dicklichen Assistenten Schröder (Axel Ranisch1)),
hatte Sodann einen kleinen Gastauftritt als kauziger
"Laubenpieper" Herr Kalze, zusammen mit Annekathrin Bürger als
seiner Ehefrau. Für Andreas Dresens1)
übernahm er in dessen biografischen Kinofilm
"Gundermann"1) (2018) über den
von Alexander Scheer1) dargestellten
Liedermacher Gerhard Gundermann1)
als
Veteran eine letzte Rolle vor der Kamera → Übersicht Filmografie.
Vereinzelt wirkte Sodann auch als Sprecher in Hörspiel-Produktionen
mit, so werden bei der ARD-Hörspieldatenbank
folgende Stücke ausgewiesen:
(Link: hoerspiele.dra.de (mit Datum der
Erstausstrahlung) bzw. Wikipedia)
Im Verlaufe seiner langen und erfolgreichen Karriere als Schauspieler und Regisseur
wurde Sodann mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt: So erhielt er
beispielsweise 1998 den "Deutschen
Kritikerpreis"1) für seine
"Kulturinsel" in Halle, 2001 wurde ihm anlässlich seines 65. Geburtstages das
"Bundesverdienstkreuz 1. Klasse"1) verliehen, am 23. Februar 2006
ernannte ihn die Stadt Halle zum Ehrenbürger. Für seine überzeugende Darstellung des Kommissar
Ehrlicher verlieh ihm die sächsische Polizei 1996 und Sachsens Polizeigewerkschaft 1999
jeweils den Titel "Ehrenkommissar" → Auszeichnungen bei
Wikipedia.
Mitte März 2008 erschienen im "Ullstein
Verlag"1) die Erinnerungen
des Künstlers unter dem Titel "Keine halben Sachen", in
denen er den Leser zum ersten Mal an Höhen und Tiefen seines Lebens
teilhaben lässt. "Seine Autobiographie ist ein
authentisches Stück deutsch-deutscher Zeitgeschichte. Die
Erinnerungen eines Mannes, der immer dem deutschen Osten verbunden
geblieben ist. (
) Er erzählt von seiner proletarischen Herkunft,
darüber, wie er als Lehrling den 17. Juni 1953 erlebte oder wie er in den achtziger
Jahren mit ein paar Schauspielern ein baufälliges Haus in Halle instand
setzte und sich sein eigenes Theater schuf eine Kulturstätte, die sich auch
nach der Wende trotz relativ bescheidenen Etats größter Beliebtheit erfreute.
Die Erinnerungen eines Mannes, der dem Osten immer treu geblieben ist."
schrieb der "Ullstein Verlag".
Seit Frühjahr 2008 befand sich Sodann mit seinem Buch auf einer
Lesereise quer durch Deutschland.
Als Herausgeber publizierte er das Buch "Lügenbarone und Ganoven"
mit dem Untertitel "Von Atomminister bis Zentralbanker" (2011), der
Nachfolge-Band von "Schlitzohren und Halunken: Von Ackermann bis Zumwinkel Ein Almanach der Missetaten" (2009).
Dass Peter Sodann ein politisch denkender Mensch war bzw. der Partei
"Die Linke"1) nahe
stand, war seit vielen Jahren bekannt. Am 4. Juli 2005 kündigte Sodann
an, als parteiloser Spitzenkandidat auf einer offenen Liste der PDS, die später in der Partei
"Die Linke." aufgegangen ist, in Sachsen1) zur Bundestagswahl 2005 zur Verfügung zu stehen.
Zwei Tage später zog er seine Ankündigung zurück, da eine Kandidatur und ggf. ein späteres Mandat aufgrund
der Chancengleichheit gegenüber allen Bewerbern nicht mit einer medialen Präsenz vereinbar seien.
Schauspieler und andere Mitarbeiter, die zu einer Wahl antreten, dürfen nach internen Richtlinien der ARD
sechs Wochen vor der Wahl als Bewerber um ein Mandat oder als Mandatsträger nicht im Fernseh- oder Hörfunkprogramm
als gestaltende Personen (Moderatoren usw.) der ARD auftreten.
Am 14. Oktober 2008 gab "Die Linke." bekannt, dass Peter Sodann im Mai 2009 als Kandidat
der Partei für das Amt des Bundespräsidenten antreten werde. (
) Peter Sodann
erhielt am 23. Mai 2009 in der Bundesversammlung
zur Wahl des Bundespräsidenten 91 Stimmen (zwei Stimmen mehr als Die Linke Delegierte hatte).
Amtsinhaber Horst Köhler1) gewann die Wahl im ersten Wahlgang.4)
Foto mit freundlicher Genehmigung
der AGENTUR BREILMANN
© André Böhm
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Neben seinem politischen Engagement setzte sich Sodann für soziale Belange
ein, fungierte ab August 2005 als Botschafter der "Stiftung
Kinderhospiz Mitteldeutschland"1) und engagierte sich für
todkranke Kinder und deren Familien.
2006 übernahm er den Vorsitz des neu gegründeten "Silberbüchse e.V."
des Fördervereins "Karl-May-Haus"1) in
Hohenstein-Ernstthal1).
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Ab 1990 sammelte Peter Sodann Bücher, die zwischen 1945 und 1990 in
den Verlagen der "Sowjetischen
Besatzungszone"1)
und der DDR
erschienen waren, "um sie für nachfolgende Generationen dokumentarisch
zu sichern", so der Vorsitzende des 2007 gegründeten Fördervereins
Eberhard Richter. Nach langer Suche nach einem geeigneten Standort für die
auf mittlerweile über zwei Millionen Bände angewachsene Sammlung wurden
dem Verein 2011 von der Gemeinde Stauchitz1)
Gebäude eines ehemaligen Rittergutes zur Verfügung gestellt. Im Mai 2012
wurde die "Peter-Sodann-Bibliothek" offiziell eröffnet. Sodann
plante, weitere Bibliotheken dieser Art in Ostdeutschland aufzubauen. Dafür
wurde eine Genossenschaft ins Leben gerufen, die 2020 knapp 130 Mitglieder
hatte. So sollte erreicht werden, dass der Fortbestand der Bibliotheken
nicht mehr allein von ihm abhing, sondern von vielen getragen würde. In Magdeburg1)
wurde im Oktober 2020 erstmals eine Bücherkiste als Anlaufpunkt zum Verkauf
von Büchern in einer Großstadt geschaffen.4)
Peter Sodann 2017 in seiner Bibliothek in Staucha
Quelle: Wikimedia
Commons;
Urheber: Jörg Blobelt1);
Lizenz: CC BY-SA 4.0 Deed
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Der Schauspieler, Regisseur und Theater-Intendant Peter Sodann starb am 5. April 2024 im Alter von 87 Jahren in
Halle/Saale1).
Er war in zweiter Ehe mit seiner Frau Cornelia
verheiratet, Vater von zwei Töchtern und zwei Söhnen aus
einer früheren Ehe sowie mehrfacher Großvater. Mit seiner Familie lebte er bis 2020 im
sächsischen Staucha, einem
Ortsteil von Stauchitz1)
bei Riesa1),
zog dann zurück nach Halle/Saale. Sohn Franz Sodann1) (geb. 1973) ist inzwischen
ebenfalls als Schauspieler
und Regisseur erfolgreich, schlug zudem eine politische Karriere ein. Bei der
Landtagswahl 20141) in Sachsen
kandidierte er über die Landesliste seiner Partei
"Die Linke"1).
Er errang das Mandat für den "Sächsischen
Landtag"1), wurde bei der
Landtagswahl 20191) wiedergewählt → franzsodann.de.
Die Nachricht vom Ableben des engagierten Künstlers rief nicht nur bei Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier1) , der
Sodanns Witwe Cornelia Brenner-Sodann kondolierte, Trauer und Anteilnahme hervor, auch zahlreiche weitere Politiker
zeigten sich betroffen von Sodanns Tod. Die Ministerpräsidenten von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen äußerten sich auf der
Plattform "X."1), Thüringens Ministerpräsident
Bodo Ramelow1)
("Die Linke") würdigte Sodann mit den Worten "Ein toller Mensch ist von uns gegangen.
Ein gradliniger und aufrechter Demokrat, ein wunderbarer Schauspieler und eine sehr engagierte Persönlichkeit."
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff1) (CDU) nannte ihn
"eine große Theater-Persönlichkeit". als Intendant habe er die Kultur seiner Heimatstadt Halle geprägt
und Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer1) (CDU) erklärte: "Sein gesellschaftliches
Engagement und seine politischen Einmischungen werden uns
fehlen." MDR1)-Intendant
Ralf Ludwig1) hob besonders seine Rolle des Kommissars Ehrlicher in den
"Tatort"-Folgen aus Dresden und Leipzig hervor: "Der MDR hat Herrn Sodann als
"Tatort"-Kommissar der ersten Stunde viel zu verdanken", betonte er. Mit
seiner markanten Darstellung habe Peter Sodann das Format
"Tatort" über viele Jahre geprägt und so maßgeblich zum großen Erfolg der Reihe beigetragen."
(Quelle: www.mdr.de)
Zum Tod von Peter Sodann änderte dieADD das Programm und sendete am 7. April 2024 um 23:35 Uhr
mit "Die
Falle"1) aus dem Jahre 2007 noch
einmal seine letzte "Tatort"-Folge.
Am 1. Juni 2024 fand anlässlich des 88. Geburtstages des Schauspielers und Theaterintendanten
Peter Sodann, den er an diesem Tag begangen hätte, eine
der von der Stadt Halle1)
gemeinsam mit dem "neuen theater Halle"1)
ausgerichtete Gedenkfeier statt, neben den Familienangehörigen erwiesen rund 500 Trauergäste,
darunter Freunde/Freundinnen, Kollegen/Kolleginnen wie Katrin Sass1),
Thomas Bading1) und
Thomas Thieme
sowie Vertreter/-innen der Politik, dem Verstorbenen bei diesem Festakt die letzte Ehre.
Der MDR1) berichtet mit der TV-Sendung
"Abschied von Peter Sodann" live ab 11.30 Uhr aus dem
"neuen theater Halle".
Im Anschluss an die Gedenkfeier bestand ab etwa 14:00 Uhr die Möglichkeit, das Grab von Peter Sodann auf
dem Friedhof "Stadtgottesacker"1) zu besuchen.
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