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Gustl Gstettenbaur (auch Gustl Stark-Gstettenbaur), am 1. März 1914 als August Ludwig Gstettenbaur
im niederbayerischen Straubing1) geboren, hatte schon früh den Wunsch, eine künstlerische Laufbahn einzuschlagen.
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Als Gustl 10 Jahre alt, war gehörte er in seiner Geburtsstadt zu den besten Geräteturnern seines Jahrgangs, sein Trainer
Georg "Joe" Stark erkannte das Talent des Jungen, bildete ihn
akrobatisch aus, nahm den inzwischen 13-Jährigen mit nach Berlin und verschaffte ihm einige Auftritte
unter anderem an Kabarettbühnen. Dort wurde Gustl Stark-Gstettenbaur vom berühmten Schauspieler
Eugen Klöpfer (1886 1950) für das Theater entdeckt. Als
Falstaffs1) Page in
dem Shakespeare-Drama "Heinrich IV."1)
begann am Berliner "Lessingtheater"1) eine ungewöhnliche Karriere sowohl auf der Bühne als auch im Film.
Carl Zuckmayer1) schrieb ihm das Kinderstück "Kakadu Kakada" auf den Leib, mit dem Gstettenbaur am
"Deutschen Künstlertheater"1) Erfolge feierte. Zu seinen Paraderollen zählte viele Jahre lang der
Piccolo1)
in dem Singspiel "Im weißen Rößl"1)
von Ralph Benatzky1).
Doch vor allem durch das Kino wurde Gustl Stark-Gstettenbaur populär, avancierte zum
Kinderstar und wurde bald als der "deutsche Jackie Coogan"
bezeichnet anno.onb.ac.at.
Der legendäre Regisseur Fritz Lang1) verschaffte ihm
seinen ersten Auftritt in dem stummen,
"fantastischen" Agentenfilm "Spione"1) (1928) nach dem
Roman/Drehbuch von Thea von Harbou1), an der Seite von
Rudolf Klein-Rogge und
Willi Fritsch.
Verschiedene weitere Stummfilme folgten, so beispielsweise die Titelrolle in
Carl Boeses1)
Lustspiel "Der Piccolo vom Goldenen Löwen"1) (1928) oder der
Kolka in Viktor Tourjanskys1) Historiendrama "Wolga Wolga"1) (1928)
mit Hans Adalbert Schlettow als
Kosakenfürer Stepan "Stenka" Rasin1).
Hans Behrendt1)
besetzte ihn in dem Streifen "Die Räuberbande" 1928)
nach dem gleichnamigen
Roman1) von Leonhard Frank1) und
Max Mack1) in "Der Kampf der Tertia"1) (1929),
gedreht nach dem Roman von Wilhelm Speyer1).
Gustl Stark-Gstettenbaur vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: www.virtual-history.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Seinen letzten Stummfilm, "Frau im Mond"1),
drehte er erneut mit Regisseur Fritz Lang. Die Science-Fiction-Geschichte, zu dem Thea von Harbou
erneut das Drehbuch nach ihrem Roman geschrieben hatte und der einer der letzten Stummfilme jener Jahre
war, feierte am 15. Oktober 1929 im Berliner "Ufa-Palast am Zoo" Premiere.
Hier spielte er neben Gerda Maurus in der Rolle der
Astronomie-Studentin Friede Velten als kindlicher Ausreißer Gustav den Sohn von Grotjan (Max Maximilian1)), dem
Chauffeur des Ingenieurs und Flugwerftbesitzers Wolf Helius (Willy Fritsch) → Übersicht
Stummfilme.
Im Tonfilm konnte sich der Jungstar weiterhin behaupten, in den kommenden Jahren folgten
erneut Rollen als Piccolo, er war Kadett, Lehrling, Kellnerjunge oder einfach nur ein aufgeweckter bayerischer Junge
in Produktionen wie "Delikatessen"1) (1930), "Wien, du Stadt der Lieder"1) (1930),
"Die Marquise von Pompadour"1) (1930), "Schuberts Frühlingstraum"1) (1931),
"Bei der blonden Kathrein"1) (1934)
oder den Ludwig Ganghofer1)-Adaptionen "Das Schweigen im Walde"2) (1937)
und "Der Edelweißkönig"1) (1939). Als er den kurzen Hosen entwachsen war,
wurde es zunächst still um den ehemaligen Kinderstar, während des 2. Weltkrieges
wirkte er nur noch in
drei Filmen mit → Übersicht Produktionen bis 1945.
Lichtbild/Szenenfoto aus dem Stummfilm "Frau im Mond" (1928) mit
Gustl Stark-Gstettenbaur als Gustav und
Gerda
Maurus als Astronomie-Studentin Friede Velten
Quelle: cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Der Schauspieler war mit dem ehemaligen Revue-Star Gracie Schenk (1915 2005?)
verheiratet, die vor dem Krieg als "schönste Artistin Europas"
galt. Während
des 2. Weltkrieges hatte Gstettenbaur mit seiner Frau eine eigene Schau
zusammengestellt, die auch bei der Truppenbetreuung zum Einsatz kam. Nach
Kriegsende ließ sich das Paar 1947 zunächst in Straubing nieder, bereiste mit einer neu zusammengestellten Schau die
Bundesrepublik.
Seit Mitte der 1950er Jahre betrieben beide viele Jahre lang im Kneippkurort
Bad Hindelang1) (Oberallgäu) das Gästehaus mit Weinstüberl "Bei Gustl".
Foto: Blick auf die Künstlerecke im Weinstüberl "Bei Gustl"
Quelle: Privatfoto Marina Jacobi
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Gustl Gstettenbaur, der 1984 mit dem "Verdienstorden
der Bundesrepublik Deutschland"1)
und 1985 mit dem "Filmband in Gold"1) für
"langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film"
ausgezeichnet wurde, starb am 20. November 1996 im Alter von 82 Jahren in Bad Hindelang;
die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Friedhof → Foto der Grabstelle bei
knerger.de.
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Siehe auch cyranos.ch,
Wikipedia
Fotos bei virtual-history.com
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3)
fernsehserien.de
Lizenz: Urheber: Alexander Binder (1888 – 1929):
Diese Bild- oder Mediendatei ist
gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies
gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und
alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren
nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Lichtbild/Szenenfoto "Frau im Mond" (1928): Das Urheberrecht an
(einfachen) Lichtbildern erlischt nach § 72
Abs. 3 UrhG 50 Jahre nach dem ersten Erscheinen des Bildes; es ist
daher gemeinfrei.
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Filme
Stummfilme / Tonfilme
/ Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung, filmportal.de,
wilhelm-koehler-verlag.de, fernsehserien.de; R = Regie) |
Stummfilme (Auszug)
Tonfilme
- Produktionen bis 1945
- 1930: Delikatessen
(als Lehrling) → filmportal.de
- 1930: Wien, du Stadt der Lieder
(als Piccolo Gustl) → filmportal.de
- 1930: Die zärtlichen Verwandten
(als Sohn von Herrn und Frau Weber (Paul
Henckels/Emmy
Wyda))
- 1930: Dolly macht Karriere
(mit Dolly
Haas; als Boy) → filmportal.de,
Murnau Stiftung
- 1930: Kohlhiesels Töchter
(nach dem Bauernschwank von Hanns
Kräly; mit Henny
Porten in
der Doppelrolle
der Liesel und Gretel, Töchter des Laienbühnenbetreibers
Kohlhiesel (Leo
Peukert); als Piccolo Gustl)
- 1930: Königin einer Nacht
(R: Fritz
Wendhausen; mit Friedl
Haerlin als Königin Elena; deutsche Version von
"La femme
d'une nuit" von Regisseur Marcel L'Herbier;
als der allwissende Boy)
- 1931: Die Marquise von Pompadour
(nach der Operette "Madame
Pompadour" von Leo
Fall (Musik); mit Anny
Ahlers als
Madame
de Pompadour, Mätresse Ludwigs
XV. (Kurt
Gerron); als junger Kadett)
- 1931: Der
falsche Ehemann / Der doppelte Moritz (als ?) → Murnau Stiftung
(Artikel 2)
- 1931: Schuberts Frühlingstraum
(mit Tenor Carl
Jöken als Komponist Franz
Schubert; als Schani, Piccolo
in der "Höldrichsmühle")
→ filmportal.de
- 1931: Der Storch
streikt. Siegfried der Matrose (mit Siegfried
Arno; als Gustl, Lehrling bei Herrn Müller (Hans
Wassmann))
- 1931: Kyritz - Pyritz (nach der Posse mit Gesang von Oskar
Justinus Cohn; als Emil, Neffe von Bürgermeister
Dr. Peter Liezow (Max
Adalbertt)) → filmdienst.de,
IMDb
- 1931: Im Banne der Berge / Der Wilderer von der
Moosbacheralm (als ?) → IMDb
- 1931: Die Nacht ohne Pause
(nach dem Schwank "Der keusche Lebemann" von Franz
Arnold und Ernst
Bach;
als Bürolehrling bei Prokurist Max Stieglitz (Siegfried
Arno)) → filmportal.de,
Murnau Stiftung
- 1931: Elisabeth von Österreich
(mit Lil
Dagover als
Elisabeth von Österreich-Ungarn, Paul
Otto als
Kaiser Franz
Joseph I.; als Piccolo)
→ filmportal.de
- 1932: Mädchen zum Heiraten
(nach dem Bühnenstück von Stefan Zágon (18931975); mit
Renate Müller als die
junge Tonmeisterin Gerda Arnhold; als Willi, Bruder von Paul (Wolf
Albach-Retty) und Rober Goll (Hermann
Thimig))
- 1932: Strich durch die Rechnung
(nach dem Roman von Fred
Angermayer; mit Heinz
Rühmann; als Gustl, Sohn von
Fahrradhändler Spengler (Jakob
Tiedtke), Bruder von Hanni (Toni
van Eyck))
- 1932: Das Geheimnis um Johann Orth
(mit Karl
Ludwig Diehl als Erzherzog Johann
Salvator alias
"Johann Orth"; als Piccolo)
- 1932: Paprika
/ Der Sprung in die Ehe (mit Franziska
Gaál als die temperamentvolle Ungarin Ilona von Takacs,
Paul
Hörbiger als eingefleischter Junggeselle Dr. Paul Schröder:
als Dienstjunge) → IMDb
- 1933: Hochzeit am Wolfgangsee
(als Gustl, jüngerer Bruder von Hans Ramsauer (Hugo
Schrader), dem
Wirt vom "Gasthof zur Post") → filmdienst.de
- 1933: Gipfelstürmer
(als Piccolo) → IMDb
- 1933: Die kalte Mamsell
(Verwechslungslustspiel mit Lucie
Englisch: als Lehrling Paul)
- 1934: Du bist entzückend, Rosmarie!
(mit Herta
Worell als Rosl vom Traunsee; als Piccolo Peperl)
- 1934: Bei der blonden Kathrein
(nach einer Vorlage von Joe
Stöckel; mit Liane
Haid in der Titelrolle; als Kellnerjunge
in der "Goldenen Gans") → filmportal.de
- 1934: Kampf um Kraft (Dokumentarfilm mit Spielhandlung;
als ?)
- 1934: Jungfrau gegen Mönch
(als Hotelpage Fritz) → Murnau Stiftung
- 1934: Ihr größter Erfolg
(mit Márta
Eggerth als Schauspielerin und Sängerin Therese
Krones; als ?) → filmdienst.de,
film.at
- 1934: Besuch am Abend
(als Bürobote)
- 1934: Zu Straßburg auf der Schanz (als Joggeli) → IMDb
- 1935: Der Vogelhändler
(nach der gleichnamigen
Operette von Carl
Zeller (Musik); mit Wolf
Albach-Retty in
der Titelrolle; Maria
Andergast als Christel von der Post; als ?)
- 1936: Standschütze Bruggler.
Ein Film vom Freiheitskampf des Tiroler Volkes (mit Ludwig
Kerscher als Toni Bruggler;
als Bartl Theißbacher) → film.at
- 1936: Der Jäger von Fall
(nach dem gleichnamigen
Roman von Ludwig
Ganghofer; mit Paul
Richter; als Toni Donhart)
→ filmdienst.de
- 1936: Soldaten – Kameraden (Tupfinger, ein Bayer)
→ IMDb
- 1937: Das Schweigen im Walde
(nach dem gleichnamigen
Roman von Ludwig
Ganghofer; als Pepi Praxmaler)
- 1938: Musketier Meier III (mit Rudi
Godden als Meier III; als Kriegsfreiwilliger Staden) → IMDb
- 1938: Frau Sixta
(nach dem Roman von Ernst
Zahn; mit Franziska
Kinz in der Titelrolle; als 1. Reiter der Eilstafette)
→ filmportal.de
- 1939: Der Edelweißkönig
(nach der Novelle von Ludwig Ganghofer; mit Paul
Richter als Ferdl, Hansi
Knoteck als Veverl;
als der junge Forstgehilfe Gidi)
→ filmportal.de
- 1940: Sommer, Sonne, Erika
(mit Karin
Hardt als Erika Richter; als der Dorfbursche mit dem Fahrrad)
→ Murnau Stiftung
- 1941: Der laufende Berg
(als Daxelschmied Schorsch) →
filmdienst,de
- 1944: Die
heimlichen Bräute (als Ottfried, Sohn von Cornelia (Erika
von Thellmann), der Schwester von Gutsbesitzer
Ludwig Leidinger (Heinz
Salfner)) → Murnau Stiftung
- Nachkriegsproduktionen
Fernsehen
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