Hilde von Stolz wurde am 8. Juli 1903 als Tochter des Offiziers/Stationschefs Karl Stolz (1863 – 1938) im damals zur Doppelmonarchie Österreich-Ungarn1) gehörenden Schäßburg1)*) (Sighișoara, Region Siebenbürgen1)/ab 1918 zu Rumänien1) gehörig) geboren. "Das"von" hat sich Hilde von Stolz vermutlich schon früh als Künstlernamen selbst verliehen – eine in einem Stammbaum verzeichnete Ehe mit einem Grafen aus der weit verzweigten Familie Esterházy ist sicher Legende." notiert das Richard-Ackner-Archiv**). Nach einer Ausbildung an dem Wiener "Max-Reinhardt-Seminar"1) begann ihre Karriere als Schauspielerin, ihr Bühnendebüt gab sie an den "Kammerspielen" des von Max Reinhard1) geleiteten "Deutschen Theaters"1) mit der Rolle der Wendla Bergmann in dem Dramas "Frühlings Erwachen"1) von Frank Wedekind1). Anschließend wirkte sie an verschiedenen Theatern  in Wien sowie in Berlin unter anderem am "Theater am Schiffbauerdamm"1).
  
Ende der 1920er Jahre wurde auch der Film auf die attraktive Darstellerin aufmerksam. Anfangs trat sie noch unter dem Künstlernamen "Helen Steels" auf der Leinwand in Erscheinung, erst ab 1933 benutzte sie ihren Geburtsnamen. Einen ihrer ersten Auftritte hatte sie in der Stummfilmkomödie "Don Juan in der Mädchenschule"1) (1928) als Trude, Ehefrau des von Reinhold Schünzel dargestellten Studienrats Dr. Eckehart Bleibtreu – ein Film, der unter der Regie Schünzels nach dem Schwank "Der ungetreue Eckehart" von Hans Sturm1) entstanden war. Nach dem Roman "Hell in Frauensee" von Vicki Baum1) drehte Jaap Speyer1) den Streifen "Die drei Frauen von Urban Hell"1) (1928) und besetzte sie neben Titelheld Fred Döderlein als Anuschka. Sie zeigte sich als Therese (die "Heilige"), die in dem von Martin Berger1) nach dem Roman von Georges Ohne1) inszenierten Drama "Heilige oder Dirne"1) (1929) in ihren Cousin, den reichen Franzosen Raoul (Marcel Vibert, 1883–1959) verliebt ist, der jedoch Thereses Freundin, der triebhaften Lydia (María  Corda) verfällt. Nach dem Abenteuer "Troika" (1929) und ihrem Part des Ehefrau des Troika-Lenker Boris (Hans Adalbert Schlettow) stand sie für ihren letzten Stummfilm vor der Kamera  – die von (Regie) und mit Harry Piel realisierte, melodramatisch-abenteuerliche, im Milieu der Feuerwehrleute spielende Geschichte "Menschen im Feuer"1), welche am 31. Januar 1930 zur Uraufführung gelangte → Übersicht Stummfilme.
  
Im Tonfilm konnte sich Hilde von Stolz  auf Grund ihrer Bühnenerfahrung behaupten und blieb eine gefragte Darstellerin, der jedoch die ganz große Hauptrolle versagt blieb bzw.
der Sprung in die Top-Riege der damaligen UFA-Stars nicht gelang. Meist mimte sie elegante Damen, Ehefrauen hochgestellter Herren der Gesellschaft oder war die "Femme fatale", die mitunter den Helden in Bedrängnis brachte. So trat sie beispielsweise als Gattin des Chirurgen Carl Ludwig Harrandt (Peter Petersen) in Erscheinung, die sich in Willi Forsts opulenten Operettenfilm "Maskerade"1) (1934) nur mit Maske und Muff bekleidet von dem als Frauenheld geltenden Modemaler Paul Heideneck (Adolf Wohlbrück) porträtieren lässt und damit einen Skandal auslöst. Als mondäne Schauspielerin Lydia Link tauchte sie in dem nach dem Schauspiel von Arno Holz1) und Oskar Jerschke1) gedrehten Melodram "Traumulus"1) (1935) neben Protagonist Emil Jannings als Prof. Niemeyer, genannt "Traumulus", auf, oder einmal mehr als Ehefrau – unter anderem als verschwenderische Gattin des Wiener Bankiers Dr. Fritz Sylten (Theodor Loos), in dem Kriminal-Melodram "Die gläserne Kugel"1) (1936) und als Frau des Arztes Dr. Hoyer (Erich Ziegel) in der ganz auf Zarah Leander zugeschnittenen Literaturadaption "Zu neuen Ufern" (1937).  
Bis Ende der 1930er Jahre folgten Rollen in Komödien wie "Scheidungsreise"2) (1938) und "Kleiner Mann – ganz groß"1) 1938) jeweils unter anderem an der Seite von Viktor de Kowa. Nach dem von (Regie) und mit Luis Trenker zur Zeit der Befreiungskriege1) gegen die napoleonische Zwangsherrschaft angesiedelten Drama "Der Feuerteufel"1) (1940) und ihrer Rolle der Marquise Antoinette de Chanel ließ sie sich als Maria Augusta1), Gemahlin des Herzogs Karl Alexander von Württemberg1) (Heinrich George), in den unsäglichen Nazi-Hetzfilm "Jud Süß"1) (1940) einbinden, der unter der Regie von Veit Harlan mit Ferdinand Marian als Joseph Süß Oppenheimer1) entstand und bis heute zu den so genannten "Vorbehaltsfilmen"1) zählt, die nur mit Zustimmung der "der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung"1) bzw. unter deren Bedingungen gezeigt werden dürfen. Auch für die NS-Propagandastreifen "Der große König"1) (1941) mit Otto Gebühr als Preußenkönig Friedrich II.1) und das wie "Jud Süß" zu den "Vorbehaltsfilmen" zählende Melodram "Fronttheater"1) (1942) stand sie vor der Kamera.
Zu Hilde von Stolz' Arbeiten während des Krieges gehörten unter anderem die Adaption "Tanz mit dem Kaiser"1) (1941) nach dem Lustspiel "Die Nacht in Siebenbürgen" von Nikolaus Asztalos mit Marika Rökk, wo sie sich als Gräfin Daun, Hofdame der Kaiserin Maria Theresia1) (Maria Eis1)) zeigte, das Hans Albers-Abenteuer "Münchhausen"1) (1943) und der Musikfilm "Es lebe die Liebe"1) (1944) nach dem Roman "Das Rätsel Manuela" von Anna Elisabet Weirauch mit Lizzi Waldmüller und Johannes Heesters.
 
Nach Kriegsende stand die Künstlerin nur noch sporadisch vor der Kamera, erhielt kleinere Aufgaben in Filmen wie in der von dem Schicksal des Schauspielers Joachim Gottschalk inspirierten DEFA-Produktion "Ehe im Schatten"1) (1947) nach der Novelle "Es wird schon nicht so schlimm" von Hans Schweikart1) mit Ilse Steppat als die jüdische Schauspielerin Elisabeth, Ehefrau ihres Schauspiel-Kollegen Hans Wieland (Paul Klinger), oder in dem Melodram "Ihre große Prüfung"1) (1954) mit Luise Ullrich und Hans Söhnker, wo sie als Frau des Stadtrats Ermer (Arno Paulsen) erschien. Wolfgang Liebeneiner1) besetzte sie Baroness Mathilde in dem Kassenschlager "Die Trapp-Familie"1) (1956), gedreht nach den Erinnerungen der von Ruth Leuwerik dargestellten Maria Augusta von Trapp1) mit Hans Holt als Baron Georg von Trapp1), Karl Anton1) als Anni Klewinski in dem Heimatfilm "Die Christel von der Post"1) (1956) mit Gardy Granass in der Titelrolle und Hans Quest als Gattin des Generalkonsuls (Helmut Rudolph1)) in dem Heinz Rühmann-Spaß "Charleys Tante"1) (1956) nach der gleichnamigen Farce1) von Brandon Thomas1). Ihren letzten Leinwandauftritt hatte Hilde von Stolz mit dem kleinen Part der Frau Harms in dem Melodram "Es war die erste Liebe"1) (1958) neben Marion Michael und Christian Wolff in den Hauptrollen → Übersicht Tonfilme.
Das Fernsehen spielte kaum eine Rolle im filmischen Schaffen der Schauspielerin, nur wenige Male übernahm sie Aufgaben in TV-Produktionen, so zuletzt in dem Stück "Ein Mann Gottes" (1967) nach dem Schauspiel "Un homme de Dieu" von Gabriel Marcel1) → Übersicht.
  
Danach wurde es still um den ehemaligen Publikumsliebling, über deren Privatleben nichts bekannt ist. Von den Medien nahezu unbeachtet starb Hilde von Stolz am 16. Dezember 1973 im Alter von 70 Jahren in Berlin (West); die letzte Ruhe fand sie (laut Wikipedia) in der Familiengruft in der Nähe ihres Geburtsortes Schäßburg.
Quellen: cyranos.ch, Wikipedia, Richard-Ackner-Archiv**)
Fotos bei virtual-history.com
*) nach anderen Quellen in Klausenburg/Kolozsvár, Österreich-Ungarn (heute Cluj-Napoca, Rumänien)
**) Archiv von Richard Ackner (1930 – 2019) → Richard-Ackner-Archiv
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de
   
Filme
Stummfilme / Tonfilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung; Die Krimihomepage; R = Regie)
Stummfilme (unter dem Pseudonym "Helen Steels") Tonfilme Fernsehen
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