Der Schauspieler und Kabarettist Achim Strietzel wurde am 9. Oktober 1926 in Berlin geboren und wuchs auch dort auf. Nach seinem Schulabschluss ließ er sich ab 1942 zwei Jahre lang an der Berliner Theaterschule des "Staatstheaters" zum Schauspieler ausbilden und beendete sein Studium mit einer Prüfung bei dem legendären Theatermann Paul Bildt1) (1885 – 1957). Ein erstes Engagement erhielt Strietzel anschließend am Berliner "Hebbel-Theater", wo er zwei Jahre lang auf der Bühne stand.
Im Jahre 1951 kam er zu dem Berliner Kabarett "Die Stachelschweine"2) und avancierte rasch zu einem populären Mitglied der politisch-satirischen Bühne; seinen ersten Auftritt hatte er bei der Premiere des 11. Programms "Freiheit zu zivilen Preisen" am 17. Oktober 1951 im neuen Domizil des Kabaretts, in der "Ewigen Lampe" in der Rankestraße 9. Bis 1969 stand Strietzel mit den "Stachelschweinen" auf der Bühne und wurde durch zahlreiche Fernsehübertragungen bundesweit bekannt, unvergessen ist bis heute seine einzigartige, täuschend echte Imitation des damaligen Regierenden Bürgermeister bzw. späteren Bundeskanzlers Willy Brandt2) (1913 – 1992). 1969 wechselte Strietzel zu der "Münchner Lach- und Schießgesellschaft"2) und setzte bis 1972 auch dort mit Programmen wie "Schimpf vor Zwölf" oder "Von Menschen mit Mäusen" seine Erfolge als einmaliger Kabarettist fort.
Nach der Auflösung der "Lach- und Schießgesellschaft" 1972 arbeitete er weiterhin als kabarettistischer Kanzlerimitator, etwa für "Rudis Tagesshow", und gab als Theaterschauspieler Gastspiele in Frankfurt am Main und Salzburg.3)

Foto: Gastspiel des Kabaretts "Die Stachelschweine in Düsseldorf am 19.10.1956
Achim Strietzel (rechts) in der Szene "Menschen wie Du und Sie"
mit Wolfgang Gruner1) (1926 – 2002) 
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, B 145 Bild-F004044-0007;
Fotograf: Rolf Unterberg / Datierung: 19.10.1956 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt. Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv B 145 Bild-F004044-0007 bzw. Wikimedia Commons

Gastspiel des Kabaretts "Die Stachelschweine in Düsseldorf am 19.10.1956; Achim Strietzel (rechts) in der Szene "Menschen wie Du und Sie" mit Wolfgang Gruner (1926 – 2002); Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, B 145 Bild-F004044-0007; Fotograf: Rolf Unterberg / Datierung: 19.10.1956 / Lizenz CC-BY-SA 3.0./Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv B 145 Bild-F004044-0007 bzw. Wikimedia Commons
Neben seiner Tätigkeit für das Kabarett trat Strietzel in zahlreichen Unterhaltungssendungen des Fernsehens auf, übernahm Aufgaben in verschiedenen Fernsehspielen wie beispielsweise dem Schwank "Die Witwen" (1969) nach Ludwig Thoma, dem Lustspiel "Tapetenwechsel" (1973) von Peter Blackmore unter der Regie von Rolf von Sydow oder in der von Egon Monk inszenierten mehrteiligen Lion Feuchtwanger-Adaption "Die Geschwister Oppermann"1) (1983), wo er als Prokuristen Hinze auftauchte. Man erlebte ihn in Serien wie "Schaurige Geschichten" (1975), "Kumpel mit Chauffeur" (1981), "Der Andro-Jäger"2) (1982), "Das Traumschiff" (1983), "Berliner Weiße mit Schuss"2) (1984) oder "Drei Damen vom Grill"2) (1985) und auch für einige Kinoproduktionen stand er vor der Kamera. So beispielsweise als Rekrut Ladiges in Max Nossecks Satire "Der Hauptmann und sein Held"2) (1955), nach dem Bühnenstück und der Erzählung "Das Glasauge" von Claus Hubalek, oder als Kommunist Knösel in "Wir Kellerkinder"2) (1960), der von und mit Wolfgang Neuss initiierten satirischen Geschichte eines HJ-Trommlers, der in seinem Keller zuerst einen Kommunisten vor den Nazis und später seinen Vater vor der Entnazifizierung versteckt. 
Strietzel agierte in Unterhaltungsstreifen wie etwa "Zum Teufel mit der Penne"2) (1968), "Charleys Onkel"2) (1969) und "Sonne, Sylt und kesse Krabben" (1971), zeigte sich aber auch in anspruchsvollen Produktionen wie Wolfgang Staudtes Krimikomödie "Die Herren mit der weißen Weste"2) (1970). Zu Strietzels weiteren Arbeiten für das Kino zählen unter anderem Volker Schlöndorffs Drama "Die Verlorene Ehre der Katharina Blum"2) (1975) und Rolf Olsens Komödie "Ein Kaktus ist kein Lutschbonbon"2) (1981).
Darüber hinaus arbeitete er auch umfangreich als Sprecher für Hörspielproduktionen, z. B. "Captain Blitz und seine Freunde", "Röntgenaugen" (als "Augen"arzt, WDR 1979) und "R.U.R." (BR/RIAS 1978). Als Synchronsprecher lieh er seine Stimme u. a. Jamie Farr ("Die Saat der Gewalt"), Paul Lynde ("Spion in Spitzenhöschen"), Kenneth Mars ("Die heiße Spur") und dem Geier "Ziggy" in Walt Disneys "Dschungelbuch" (1967).3)

Achim Strietzel, der vor allem als begnadeter Kabarettist in Erinnerung bleiben wird, starb am 27. November 1989 im Alter von 63 Jahren in München an den Folgen eines Herzinfarktes. Seine letzte Ruhe fand er auf dem dortigen "Neuen Südfriedhof" → Foto der nicht mehr existenten Grabstelle bei knerger.de.
DER SPIEGEL (49/1989) notierte unter anderem anlässlich des Todes "Der Absolvent der Berliner Theaterschule war ein präziser, alle Tricks und Finten der Satire beherrschender Künstler, und was er spielte, klang so, als wär's ein Stück von ihm. Eine der letzten Rollen des gebürtigen Berliners war eine Berliner-Karikatur, der Giesecke im "Weißen Rößl".
Strietzel war mit Ehefrau Gitta Strietzel-Selchow verheiratet, die 1958 geborene Tochter Daniela Strietzel2) trat in die Fußstapfen ihres Vaters und machte sich ebenfalls einen Namen als Schauspielerin und Synchronsprecherin; mittlerweile hat sich Daniela Strietzel weitgehend vom Schauspielberuf zurückgezogen und sich als Malerin der bildenden Kunst zugewandt.
 
Siehe auch Wikipedia; Filmografie bei Internet Movie Database
Link: 1) Kurzportrait bzw. Beschreibung innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia
3) Quelle: Wikipedia (abgerufen 23.09.2011)
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