Erich von Stroheim wurde am 22. September 1885 als Erich Oswald Stroheim in Wien1) geboren und wuchs gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Bruno (1889 – 1958) auf. Er ging aus einer Familie jüdischen Glaubens hervor, sein aus dem oberschlesischen Gleiwitz1) (heute: Gliwice, Polen) stammende Vater Benno Stroheim (1857 – 1913)  besaß eine Strohhut-Fabrik und das "von" setzte sein Sohn erst später dem Namen voran. Gleichzeitig streute er Gerüchte, er stamme als "Graf Erich Oswald Hans Carl Maria Stroheim von Nordenwald" aus einer preußischen Adelsfamilie und habe eine Karriere als Kavallerie-Offizier hinter sich.
Tatsächlich hatte er lediglich ab 1905 (angeblich freiwillig) kurz beim Militär in Österreich gedient, bevor er Mitte November 1909 aus ungeklärten Gründen von Bremerhaven1) aus mit dem Ozeandampfer "Prinz Friedrich Wilhelm"1) in die Vereinigten Staaten reiste. Zunächst arbeitete der junge Stroheim,  der sich als "Freiherr von Nordenwald", k. u. k. Leutnant oder Leibgardist bei Kaiser Franz Joseph I.1) ausgab, in New York1) in verschiedenen Jobs, kam dann 1914 als Stuntman bzw. Nebendarsteller  zum Film. Wenig später wurde er Schauspieler, Regieassistent und militärischer Berater bei David W. Griffith'1) Firma "Triangle", der ihm kleinere Auftritte in seinen Filmen "Die Geburt einer Nation"1) (1915, "The Birth of a Nation") und "Intolerance"1) (1916, "Intoleranz") verschaffte. Aufgrund seiner (angeblichen) Herkunft sowie Physiognomie wurde Stroheim während des 1. Weltkrieges vor allem als brutaler, teutonischer Militär besetzt, so erstmals in dem von Wesley Ruggles1) gedrehten Streifen "For France" (1917) als preußischer Offizier mit hoch aufgeschossener Gestalt, schlaksigem Gang und dem unvermeidbaren Monokel.
Es folgten Produktionen wie unter der Regie von Alan Crosland1) in der Literatur-Adaption "The Unbeliever"2) (1918) als sadistischer Leutnant Kurt von Schnieditz oder in dem von Allen Houbar (1890 – 1923) inszenierten  Romanze "The Heart of Humanity" (1918), wo er als "lüsterner", preußischer Offizier Leutnant Erich von Eberhard in Errscheinung trat, der während des ersten Weltkriegs die junge Rot Kreuz-Schwester Nanette (Dorothy Phillips; 1889–1980) terrorisiert.

Foto: Erich von Stroheim
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons
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Erich von Stroheim; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Urheber unbekannt; entnommen aus dem 1920 veröffentlichten Buch "The First One Hundred Noted Men and Women of the Screen" (Moffat, Yard & company) von Carolyn Lowrey (Retrieved from Google Book Search). Lizenz: Diese Mediendatei ist gemeinfrei in den Vereinigten Staaten. Dies gilt für US-amerikanische Werke, deren Urheberrecht erloschen ist, üblicherweise, weil ihre Erstveröffentlichung vor dem 1. Januar 1923 liegt.
Erich von Stroheim auf einer Fotografie von Jack Freulich (1878–1936); Quelle: cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Vor allem aber sein Auftritt als brutaler, rücksichtsloser und kindermordender, verschlagener preußischer Offizier bzw. Spion von Bickel in dem von Chester Withey (1887 – 1939) mit Dorothy Gish1) und George Fawcett1) gedrehten, anti-deutschem Propagandafilm "The Hun Within"3) (1918) schrieb er sich in das cineastische Gedächtnis ein und wurde in den USA in der Werbung mit dem Slogan ausgenutzt: "Erich von Stroheim – The Man You Love to Hate". 1919 gab er mit dem "stummen" Melodram "Blind Husbands"1) ("Blinde Ehemänner") sein eindrucksvolles Regiedebüt, schrieb zudem das Drehbuch, entwarf die Dekorationen und spielte die männliche Hauptrolle des österreichischen Offiziers und Frauenhelden Leutnant von Steuben. Die tragische und melodramatische Dreiecksgeschichte aus der europäischen Oberschicht zeigte bereits viele typische Merkmale des Stroheim-Stils. Der Film wurde ein großer Erfolg an den Kinokassen, blieb aber der letzte von Stroheims Regie-Arbeiten, die ungekürzt auf die Leinwand gelangten. Es folgten weitere opulente Sittenbilder europäischer Dekadenz, so die Komödie"The Devil's Passkey"1) (1920) und das Drama"Foolish Wives"1) (1922, "Närrische Weiber"), die ihn endgültig zum "enfant terrible Hollywoods" machten und in dem Stroheim im letztgenannten Streifen zugleich die Hauptrolle des skrupellosen Verführers mimte. Seine Detail-Besessenheit verschlang Unsummen, man schrieb seinen Namen zeitweise nur noch mit Dollarzeichen "$troheim".

Erich von Stroheim auf einer Fotografie
von Jack Freulich (1878 – 1936)
Quelle: cyranos.ch
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Er realsierte aufwendig das k.u.k.-Melodram "Merry-Go-Round"1) (1923, "Rummelplatz des Lebens"), und auch hier war ihm nichts zu teuer. Mit seinen Statisten übte er tagelang Exerzieren auf dem Studiogelände. Das Maß war voll, als er für eben jene Statisten Original k.u.k.-Seidenunterwäsche mit dem Monogramm der kaiserlichen Garde bestellte. Sie wäre im Film nie zu sehen gewesen, aber Stroheim fand, daß seine Leute nur mit dem Gefühl dieser Unterwäsche richtig spielen könnten. Die Produzenten sahen das anders und feuerten Stroheim."Merry Go Round" wurde von dem wesentlich bescheideneren Rupert Julian1) beendet. notiert prisma.de.
Wegen dieser extremen Budget-Überschreitungen kam es nun zum Konflikt bzw. endgültigen Bruch mit den "Universal Sudios"1) und Stroheim wechselte 1923 zu "Metro-Goldwyn-Mayer"1) (MGM). hier entstand das überlange Meisterwerk und Gegenwartsdrama "Greed"1) ("Gier") nach dem naturalistischen nach dem Roman "McTeague – A story of San Francisco" (dt. "Gier nach Gold"1)) von Frank Norris1), welches 1924 von anfangs 9 Stunden auf nur 140 Minuten "verstümmelt" in die Lichtspielhäuser kam. Der Stummfilm avancierte zum Klassiker und zählt noch heute zu den größten Werken der Filmgeschichte und wurde 1991 in das "National Film Registry"1) aufgenommen, ein Verzeichnis US-amerikanischer Filme, die als besonders erhaltenswert angesehen werden. Erneut kannte Stroheim bei der Produktion weder Grenzen noch Erbarmen. Beim Finale – unter unmenschlichen Bedingungen vor Ort in Death Valley1) gedreht – fielen einzelne Mitglieder seines Teams einem Hitzschlag zum Opfer. Stroheims Detailbesessenheit führte dazu, daß der Film in seiner vollständigen Fassung eine Länge von 42 Rollen (etwa acht bis zehn Stunden) hatte. Stroheim schlug vor, das Werk in zwei Teilen à zweieinhalb Stunden herauszugeben, doch die Geldgeber lehnten ab. Unter Protest kürzte Stroheim "Greed" auf 24 Rollen. Das genügte aber immer noch nicht. Sein Freund Rex Ingram1) mußte weitere 6 Rollen entfernen. Stroheim arbeitete an dieser Fassung zwar mit, lehnte es jedoch ab, sie zu autorisieren. Produzent Irvin Thalberg1) brachte am Ende eine zur Unkenntlichkeit verstümmelte 10-Rollen-Fassung ins Kino, in der alle Nebenhandlungen restlos eliminiert waren. Stroheim hat diese Verstümmelung seines Meisterwerkes, das heute nur noch in einer etwa zweieinhalbstündigen Fassung existiert, nie verziehen. kann man bei prisma.de lesen.   
Auch die eher populäre Verfilmung "The Merry Widow"1)  (1925, "Die lustige Witwe") nach der auf dem Lustspiel "L’attaché d’ambassade" von Henri Meilhac1) basierenden, gleichnamigen Operette1) von Franz Lehár1) (Musik) mit Mae Murray1) und Frauenschwarm John Gilbert in den Hauptrollen stieß bei Studio und Zensur vor allem wegen orgiastischer Szenen auf Probleme, sodass Strohe"im erneut die Produktionsfirma wechselte und zu "Paramount Pictures"1) ging. In seinem Stummfilm "The Wedding March"1) (1928, "Hochzeitsmarsch"), der melodramatischen Geschichte über ein europäisches Königshaus, gab Stroheim erneut die Rolle des Verführers, doch der Zweiteiler kam wieder nur gekürzt in die Kinos. "Queen Kelly"1) mit Gloria Swanson in der Titelrolle wurde 1928 nicht beendet. "Durch das Fiasko um diesen Stummfilm wurde die Karriere des Regisseurs ruiniert; auch verlor Produzentin und Hauptdarstellerin Gloria Swanson viel Geld und Ansehen. Das vorhandene Material von "Queen Kelly" gilt trotzdem als Meisterwerk der Filmgeschichte." vermerkt Wikipedia. Ein letzter Regie-Versuch mit dem heute als verschollen geltenden Tonfilm "Walking Down Broadway"1) (1932) nach dem Theaterstück "Walking Down Broadway" von Dawn Powell (1896 – 1965) scheitert ebenfalls. "Erneut stieß sein Werk bei den Produzenten auf völliges Unverständnis. Unter anderem hieß es, Stroheims Film sei durch die explizite Darstellung menschlicher Konflikte allenfalls geeignet, "auf einem Kongress von Psychoanalytikern“ gezeigt zu werden. Auch seine letzte Regiearbeit wurde von den Produzenten bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und als B-Movie mit dem Titel "Hello Sister!" herausgebracht." kann man bei Wikipedia lesen → Übersicht Regie-Arbeiten.
  
Stroheim konzentrierte sich nun auf eine Karriere als Schauspieler, half daneben Kollegen als "Skript-Doktor". Mit Figuren wie der des zwielichtigen Bauchredners bzw. des Protagonisten in dem von James Cruze1) nach der Kurzgeschichte "The Rivaoßn Dummy" von Ben Hecht1) in Szene gesetzten Tonfilm "The Great Gabbo"1) (1929, "Der Große Gabbo") begann er nun zunehmend, sein Image des Fieslings oder seinen Standardauftritt als knalliger Offizier ironisch zu brechen, später auch resignativ zu vermenschlichen. Er präsentierte sich in US-Produktionen wie als Spion in der Literaturverfilmung  "Three Faces East" (1930), als der brutale Oberst Victor Sangrito, der seine Ehefrau Alva (Lily Damita) in dem Drama "Friends and Lovers" (1931) nach dem Roman "Le sphinx a parlé" von Maurice Dekobra1) dazu benutzt, Männer zu verführen und zu erpressen, so auch Captain Geoffrey Roberts (Adolphe Menjou), dessen Freund Leutnant Ned Nichols (Laurence Olivier) ebenfalls in Alva verliebt ist. In der Geschichte "
The Lost Squadron"1) (1932, "Die Letzten Vier") kam er als der größenwahnsinnige Filnregisseur Artur von Fuerst daher, der selbst vor Mord nicht zurückschreckt, um realistisch erscheinende Fliegerszenen zu erhalten, in dem Film "As You Desire Me"1) (1932, "Wie du mich wünschst", der unter der Regie von George Fitzmaurice1) lose nach dem Theaterstück "Come tu mi vuoi" von Luigi Pirandello1) entstand, als der brutale Schriftsteller Salter, der mit der Sängerin Zara (Greta Garbo) zusammenlebt, die Graf Varelli (Melvyn Douglas1)) für seine seit dem Krieg verschollene Ehefrau Maria hält. Er trat in dem Streifen "Crimson Romance"3) (1934) als der brutale deutsche Kommandant/Hauptmann Wolters in Erscheinung ode in der lose nach der Kurzgeschichte "The Premature Burial"1) von Edgar Allan Poe1) gedrehten Horror-Film"The Crime of Dr. Crespi" (1935) als der irrsinnige Wissenschaftler Dr. Andre Crespi.
 
Anschließend entschied sich von Stroheim, seit 1926 US-amerikanischer Staatsbürger, Filmangebote in Frankreich anzunehmen und stand hier für etliche Produktionen vor der Kamera. Eine der ersten Arbeiten war unter der Regie von Raymond Bernard1) das Biopic "Marthe Richard au service de la France" (1937) mit Edwige Feuillère1) als die französische Prostituierte, Pilotin und  Spionin Marthe Richard1) und seinem Part des Marine-Attachés bzw. Spions im ersten Weltkrieg Baron Erich von Ludow, der wegen Vaterlands-Verrat Selbstmord begeht, eine Figur, die auf dem deutschen Offizier Hans von Krohn1) basierte. Zu einem der
Höhepunkt seiner dortigen Leinwandkarriere geriet die Darstellung des deutschen Offiziers bzw. Jagdfliegers Rittmeister Major von  Rauffenstein in Jean Renoirs1) Meisterwerk "La grande illusion"1) (1937, "Die große Illusion") an der Seite von Jean Gabin in der Rolle des französischen Jagdfliegers Maréchal. Weitere Filme, in denen er Aufmerksamkeit erregte, waren unter anderem der spannende Krimi "Das Geheimnis von St. Agil"1) (1938, "Les disparus de Saint-Agil") nach dem Roman von Pierre Véry1), wo er sich entgegen seinem Rollenklischee unter der Regie von Christian-Jaque1) als der ein wenig herrisch und mürrisch wirkende, dennoch hilfreiche Englisch-Professor Walter zeigte. In dem während der Julikrise1) am Vorabend des 1. Weltkriegs 1914, angesiedelten Drama"Ultimatum"1) (1938) tauchte er an der Seite von Dita Parlo als der serbische Geheimdienstchef General Simovic auf,  in der Story "Macao, l’enfer du jeu"1) (1939, "Die Spielhölle von Macao") als der Abenteurer und Spieler Werner von Krall, der sein Geld mit dubiosen Geschäften verdient. Hierzu notiert filmdienst.de: "Die Produktion von 1939 wurde in Frankreich erst 1942 als "L'enfer du jeu" uraufgeführt, nachdem alle ursprünglich mit Erich von Strohheim besetzten Szenen mit Pierre Renoir1) nachgedreht worden waren. In der ursprünglichen Fassung war er erst nach der Befreiung Frankreichs zu sehen." Weitere Auftritte hatte von Stroheim beispielsweise als Offizier Stanley  Wellsin in der Tragikomödie "Rappel immédiat" (1939), als Emil Lasser / Monsieur Frank in dem Science Fiction-Streifen "Le monde tremblera" (1939, "Revolte des Lebens") und als Scharlatan/Gauner John Korlickr in "Tempête" (1940, "Sturm"), einer sehr freien, von Dominique Bernard-Deschamps (1892 – 1966) gedrehten Adaption der Erzählung "Ferragus"1) von Honoré de Balzac1) → filmstarts.de.
Wegen der Besetzung Frankreichs durch die Nazis ging von Stroheim vorübergehend wieder in die USA, wirkte dort mit profilierten Nebenrollen, aber auch Hauptrollen in diversen Produktionen mit. So sah man ihn unter anderem als Gestapo1)-Beamten Brenner in dem von John Cromwell1) nach dem Roman "Liebe deinen Nächsten"1) von Erich Maria Remarque1) mit Fredric March, Frances Dee1) und Glenn Ford in den Hauptrollen gedrehten Drama "So Ends Our Night"1) (1941), unter der Regie von Billy Wilder1) in dem Kriegsfilm "Five Graves to Cairo"1) (1943, "Fünf Gräber bis Kairo") – hier brillierte er als Feldmarschall Erwin Rommel1) – und als Nazi-Arzt Dr. von Harden in dem Kriegsstreifen "The North Star"1) (1943), in Szene gesetzt von Lewis Milestone1) nach einem Drehbuch von Lillian Hellman1).  Für Regisseur George Sherman1) gab von Stroheim den dämonischen Wissenschaftler Professor Franz Mueller in dem nach nach dem Gruselroman "Donovans Gehirn" von Curt Siodmak1) realisierten Spielfilm "The Lady and the Monster"1) (1944), der ihn auch in auch als Nachtclub-Besitzer Deresco, der versucht, an geheime Informationen zu gelangen, in dem Thriller "Storm Over Lisbon" (1944) nach der Vorlage von Elizabeth Meehan1) besetzte. Unter der Regie von Anthony Mann1) entstand der Film Noir "The Great Flamarion" (1945) mit von Stroheim als der besessene Kunstschütze "The Great Flamarion" bzw. Ehemann der ermordeten Connie (Mary Beth Hughes1)), von Lew Landers1) der Psychothriller "The Mask of Diijon"1) (1945), in dem er sich als rachsüchtiger, immer mehr in den Wahnsinn getriebene Zauberkünstler bzw. Hypnotiseur Diijon zeigte, der seine attraktive Ehefrau Victoria (Jeanne Bates1)) unter Hypnoseeinfluss zum Mord an seinem Rivalen zwingen will. "Das Verdingen von Diijon als Zauberkünstler lässt zudem ansatzweise auch Stroheims eigenes Schicksal anklingen. Denise Vernac, Stroheims Gefährtin und Unterstützerin in seinen letzten Lebensjahren, ist hier in einer kleinen Rolle zu sehen." merkt film.at an.

Nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte Stroheim nach Europa zurück und lebte ab 1946 wieder in Frankreich. Zu seinen Filmproduktionen der letzten Jahre zählen unter anderem der von Ernst Neubach1) nach dem Roman von Adolf Schütz1) und Paul Baudisch (1899 – 1977) inszenierte Psychothriller "Le signal rouge"3) (1948, "Rote Signale") mit seinem Part des wahnsinnigen Arztes Mathias BertholdI und die von Marcel Cravenne1) gedrehte, freie Adaption "Danse de mort" (1948) nach dem Theaterstück "Der Totentanz"4) von August Strindberg1) mit von Strohheim als Edgar und Denise Vernac (1916 – 1984) als Théa (Alice); hier war er zudem am Drehbuch beteiligt. "Stroheim präsentiert in diesem Film die ganze Bandbreite seines Ausdrucks: Mal ist er sadistisch brutal, etwa, wenn er einen flüchtenden Gefangenen eigenhändig erschiesst oder wenn er seine Frau mit der Reitgerte schlägt, da sie sich weigert, für den Gast, den er erwartet, das Essen zu richten. Mal ist er masochistisch unterwürfig, etwa, wenn er ihr eisiges Schweigen nicht länger ertragen kann, das sie gewählt hat nach der Prügelei, und er sogar zu weinen beginnt, oder wenn er seiner Tochter doch verzeiht, dass sie einem der Gefangenen zur Flucht verholfen hat." urteilt filmpodium.ch. → Wikipedia (englisch)
Für eine seiner letzten großen Rollen, den zum Kammerdiener und Chauffeur des einstigen Stummfilm-Stars Norma Desmond (Gloria Swanson) abgestiegenen, monomanen1) Stummfilmregisseurs Max von Mayerling und Alter Ego Stroheims selbst in Billy Wilders1) düsterem Melodram "Sunset Boulevard"1) (1950, "Boulevard der Dämmerung") wurde Stroheim für einen "Oscar"1) als "Bester Nebendarsteller"1) nominiert, unterlag jedoch George Sanders1) in "Alles über Eva1) ("All About Eve"). Zwei Jahre später konnte er in der von Arthur Maria Rabenalt1) nach dem Schauerroman "Alraune. Die Geschichte eines lebenden Wesens"1) von Hanns Heinz Ewers1) gedrehten Literaturverfilmung "Alraune"1) (1952) noch einmal mit einer Hauptrolle glänzen und mimte als der verrückte Professor Ten Brinken den "Erzeuger" von Alraune (Hildegard Knef), in die sich sein Neffe, der junge Medizinstudent Frank Braun (Karlheinz Böhm) verliebt – dies war übrigens seine einzige Rolle in einer deutschen Produktion, an seiner Seite seine Lebensgefährtin Denise Vernac als entzückend hysterische Gouvernante Mademoiselle Duvaliere.5) Anschließend stand er wieder in Frankreich vor der Kamera, einem seiner letzten Auftritte hatte er unter der Regie von Sacha Guitry1) in dessen Star-besetzten Monumentalfilm bzw. Biopic "Napoléon"1) (1955) mit Daniel Gélin als der junge sowie Raymond Pellegrin1) als der ältere Kaiser Napoléon Bonaparte1) und stellte den tauben Komponisten Ludwig van Beethoven1) dar → Übersicht Tonfilme.
 
Erich von Stroheim, der noch zwei Monate vor seinem Tod von der französischen Regierung mit dem Orden der Ehrenlegion1) (L’ordre national de la Légion d’honneur) ausgezeichnet worden war, erlag am 12. Mai 1957 im Alter von 71 Jahren in der Gemeinde Maurepas1) bei Paris einem Krebsleiden; die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Friedhof → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Der Leinwand-Pionier war mehrmals verheiratet: Mitte Februar 1913 ging er in den USA die kurze Ehe mit Margaret Knox ein. Knox war eine Art Mentor für Stroheim, sie brachte im die fremde Sprache bei, führte ihn in die Literatur ein und ermutigte ihn, selbst zu schreiben; in dieser Zeit verfasste er die Erzählung "In the Morning". Ob die Ehe geschieden wurde oder aufgrund des Todes von Margaret Knox im Jahre 1915 ein Ende fand, bleibt unklar, in Internetquellen findet man beide Aussagen. 1916 gab Stroheim der Schneiderin Mae Jones das Ja-Wort, die offizielle Trennung erfolgte trotz des gemeinsamen Sohnes Erich von Stroheim Jr. (1916 – 1968) im Juli 1919. Ehefrau Nummer 3 wurde von Mitte Oktober 1920 bis zu seinem Tod die Schauspielerin Valerie Germonprez (1897 – 1988), mit der er verschiedentlich vor der Kamera stand; eine Trennung soll um 1936 erfolgt sein, eine offizielle Scheidung erfolgte nie. Während dieser Ehe machte Stroheim 1933 eine schwere Krise durch, Valerie Germonprez erlitt durch einen Unfall in einem Frisiersalon schwere Verbrennungen im Gesicht, und ein Sohn Stroheims erkrankte an Kinderlähmung. Stroheim dachte in dieser Zeit wiederholt an Selbstmord. Freunde wie Clark Gable, der in Stroheims "Die Lustige Witwe" einen seiner ersten Filmauftritte als Komparse gehabt hatte, konnten ihn aber von diesem Vorhaben abbringen. Von Stroheim, der tagelang bei seiner Frau im Krankenhaus wohnte, verarbeitete seine Erfahrungen teilweise in seinem Originaldrehbuch "Between Two Women" ("Der Arzt und die Frauen"6)), eins seiner wenigen Projekte, das – freilich nicht unter seiner, sondern der Regie von George B. Seitz1) – 1937 auch tatsächlich verfilmt wurde. (Quelle: Wikipedia; abgerufen 15.07.2011)
   

Bis zu seinem Tod war die französische Journalistin und Schauspielerin Denise Vernac (03.06.1916 – 31.10.1984) seine Lebenspartnerin, die seit 1938 als seine Sekretärin bzw. Assistentin arbeitete; das Paar lebte später in Maurepas bei Paris. Aus der Ehe mit Valerie Germonprez ging der spätere Sound-Spezialist Josef von Stroheim (18.09.1922 – 22.03.2002) hervor, der 1993 den schriftlichen Nachlass seines Vaters der "Margaret Herrick Library"1) bzw. der Bibliothek der "Academy of Motion Picture Arts and Sciences"1) AMPAS) überließ.
Der Film-Historiker Richard Koszarski veröffentlichte 1983 eine Biografie des Schauspielers und Regisseurs unter dem Titel "The Man You Loved to Hate: Erich von Stroheim and Hollywood" sowie "The Life and Films of Erich von Stroheim". Von Maurice Bessy (1910 – 1993) erschien das Buch "Erich von Stroheim. Eine Bildmonographie", Wolfgang Jacobsen1) gab gemeinsam mit Helga Belach und Norbert Grob1) am 1. Januar 1994 die Dokumentation "Erich von Stroheim" heraus → mehr Literatur bei Wikipedia.

"Stroheim lebte "außerhalb" seiner Zeit, einem geradezu romantischen Lebensentwurf verfallen, den er in ausufernden und wilden Bilderphantasien zu verwirklichen und – produktives Paradoxon – zu demaskieren und zu zerstören suchte. Die Radikalität seines künstlerischen Universums und das eigentlich Unvereinbare, das diesem innewohnte, brachten Stroheim Feindschaft und Unverständnis. Eine Würdigung seines Œuvres setzte erst nach seinem Tod ein." schreibt Wolfgang Jacobsen in "Neue Deutsche Biographie 25" (2013, S. 571–573). → online deutsche-biographie.de
Seit dem 8. Februar 1960 erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (6826 Hollywood Blvd.) an den legendären Schauspieler und Regisseur.

"Stern" für Erich von Stroheim auf
dem "Hollywood Walk of Fame"
Urheber: Wikimedia-User Visitor7
Lizenz: CC BY-SA 3.0 Deed
Quelle: Wikimedia Commons

"Stern" für Erich von Stroheim auf dem "Hollywood Walk of Fame"; Urheber: Wikimedia-User Visitor7; Lizenz: CC BY-SA 3.0 Deed; Quelle: Wikimedia Commons
Bei Wikipedia (Stand: 19.11.2023) wird darüber hinaus ausgeführt: "Im Jahr 2000 entdeckte der Filmrestaurator Rick Schmidlin1) bei einem Besuch der Schwester von Denise Vernac in Frankreich einen weiteren Teil des Nachlasses von Stroheims Das Archiv enthielt über 4.000 Fotografien, diverse Originaldrehbücher, die private und berufliche Korrespondenz von Stroheims sowie Entwürfe und Notizbücher. Schmidlin überzeugte Jacqueline Keener, das Archiv ebenfalls der "Margaret Herrick Library" zu spenden. Auf Basis des Materials kuratierte Schmidlin auch drei Ausstellungen über von Stroheim in der "Academy of Motion Picture Arts and Sciences" sowie in Bonn1) und Potsdam1). Das "Österreichische Filmmuseum"1) erschließt und bearbeitet in den kommenden Jahren die "Richard Koszarski – Erich von Stroheim Collection". Nach jahrelangen Vorgesprächen zwischen dem Museum und dem US-Filmhistoriker Richard Koszarski konnte das Filmmuseum im Frühjahr 2022 dessen bedeutende Sammlung über von Stroheim erwerben und möchte die Sammlung bis Ende 2024 als digital zugängliche Studiensammlung online der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Sie soll die großen Teilnachlässe der "Margaret Herrick Library" und der "Cinémathèque française"1) in Paris ergänzen." → www.filmmuseum.at

Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch), cyranos.ch, filmmuseum-potsdam.de,
filmdienst.de, deutsche-biographie.de sowie den Artikel bei spiegel.de
Fotos bei virtual-history.com, Wikimedia Commons sowie
filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) stummfilm.at, 3) film.at, 4) theatertexte.de, 6) filmdienst.de
5) filmmuseum-potsdam.de
Lizenz Foto Erich von Stroheim: Urheber unbekannt; entnommen aus dem 1920 veröffentlichten Buch "The First One Hundred Noted Men and Women of the Screen" (Moffat, Yard & company) von Carolyn Lowrey (Retrieved from Google Book Search). Diese Mediendatei ist gemeinfrei in den Vereinigten Staaten. Dies gilt für US-amerikanische Werke, deren Urheberrecht erloschen ist, üblicherweise, weil ihre Erstveröffentlichung vor dem 1. Januar 1923 liegt.
Lizenz Foto Erich von Stroheim (Urheber Jack Freulich): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäßben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei
Kinofilme
Als Darsteller: Stummfilme / Tonfilme
Als Regisseur: Stummfilme / Tonfilm
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, theatertexte.de; R = Regie, P = Produktion)
Als Darsteller (Auszug) Als Regisseur
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