Der Schauspieler Alfred Struwe erblickte am 22. April 1927 im ostpreußischen Marienburg (heute Malbork, Polen) das Licht der Welt. Der Sohn eines Postbeamten wuchs mit fünf Geschwistern auf und interessierte sich schon früh für Theater und Film. 1944 wurde der 17-Jährige zum Reichsarbeitsdienst1) (RAD) verpflichtet, anschließend besuchte er in Hannover eine Offiziersschule und wurde noch in den letzten Kriegstagen in den Kampf geschickt. Nach Kriegsende besuchte auf Drängen des Vaters zunächst eine Polizeischule, als diese von den Kommunisten "abgewickelt" wurde, musste auch der junge Struwe die Ausbildungsstätte verlassen. Nun endlich konnte er sich den langgehegten Wunsch, Schauspieler zu werden, erfüllen, bereits während der Zeit seiner Polizeiausbildung spielte er nebenbei an Laienbühnen und nahm zudem privaten Schauspielunterricht. Sein professionelles Bühnendebüt gab Struwe 1948 bei einem Leipziger Kabarett, Engagements am Theater im thüringischen Greiz sowie in Brandenburg an der Havel, Zittau, Cottbus, Karl-Marx-Stadt (= Chemnitz) und Dresden schlossen sich an.
 
So richtig populär wurde der Schauspieler durch Film und Fernsehen, sein Leinwanddebüt hatte er als junger Fischer unter der Regie von Wolfgang Staudte in dem Streifen "Leuchtfeuer"1) (1954) gegeben, seit den 1960er Jahren stand er dann regelmäßig vor der Kamera. Zur Kino-Filmografie zählt unter anderem die aus fünf Teilen bestehende Koproduktion (Sowjetunion, DDR, Polen, Italien) "Befreiung"1) (1970, Oswoboschdenije), wo er in "Die Hauptstoßrichtung" (Teil 3) erneut den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg1) verkörperte; den Offizier und Widerstandskämpfer hatte er bereits 1966 in dem TV-Fünfteiler über den Rennfahrer Manfred von Brauchitsch1) mit dem Titel "Ohne Kampf kein Sieg"2) dargestellt. Struwe gehörte zur Besetzung des Dramas "KLK an PTX – Die Rote Kapelle"1) (1971) über die Widerstandsgruppe "Rote Kapelle"1), in dem Indianer-Abenteuer "Ulzana"1) (1974) mimte er den Bürgermeister von Tucson, Aldrigton oder in der Romanverfilmung "Dein unbekannter Bruder"1) (1982) den Staatsrat Diestelkamp. In nachhaltiger Erinnerung ist er auch als skeptischer Navigator Suko, Mitglied der Crew des Raumschiffs "Cynro", in dem Science-Fiction-Film "Im Staub der Sterne"1) (1976) geblieben.
Doch vor allem beim Fernsehen konnte Struwe seine schauspielerische Vielseitigkeit unter Beweis stellen, er zeigte sich in Literaturadaptionen, Gegenwartsstücken und etlichen Krimis sowie Abenteuern, im reiferen Alter wurden dann immer öfter Lustspiele und Schwänke sein Metier. Mehrfach stellte er (außer Oberst Stauffenberg) authentisch Personen der Zeitgeschichte dar, so verlieh er Berthold Beitz1) in dem vielbeachteten Fünfteiler Axel Springer1) mit dem Titel "Ich – Axel Cäsar Springer"1) (1968–1970) Kontur, überzeugte als Industrieller Alfried Krupp von Bohlen und Halbach1) in der ebenfalls fünfteiligen Produktion "Krupp und Krause"3) (1969), gab den US-amerikanischen Ökonom und Friedensaktivisten Daniel Ellsberg1) in "Die Tonking-Affäre"2) (1974) über den Tongking-Zwischenfall1), den Politiker Rudolf von Bennigsen1) in dem Dreiteiler "Bebel und Bismarck"3) (1987), den Kaiser Wilhelm II.1) in "Chronik einer Fürstenfamilie"3) (1987, Magnat), einer dreiteiligen polnischen Produktion, und den Minister Jacob Heinrich Reichsgraf von Flemming1) in "Gräfin Cosel"1) (1987) aus der Reihe "Sachsens Glanz und Preußens Gloria"1).
  
Struwe, seit 1971 festes Ensemblemitglied des "Deutschen Fernsehfunks"1) (DFF) war drei Jahrzehnte lang vom Bildschirm nicht mehr wegzudenken, machte als "selbstsicherer Lord ebenso wie als betrügerischer Spekulant"*) oder wiederholt als Uniformträger stets eine gute Figur. Zwischen 1973 und 1979 tauchte er als nobler MAD-General Graf von Wieseneck in der Abenteuer- und Spionageserie "Das unsichtbare Visier"1) auf, präsentierte sich als grausamer Standartenführer Hauk in der Serie "Archiv des Todes"1) (1980) und als erzböser Brigadeführer bzw. SS-Obersturmbannführer Maas in der Fortsetzung "Front ohne Gnade"1) (1984). Beim Dauerbrenner "Polizeiruf 110"1) war er ebenso präsent wie bei "Der Staatsanwalt hat das Wort", aus der langen Liste der Lustspiele seien beispielhaft genannt "Ein Pfau wird gerupft"2) (1978), "Der Kuckuck bin ich"2) (1981) und "Frühstück im Bett"2) (1983). Zur Hochform lief der Vollblutkomödiant 1985 mit der Rolle des kauzigen Zahnarztes Dr. Alexander Wittkugel in der Serie "Zahn um Zahn"1) auf, mit dessen häufig aufbrausendem Temperament es selbst die sanfte Sprechstundenhilfe "Häppchen" (Helga Piur1)) manchmal nicht einfach hat. Diese ersten amüsanten Geschichten wurden ein solcher Erfolg, dass 1986 und 1988 zwei weitere Staffeln mit jeweils 7 Folgen entstanden.
Nach der so genannten "Wende" wurde es ruhiger um den DDR-Publikumsliebling, nur wenige Male übernahm Struwe noch Aufgaben in TV-Produktionen oder stand auf der Bühne wie beispielsweise 1995 als Theodor Fontane1) in der Uraufführung der Satire "Bernsteinzimmer" mit dem Untertitel "Eine märkische Komödie" am Potsdamer "Hans-Otto-Theater" (Regie: Günter Rüger1)) →  www.berliner-zeitung.de.
Alfred Struwe, von den Medien als "Meister der Unterhaltung" bezeichnet, starb am 13. Februar 1998 nach langer Krankheit im Alter von 70 Jahren in einem Potsdamer Krankenhaus an den Folgen seines Herzleidens. Die letzte Ruhe fand er auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf (Gartenblock II, Wahlstelle 14) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Seit 1957 war der Vater zweier Töchter mit Ehefrau Brigitte, einer ehemaligen Solo-Tänzerin verheiratet. Die 1962 geborene Catharina Struwe1) ergriff ebenfalls den Schauspielerberuf, gehört seit 1986 zum Ensemble der "Neuen Bühne Senftenberg"1) → www.theater-senftenberg.de.
Quellen: "Lexikon der DDR-Stars"*), Wikipedia sowie
ehemalige Seite defa-sternstunden.de → Memento bei web.archive.org
*) "Lexikon der DDR-Stars" von F.-B. Habel und Volker Wachter (Ausgabe 1999, S. 324)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehenderddr.de, 3) fernsehserien.de
  
Filme
Kino / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, fernsehenderddr.de, fernsehserien.de)
Kinofilme  (DEFA-Produktionen, wenn nicht anders vermerkt) Fernsehen (Auszug)
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