Hans Stüwe, vor 1929; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: www.virtual-history.com; Ross-Karte Nr. 8769/1 (Ausschnitt); Lizenz: Die Schutzdauer für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. Hans Stüwe wurde am 14. Mai 1901 als Sohn eines Gutsbesitzers in Halle/Saale1) geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er in Halle und Leipzig Kunstgeschichte sowie bei Hermann Abert1) (1871 – 1927), Hans-Joachim Moser1) (1889 – 1967) und Arnold Schering1) (1877 – 1941) Musikwissenschaften und Gesang. Daneben ließ er sich auch als Schauspieler ausbilden, 1923 gab Stüwe dann sein Bühnendebüt als Bariton an der "Königsberger Oper"1). In den 1920er Jahren inszenierte er, auch für den Berliner Rundfunk, zahlreiche Spielopern vergangener Jahrhunderte und galt als Spezialist für die Rettung fast vergessener Singspiele und musikalischer Komödien; außerdem veröffentlichte er einige musik-theoretische Bücher und machte sich auch als Sänger einen Namen. 
Seine erste Leinwandrolle spielte der attraktive Stüwe 1925 unter der Regie von Arthur Bergen1) als Assessor von Bühren in dem stummen Streifen "Die Aßmanns". Mit weiteren Rollen wie als Titelheld Prinz Louis Ferdinand von Preußen in dem Historienepos "Prinz Louis Ferdinand"1) (1927), als der Attentäter Joachim Burthe in dem Drama "Feme"1) (1927) nach dem Roman von Vicki Baum1), als Dr. Alexander Bessel on der Geschichte "Dr. Bessels Verwandlung"1) (1927) nach einer Illustriertenromanvorlage von Ludwig Wolff1) oder als Protagonist in der Adaption "Schinderhannes"1) (1928) nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von Carl Zuckmayer1) über das Leben des "Schinderhannes" genannten Räuberhauptmanns Johannes Bückler1) avancierte er als Schauspieler rasch zu einer festen Größe in zahlreichen Kinoproduktionen.
 
Foto: Hans Stüwe vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.virtual-history.com; Ross-Karte Nr. 8769/1 (Ausschnitt)
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Es folgten weitere stumme Streifen wie "Villa Falconieri"1) (1929) nach dem Werk "Villa Falconieri. Die Geschichte einer Leidenschaft" von Richard Voß1) mit der Figur des jungen Dichters Graf Cola Campana oder der Erfinder Arnold Horn in "Giftgas"1) (1929) nach dem Bühnenstück "Giftgas über Berlin" von Peter Martin Lampel1). Ebenfalls 1929 erlebte man ihn als Abenteurer und Goldmacher Alessandro Graf von Cagliostro1) alias Giuseppe Balsamo in dem Kostüm- und Historienfilm "Cagliostro"1), eine letzte Rolle in einer Stummfilm-Produktion spielte Stüwe als junger Johann Wolfgang von Goethe1) in dem von Hans Tintner1) inszenierten, bereits mit Toneffekten aufgeführten Film "Die Jugendgeliebte" (1930) mit Elga Brink als Friederike von Sesenheim (d. i. Friederike Elisabeth Brion1)) → Übersicht Stummfilme (Auszug).
 
Auch im neuen Medium Tonfilm konnte Stüwe, im Gegensatz zu etlichen anderen Stummfilmstars, seine Karriere nahtlos fortsetzen, spielte in dem ersten abendfüllenden deutschen Tonfilm "Dich hab' ich geliebt" (1929) gleich die männliche Hauptrolle des Arztes Dr. Hubert Baumgart, in den sich die Sängerin Inge Lund (Mady Christians) verliebt und heiratet. Als
Graf von Rastenfeld tauchte er unter anderem in dem Operettenfilm "Zapfenstreich am Rhein"1) (1930) auf oder als Johann Strauß1) in dem Biopic "Der Walzerkönig" (1930).

Foto: Hans Stüwe vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www,cyranos.ch; Angaben zur Lizenz siehe hier

Hans Stüwe, vor 1929; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: www,cyranos.ch
In "Die Tänzerin von Sanssouci"1) (1932) mimte er den Geheimen Rat Baron von Cocceji1), Rivale des Preußenkönigs Friedrich der Große1) (Otto Gebühr) um die Gunst der Tänzerin Barberina Campanini1) (Lil Dagover), zeigte sich mit der Titelrolle des preußischen Gardeleutnants Friedrich von der Trenck1) in dem patriotischen Streifen "Trenck"1) (1932) nach dem Roman "Trenck. Roman eines Günstlings"1) von Bruno Frank1) oder als aufopferungswilligen Gutsbesitzer Rittmeister von Arndt in "Tannenberg"1) (1932) über die Schlacht bei Tannenberg1) (1914) mit Käthe Haack als seiner Filmehefrau. Man sah ihn unter anderem als Philipp von Orleans1), Bruder von König Ludwig XIV.1) (Michael Bohnen) und Gatte der jungen Prinzessin Liselotte von der Pfalz1) (Renate Müller), in der Komödie "Liselotte von der Pfalz"1) (1935) mit Eugen Klöpfer als deren Vater dem pfälzischem Kurfürsten Karl Ludwig1) (Eugen Klöpfer), als feschen Leutnant Tibor von Dénes, der in "Heißes Blut"1) (1936) das Herz der temperamentvolle Landadeligen Baronesse Marika von Körössy (Marika Rökk) erobert, als deutschen Architekten bzw. Grabmal-Bauer Peter Fürbringer in den beiden von Richard Eichberg1) gedrehten Abenteuern "Der Tiger von Eschnapur"1) (1938) und "Das indische Grabmal"1) (1938) nach der Vorlage "Das indische Grabmal"1) von Thea von Harbou1) oder als russischen Komponist Peter Tschaikowski1) in dem Melodram "Es war eine rauschende Ballnacht"1) (1939) neben Zarah Leander und Marika Rökk. Als Arzt Dr. Toni Bruck präsentierte er sich neben Ilse Werner in der Geschichte "Drei Väter um Anna"2) (1939), in dem Drama "Der Weg ins Freie"1) war er 1941 der preußische Offizier bzw. Gutsbesitzer Detlev von Blossin, Filmehemann von Antonia Corvelli (Zarah Leander), mit der er auch für den melodramatischen Krimi "Damals"1) (1943) vor der Kamera stand. Eine prägnante Rolle war auch die des Malers Professor Albrecht Götz in dem rührseligen Liebesfilm "Der verzauberte Tag"1) (1944) mit Winnie Markus als Partnerin. Die von der NS-Zensur verbotene Produktion; nach der Erzählung "Die Augen" von Franz Nabl1) gelangte jedoch erst Anfang Januar 1952 in die Lichtspielhäuser.
  
Nach Ende des 2. Weltkrieges arbeitete Stüwe zunächst für das Theater, inszenierte unter anderem am "Deutschen Nationaltheater"1) in Weimar Buffo-Opern aus der frühen Geschichte des Musiktheaters, so unter anderem "Il matrimonio segreto"1)
("Die heimliche Ehe") von Domenico Cimarosa1), "La serva padrona"1) ("Die Magd als Herrin") von Giovanni Battista Pergolesi1) oder "Die unverhoffte Heirat oder Die Witwe bietet mehr!" von Friedrich von Flotow1) und schaffte durch eigene Bearbeitung, diese längst vergessenen komischen Opern für den modernen Spielplan zurückzugewinnen. Auch mit einer Neuinszenierung der Oper "La Bohème"1)  von Giacomo  Puccini1) konnte er 1949 in Berlin an der "Städtischen Oper"1) einen großen Publikumserfolg als Regisseur verzeichnen.
Da Stüwe von solchen und ähnlichen künstlerischen Arbeiten stark beansprucht wurde, stand er eher selten für den deutschen Nachkriegsfilm zur Verfügung. Erst 1948 erlebte man ihn wieder mit der Rolle des Verleger Robert Gaspary, Ehemann von Margot von Korff (Lil Dagover), in dem Zeitdrama "Die Söhne des Herrn Gaspary"1) auf der Leinwand. In dem Liebesfilm "Drei Mädchen spinnen"1) (1950) sollte er ebenfalls eine Hauptrolle übernehmen, doch im Sommer 1950 erlitt er einen Nervenzusammenbruch, versuchte mehrfach, seinem Leben ein Ende zu setzen.
Wieder genesen stand er für den Kassenschlager "Grün ist die Heide"1)  (1951) als ehemaliger Rittergutsbesitzer und Wilderer Lüder Lüdersen vor der Kamera, man sah ihn in weiteren Heimat-Steifen jener Jahre, wie "Am Brunnen vor dem Tore"1) (1952) als Hausbesitzer Georg Straaten oder als Gutsbesitzer Ertl in "Wenn am Sonntag Abend die Dorfmusik spielt"1) (1953). Bis Ende der 1950er Jahre wirkte er noch unter anderem in dem Melodram "Komm zurück"1) (1953), "Ave Maria"1) (1953, mit Zarah Leander), "Morgengrauen"1) (1954) und "Die Frau des Botschafters"1) (1955) mit– hier spielte er als Botschafter Christian Lundvall den späteren Gatten von Sybille Costa, Leiterin eines angesehenen Übersetzungsbüros in Amsterdam (Antje Weisgerber). Einen letzten Leinwandauftritte hatte er als der auf einer Südsee-Insel lebende Schweizer Kunstmaler Carlos Brugger in "Blaue Jungs"1) (1957), einem "skurrilen Genremix aus Kriegsfilm, Filmkomödie, Liebesfilm und Musikfilm", wie Wikipedia notiert → Übersicht Tonfilme.

Der Schauspieler, Opernregisseur und Musikhistoriker Hans Stüwe starb am 13. Mai 1976 in Berlin. Die Urne mit seinen sterblichen Überresten wurde anonym auf dem "Friedhof Wilmersdorf"1) im Berliner Ortsteil Wilmersdorf beigesetzt, die Stelle ist jedoch durch einen Marker gekennzeichnet → Foto der Grabstelle bei knerger.de

Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, filmportal.de
Fotos bei virtual-history.com
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Lizenz Foto Hans Stüwe (Urheber: Alexander Binder): Die Schutzdauer für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
Filme
Stummfilme/ Tonfilme
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Stummfilme (Auszug) Tonfilme
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