Filmografie
Der Schauspieler und Regisseur Otto Tausig wurde am 13. Februar 1922 in der österreichischen Hauptsstadt Wien als Sohn des Juristen Arpad Tausig geboren, verbrachte seine Kindheit in einem Wiener Arbeiterbezirk und ging dort bis 1938 zur Schule. Als im März 1938 die deutschen Truppen in Österreich einmarschierten und die Nazis wenig später den "Anschluss Österreichs"1) an das Deutsche Reich proklamierten, wurde die Situation für jüdische Mitbürger auch in der Alpenrepublik bedrohlich. Otto Tausig gelang es 16-jährig mit einem Kindertransport nach Großbritannien zu fliehen, wo er sich als Land- und Fabrikarbeiter durchschlug, seine Eltern emigrierten nach Shanghai. 
Wikipedia notiert: "Seine Mutter Franziska Tausig1) (1895–1989) floh nach Shanghai und konnte ihren Mann, der bereits in ein Konzentrationslager deportiert worden war, freikaufen und zu sich holen. Er starb in der Emigration 1943 an Tuberkulose. Sie veröffentlichte ihre Erinnerungen an diese Zeit 1987 unter dem Titel "Shanghai Passage. Flucht und Exil einer Wienerin". Otto Tausig wurde als "Enemy Alien" interniert. Während der zwei Jahre, die er in mehreren Lagern verbrachte, lernte er unter anderem den Dichter Kurt Schwitters1) kennen. Nach der Entlassung aus der Internierung ging er nach London, wo er tagsüber als Schlosser arbeitete und abends im "Austrian Center" des "Free Austrian Movement"1) an satirischen Bühnenprogrammen mitwirkte; unter anderem wurde dort auch Jura Soyfers1) "Vineta. Die versunkene Stadt" aufgeführt."  
Nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte Tausig, inzwischen verheiratet und nach den Erfahrungen der vorhergehenden Jahre überzeugter Kommunist, nach Österreich zurück, entschied sich für den Beruf des Schauspielers und besuchte ab 1946 zwei Jahre lang in Wien das renommierte "Max-Reinhardt-Seminar"1). Sein Bühnendebüt gab er 1948 an dem Wiener "Neuen Theater in der Scala"1), wo er bis zur Schließung 1956 auch als Spielleiter und Chefdramaturg tätig war. Weitere Verpflichtungen führten Tausig ab 1956 für vier Jahre an die "Volksbühne Berlin"1), gleichzeitig wirkte er ab 1957 am "Deutschen Theater"1) in Ost-Berlin sowie bei dem von Bertolt Brecht1) gegründeten "Berliner Ensemble"1). Bei Wikipedia kann man lesen: Tausig wirkte zudem "als Drehbuchautor und Regisseur an satirischen Kurzspielfilmen der DEFA1), den sogenannten "Stacheltier"1)-Produktionen mit. In jenen Jahren, vor dem Bau der Berliner Mauer1), bestand noch Bewegungsfreiheit, allerdings begannen ihm die "Spitzeleien der DDR-Behörden dann doch auf die Nerven"*a) zu gehen. Später wandte er sich von der Kommunistischen Partei ab*b) und nahm an Demonstrationen gegen die Stationierung von Raketen in Ost-Berlin wie auch auf der Mutlanger Heide1) teil.*c)"*)
  

Porträt-Aufnahme von Otto Tausig
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000880_055);
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek;
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: ungenannt;
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Porträt-Aufnahme von Otto Tausig; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000880_055); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: ungenannt; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Danach ging Tausig für eine Spielzeit an die "Städtischen Bühnen Münster"1), 1962/63 arbeitete er am "Schauspielhaus Zürich". Bis 1970 folgte eine Phase vornehmlich als freischaffender Regisseur, unter anderem inszenierte er am Wiener "Theater in der Josefstadt"1) – hier beispielsweise das Stück "Harmonie" von Ferenc Molnár (Premiere: 25.03.1963; → josefstadt.org) –, an der "Komödie Basel"1), am "Hessischen Staatstheater Wiesbaden"1), an den "Städtischen Bühnen Frankfurt", an den "Bühnen der Stadt Köln"1) und an der "Kleinen Komödie am Max II"1) in München. Zur Spielzeit 1970/71 1971 folgte er einem Ruf Gerhard Klingenbergs1) an das Wiener "Burgtheater"1), wo er bis 1983 zum Ensemble gehörte und unter anderem mit der Titelrolle in der Nestroy-Posse "Kampl"1) die Zuschauer begeisterte; seit Mitte der 1980er Jahre betätigte sich Otto Tausig erneut als freischaffender Schauspieler und Regisseur. 
Otto Tausig 1959 als als Erfinder Tschudakow in "Das Schwitzbad" von Wladimir Majakowski mit Musik von Hanns Eisler an der Berliner "Volksbühne" (Regie: Nikolai Petrow); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004538_b_007); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 30-01.1959; Quelle: www.deutschefotothek.de Vielen Bühnenfiguren verlieh der Schauspieler im Verlaufe der Jahre eindrucksvolle Bühnenpräsenz, sowohl in klassischen als auch modernen Stücken zeigte er immer wieder seine Wandlungsfähigkeit. So interpretierte er beispielsweise den Figaro in der Beaumarchais-Komödie "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit"1), brillierte als Truffaldino1) in dem Commedia dell’arte-Stück "Der Diener zweier Herren" von Carlo Goldoni1) oder als Zettel in der Shakespeare-Komödie "Ein Sommernachtstraum"1) ebenso wie als Weißkopf in der viel beachteten deutschen Erstaufführung des Drama "Ghetto" des israelischen Dramatikers Jehoschua Sobol1), unter anderem an der Seite von Michael Degen (Jacob Gens1)), Hermann Lause (Puppenspieler Srulik), Ernst Jacobi (Bibliothekar Kruk), Esther Ofarim (Chaja) und Ulrich Tukur1) (SS-Offizier Kittel), inszeniert von Peter Zadek1) 1984 in einer Co-Produktion der "Berliner Volksbühne"1) (Premiere: 12.07.1984) mit dem Hamburger "Deutschen Schauspielhaus"1) → berlinerfestspiele.de.
Insbesondere für seine komödiantischen Rollen, die er nicht selten mit tragischen Untertönen anlegte und auch in etlichen Nestroy1)-Possen unter Beweis stellte, wurde Tausig gerühmt. Er überzeugte unter anderem als Titelheld in "Cyrano de Bergerac"1) von Edmond Rostand1), und in "Der Ritter vom Mirakel" von Lope de Vega1). Sein Repertoire umfasste Hauptrollen unter anderem in "Der Schwierige"1) von Hugo von Hofmannsthal1), "Der Ritt über den Bodensee"1) von Peter Handke1), "Kean oder Unordnung und Genie" von Jean-Paul Sartre1), "Tartuffe"1) von Molière1) und Schillers "Wallenstein"1).
   
Otto Tausig 1959 als Erfinder Tschudakow in "Das Schwitzbad" von Wladimir Majakowski1)
mit Musik von Hanns Eisler1) an der "Volksbühne Berlin" (Regie: Nikolai Petrow)
→ Infos zum Stück bei berliner-schauspielschule.de
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004538_b_007); © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek;
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 30.01.1959; Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Als Regisseur inszenierte Tausig beispielsweise am Wiener "Neuen Theater in der Scala" die Nestroy-Zauberposse "Der böse Geist Lumpacivagabundus"1) sowie die Bühnenfassungen der berühmten Romane "Professor Unrat"1) von Heinrich Mann1) und "Krieg und Frieden"1) von Leo Tolstoi1). In Berlin an der "Volksbühne" trugen etliche Aufführungen seine Handschrift, so Goldonis "Der Diener zweier Herren"1) (Premiere: 22.08.1955), "Volpone" (Premiere: 09.05.1958) von Ben Jonson1), "So eine Liebe" von Pavel Kohout1) (Premiere: 25.09.1958), "Der Hauptmann von Köln" von Slatan Dudow1) und Michael Tschesno-Hell1) (Premiere: 15.05.1959), "Was wäre wenn…?" von Hedda Zinner1) (Premiere: 04.10.1959), "Komödie der Irrungen"1) von William Shakespeare (Premiere: 07.01.1960) und erneut "Der böse Geist Lumpazivagabundus" (Premiere: 23.08.1960). Am "Deutschen Theater" Nestroys zeigte er die Nestroy-Posse "Einen Jux will er sich machen"1), die Burgtheater-Zuschauer begeisterte er ebenfalls mit seinen Inszenierung des von ihm für die Bühne neugefassten Shakespeare-Stück "Komödie der Irrungen" (1972) sowie "Der Ritter vom Mirakel" von Lope de Vega (1975), bestach als Protagonist in Nestroys "Der Zerrissene"1) (1971/72). Seine Bühnenkarriere beendete der Vollblutmime zur Spielzeit 1998/99 am Wiener "Volkstheater"1) mit der Figur des Winkelagenten Schnoferl in der von Ruth Drexel in Szene gesetzten Nestroy-Posse "Das Mädl aus der Vorstadt"1) (Premiere: 06.12.1998). "Ein liebenswerter Schnoferl verabschiedet sich von der Volkstheaterbühne: Otto Tausig als emsiger Winkelagent trägt die Traurigkeit und das Mitleid von Nestroys Figur im Herzen. Ihm gelingt das Urbild eines wienerischen Menschenelements: mit all den kleinen Momenten zwischen Resignation, Hoffen und Glück." notierte unter anderem Thomas Gabler in der "Kronen Zeitung"1) → emmywerner.at.

Otto Tausig in  "Der Bauer als Millionär"1) von Ferdinand Raimund1)
im "Theater am Schiffbauerdamm"1) (Ausweichstätte der "Volksbühne Berlin"); Regie: Ernst Legal
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000880_045); © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek;
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Otto Tausig in "Der Bauer als Millionär" von Ferdinand Raimund im "Theater am Schiffbauerdamm" (Ausweichstätte der "Volksbühne Berlin"); Regie: Ernst Legal; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000880_045); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Seit Ende der 1950er Jahre übernahm Otto Tausig Aufgaben für das Fernsehen, führte auch hier erfolgreich Regie und wurde mit zahlreichen, auch internationalen Produktionen als Charakterdarsteller populär. Vor allem in Literaturverfilmungen und Theateradaptionen zeigte er meist mit prägnanten Nebenrollen seine darstellerische Kraft, war in den 1960ern unter anderem als Salomon in dem Stück "Kean"2) (1963) von Jean-Paul Sartre1), frei nach "Kean oder Unordnung und Genie" von Alexandre Dumas d. Ä.1) über Edmund Kean1), dargestellt von Karl Paryla, zu sehen. Erneut neben Karl Paryla spielte er in "Professor Bernhardi"2) (1964) nach dem gleichnamigen Drama1) von Arthur Schnitzler1) und gab den Dr. Adler. Er zeigte sich als Polycarp in der Tschechow-Adaption "Tragödie auf der Jagd"1) (1968), als Redakteur Füllmann in "Fink und Fliederbusch" (1968) nach der gleichnamigen Komödie1) von Artur Schnitzler1) oder als Lope, Diener von Doña Barbara (Susi Nicoletti) in "Was kam denn da ins Haus?"2) (1969) nach dem Lustspiel von Lope de Vega1). In den 1970er und 1980er Jahren folgten unter anderem Auftritte in drei "Tatort"-Produktionen an der Seite von Fritz Eckhardt als Wiener Oberinspektor Marek, Tausig trat in dem sozialkritisches Volksstück von Robert Stromberger über bürgerliche Habsucht im habsburgischen Österreich mit dem Titel "Die Biedermänner" (1973) als Andreas Langberger in Erscheinung, gehörte zur Besetzung der sechsteiligen "Alpensaga"1) (1976/77), übernahm zwischen 1979 und 1987 Episodenrollen in 16 Folgen der Comedy-Reihe " Locker vom Hocker"3) mit Walter Giller.
In der amüsanten Story "Keine Leiche ohne Lilli"3) (1980) nach der Kriminalkomödie von Jack Popplewell1) erlebte man ihn neben Titelheldin Elfriede Ott1) als  Oberinspektor Willi Bäcker. Zur TV-Filmografie zählen weiterhin Stücke wie Tom Toelles1) "Der Bierkönig" (1990), der Dreiteiler "Warburg: A Man of Influence" (1992) nach dem Buch "A Man of Influence. The Extraordinary Career of S.G. Warburg" von Jacques Attali mit Sam Waterston1) als Siegmund G. Warburg1) sowie zwischen 1992 und 1994 die Rolle des alten Tierpark-Mitarbeiters Willy Stein in der Familienserie "Unsere Hagenbecks"1). In der britischen Fantasy-Reihe "Die Macht des Schwertes"1) (1994, "The Wanderer") war er ebenso zu sehen wie in Peter Wecks "Hofrat Geiger"-Remake "Alte Liebe – Neues Glück"1) (1996, u.a. mit Christiane Hörbiger) und dem Thriller "Das Geständnis" (1996) von Kitty Kino1). Eine schöne Figur, die des altgedienten Kriminalbeamten Stanewski mimte er in der Komödie "Lieber reich und glücklich" (1997), in "Hirnschal gegen Hitler" (2000), einem Dokumentarspiel von Hans-Christoph Blumenberg1) über einschlägige Anti-Nazisendungen der BBC1), die mit ihrem "German Service" schnell zum Feindsender Nr. 1 des Dritten Reiches avancierte, war er ebenfalls auf dem Bildschirm präsent → prisma.de, Filmlexikon.
Zu Tausigs Arbeiten der späteren Jahre für das Fernsehen zählten der Mehrteiler "Ein unmöglicher Mann"3) (2001), der "Schimanski"-Krimi "Das Geheimnis des Golem"1) (2004), die Rolle des Pater Umberto in der Geschichte "Wenn der Vater mit dem Sohne" (2005, → Filmlexikon), einem Remake des gleichnamigen Rühmann-Streifens1) aus dem Jahre 1955 mit Erol Sander1) und Barbara Wussow1), sowie die Figur eines Kapuzinermönchs in dem zweiteiligen Historiendrama "Kronprinz Rudolf"1) (2006) über die letzten zehn Lebensjahre des österreichischen Kronprinzen Rudolf von Habsburg1), dargestellt von Max von Thun1). Mit der sympathische Nebenrolle eines hilfreichen alten Nachbarn sah man ihn am 5. Dezember 2008 in dem ganz auf die Protagonistin Christine Neubauer1) zugeschnittenen romantisch-turbulenten ARD-Weihnachtsmärchen "Der Nikolaus im Haus"1) sowie in der Folge "Verfolgt"1) (EA: 17.03.2010) aus der Reihe "Bloch"1) mit Dieter Pfaff als einfühlsamem Psychologen Bloch. Danach spielte Tausig im Fernsehen einen kleinen Part als demenzkranker Bewohner eines Altenheims in dem berührend melancholischen Drama "Glücksbringer"4) (EA: 07.01.2011 mit Christiane Hörbiger, Filip Peeters1) und Muriel Baumeister1) in den Hauptrollen. In dem viel beachteten ARD-Zweiteiler bzw. der bewegenden Familiensaga "Der Mann mit dem Fagott"1) (EA: 29./30.09.2011), gedreht nach der gleichnamigen Autobiografie von Udo Jürgens, zeigte er sich zuletzt als der greise Aljoscha Kasajev, der Jürgens nach mehr als einem halbem Jahrhundert die in den Kriegswirren Ende des 2. Weltkrieges verloren geglaubte Bronzestatue, "Der Mann mit dem Fagott", seines Großvaters Heinrich Bockelmann1) (1870 – 1945) zurückgeben kann → Übersicht TV-Produktionen.

Otto Tausig bei einem Interview im Anschluss an die Verleihung
des "Nestroy-Theaterpreises 2009"1), wo er für sein Lebenswerk geehrt wurde.
Die Verleihung fand am 12. Oktober 2009 im Zelt des "Circus Roncalli"1) statt,
der während seines Wien-Aufenthalts auf dem Rathausplatz1) gastierte.
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Urheber:
Manfred Werner – Tsui;  Lizenz: CC-BY-SA 3.0
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Otto Tausig am 12. Oktober 2009  bei einem Interview im Anschluss an die Verleihung des "Nestroy-Theaterpreises 2009", wo er für sein Lebenswerk geehrt wurde (Circus Roncalli auf dem Wiener Rathausplatz). Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons; Urheber: Manfred Werner – Tsui;  Lizenz CC-BY-SA 3.0.
Auf der Leinwand erlebte man den Schauspieler in verschiedenen ambitionierten Kino-Produktionen, so mit der kleinen Nebenrolle eines Similanten in der Gaunerkomödie "Bomber & Paganini"1) (1976) mit Mario Adorf als "Bomber" und Tilo Prückner als "Paganini". In dem Roadmovie "Nocturne indien"1) (1989, "Nächtliches Indien"), nach dem Roman "Indisches Nachtstück" von Antonio Tabucchi1), spielte er den Peter Schlemihl1) und wurde bei den Dreharbeiten in Indien erstmals hautnah mit dem Elend konfrontiert, eine Erfahrung, die Tausig dazu veranlasste sich aktiv für die Not in der Dritten Welt zu engagieren und seine Gagen für Hilfsprojekte zur Verfügung zu stellen. 
1990 folgte Jörg Grasers kritisches Drama "Abrahams Gold"5) und die Rolle eines Pfarrers, in dem von Jan Schütte1) in Szene gesetzten, preisgekrönten, skurrilen Film "Auf Wiedersehen Amerika"1) (1994) mimte Tausig herrlich die Hauptrolle des Buchhalters Isaak, der gemeinsam mit Freund Mosche (Jakov Bodo) und dessen Ehefrau Genovefa (Zofia Merle) mit dem Schiff von New York aus in die ehemalige Heimat Polen reist und feststellt, dass sich nach mehr als dreißig Jahren vieles verändert hat. Patrice Chéreau1) besetzte ihn in dem opulenten Historiendrama "La Reine Margot"1) (1994, "Die Bartholomäusnacht") nach dem gleichnamigen Roman von Alexandre Dumas d. Ä.1)  und Nicole Garcia1) in dem Thriller "Place Vendôme"1)  (1998, "Place Vendôme – Heiße Diamanten") mit Catherine Deneuve in der weiblichen Hauptrolle. Eine erneute Zusammenarbeit mit Jan Schütte erfolgte für dessen Kurzfilm "Old Love" (2001), Tausig für das Drama "Jedermanns Fest"1) (2002) und die Literaturadaption "Gebürtig"5) (2002) nach dem gleichnamigen Roman1) von Robert Schindel1) vor der Kamera. In nachhaltiger Erinnerung bleibt Tausig mit der Rolle des Karl Rose in Urs Eggers1) Drama um Schuld und Sühne "Epsteins Nacht"1) (2002): An der Seite von Mario Adorf als Jochen Epstein und Bruno Ganz als seinem Bruder Adam, mit denen Karl eine grausame Vergangenheit während des Nazi-Regimes teilt, sowie Günter Lamprecht als deren ehemaliger SS-Peiniger Hauptsturmführer Giesser bewies Tausig mit seinem eindringlichen Spiel einmal mehr seine schauspielerische Kraft. Der Schauspieler wirkte in Jan Schüttes "SuperTex – Eine Stunde im Paradies"5) (2003) mit, der eindringlichen Verfilmung des gleichnamigen Bestseller von Leon de Winter1) sowie erneut unter der Regie von Jan Schütte mit der Hauptrolle des versponnenen Österreichischen Emigranten Max Kohn in dessen  "Bis später, Max!"5) mit dem Untertitel "Die Liebe kommt, die Liebe geht" nach drei Kurzgeschichten des Nobelpreisträgers Isaac Bashevis Singer1): Max Kohn (gespielt von der österreichischen Schauspiellegende Otto Tausig) ist charmant, kultiviert, weltgewandt und als Schriftsteller erfolgreich und keinem Flirt mit einer attraktiven Dame abgeneigt: Kein Wunder, dass ihn die Frauen lieben. Er liebt sie ja auch. Dass er kurz vor seinem 80. Geburtstag steht, tut seiner Abenteuerlust keinen Abbruch – sehr zum Kummer seiner langjährigen Lebensgefährtin Reisel (Rhea Perlman1)). Allerdings ist nicht ganz klar, ob Max seine wundervoll-verrückten Affären in der Realität erlebt oder in seiner blühenden Fantasie. Im Grunde ist das auch egal, "Gott sieht nie zu, wenn die Menschen Liebe machen!". Komisch, tragisch, leidenschaftlich und lakonisch zugleich: Der deutsche Filmemacher Jan Schütte ("Drachenfutter", "Auf Wiedersehen Amerika", "Supertex") schuf eine mitreißende Hymne auf das Leben und die Liebe. Kinostart war der 9. April 2009. (Quelle:  lovecomeslately.at).
In "Berlin 36"1) (2009), angelehnt an das Leben der jüdischen Leichtathletin Gretel Bergmann1), die in den frühen 1930er Jahren ein erfolgreiches deutsches Sport-Idol war, spielte Karoline Herfurth1) die Hochspringerin Gretel Bergman, die bei den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin als Favoritin für die Goldmedaille galt, Otto Tausig sah man Vertreter des jüdischen Sportbunds Leo Löwenstein. Die Dreharbeiten begannen Ende August 2008, am 10. September 2009 ging der Film an den Kinostart. Einen Auftritt als Großvater hatte Tausig in dem Drama "Das Vaterspiel"1), inszeniert von Michael Glawogger1) nach dem gleichnamigen Roman1) des österreichischen Schriftstellers Josef Haslinger1) → Übersicht Kinofilme
  
Tausigs soziales Engagement gegen die Not in der "Dritten Welt" nahm seit Jahren einen breiten Raum ein, getreu seinem Lebensmotto "Nicht jammern, sondern einfach etwas tun" unterstützte er als Initiator der Wiener "Initiative Entwicklungshilfe der Künstler", an dem sich neben ihm viele weitere Künstler beteiligen, Hilfsprogramme unter anderem in Indien, Kambodscha, Guatemala, Peru, Sri Lanka, Äthiopien und Bolivien, sammelte unermüdlich Spenden für Projekte und sensibilisierte für die Armut in den Entwicklungsländern. Auch seine eigenen Gagen stellte der pensionierte Burgschauspieler zu 100 Prozent zur Verfügung, "Das ist der einzige Zweck meiner Auftritte", sagte er einmal in einem Interview. Zudem gründete er in der niederösterreichischen Gemeinde Hirtenberg1) das "Laura-Gatner Heim" für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge, benannt nach seiner im "Vernichtungslager Treblinka"1) ermordeten Großmutter.
Tausigs unermüdlicher Einsatz wurde 1998 mit der "Bruno Kreisky Preis für Verdienste um die Menschenrechte"1) gewürdigt. In seiner Dankesrede sagte der Schauspieler unter anderem: Ja, ich hab immer gedacht, dass der Schauspieler mehr sein soll als ein Wurstel, der die Leut' amüsiert. Dass er mit seiner Kunst dazu beitragen soll, dass unser menschliches Zusammenleben menschlicher, vernünftiger wird. Nur, je älter ich werde, je weniger glaube ich an die Fähigkeit des Theaters, wirklich Entscheidendes zu bewirken, in einer Welt die aufgebaut ist auf Besitzgier, in der nicht die Vernunft regiert, sondern der Profit und in der alle zwei Sekunden ein Kind am Hunger stirbt. Müsste man da nicht wie ein Karlheinz Böhm in die Dritte Welt gehen, um dort gegen das Elend zu kämpfen? Statt auf seine alten Täg Komödie zu spielen? Ja, das wäre sicher sehr ehrenwert, nur was mich betrifft, würd' ich dort nichts Brauchbares leisten. Also mach ich lieber das, wozu ich tauge, spiel den Kasperl und versuch dem Krokodil der Armut eine auf’s Aug zu hauen. Schau, dass ich mit dem Geld, das ich verdien, in dem ich d'Leut unterhalt, was für den Unterhalt von Leuten zu tun, die's nicht verdienen, so viel schlechter zu leben als wir. (…) Wir sind ja keine Wohltätigkeitstanten, die kritiklos Almosen verteilen, um sich selber zu beweisen, was für gute Menschen sie doch sind. Wie heißt es bei Nestroy? "Es gibt sehr wenig böse Menschen, und doch geschieht soviel Unheil auf der Welt. Der größte Teil dieses Unheils kommt auf Rechnung der vielen, vielen guten Menschen, die weiter nichts sind als gute Menschen." Da halten wir’s lieber mit Brecht, der empfiehlt: "Sorgt, dass ihr die Welt verlassend nicht nur gut wart, sondern verlasst eine gute Welt".6)  
2007 wurde dem Charaktermimen das "Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse"1) überreicht, den "Nestroy-Theaterpreis"1) als Auszeichnung für das Lebenswerk konnte er 2009 entgegen nehmen. Seit 1995 war er zudem Träger des "Johann-Nestroy-Rings"1).
Im Frühjahr 2005 veröffentlichte Otto Tausig seine Erinnerungen unter dem Titel "Kasperl, Kummerl, Jud – Eine Lebensgeschichte"; in dem reich bebilderten Buch erzählt er von seinem turbulenten Leben, von seiner Kindheit in dem Wiener Arbeiterbezirk, seiner Zeit in England, von den Anfängen seiner Karriere bis hin zu seinen Erfolgen als renommierter Regisseur und Schauspieler.

Otto Tausig, der auch an der Wiener "Universität für Musik und Darstellende Kunst"1) unterrichtete, starb am 10. Oktober 2011 im Alter von 89 Jahren nach langer schwerer Krankheit in Wien im Kreise seiner Familie. Die letzte Ruhe fand der Künstler auf dem "Wiener Zentralfriedhof"1) in einem ihm ehrenhalber gewidmeten Grab (Gruppe 40, Nummer 181) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons. Er war in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Lilly Schmuck (* 1930) verheiratet, mit der gemeinsam er 1959 die ehemalige DDR verlassen hatte. Aus der vorangehenden, 1944 in London geschlossenen und 1952 geschiedenen Ehe mit Johanna Tausig (geborene Pick, 1920 – 2015) ging Sohn Wolfgang (geb. 21.07.1950) hervor, der seinen Magister-Abschluss in Sozialwissenschaft machte und als Geschäftsführer in einem Reisebüro arbeitete → Artikel zu Johanna Tausig bei www.centropa.org.
Die damalige österreichische Kulturministerin Dr. Claudia Schmied1) "zeigte sich tief betroffen vom Ableben Otto Tausigs" und würdigte den Schauspieler mit den Worten: "Otto Tausig gehörte zu den herausragendsten Schauspielern Österreichs. Er verstand es, durch seine Sprachmächtigkeit das Publikum zu fesseln. Otto Tausig war aber mehr als nur ein begnadeter Künstler. Er verstand seine eigene Biografie als Auftrag, Menschen zu helfen, für die Flucht die einzige Möglichkeit war, zu überleben. Anstatt bequem das Leben eines prominenten Künstlers zu leben, scheute er nicht unbequem als ständiger Mahner für Mitmenschlichkeit aufzutreten. Otto Tausig war ein politisch denkender und handelnder Mensch, der Kunst als Mittel zur Veränderung der Welt verstand."7)
Im Jahr 2013 wurde im 4, Wiener Gemeindebezirk Wieden1) der "Tausigplatz" nach ihm und seiner Mutter Franziska Tausig1) benannt.
Siehe auch prisma.de, Wikipedia, filmportal.de, austria-forum.org, geschichtewiki.wien.gv.at sowie
den Nachruf bei wien.orf.at und den Artikel bei sueddeutsche.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) fernsehserien.de, 4) tittelbach.tv, 5) filmportal.de
6) Quellen: Entwicklungshilfeklub, 7) Pressemitteilung des BMUKK vom 10.10.2011
*) Quellen: Wikipedia: 
a) Elisabeth Scharang/FM4-Doppelzimmer Spezial: "Der Stehaufmann"
b) "Genosse Kasperl". In: "Falter" 14/2005 vom 6. April 2005
c) Ö1: Otto Tausig im Gespräch. Die Welt ist wirklich so schlecht (8. Februar 2007)
Lizenz Foto Otto Tausig (Urheber: Manfred Werner – Tsui): Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
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(Fremde Links: Wikipedia, defa-stiftung.de, filmportal.de, Die Krimihomepage,
fernsehenderddr.de, fernsehserien.de, tittelbach.tv)
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