Filmografie / Hörspiel
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Der Schauspieler und Regisseur Robert Trösch wurde am 25. November 1911
als Robert Kohli in Zürich1) (Schweiz) geboren. Der Sohn der Luise Hedwig Kohli und Adoptivsohn (ab 1919) des
Stadtpolizisten Rudolf Trösch brachte sich
nach der Schule die Schauspielerei als Autodidakt bei. 1930 debütierte er in seiner Geburtsstadt
an der "Freien Bühne"1),
trat als Gast am "Schauspielhaus Zürich"2) auf und wirkte am
"Schweizerischen Marionettentheater"1).
Zur Spielzeit 1931/32 erhielt er ein Engagement am Zürcher Tourneetheater "Kammerspiele".
Anfang der 1930er Jahre ging der überzeugte Kommunist
Trösch nach Berlin, wo er bei proletarischen
deutschen Theatergruppen mitwirkte, so bei dem von Gustav von Wangenheim
gegründeten bzw. geleiteten Agitprop-Theater "Truppe 1931"2); während dieser Zeit trat
er der "Kommunistischen Partei Deutschlands" bei. Nach der so
genannten "Machtergreifung"2)
der Nationalsozialisten bzw. des Verbots der "Truppe 1931"
ging Trösch 1933 zurück in die Schweiz, betätigte sich zunächst kurzzeitig als Landarbeiter, bis ihn
Erika Mann2)
für das antifaschistische Kabarett
"Pfeffermühle"2)
engagierte, dem er bis 1934 angehörte. Anschließend war er bis 1935 in
Moskau Mitglied des Exil-Ensembles "Deutsches Theater
Kolonne Links"2)
von Helmut Damerius2)
und Gustav von Wangenheim, zugleich absolvierte er eine mehrmonatige Schauspielausbildung
in der Sowjetunion.
Robert Trösch als Heinrich Stauffacher in "Landammann
Stauffacher" (1941)
Quelle/Link: cyranos.ch
bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich,
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); © Praesens-Film AG
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Zurück in der Schweiz bzw. in Zürich hatte Trösch mehrere Auftritte
beim "Cabaret
Cornichon"1), spielte als Gast am
"Corso-Theater"1)
und trat dann ab 1936 ein zweijähriges Engagement am
"Schauspielhaus Zürich"2) an. Zwischen 1936 und 1939
wirkte er zudem als Autor, Regisseur und Darsteller in Zürich an der "Volksbühne"1),
konnte dort 1936 auch sein Stück "Der andere Weg" zur
Uraufführung bringen. Weitere zeitbezogene Stücke aus seiner Feder waren
"Erster Mai" (1936), "Chruut und Rüebli" (1936)
und "Auf die Maschinen!" (1937). Danach wechselte Trösch
bis 1942 an das "Stadttheater
Bern"2), trat beispielsweise als
Karl Moor in Schillers "Die
Räuber"2)
und als Angelo in der Shakespeare-Komödie "Maß
für Maß"2
in Erscheinung oder gestaltete den Giuseppe in der Schweizer
Erstaufführung (29.01.1942) von Jakob Bührers2)
Drama "Galileo Galilei". Von 1942 bis 1944 war er als
Schauspieler und Regisseur am "Stadttheater
Basel"2)
verpflichtet, inszenierte unter anderem die Uraufführung (12.10.1943)
von Georg Kaisers2)
Schauspiel "Die Spieldose" und die deutschsprachige
Erstaufführung von John Steinbecks plakativem Propagandastück "Der Mond ging
unter"2) oder brillierte mit der
Titelrolle in der Molière-Komödie "Don Juan"2).
Erste Erfahrungen vor der Kamera sammelte Trösch mit einem kleinen Part in der
Schweizer Produktion bzw. dem Dialektfilm "Wie
d'Warret würkt"2) (1933,
→ cyranos.ch), es folgte eine größere Aufgabe in
Leopold Lindtbergs2)
Dialektkomödie "Jä-soo!"2) (1935,
→ cyranos.ch).
Während seiner Zeit in der Sowjetunion gehörte Trösch als schmieriger
Nazi-Spitzel Otto-Otto zur Besetzung des von Gustav von Wangenheim
in Szene gesetzten propagandistischen Widerstands-Drama "Kämpfer"2) (1936,
"Borzy"), stand dann für weitere, von Leopold Lindtberg inszenierte
Schweizer Produktionen vor der Kamera. So tauchte er in der Literaturadaption
"Füsilier
Wipf" (1938, → cyranos.ch)
auf, mimte in "Wachtmeister
Studer"2) (1939,
→ cyranos.ch)
neben Protagonist Heinrich Gretler den Kaufmann bzw. Gemeindekassierer
Armin Witschi, der im Wald tot aufgefunden wird, und in "Landammann
Stauffacher"2) (1941,
→ cyranos.ch)
den Heinrich Stauffacher, der mit seinen Leuten im Jahre 1314 im
Zuge des Marchenstreits2)
die reiche Abtei Einsiedeln geplündert hatte. Letztgenannter Film mit
Heinrich Gretler als Werner Stauffacher2)
war ein Beitrag zum 650-Jahr-Jubiläum der Schweizerischen Eidgenossenschaft.
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Nach dem patriotischem Heimatstreifen "Margritli und d'Soldate – Ernstes
und Heiteres aus der Grenzbesetzung 1940" (1941, → Filmlexikon)
und der Rolle des Ernst Burri betraute ihn Franz Schnyder2) in
seiner Kurt Guggenheim2)-Verfilmung "Wilder
Urlaub"2) (1943)
mit der Hauptrolle des flüchtigen Schweizer Soldaten Hermelinger.
"Das formal im Stil des film noir gehaltene Werk wurde von der
Kritik sehr positiv aufgenommen, fiel aber beim Publikum durch."
notiert Wikipedia.
Robert Trösch in "Wilder
Urlaub" (1943)
Quelle/Link: cyranos.ch
bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich,
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG
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Am "Schauspielhaus Zürich" hatte sich eine Gruppe des
1942 gegründeten "Nationalkomitee Freies Deutschland"2) (NKFD)"
gebildet, die Zusammenarbeit mit dieser NKFD-Gruppe ermöglichte Trösch
ab 1946 die Arbeit an Theatern in Ost-Berlin, wohin er
1946 umsiedelte, um sich zunächst als Mitglied des neu gegründeten
Kabaretts "Frischer Wind" zu betätigen. Zur Spielzeit 1946/47
kam er an das "Deutsche Theater"2),
wirkte 1947/48 als Regisseur und Schauspieler am "Theater am
Schiffbauerdamm"2) sowie
ab 1948 an der "Volksbühne"2).
Von 1950 bis 1952 leitete Trösch in Ost-Berlin die "Neue
Bühne" im "Haus der Kultur der Sowjetunion"2) und inszenierte
dort Dramen sowjetischer Autoren. Danach arbeitete Trösch als freier
Regisseur und Schauspieler an verschiedenen Theatern, so auch erneut an der
"Volksbühne", wo er unter anderem 1954/55 das Lustspiel
"Ein fremdes Kind" von Wassilij Schwarkin (→ fernsehenderddr.de)
und 1966
Wladimir Majakowskis
"Lenin-Poem" anlässlich des 20. Jahrestag der SED2)
inszenierte; zudem war er 1953 Mitbegründer des Kabarett-Theaters
"DISTEL"2).
"Er arbeitet auch als gesuchter Rezitator, der mit Pathos und
Enthusiasmus mitreißen kann." notierte Volker Wachter2)
bei der nicht mehr existenten Webseite defa-sternstunden.de.
Foto: Robert Trösch 1946
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pk_0000116_009)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber: Abraham Pisarek
(1901–1983; Link Wikipedia)
Datierung: 1946.11 / Lizenz CC-BY-SA 3.0
Originalfoto und Beschreibung: Wikimedia
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"Obwohl der Schwerpunkt von Tröschs Arbeit für das Fernsehen
bis 1980 auf der Regie liegt, tritt er gelegentlich auch als Darsteller
kraftvoller, mitunter auch skurriler Figuren in Erscheinung. Einer seiner
wenigen Hauptrollen ist der "Joe Hill"2) (1956)
in einem Fernsehspiel um den amerikanischen Freiheitskämpfer." kann man
in "Das große Lexikon der DDR-Stars"3)
lesen → Infos zum Stück bei fernsehenderddr.de.
An weiteren prägnanten Rollen seien beispielhaft der Graf Egmont in der
Goethe-Adaption "Egmont"4) (1956),
der väterliche Zollrat Hartmann in der Krimi-Serie "Zollfahndung"5) (1970/71)
oder der Colonel Capelles bzw. Vater der Titelheldin Marie Lafarge (Doris Abeßer2))
in dem TV-Spiel "Sensationsprozess
Marie Lafarge"4) (1975)
genannt → Übersicht TV-Produktionen: als
Darsteller, als Regisseur.
Zudem stand der vielseitige Künstler sporadisch, vornehmlich beim "Rundfunk
der DDR"2) im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank
gelisteten Produktionen findet man hier.
Robert Trösch, der 1959 mit dem "Kunstpreis der DDR"2)
ausgezeichnet worden war, starb am 14. Januar 1986 im Alter von
74 Jahren in Ost-Berlin.
Er war in erster Ehe seit 1934 mit der Schauspielerin
Ellen Lilienthal, in zweiter Ehe seit 1940 mit Gisela Pyrkan
verheiratet gewesen. Zuletzt war die Schauspielerin Georgia Kullmann2)
(1924 – 2005) an seiner Seite, die auch in verschiedenen von
Trösch inszenierten Filmen spielte.
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Quellen (unter anderem) Wikipedia,
cyranos.ch,
tls.theaterwissenschaft.ch*),
Historisches Lexikon der Schweiz
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*) Wüthrich, Werner: Robert Trösch, in:
Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der
Schweiz (Chronos Verlag Zürich 2005, Band 3, S. 1970)
Fremde Links:
1) tls.theaterwissenschaft.ch, 2) Wikipedia, 4) fernsehenderddr.de, 5) fernsehserien.de
3)
F.-B. Habel, Volker
Wachter: "Das große Lexikon der DDR-Stars",(Schwarzkopf & Schwarzkopf, Ausgabe 1999, S. 342)
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Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung),
Wikipedia, niederdeutsche-literatur.de)
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- 19.09.1949: "Der
Moskauer Charakter" nach dem Drama "Moskovskij
charakter" von Anatoli Wladimirowitsch Sofronow (als
Ignat)
- 07.11.1949: "Stürmischer
Lebensabend" nach dem Schauspiel "Bespokojnaja starost" von Leonid Rachmanow (19081988) (als Schüler)
- 29.04.1952: "Chicago
1886", Dokumentarhörspiel von Friedrich Karl
Kaul, Günther Cwojdrak (19231991) (als Staatsanwalt)
- 01.08.1952: "Auf
Wiederseh'n Gustav" von Herbert Ziergiebel (als
Schauspieler Gustav Maier)
- 05.11.1953: "Der
Ochse von Kulm" von Walter Karl Schweickert (als
Wachtmeister)
- 26.11.1953: "Neuland
unterm Pflug" nach dem Roman "Podnjataja zelina" von
Michail Alexandrowitsch Scholochow (als
Erzähler)
- 18.07.1956: "Grüne
Oliven und nackte Berge" nach dem Roman von Eduard
Claudius (als Jak Rohde)
- 09.11.1958: "Die
Unbestechlichen", Dokumentarhörspiel von Anna
Leibbrand alias Anna Schlotterbeck, Friedrich Schlotterbeck
(als ?)
- 15.04.1965: "Im
Labyrinth der Treue", Hörspielgroteske von Miklós Gyárfás (19151992) (als Julius Cäsar)
- 29.12.1965: "Alltagslegende"
von György Sós (19271993) (als Staatsanwalt)
- 07.08.1966: "Die
Heinzelmännchen-Brigade", Kinderhörspiel von Hasso Laudon (als Krautkopf)
- 07./14./21.08.1966: "Käuzchenkuhle"
(3 Teile) nach dem Kinder- und Jugendbuch von Horst Beseler (als
Fremder) CD-Edition
→ Verfilmung 1969
- 25.01.1967: "Der
Sommergast" nach dem Roman "Ein Sommer" von
Maxim Gorki (als Erzähler)
- 21.05.1967: "Es
spukt im Knusperhaus", Kinderhörspiel von Siegfried
Pfaff (als Konditor Knusprig)
- 29.05.1967: "Der
Prozess um des Esels Schatten" von Friedrich Dürrenmatt
(als ?) → Wikipedia
- 11.11.1967: "Begegnung
mit Lenin", Kinderhörspiel von Daniil
Alexandrowitsch Granin (als
Fedja)
- 25.12.1967: "Das
tapfere Schneiderlein" von Hans Draehmpaehl nach dem
gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm (als Eisenzahn)
- 10.06.1968: "Landshuter
Erzählungen" nach dem gleichnamigen Werk von Martin Sperr (als Robert Grötzinger)
- 11./18.08.1968: "Falsche
Rechnung" (2 Teile), Kinderhörspiel nach dem Roman
"Der
Perlentaucher" von Götz R. Richter (als Garden)
- 02.12.1968: "Am
Brunnen vor dem Tore" von Gerhard Rentzsch (als
Breitenbach)
- 27.12.1968: "Dick Dicksons allerneueste Abenteuer" 1. Teil: "Der
große Auftrag" von Hans Pfeiffer (als Zeus)
- 14.08.1969: "Italienische
Nacht" nach dem gleichnamigen
Schauspiel von Ödön von Horváth (als
der Major)
- 19691971: "Zeitaufnahme" von Günter Hesse (als Herr Berger)
- 04.09.196923.10.1969: "Ein weiter Weg" (8 Teile) nach der Autobiographie "Alternative Bilanz Credo" von Fritz
Selbmann
- 25.04./02.05.1970: "Dein
Onkel Mischa" (2 Teile), Kinderhörspiel von Georgij
Mdiwani (19051981) (als General Jermakow)
- 29.08.1970: "Die
Telegraphenschlacht" nach dem Kinder-
und Jugendbuch von Erwin Bekier (als Rjanni)
- 10.02.1971: "Zeremoniell
um einen Kampf" von Claude Prin (als Mitglied des
Tribunals)
- 07.10.1973: "Die
Überlebende" nach der Novelle von Kurt David (als
Walasek)
- 19741980: "Smaragdenstadt"-Reihe von
Alexander Wolkow
- 27.05.1975: "Böhmische
Polka" von Fritz Göhler (als Karel)
- 15.11.1975: "Töchterchen",
Kinderhörspiel von Jost Glase (als der Opa)
- 19771982: Krimis von Holmar Attila
Mück, Janos Res (als Major Coleridge)
- 29.05.1977: "Die Legende vom Tellerwäscher" Teil 2: "Friedensrichter in Springdoodle",
Kinderhörspiel von
Helmut H. Schulz (als Charles Grant)
- 04.03.1978: "La
Galea" nach dem Roman "Die
blinden Ameisen" von Ramiro Pinilla (als Lecumberri)
- 28.04.1978: "Jan
Bösmann oder Die Kutsche auf dem Dach",
Kinderhörspiel nach einer sorbischen Legende
von Paul Nedo (als der dreiköpfige Drache)
- 26.05.1978: "Das
Phantomgeschäft" nach der Erzählung "Die
Karriere des Jakob Pinbank" von Ireneusz Choroszucha (als
Jakob Pinbank)
- 19.12.1978: "Nacht-Taxi
405" von Max Hoffmann (als ein alter Mann)
- 03.12.1982: "Ein
teuflischer Trick" von Siegfried
Pfaff alias Andreas Anden (als Major Wiltrop)
- 06.03.1983: "Gesucht
wird Heiko", Kinderhörspiel von Linda Teßmer (als
Blitz)
- 02.12.1983: "Gelb
blüht der Enzian", Krimi von Jan Eik (als
Schaffner)
- 27.02.1984: "Ein
Platz für Senta", Kinderhörspiel von Christine
Zander (als Opa Weißhaupt)
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