Filmografie / Hörspiel
Günther Ungeheuer (mit Hannelore Schroth) in der TV-Fassung von Harold Pinters "Der Liebhaber" (1964); Regie: Peter Schulze-Rohr; Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; Copyright SWR Günther Ungeheuer wurde am 15. Dezember 1925 als Sohn eines Ingenieurs in Köln1) geboren. Schon als Schüler interessierte er sich für alles, was mit dem Theater zusammenhing und gab seinen ursprünglichen Berufswunsch, Förster zu werden, bald auf. Nach der Schule absolvierte er daher ab 1942 für ein Jahr eine Ausbildung an der Schauspielschule der "Städtischen Bühnen Köln"1), musste dann aber seine Laufbahn wegen des 2. Weltkrieges zunächst unterbrechen. Ungeheuer wurde zum Kriegsdienst eingezogen und kämpfte unter anderem in Russland und Frankreich. Er geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft und setzte nach seiner Entlassung seine Karriere als Schauspieler fort.
Zunächst spielte er ab 1945 in Köln Theater, ein weiteres Engagement führte ihn ein Jahr später an das "Theater Bonn"1), wo er bis 1951 auf der Bühne stand. Anschließend ging er für ein Jahr an das "Theater Trier"1), dann bis 1954 an das "Theater Münster"1) sowie bis 1956 an das "Theater Oberhausen"1). Danach arbeitete Ungeheuer acht Jahre lang bei Heinz Hilpert1) am "Deutschen Theater"1) in Göttingen, spielte ab 1964 an so bedeutenden deutschsprachigen Bühnen wie Hamburg, Berlin und München; daneben gab er Gastspiele wie unter anderem bei den "Bad Hersfelder Festspielen"1), wo er als Mackie Messer in "Die Dreigroschenoper"1) brillierte, oder ging auf Tournee. Ungeheuer gestaltete auf der Bühne beispielsweise den Orest1) in der Tragödie "Orestie"1) des Aischylos1), interpretierte die Titelrolle in dem Shakespeare-Drama "Hamlet"1) oder beeindruckte als Fiesco in dem Schiller-Trauerspiel "Die Verschwörung des Fiesco zu Genua"1). Er begeisterte als Jago in Shakespeares "Othello"1) ebenso wie als Robespierre1) in Büchners "Dantons Tod"1).
 
Foto: Günther Ungeheuer als Richard (mit Hannelore Schroth) in der TV-Fassung
des Stücks "Der Liebhaber" (1964) von Harold Pinter1)
→ rowohlt-theaterverlag.de
Regie: Peter Schulze-Rohr1)
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR
Schon früh waren auch Film und Fernsehen auf den Schauspieler mit den markanten Gesichtszügen aufmerksam geworden und neben Rollen als eleganter Liebhaber wurde er überwiegend als durchtriebener Bösewicht und Gangster besetzt.
Sein Leinwanddebüt hatte Ungeheuer 1957 mit einer winzigen Rolle in dem Schwank "Der müde Theodor"1) (1957) an der Seite von Protagonist Heinz Erhardt gegeben, es folgten weitere, zunächst kleine Aufgaben, unter anderem erneut neben Erhardt in den Streifen "Natürlich die Autofahrer"1) (1959), "Drillinge an Bord"1) (1959) und "Der letzte Fußgänger"1) (1960). Nach Auftritten in
"Hunde, wollt ihr ewig leben"1) (1959) und "Fabrik der Offiziere"1) (1960) erregte Ungeheuer mit der Figur des SS-Untersturmführer Willi Köhler, Bruder des KZ-Häftling Franz Köhler (Götz George) in der deutsch-jugoslawischen Produktion "Mensch und Bestie"1) (1963) erste bundesweite Aufmerksamkeit. 1964 mimte er den brutalen Gangster Bruno Kapp, der in Jürgen Rolands semidokumentarischem Kinofilm "Polizeirevier Davidswache"1)  Rache an dem Polizeibeamten Glantz (Wolfgang Kieling) nehmen will. 1965 tauchte er als Einbrecher-Spezialist Prof. Schmoll in der Gaunerkomödie "Diamanten-Bbillard"1) auf, agierte 1966 in Jürgen Rolands Krimi "Vier Schlüssel"1) als Alexander Ford, der nicht bis zur Rente warten will und gewaltsam eine Bank erpresst, und in dem Rühmann-Film bzw. Simenon-Adaption "Maigret und sein größter Fall"1) sah man ihn im gleichen Jahr als den geheimnisvollen Mr. Holoway.

DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung der heute nicht
mehr existierenden "e-m-s new media AG
"

Polizeirevier Davidswache; DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von www.e-m-s.de
Nur wenige Male löste sich Ungeheuer von seinem Gangster-Image und übernahm Rollen in Komödien wie beispielsweise als Baltuschek, Chef des Titelhelden (Harald Juhnke), in "Sigi, der Straßenfeger"1) (1984) oder als Direktor Müller bzw. Dr. Heck in den ganz auf Dieter Hallervorden zugeschnittenen Streifen "Didi auf vollen Touren"1) (1986) und "Didi – Der Experte"1) (1988) – zugleich Ungeheuers letzte Arbeiten vor der Kinokamera → Übersicht Kino-Produktionen.
 
Die Fernsehzuschauer erlebten Ungeheuer als Dauergast in so populären Krimiserien wie "Das Kriminalmuseum", "Der Kommissar", "Dem Täter auf der Spur", "Derrick"1) oder "Der Alte"1), in Erinnerung bleibt sein zwielichtiger, geheimnisvoller Harry Brent in dem dreiteiligen Straßenfeger "Ein Mann namens Harry Brent" (1967) von Krimi-Spezialist Francis Durbridge1). Ab den 1970er Jahren verkörperte Ungeheuer verschiedenste Rollen in dem Dauerbrenner "Tatort"1), erstmals zeigte er sich als der wegen Betrugs und Heiratsschwindel vorbestrafte Vertreter Klaus-Dieter Kladde in der Folge "Cherchez la femme oder die Geister vom Mummelsee"1) (1973) mit Heinz Schimmelpfennig als Kommissar Gerber. Unter anderem kam er als Stasi-Agent Jahn in "Das stille Geschäft"1) (1977) mit Knut Hinz als KHK Brammer daher, als Rotlichtgangster Günter Sobeck in "So ein Tag…"1) (1982) mit Klaus Löwitsch als Polizeihauptmeister Werner Rolfs sowie zuletzt als Agent Heinz Schäfer in "Der Schläfer"1) (1983) mit Horst Bollmann als MAD-Oberstleutnant Delius.
"Der schwarze Graf": DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Serie am 04.05.2012 auf DVD herausbrachte. "Der schwarze Graf": Szenenfoto mit Günther Ungeheuer als Graf Tamerland (r.) und Harry Kalenberg als Oberst Klotz; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Serie am 04.05.2012 auf DVD herausbrachte. Man sah ihn beispielsweise als den mysteriösen Graf Tamerland in der Serie "Der schwarze Graf"2) (1970–1973), als Kommunist Max Levien1) in dem Zweiteiler "Die Münchner Räterepublik"3) (1971) mit Charles Regnier als Politiker, Journalist und Schriftsteller Kurt Eisner1) oder als fiesen Geschäftsmann Ferdy Kadek in der 6-teiligen deutsch-australischen Abenteuerserie "Das Gold der Wüste"2) (1977/79) nach dem Roman von Hammond Innes1)
  
"Der schwarze Graf": DVD-Cover bzw. Szenenfoto
mit Günther Ungeheuer als Graf Tamerland (r.) 
und Harry Kalenberg1) als Oberst Klotz
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film,
welche die Serie am 04.05.2012 auf  DVD herausbrachte.
Zu einer seiner letzten Auftritte in einer TV-Produktion zählte die Story "Zucker – Zucker" (1988) aus der Krimireihe "Schwarz Rot Gold"1) mit Uwe Friedrichsen als Zollfahnder Hans Zaluskowski1) → Übersicht TV-Produktionen.
Günther Ungeheuer, der bei rund 100 Fernsehproduktionen mitwirkte, war auch ein beliebter Hörfunksprecher, bis Mitte der 1980er Jahre stand er für rund 150 Sendungen vor dem Mikrofon, darunter als Offizier Fjodor Dolochow in der 10-teiligen Fassung von "Krieg und Frieden"4) (1965) nach dem gleichnamigen, berühmten Roman1) von Leo Tolstoi1), als Butler Charles in "Mrs. Cheneys Ende"4) nach der Komödie von Frederick Lonsdale1), als Danny Clayton in dem sechsteiligen Durbridge-Krimi "Paul Temple und der Fall Genf"1) mit René Deltgen als Paul Temple1) oder als Möbius, ein besserer Herr, in "Ein besserer Herr"4) nach dem Theaterstück von Walter Hasenclever1). Ungeheuer war an diversen Hörspielen in rheinischer Mundart beteiligt und in etlichen Kriminalstücken vertreten, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. "Seine markante Stimme verschaffte ihm zahlreiche Engagements bei Plattenfirmen, die ihn als Erzähler für ihre in den 1980er Jahren produzierten Gruselserien engagierten." notiert Wikipedia.
Als Synchronsprecher war er ebenfalls gefragt, lieh beispielsweise Paul Henreid1) als John Muller/Dr. Bartok in "Der Mann mit der Narbe"1) (1948; Synchro 1978) seine Stimme, sprach für José Ferrer den Cyrano de Bergerac1) in "Der letzte Musketier"1) (1950; 2. Synchro 1970), für Trevor Howard den Sam Lincoln in "Mohn ist auch eine Blume"1) (1966), für David Janssen1) den David Christopher in "Per Saldo Mord"1) (1976) oder für Claude Brasseur den Simon Risler in "Verdammt zum Schafott"5) (1981) → mehr bei synchronkartei.de.
 
Der beliebte Schauspieler Günther Ungeheuer, zu dessen Hobbys das Sammeln schöner Waffen gehörte, starb am 13. Oktober 1989 mit nur 63 Jahren in einem  Krankenhaus in Bonn1) an Lymphdrüsenkrebs; die letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof der Gemeinde Schwall1) bei Emmelshausen1) im Hunsrück → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Ungeheuer war seit 1952 mit Roswitha Krämer verheiratet, die auch als seine Managerin fungierte. 
Siehe auch Wikipedia
Fremd Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) Die Krimihomepage, 4)  ARD Hörspieldatenbank, 5) prisma.de
     
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomeage, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
1960er Jahre 1970ere Jahre 1980er Jahre
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia (deutsch/englisch))
1960er Jahre 1970er Jahre 1980er Jahre
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