Filmografie / Hörspiel |
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Karl-Heinz Vosgerau wurde am 16. August 1927 in Kiel1)
geboren und verbrachte dort auch seine Kindheit und Jugend. Zum Schauspieler
ausbilden ließ er sich an der Schauspielschule seiner Geburtsstadt,
außerdem nahm er Privatunterricht bei dem legendären Bernhard Minetti
(1905 1998). Sein Bühnendebüt gab Vosgerau 1948
am "Theater
Lüneburg"1), wo er ab 1950
auch zwei Jahre lang zum
Ensemble gehörte. Anschließend ging er nach Düsseldorf an die
"Deutsche Oper"1) und trat dort bis 1957 als Buffo auf. Weitere
Verpflichtungen führten den Schauspieler in den kommenden Jahren unter
anderem an das "Staatstheater
Braunschweig"1) (1957 1962),
die "Wuppertaler Bühnen"1) (1962 1970), das "Deutsche
Schauspielhaus"1) in Hamburg (1970 1972) sowie das
"Schauspielhaus Bochum"1) (1972 1978). Danach gab er
überwiegend Gastspiele an verschiedensten deutschsprachigen Bühnen, so
beispielsweise in Berlin an der "Volksbühne"1), in München
an den der "Kleinen Komödie
am Max II"1) sowie am "Bayerischen
Staatsschauspiel"1) und auch im
Rahmen etlicher Tourneen begeisterte er das Publikum.
Das Rollenrepertoire Vosgeraus war breit gefächert, sowohl in klassischen als auch modernen Stücken konnte er immer wieder seine darstellerische Bandbreite unter Beweis stellen. So brillierte er unter anderem als Mercutio in der Shakespeare-Tragödie "Romeo und Julia"1) oder als Kammerherr Marinelli in dem Lessing-Trauerspiel "Emilia Galotti"1), er gab den Führer der Jakobiner Robespierre1) in dem Büchner-Drama "Dantons Tod"1) ebenso eindrucksvoll wie den Graf Danilo in Lehárs Operette "Die lustige Witwe"1) oder den Professor Higgins in Frederick Loewes Musical "My Fair Lady"1) um nur einige seiner herausragenden Interpretationen zu nennen. An der "Kleinen Komödie" erfreute er die Zuschauer unter anderem in "Unsere liebste Freundin" ("Beekman Place") "von Samuel A. Taylor1) in einer Inszenierung von Harald Leipnitz, Wolfgang Hobel schrieb damals in der "Süddeutschen Zeitung" (05.04.1988): "Ohne Grimassenschneiden und Gliederreißen, dafür aber verschmitzten Auges und eleganter Sohle präsentiert Karl-Heinz Vosgerau eine tatsächliche komische Figur: das Geiger-Genie Bach-Nielsen im selbstgewählt-eremitischen Vorruhestand. ( ) ein ironisch-gelassener Glenn Gould der Violine. Ganz selbstverständlich (und gerade deshalb zwerchfellerschütternd) gehen dem graumelierten Maestro die egomanischen Eitelkeiten über die Lippen ( )."*) Einem breiten Publikum bekannt wurde Vosgerau ab den 1970er Jahren durch viele erfolgreiche Fernsehproduktionen: So erlebte man ihn beispielsweise mit der Rolle des Walter Brown in Rolf von Sydows1) Durbridge1)-Dreiteiler "Wie ein Blitz" (1970), Rainer Werner Fassbinder1) besetzte ihn in seinen Mehrteilern "Acht Stunden sind kein Tag"1) (1972) und "Welt am Draht"1) (1973), im gleichen Jahr sah man ihn in "Kleiner Mann – was nun?"3) in einer Aufzeichnung aus dem "Schauspielhaus Bochum"1) als Pinnebergs Kollege und Freund Joachim Heilbutt auf dem Bildschirm, in Szene gesetzt von Peter Zadek1) nach der gleichnamigen Revue1) von Tankred Dorst1), dem wiederum der Roman "Kleiner Mann – was nun?"1) von Hans Fallada1) als Vorlage diente; die Uraufführung hatte in Bochum am 22. September 1972 stattgefunden, die Ausstrahlung im Fernsehen am 29. Dezember 1973.
Auf der Leinwand war Karl-Heinz Vosgerau eher selten vertreten. Unter anderem besetzten ihn Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta1) als Industriellen Sträubleder in der Böll-Adaption "Die verlorene Ehre der Katharina Blum"1) (1976), 1981 erlebte man ihn in zusammen mit Otto Sander, Elke Sommer und Hermann Lause in der grotesken Geschichte "Der Mann im Pyjama"1), die Christian Rateuke und Hartmann Schmige1) in Szene gesetzt hatten. Er trat als der belgische Devisenschieber Robert Rouvier in Peter Zadeks Literaturadaption "Die wilden Fünfziger"1) (1983) nach dem Roman "Hurra, wir leben noch"1) von Johannes Mario Simmel1) in Erscheinung, wirkte als CIA-Mann Igelburger in der Komödie "Is' was, Kanzler"1) (1984) und in der Krimiparodie "Die Schokoladen-Schnüffler" (1986, auch: "Der Mörder mit der Tigerkralle") mit. In letztgenanntem Streifen ging es um ein bis ins letzte Detail geplantes Mord-Komplott und um das Millionenerbe einer alten englischen Adelsfamilie, in dem sich Vosgerau als aristokratischer Lord Denver zeigte → Übersicht Kinofilme. Vereinzelt stand Vosgerau in den 1980er Jahren zudem im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier am Ende dieser Seite. Mitte 2000 zog sich der beliebte Künstler altersbedingt vom Filmgeschäft zurück. Karl-Heinz Vosgerau starb am 4. Januar 2021 im Alter von 93 Jahren in seinem Heim im niedersächsischen Wolfenbüttel1), wo er seit vielen Jahren lebte. Bis zuletzt war Ehefrau Sabine an seiner Seite, die der Schauspieler laut Medienberichten 2001 während einer Theater-Vorstellung kenngelernt hatte. Außer seiner Witwe hinterließ Vosgerau einen Sohn aus seiner ersten Ehe mit Ruth Vosgerau, die im Januar 2000 verstarb. |
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Quelle (unter anderem): Henschel Theaterlexikon*) Siehe auch Wikipedia |
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*) Henschel Theaterlexikon (Hrsg.: C.
Bernd Sucher; Henschel Verlag, 2010, S. 899/900) Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) deutsches-filmhaus.de, 3) fernsehserien.de, 4) Die Krimihomepage |
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