Von 1964 bis 1966 nahm er privaten Schauspielunterricht bei Ellen Mahlke1), erste Theaterengagements
schlossen sich an. Nach Verpflichtungen am "Stadttheater
Konstanz"1) (19661968), "Staatstheater Braunschweig"1) (19681971)
und am Münchener "Residenztheater"1) (1971) wurde
Voss von Hans Peter Doll1)
1972 an das "Staatstheater
Stuttgart"1) berufen, wechselte dann 1979 mit Schauspieldirektor Claus Peymann1)
an das "Schauspielhaus Bochum"1), wo er seine ersten großen Erfolge
feierte und sich als Charakterdarsteller profilieren konnte. Als Peymann dann 1986 die Direktion des
Wiener "Burgtheaters"1) übernahm, ging Gert Voss mit ihm und wurde
noch im selben Jahr in Peymanns Inszenierung des Shakespeare-Dramas "Richard III."1)
als Titelheld bzw. Bösewicht gefeiert. "Gert Voss als Richard III. ist das geschlagene,
verschlagene Kind. Der ewige Spieler. Der seinen geschwächten Körper mit
hochtrainierter Eleganz beherrscht." konnte man bei sn-herne.de
lesen. Die Inszenierung wurde 1987 zum "Berliner Theatertreffen"2) eingeladen,
im gleichen Jahr wurde dort das von Claus Peymann am "Burgtheater"
inszenierte Thomas Bernhard-Stück "Ritter,
Dene, Voss"1)
präsentiert, in welchem der Schauspieler im Titel genannt wird. Wikipedia
notiert: "Gert Voss überzeugte offenbar auch den Schauspielern gegenüber äußerst kritischen Thomas Bernhard, der ihm und den
Schauspielerinnen Kirsten Dene1)
und Ilse Ritter1)
als "Trio infernal"3) ein eigenes Stück schrieb,
das sehr lange in der Originalinszenierung gespielt
wurde. Bernhard hatte wie bei Minetti die Namen der gewünschten Uraufführungs-Schauspieler in den Titel geschrieben, da er wiederholt
erlebt hatte, dass seine Stücke nicht mit seinen Wunschkandidaten besetzt worden waren."
Gert Voss 2011
Urheber: Gert Voss; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons |
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Abgesehen von einen zweijährigen Intermezzo (1994–1996) in Berlin am
"Berliner Ensemble"1)
und an der "Schaubühne
am Lehniner Platz"1)
blieb Voss dem Wiener "Burgtheater" mehr als 25 Jahre als
festes Ensemblemitglied treu und wurde nicht nur dort für sein
eindrückliches Spiel sowohl in klassischen als auch modernen Stücken
bewundert.
So brillierte er
beispielsweise bei den "Salzburger Festspielen"1), 1992 und 1993
als Marc Anton1) in
der Shakespeare-Tragödie "Julius Caesar"1)
an der Seite von Martin Benrath in der Titelrolle
des Caesar1)
(Regie: Peter Stein1)), ab 1995 vier Sommer lang mit der
Titelrolle in Hugo von Hofmannsthals1) "Jedermann"1)
(Regie: Gernot Friedel1)) und zuletzt 2011 als Herzog Vincentio in der
Shakespeare-Komödie "Maß
für Maß"1). (Regie:Thomas Ostermeier1)). |
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So kann man bei nachtkritik.de
lesen: "Und dem Gast Gert Voss hat "Schaubühnen"-Chef Ostermeier alle Chancen belassen, um Herrscher und Mönch
im Wechsel zu einer Ansammlung von (zuweilen ziemlich eitlen) Kabinettstückchen der Selbstdarstellung zu formen.
Da jubelt Salzburg natürlich; wenn auch die Premiere gegen Ende ein wenig leidet unter einem ziemlich
unpassenden Naht-Riss an der Hose des Stars. Wichtiger ist es, den Voss-Farben im Spiel des getarnten
Herrschers zu folgen. Noch wichtiger wäre es gewesen, den Ego-Trip ein wenig zu bremsen, dem Voss mit der Zeit verfällt."
Gert Voss 1995 als "Jedermann"
Urheber: Foto Anrather; Archiv der Salzburger Festspiele
Lizenz: CC BY 3.0;
Quelle: www.salzburgerfestspiele.at;
bzw. Wikimedia Commons |
Zu erwähnen ist zudem. dass Voss am "Burgtheater" in etlichen
Aufführungen mit seinem Kollegen mit Ignaz Kirchner1) als
kongeniales Komikerduo
auftrat, etwa 1991 als sadomasochistisches Männerpaar Mr. Jay und Goldberg in der
Uraufführung von George Taboris1) schwarzen Komödie "Goldberg-Variationen"
oder zur Spielzeit 2002/2003 in "Die Sunshine Boys" von von Neil Simon1) in der Fassung von Ursula und Gert Voss, inszeniert
von Gert Voss selbst. DER
TAGESSPIEGEL schrieb damals "Gert Voss und Ignaz Kirchner verwandeln Neil Simons
"Sunshine Boys" im Wiener "Akademietheater" in eine triumphale Komödie des Alterns. Begonnen
hatte ihr gemeinsames Auftreten in klassischen Stücken wie
Peter Zadeks1) Inszenierung von Shakespeares "Der
Kaufmann von Venedig"1) (1988, Shylock/Antonio)
und "Othello"1) (1990, Othello/Jago), herausragend in Szene gesetzt
von George Tabori. "Dieser Othello, der noch den Mord an seiner jungen nackten Frau als elegantes Ritual
im Kerzenlicht zelebriert, er sucht die Liebe und die sie verzehrende Glut. Solch ein Feuer, solch ein Fieber
von tief innen und nicht das Blendwerk rhetorischer Gebärden und
"exotischen" Temperaments war lange, lange auf keiner Bühne mehr zu sehen.
Laurence Oliviers Othello
ist die Legende der sechziger Jahre. Ein Klassiker. Ulrich Wildgruber in Peter Zadeks Hamburger Inszenierung war
Deutschlands Othello der siebziger Jahre. Ein schwitzender Gorilla, eine mit den Rassismen
aller Jagos und weißen Puritaner spielende Projektion des Sex-Niggers (
). Gert Voss, der Othello der
neunziger Jahre, bringt nun beide wieder zusammen, das schwarze Monster und den edlen Mohren.
Er macht aus ihnen einen wunderbaren, zur Liebe wie zum Mord verführenden, verführbaren Menschen.
" schrieb Peter von Becker1) in "Theater
heute"1) (Jahrbuch 1990).*)
Weitere gemeinsame Auftritte gab es 1998 in Samuel Becketts1)
Drama "Fin
de Partie" ("Endspiel") als Hamm/Clov und 2000
als Schwesternpaar Claire und Solange in Jean Genets1)
Einakter "Die Zofen"1),
am "Akademietheater" inszeniert von Ignaz Kirchner, Ursula und Gert Voss. "Kirchner und Voss überzeugen
einmal mehr durch ihr differenziertes Spiel. Virtuos changieren sie zwischen Illusion
und Wirklichkeit, sadistischem und im nächsten Moment wieder liebevollem Umgang miteinander. Dass hier
zwei Männer Frauen geben, ist bald vergessen."
wird bei spiegel.de ausgeführt.
Anlässlich des 100. Geburtstages von George Tabori stand Gert Voss am 22. Mai 2014 letztmalig auf der Bühne, gestaltete
am "Akademietheater" gemeinsam mit Ignaz Kirchner und Ehefrau Ursula Voss das Programm "Der Bühnenarbeiter"
und erinnerte an den einzigartigen Theatermacher und schillernden Weltbürger
→ diepresse.com.
Eine Übersicht der von Gert Voss im Laufe der Jahrzehnte
gestalteten Rollen findet man hier, verschiedene Aufführungen wurden zudem im Fernsehen
ausgestrahlt → TV-Theateraufzeichnungen.
Gert Voss, der Star vieler großer "Burgtheater"-Abende und einer der bedeutendsten
Charaktermimen im deutschsprachigen Theaterraum, wurde
mehrfach für seine schauspielerischen Leistungen ausgezeichnet, zu nennen
sind in den 1980er Jahren der "Gertrud-Eysoldt-Ring"1) (1988)
und "die "Kainz-Medaille"1) (1988) für seine Darstellung
des "Richard III.". In den 1990ern folgte der "Fritz-Kortner-Preis"1) (1992), "Bester Schauspieler" (1995) gekürt
von der Londoner
Tageszeitung "The Times"1),
der "ITI-Preis" des "Internationalen Theaterinstituts" (1997), verliehen zum "Welttheatertag"
an eine herausragende Persönlichkeit des Theaterlebens, deren Wirken in besonderer Weise auf die
Darstellenden Künste weltweit ausstrahlt, sowie die Ernennung zum "Kammerschauspieler" (1998). Im Jahr 2000 erhielt
der mit dem "Bundesverdienstkreuz
1. Klasse"1) (1989) geehrte Künstler den
"Nestroy-Theaterpreis"1),
drei weitere Male (2001, 2002 und 2007) war er dafür nominiert. 2001 konnte
er das "Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien" entgegennehmen, 2011 das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg".
Seit 1981 war
Gert Voss Mitglied der deutschen "Akademie der Darstellenden Künste"1), seit 1991 Mitglied der "Akademie der Schönen Künste"1)
in München und seit 1994 Mitglied der Berliner "Akademie der Künste"1).
Am 25. Juni 2009 trug man ihm die Ehrenmitgliedschaft des "Burgtheaters"
an. Er wurde insgesamt sechs Mal von einer Jury aller namhaften
deutschsprachigen Theaterrezensenten, initiiert von der Zeitschrift "Theater
heute"1), zum "Schauspieler
des Jahres"1) gewählt: Erstmals 1983 für seine Interpretation des Cherusker-Fürsten
Hermann1)
in dem Drama "Die
Hermannsschlacht"1) von Heinrich von Kleist1) (Regie:
Claus Peymann), über die C. Bernd Sucher1) in seinem Buch
"Theaterzauberer 1 20 Schauspielerporträts" schreibt:
"Voss, ein Mann in Schwarz, ein Che-Guevara-Mützchen auf dem Kopf. Ein Intellektueller, ein Gedankenspieler. (
) Er ist Machtmensch
mit den gestischen Zeichen des Überlegenen; er ist Liebhaber und flirtet anmutig, ist alert, witzig, fürchterlich. Ein schlanker Mann
im Schlabbermantel, ein undurchsichtiger, seltsam unterkühlter Bursche, der mit allen spielt und nie preisgibt,
was er eigentlich vorhat, was er gewinnen will. (
) Voss spielte, was er wußte, und meinte, was er zeigte.
Er war heutig: skrupellos, menschenverachtend, intelligent. Ein gefährlicher Komiker ein großartiger Spieler."
Es folgte die Würdigung seiner Gestaltungen der Shakespeare-Figuren
"Richard III." (1987) und "Othello" (1990, gemeinsam mit Kirchner), 1992 des Mr. Jay
in "Goldberg-Variationen"
(gemeinsam mit Kirchner),
1998 des Hamm in "Endspiel" und 2001 des Johannes Rosmer in "Rosmersholm"1)
von Henrik Ibsen.
2010 erhielt Voss den "Deutschen
Hörbuchpreis"1) in der Kategorie "Beste Information" für
seine Lesung "Thomas Bernhard1)/Siegfried Unseld1): Briefwechsel", zusammen mit
Peter Simonischek1)). Am 28. Februar 2012 ehrte
ihn die "Konrad Adenauer-Stiftung"1)
mit einer Hommage als
"einen der bedeutendsten Schauspieler unserer Zeit" → www.kas.de.
Als Giulio Ricciarelli1) das
später mehrfach ausgezeichnete Drama "Im
Labyrinth des Schweigens"1) drehte, mit dem er die
Vorgeschichte der Frankfurter Auschwitzprozesse1) thematisierte,
fand er in Gert Voss den geeigneten Schauspieler für die Rolle des Generalstaatsanwaltes Fritz Bauer1); die
Uraufführung am 6. September 2014 beim "Toronto International Film Festival"1)
erlebte er jedoch nicht mehr. Für seine schauspielerische Leistung wurde Voss 2015
posthum für den "Deutschen Filmpreis"1)
nominiert (Beste darstellerische Leistung männliche Nebenrolle), unterlag
jedoch Joel Basman1) in dem Film "Wir
sind jung. Wir sind stark"1).
Die Mitwirkung in TV-Filmen ist ebenfalls überschaubar, in "Das Plakat April 1945"1) (1990), dem dritten Teil
aus der gesellschaftskritischen, österreichischen
Reihe "Arbeitersaga"1),
verkörperte Voss den Major Strachow, in "Radetzkymarsch"1) (1994), dem Mehrteiler
nach dem gleichnamigen
Roman1) von Joseph Roth1), mimte er den reichen polnischen Gutsbesitzer Graf
Wojciech Chojnicki. Im darauffolgenden Jahr trat er mit der kauzigen Titelrolle in der
Satire "Doktor Knock"6),
gedreht nach dem Bühnenstück "Knock oder Der Triumph der Medizin" von
Jules Romains1),
in Erscheinung. "Dominik Graf1) lässt Gert Voss diesen Dr. Knock spielen als einen, der mit scharfem, durchdringendem Blick
die Umwelt beobachtet, in einer faszinierenden Mischung aus liebevoller Neugier, Verachtung und der
unstillbaren Lust an der Macht, die Welt nach dem eigenen Bild zu prägen", hieß es 1998 in der
"Grimme-Preis"1)-Begründung. "Doktor Knock" geht dramaturgisch nicht auf Nummer sicher. Knocks Blick ähnelt Grafs Blick.
Da ist Distanz im Spiel. Die Intrige des Arztes wird nicht krimimäßig hochgejazzt, sondern komödiantisch geerdet.
Auch das Bekenntnis zum Dialekt zeigt sich in einer sehr belebenden, heute unüblichen Weise: auch wenn nicht
jeder alles verstehen mag, der Atmosphäre tut's gut."
schreibt Rainer Tittelbach bei
tittelbach.tv. In
"Die Spur des Mädchenmörders"7) (1998) aus
der ZDF-Krimireihe "Anwalt Abel"1)
mit Günther Maria Halmer als unorthodoxem Rechtsanwalt Jean Abel tauchte Gert Voss als Viktor Henninger, Vater
des verhafteten Daniel Henninger (Bastian Trost1)) auf, in der zweiteiligen, opulenten
Biografie "Balzac Ein Leben voller Leidenschaft"1) (1999) verkörperte
er den Schriftsteller Victor Hugo1),
an der Seite von Gérard Depardieu1) als Honoré de Balzac1).
Zuletzt war er unter der Regie von David Schalko1)
mit Arbeiten an der ORF-Serie "Altes
Geld"1)
beschäftigt, hatte bereits verschiedene Szenen gedreht und der zentralen Figur des milliardenschweren Industriellen bzw.
Patriarchen Rolf Rauchensteiner Kontur verliehen. Durch die plötzliche Krankheit bzw. den überraschenden Tod musste die
Rolle mit Udo Kier
neu besetzt werden. Regisseur David Schalko1) ließ die Öffentlichkeit in einem Nachruf für das Nachrichtenmagazin
"profil" und die deutsche Tageszeitung "Welt am Sonntag"
unter anderem wissen: "Leider blieb seine Arbeit an der Rolle zu fragmentarisch, zu
sehr Ahnung, zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen, als dass man an eine
Einbettung in die Geschichte denken könnte. Zu vieles fehlt, was wir im Sommer gedreht hätten.
Und so bleibt sein Patriarch eine Fantasie, die nur ein sehr kleines Publikum von dreißig Leuten am Set teilen
durfte." (Quelle: kurier.at)
Mit Gert Voss starb nach kurzer, schweren Erkrankung am 13. Juli 2014 in seiner Wahlheimat
Wien1) im Alter von 72 Jahren
einer der herausragendsten Theaterschauspieler des deutschsprachigen Raumes. Wie bei Wikipedia zu lesen ist, wurde sein Sarg der Tradition des
"Burgtheaters" entsprechend auf der Feststiege aufgebahrt und danach um das Haus
getragen; wegen der Sommerpause des Theaters konnte diese Zeremonie erst am 4. September 2014 stattfinden. Die Trauerrede
hielt Claus Peymann, der 46 Jahre lang mit Voss zusammengearbeitet hatte.
Anschließend wurde der Künstler in einem Ehrengrab auf dem Wiener
"Zentralfriedhof"1)
beigesetzt (Abteilung 33G, Grab 66) → Foto der Grabstelle bei knerger.de
sowie Wikimedia Comons.
Die Grabrede hielt Dramaturg Hermann Beil1), die Musik steuerte Jazz-Musiker
Christian Muthspiel1)
bei; in unmittelbarer Nähe befinden sich die Gräber von Leon Askin1),
Gusti Wolf und
Fritz Muliar.
Das letzte Novemberwochenende 2014 widmete das "Burgtheater" dem künstlerischen Schaffen von Gert Voss,
gezeigt wurden Theateraufzeichnungen und Filme, den Abschluss
bildete die Präsentation des von Ehefrau Ursula Voss1)
im Auftrag der Berliner "Akademie der Künste" geschaffene
großformatige, reich bebilderte Buch "Gert Voss auf der Bühne",
das bereits Ende Oktober 2014 im Rahmen einer Matinee im "Berliner Ensemble"
vorgestellt worden war →
tagesspiegel.de.
Anlässlich seines 70. Geburtstages kam die von Ursula Voss aufgezeichnete
Autobiografie "Ich bin kein Papagei" mit dem Untertitel "Gert Voss. Eine Theaterreise"
auf den Markt, inzwischen auch als Hörbuch auf CD verfügbar. Der Titel
"Ich bin kein Papagei" geht auf einen Ausspruch zurück, den Voss
Regisseur Claus Peymann bei der ersten gemeinsamen Arbeit empört entgegenhielt, als dieser verlangte, das von ihm Vorgemachte nachzumachen
("Ich kann Sie nicht imitieren, Herr Peymann. (
) Ich bin nicht Ihr
Papagei!.") → www.welt.de.
45 Jahre lang war der Ausnahmeschauspieler überaus glücklich mit der Dramaturgin
Dr. Ursula Voss verheiratet, welche nur wenige Monate nach ihm am 6. Dezember 2014 in
einem Wiener Krankenhaus verstarb; sie fand ihre letzte Ruhe auf dem Wiener
"Zentralfriedhof" an der Seite ihre Mannes, dem sie zudem im Beruf stets eine
enge Beraterin gewesen war. Aus der Verbindung stammt die 1969 geborene Tochter
Grischka Voss1),
welche als Schauspielerin und Autorin 1997 zusammen mit Ernst Kurt Weigel1) in
Wien das "bernhard
ensemble"1), eine freie Off-Theater-Gruppe,
gründete →bernhard-ensemble.at.
Im folgenden einige Stimmen von Weggefährten bzw. Kritikern
über Gert Voss
(Quelle, wenn nicht anders vermerkt:
Wikipedia):
- Claus
Peymann1): "Gert Voss ist als Schauspieler auf dem Zenit,
über viele Jahre ist sein Können gewachsen."
- George Tabori:1): "Er ist ein gefährlicher, nackter Schauspieler, ein unheimlicher Clown, ein wilder Stier, aus dem Käfig
ausgebrochen."
-
Peter Zadek1): "Gert Voss hat überhaupt sehr große Ähnlichkeiten mit
Laurence Olivier.
Auch Gert Voss hat die Gabe der Vereinfachung und der Klärung. Laurence Olivier hatte diese Ausstrahlung man guckte nirgendwo
anders mehr hin, wenn er auf der Bühne war. Er hatte einen command schon durch seine Stimme. Es war enorm, was Laurence Olivier mit
seiner Stimme machen konnte. Das kann Gert Voss auch, der genauso wie er auch sehr scharf denkt."
-
Hermann Beil1): "Gert Voss gefährdet sich selbst wirklich bis zum Äußersten.
Insofern ist er kein Schauspieler, der einfach auf die Wirkung seiner sogenannten Persönlichkeit
vertraut. Voss verwandelt die Bühne, indem er um sein Leben spielt. Er geht
aufs Ganze, und weil er stets aufs Ganze geht, bringt er immer etwas anderes mit auf die Bühne."
- Fachzeitschrift "Theater heute"1): "Höher kann heute keine Inszenierung ansetzen als mit diesem
Schauspieler."
- Karin Bergmann1) zum Tod von Gert Voss:
"Gert Voss eroberte vor 28 Jahren mit dem Griff nach der Krone als RICHARD III. die Burg und aus dieser Eroberung
wurde sofort eine Leidenschaft, eine Leidenschaft zwischen dem Theaterkönig und dem Wiener Publikum.
In den folgenden Jahrzehnten trug Gert Voss diese Krone immer, egal ob er Könige oder Bettler, Shakespeare oder
Beckett, Bernhard oder Handke, Tschechow oder Tabori spielte. Der Spieler-Titan war im Theaterolymp angekommen.
Mit Gert Voss verliert das Burgtheater einen virtuosen Charakterdarsteller mit phänomenaler
Strahlkraft." (Quelle: www.burgtheater.at)
- Nachruf in "DER SPIEGEL" (spiegel.de):
"Er galt als einer der großen Schauspieler der Gegenwart. (
) Sein Name war Inbegriff für höchste Theaterkunst."
- Nachruf von Prof. Dr. Dirk Pilz1) bei nachtkritik.de:
"Gert Voss ist tot. Gert Voss, der Charaktererfinder, der Menschenbildner. Gert Voss, der alles über seine Figuren wusste,
wahrscheinlich auch viel über sich selbst, und sich dennoch das Spiel von solchem Wissen
nicht verderben ließ. Gert Voss, der als Komiker immer, wie er sagte, "ein Todesvogerl auf der Schulter" hatte und als
Tragöde immer den Narr im Nacken, oder auf den spitzen Fingern. Der sich nicht festlegen ließ,
der störrisch sein konnte, streitlustig."
Der schriftliche Nachlass von Gert Voss befindet sich im "Gert-Voss-Archiv"
der Berliner "Akademie der Künste"1)
→ archiv.adk.de.
|
Rollenverzeichnis (Auszug)
(Quelle (unter anderem): www.styriabooks.at (Seite nicht mehr
online) sowie archiv.adk.de
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), felix-bloch-erben.de;
tls.theaterwissenschaft.ch, theatertexte.de. suhrkamptheater.de;
R = Regie, P = Premiere, UA =Uraufführung) |
- "Stadttheater
Konstanz"
- "Staatstheater Braunschweig"
- "Residenztheater", München
- "Staatstheater
Stuttgart"
- 1972: Frank Gardner in "Frau Warrens Gewerbe" nach "Mrs.
Warren's Profession" von George Bernard Shaw
(R: Martin Ankermann) → Verfilmung 1960
- 1972: Benvolio, Romeos Cousin, in "Romeo und Julia" von
William Shakespeare
(R: Alfred Kirchner)
- 1972: Trevor in "Die Umkleidekabine" ("The
Changing Room") von David
Storey (R: Alfred Kirchner; P: 07.12.1972)
- 1973: Ferdinand in "Kabale und Liebe" von
Friedrich
Schiller (R: Horst Siede; P: 25.01.1973)
- 1973: Priester/Justinus in "Canterbury Tales"
nach "The
Canterbury Tales" von Geoffrey Chaucer,
in der Bearbeitung von Martin Starkie und
Nevill Coghill (R: Alfred Kirchner)
- 1973: Oswald in "Eiszeit" von
Tankred Dorst (R:
Fritz Zecha)
- 1973: Kommerzienrat in "Die
Schneekönigin" von Jewgeni
Schwarz nach "Die
Schneekönigin"
von Hans
Christian Andersen (R: Karl Kneidl)
- 1973: Sidonius Apollinaris in "Staschek oder das Leben
des Ovid" von Hartmut Lange (R:
Wolf
Seeseman)
- 1973: Konstantin Gavrilovič Treplev in "Die
Möwe" von Anton Tschechow (R: Alfred Kirchner)
- 1973: Freiherr von Reichtal in "Höllenangst" von
Johann
Nestroy (R: Fritz Zecha)
- 1974: Melchior in "Frühlings
Erwachen" von Frank Wedekind (R: Alfred Kirchner; P:
04.10.1974)
- 1975: Karl Moor in "Die
Räuber" von Friedrich Schiller (R:
Claus
Peymann;
P: 24.01.1975)
- 1975: "Ihr Mann" in "Die
Kleinbürgerhochzeit" von Bertolt Brecht (R: Maria Reinhard;
P: 09.07.1974)
- 1975: Maximilian, Burggraf von Freiburg/ Bote/Rat des Kaisers/Richter des heimlichen Gerichts/Kunigundes alte Tante in
"Das Käthchen von Heilbronn" von
Heinrich von Kleist (R: Claus Peymann;
P: 14.11.1975)
→ Theatertreffen
1976
- 1975: Mitwirkender in "O, Liebste, wie nenn ich
Dich?" (Deutsche Liebeslieder und Gedichte; Zusammenstellung
und Leitung: Uwe Jens Jensen und
Hans
Georg Koch; P: 27.11.1975)
- 1976: Lumpensammler Hornig in "Die Weber" von
Gerhart
Hauptmann (R: Valentin Jeker)
- 1976: Titelrolle/Der Jude in "Woyzeck"
von Georg Büchner (R: Alfred Kirchner; P: 18.03.1976)
- 1976: Skuratow in "Die Gerechten" von
Albert
Camus (R: Claus Peymann)
- 1976: Metzenthin in "Sonntagskinder" (UA) von Gerlind
Reinshagen (R: Alfred Kirchner; P: 29.05.1976)
- 1976: Dottore Lombardi in "Der Diener zweier
Herren" von Carlo Goldoni (R: Niels-Peter Rudolph)
→ Theatertreffen
1977
- 1976: Leutnant Sunny Hill in "Die Blume von
Hawaii", Libretti von Alfred Grünwald,
Fritz Löhner-Beda und
Emmerich Földes,
Musik von Paul Abraham (R: Alfred Kirchner; P:
20.09.1976)
- 1977: "Faust"-Inszenierungen von Claus
Peymann,
Achim Freyer
→ Theatertreffen
1977
- 1977: Philostrat/Puck in "Ein Sommernachtstraum" von
William
Shakespeare (R: Alfred Kirchner; P: 25.05.1977)
- 1977: Gewerkschaftsführer in "Einer für Alle, Alle
für Einen" von Dario Fo (R: Valentin Jeker;
P: 28.08.1977)
- 1977: Pylades in "Iphigenie auf Tauris"
von Johann Wolfgang von Goethe, mit Kirsten Dene
als Iphigenie;
(R: Claus Peymann; P:
11.11.1977)
→
Theatertreffen
1978
- 1978: Titelrolle in "Tartuffe“
von Molière (R: Valentin Jeker; P: 21.01.1978)
- 1978: Nagg in "Endspiel" von
Samuel Beckett (R: Alfred Kirchner;
P: 29.10.1978)
- 1979: Dorfrichter Adam in "Der
zerbrochne Krug" von Heinrich von Kleist
(R: Alfred Kirchner; P: 25.02.1979)
- 1979: Angelo in "Maß
für Maß" von William
Shakespeare (R: B.
K. Tragelehn)
- 1985: Platonow in "Wilder Honig" ("Wild
Honey") von Michael Frayn
nach "Platonow"
von Anton
Tschechow
(R: Arie Zinger)
- 1986: Regisseur in "Katastrophe" von Samuel Beckett (R:
Jossi Wieler)
- 1986: Gerichtsvollzieher Monsieur Loyal in "Tartuffe“
von Molière
(R: Niels-Peter Rudolph)
- "Schauspielhaus Bochum"
- Wiener "Burgtheater" / "Akademietheater"
- 1986/1987: Richard, Herzog von Gloster/Ein Priester in
"Richard III."
von William Shakespeare
(R: Claus
Peymann; P: 05.02.1987) → Theatertreffen
1987
- 1987: Ludwig in "Ritter,
Dene, Voss" von Thomas Bernhard (R: Claus Peymann) → www.zeit.de,
Theatertreffen
1987
- 1988: Prospero in "Der Sturm" von
William Shakespeare
(R: Claus Peymann)
- 1988: Teiresias
in "Ödipus, Tyrann" von
Sophokles
(R: Matthias
Langhoff; P: 12.06.1988)
- 1988: Der Prinz von Arragon/Shylock in "Der
Kaufmann von Venedig" William Shakespeare
(R: Peter Zadek;
P:0.12.1988)
→ www.zeit.de,
berliner-schauspielschule.de
- 1989: Hermann Gessler in "Wilhelm Tell"
Friedrich
Schiller (R: Claus Peymann; P: 23.03.1989)
- 1990: Titelrolle in "Othello"
von William Shakespeare (R: George
Tabori; P: 10.01.1990, "Akademietheater")
→
Theatertreffen
1990
- 1990: Nikolaj Alexejewitsch Iwanow in "Ivanow" von
Anton
Tschechow (R: Peter Zadek; P: 08.06.1990, "Akademietheater")
→ Theatertreffen
1991
- 1991: Mr. Jay, der Regisseur, in
"Goldberg-Variationen" (UA) von George Tabori
(R: George Tabori;
P: 22.06.1991; Akademietheater"; Ko-Produktion mit den
"Wiener Festwochen")
→ www.zeit.de,
Theatertreffen
1992, der-theaterverlag.de
- 1992: Titelrolle in "Macbeth"
von William Shakespeare (R: Claus Peymann; P: 08.02.1992)
- 1993: Heinrich Zucker in "Requiem für einen
Spion" (UA) von George Tabori
(R: George Tabori;
P: 17.06.1993, "Akademietheater") → www.zeit.de,
Theatertreffen
1994; siehe auch Hörspiel 1993
- 1996: Alfons Morgenstern in "Ballade vom Wiener Schnitzel" (UA) von George Tabori (R: George Tabori;
P: 29.03.1996, "Akademietheater") → spiegel.de, siehe auch
Hörspiel 1996
- 1997: Pablo Vega in "Zurüstungen für die
Unsterblichkeit" (UA) von
Peter
Handke (R: Claus Peymann; P: 08.02.1997)
→ www.zeit.de
- 1997: Der Mann in dem Monolog "Endlich Schluß" (UA) von Peter
Turrini (R: Claus Peymann; P: 07.06.1997)
→ www.zeit.de
- 1998: Hamm in "Fin
de Partie" (Endspiel) von Samuel Beckett (R: George Tabori/Ursula
Voss;
P: 31.1.1998, "Akademietheater")
→ Theatertreffen 1998
- 1998: Figaro in "Figaro lässt sich scheiden"
von Ödön von Horváth (R: Luc
Bondy; P: 10.05.1998,
Koproduktion mit den "Wiener Festwochen" und dem
"Theater in der Josefstadt") → Theatertreffen
1999, josefstadt.org
- 2000: Claire in "Die Zofen" von Jean Genet
(R: Ignaz Kirchner, Ursula Voss, Gert Voss;
P: 04.02.2000, "Akademietheater") → spiegel.de
- 2000: Boris Alexejewitsch Trigorin in "Die
Möwe" von Anton Tschechow
(R: Luc Bondy;
P: 14.05.2000, "Akademietheater"; Koproduktion mit den
"Wiener Festwochen") → Theatertreffen
2001
- 2000: Johannes Rosmer in "Rosmersholm"
von Henrik Ibsen (R: Peter
Zadek; P: 02.12.2000, "Akademietheater")
→ www.zeit.de,
Theatertreffen
2001
- 2002: Rudolph Herrenstein in "Elisabeth II." von
Thomas Bernhard (R: Thomas Langhoff;
P: 30.03.2002)
- 2002: Titelrolle des Barabas in "Der
Jude von Malta" von Christopher Marlowe (R: Peter Zadek;
P: 14.12.2001)
→ spiegel.de
- 2002: Willi Krack in "Die Sunshine Boys" von Neil Simon
in der Fassung von Ursula und Gert Voss
(R: Gert Voss; P: 15.03.2003, "Akademietheater")
→ tagesspiegel.de;
siehe auch Kinofilm 1976
- 2004: Titelrolle in "Baumeister
Solness" von Henrik Ibsen (R: Thomas
Ostermeier; P: 10.06.2004, "Akademietheater")
→ tagesspiegel.de
- 2004: Big Daddy in "Die
Katze auf dem heißen Blechdach" von Tennessee
Williams (R: Andrea Breth;
P: 27.11.2004)
→ deutschlandfunk.de
- 2005: Hauptmann Edgar in "Der Totentanz" von August
Strindberg (R: Peter Zadek; P: 01.06.2005, "Akademietheater")
→ tagesspiegel.de
- 2007: Titelrolle in "König
Lear" von William Shakespeare (R: Luc
Bondy; P:
30.05.2007; auch
"RuhrTriennale 2008")
→ nachtkritik.de
- 2007: Titelrolle des Wallenstein
in "Wallenstein"
von Friedrich Schiller (R: Thomas Langhoff; P: 19.12.2007)
→ nachtkritik.de
- 2009: Mephisto in "Faust I"/
"Faust II" von
Johann Wolfgang von Goethe,
Tobias Moretti
als Faust
(R: Matthias
Hartmann; P: 04.09.2009)
→ www.welt.de,
nachtkritik.de
- 2011: Alter Schauspieler in "Einfach Kompliziert"
von Thomas Bernhard
(R: Claus Peymann; "Akademietheater")
→ nachtkritik.de
- 2012: Alexander Wladimirowitsch Serebrjakow in "Onkel
Wanja" von Anton Tschechow
(R: Matthias
Hartmann;
P: 02.11.2012, "Akademietheater") →nachtkritik.de
- 2013: Orgon in "Tartuffe" von
Molière in der Übersetzung und Bearbeitung von
Luc Bondy (R:
Luc
Bondy, P: 28.05.2013)
- Sonstige Bühnen
- "Schauspiel Köln"
- "Deutsches
Schauspielhaus", Hamburg
- "Salzburger Festspiele"
- 1986: Ludwig in "Ritter,
Dene, Voss" (UA) von Thomas Bernhard,
Kirsten Dene als
Dene,
Ilse Ritter als Ritter, Ludwigs seine jüngere Schwester
(R: Claus Peymann; P: 18.08.1986)
→ www.zeit.de,
Theatertreffen
1987
- 1992/1993: Marc Anton in "Julius
Caesar" von William Shakespeare,
mit Martin Benrath
in der Titelrolle des Caesar
(R: Peter Stein; mit u.a.
Daniel Friedrich
(Octavius),
Oliver Stern
(Lepidus),
Götz Olaf Rausch
(Cicero),
Thomas Holtzmann
(Brutus),
Hans-Michael Rehberg
(Cassius),
Branko Samarovski
(Casca),
Jörg Holm
(Trebonius),
Heinrich Schweiger
(Caius Ligarius),
Kurt Meisel (Decius
Brutus))
- 1995–1998: Titelrolle in "Jedermann"
von Hugo von Hofmannsthal
(R: Gernot
Friedel)
- 2011: Herzog Vincentio in "Maß
für Maß" von William Shakespeare (R: Thomas Ostermeier)
→ nachtkritik.de
- "Berliner Ensemble"
- "Schaubühne
am Lehniner Platz", Berlin
- "Theater in der Josefstadt", Wien
- "Wiener Festwochen"
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