Theater / Filmografie
Der Schauspieler Gert Voss erblickte am 10. Oktober 1941 als Peter Gert Voss in Shanghai1) das Licht der Welt. Der Sohn des nach China ausgewanderten Außenhandelskaufmanns Wilhelm Voss und dessen Ehefrau Marion Steinhütte, Tochter eines Physikers, wuchs die ersten sieben Jahre in der chinesischen Metropole auf. 1948 kamen die Eltern mit ihm nach Deutschland zurück, ließen sich schließlich in Friedrichshafen1) am Bodensee nieder. Nach Abschluss des Gymnasiums bzw. dem Abitur studierte er einige Semester Germanistik und Anglistik an der "Universität Tübingen"1), brach dann das Studium jedoch ab, als er bei einer Schauspieler-Eignungsprüfung positive Rückmeldungen verbuchen konnte.
Von 1964 bis 1966 nahm er privaten Schauspielunterricht bei Ellen Mahlke1), erste Theaterengagements schlossen sich an. Nach Verpflichtungen am "Stadttheater Konstanz"1) (1966–1968), "Staatstheater Braunschweig"1) (1968–1971) und am Münchener "Residenztheater"1) (1971) wurde Voss von Hans Peter Doll1) 1972 an das "Staatstheater Stuttgart"1) berufen, wechselte dann 1979 mit Schauspieldirektor Claus Peymann1) an das "Schauspielhaus Bochum"1), wo er seine ersten großen Erfolge feierte und sich als Charakterdarsteller profilieren konnte. Als Peymann dann 1986 die Direktion des Wiener "Burgtheaters"1) übernahm, ging Gert Voss mit ihm und wurde noch im selben Jahr in Peymanns Inszenierung des Shakespeare-Dramas "Richard III."1) als Titelheld bzw. Bösewicht gefeiert. "Gert Voss als Richard III. ist das geschlagene, verschlagene Kind. Der ewige Spieler. Der seinen geschwächten Körper mit hochtrainierter Eleganz beherrscht." konnte man bei sn-herne.de lesen. Die Inszenierung wurde 1987 zum "Berliner Theatertreffen"2) eingeladen, im gleichen Jahr wurde dort das von Claus Peymann am "Burgtheater" inszenierte Thomas Bernhard-Stück "Ritter, Dene, Voss"1) präsentiert, in welchem der Schauspieler im Titel genannt wird. Wikipedia notiert: "Gert Voss überzeugte offenbar auch den Schauspielern gegenüber äußerst kritischen Thomas Bernhard, der ihm und den Schauspielerinnen Kirsten Dene1) und Ilse Ritter1) als "Trio infernal"3) ein eigenes Stück schrieb, das sehr lange in der Originalinszenierung gespielt wurde. Bernhard hatte wie bei Minetti die Namen der gewünschten Uraufführungs-Schauspieler in den Titel geschrieben, da er wiederholt erlebt hatte, dass seine Stücke nicht mit seinen Wunschkandidaten besetzt worden waren."

Gert Voss 2011
Urheber: Gert Voss; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Gert Voss 2011; Urheber: Gert Voss; Lizenz: CC BY-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons
Abgesehen von einen zweijährigen Intermezzo (1994–1996) in Berlin am "Berliner Ensemble"1) und an der "Schaubühne am Lehniner Platz"1) blieb Voss dem Wiener "Burgtheater" mehr als 25 Jahre als festes Ensemblemitglied treu und wurde nicht nur dort für sein eindrückliches Spiel sowohl in klassischen als auch modernen Stücken bewundert.
So brillierte er beispielsweise bei den "Salzburger Festspielen"1), 1992 und 1993 als Marc Anton1) in der Shakespeare-Tragödie "Julius Caesar"1) an der Seite von Martin Benrath in der Titelrolle des Caesar1) (Regie: Peter Stein1)), ab 1995 vier Sommer lang mit der Titelrolle in Hugo von Hofmannsthals1) "Jedermann"1) (Regie: Gernot Friedel1)) und zuletzt 2011 als Herzog Vincentio in der Shakespeare-Komödie "Maß für Maß"1). (Regie:Thomas Ostermeier1)). 
Gert Voss 1995 als "Jedermann"; Urheber: Foto Anrather; Archiv der Salzburger Festspiele; Lizenz: CC BY 3.0; Quelle: www.salzburgerfestspiele.at bzw. Wikimedia Commons So kann man bei nachtkritik.de lesen: "Und dem Gast Gert Voss hat "Schaubühnen"-Chef Ostermeier alle Chancen belassen, um Herrscher und Mönch im Wechsel zu einer Ansammlung von (zuweilen ziemlich eitlen) Kabinettstückchen der Selbstdarstellung zu formen. Da jubelt Salzburg natürlich; wenn auch die Premiere gegen Ende ein wenig leidet unter einem ziemlich unpassenden Naht-Riss an der Hose des Stars. Wichtiger ist es, den Voss-Farben im Spiel des getarnten Herrschers zu folgen. Noch wichtiger wäre es gewesen, den Ego-Trip ein wenig zu bremsen, dem Voss mit der Zeit verfällt."
  
Gert Voss 1995 als "Jedermann"
Urheber: Foto Anrather; Archiv der Salzburger Festspiele
Lizenz: CC BY 3.0; Quelle: www.salzburgerfestspiele.at;
bzw. Wikimedia Commons
Zu erwähnen ist zudem. dass Voss am "Burgtheater" in etlichen Aufführungen mit seinem Kollegen mit Ignaz Kirchner1) als kongeniales Komikerduo auftrat, etwa 1991 als sadomasochistisches Männerpaar Mr. Jay und Goldberg in der Uraufführung von George Taboris1) schwarzen Komödie "Goldberg-Variationen" oder zur Spielzeit 2002/2003 in "Die Sunshine Boys" von von Neil Simon1) in der Fassung von Ursula und Gert Voss, inszeniert von Gert Voss selbst. DER TAGESSPIEGEL schrieb damals "Gert Voss und Ignaz Kirchner verwandeln Neil Simons "Sunshine Boys" im Wiener "Akademietheater" in eine triumphale Komödie des Alterns. Begonnen hatte ihr gemeinsames Auftreten in klassischen Stücken wie Peter Zadeks1) Inszenierung von Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig"1) (1988, Shylock/Antonio) und "Othello"1) (1990, Othello/Jago), herausragend in Szene gesetzt von George Tabori. "Dieser Othello, der noch den Mord an seiner jungen nackten Frau als elegantes Ritual im Kerzenlicht zelebriert, er sucht die Liebe und die sie verzehrende Glut. Solch ein Feuer, solch ein Fieber von tief innen – und nicht das Blendwerk rhetorischer Gebärden und "exotischen" Temperaments – war lange, lange auf keiner Bühne mehr zu sehen. Laurence Oliviers Othello ist die Legende der sechziger Jahre. Ein Klassiker. Ulrich Wildgruber in Peter Zadeks Hamburger Inszenierung war Deutschlands Othello der siebziger Jahre. Ein schwitzender Gorilla, eine mit den Rassismen aller Jagos und weißen Puritaner spielende Projektion des Sex-Niggers (…). Gert Voss, der Othello der neunziger Jahre, bringt nun beide wieder zusammen, das schwarze Monster und den edlen Mohren. Er macht aus ihnen einen wunderbaren, zur Liebe wie zum Mord verführenden, verführbaren Menschen. " schrieb Peter von Becker1) in "Theater heute"1) (Jahrbuch 1990).*) Weitere gemeinsame Auftritte gab es 1998 in Samuel Becketts1) Drama "Fin de Partie" ("Endspiel") als Hamm/Clov und 2000 als Schwesternpaar Claire und Solange in Jean Genets1) Einakter "Die Zofen"1), am "Akademietheater" inszeniert von Ignaz Kirchner, Ursula und Gert Voss. "Kirchner und Voss überzeugen einmal mehr durch ihr differenziertes Spiel. Virtuos changieren sie zwischen Illusion und Wirklichkeit, sadistischem und im nächsten Moment wieder liebevollem Umgang miteinander. Dass hier zwei Männer Frauen geben, ist bald vergessen." wird bei spiegel.de ausgeführt.
Anlässlich des 100. Geburtstages von George Tabori stand Gert Voss am 22. Mai 2014 letztmalig auf der Bühne, gestaltete am "Akademietheater" gemeinsam mit Ignaz Kirchner und Ehefrau Ursula Voss das Programm "Der Bühnenarbeiter" und erinnerte an den einzigartigen Theatermacher und schillernden Weltbürger → diepresse.com.
Eine Übersicht der von Gert Voss im Laufe der Jahrzehnte gestalteten Rollen findet man hier, verschiedene Aufführungen wurden zudem im Fernsehen ausgestrahlt → TV-Theateraufzeichnungen.
 
Gert Voss, der Star vieler großer "Burgtheater"-Abende und einer der bedeutendsten Charaktermimen im deutschsprachigen Theaterraum, wurde mehrfach für seine schauspielerischen Leistungen ausgezeichnet, zu nennen sind in den 1980er Jahren der "Gertrud-Eysoldt-Ring"1) (1988) und "die "Kainz-Medaille"1) (1988) für seine Darstellung des "Richard III.". In den 1990ern folgte der "Fritz-Kortner-Preis"1) (1992), "Bester Schauspieler" (1995) gekürt von der Londoner Tageszeitung "The Times"1), der "ITI-Preis" des "Internationalen Theaterinstituts" (1997), verliehen zum "Welttheatertag" an eine herausragende Persönlichkeit des Theaterlebens, deren Wirken in besonderer Weise auf die Darstellenden Künste weltweit ausstrahlt, sowie die Ernennung zum "Kammerschauspieler" (1998). Im Jahr 2000 erhielt der mit dem "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse"1) (1989) geehrte Künstler den "Nestroy-Theaterpreis"1), drei weitere Male (2001, 2002 und 2007) war er dafür nominiert. 2001 konnte er das "Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien" entgegennehmen, 2011 das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg". Seit 1981 war Gert Voss Mitglied der deutschen "Akademie der Darstellenden Künste"1), seit 1991 Mitglied der "Akademie der Schönen Künste"1) in München und seit 1994 Mitglied der Berliner "Akademie der Künste"1). Am 25. Juni 2009 trug man ihm die Ehrenmitgliedschaft des "Burgtheaters" an. Er wurde insgesamt sechs Mal von einer Jury aller namhaften deutschsprachigen Theaterrezensenten, initiiert von der Zeitschrift "Theater heute"1), zum "Schauspieler des Jahres"1) gewählt: Erstmals 1983 für seine Interpretation des Cherusker-Fürsten Hermann1) in dem Drama "Die Hermannsschlacht"1) von Heinrich von Kleist1) (Regie: Claus Peymann), über die C. Bernd Sucher1) in seinem Buch "Theaterzauberer 1 – 20 Schauspielerporträts" schreibt: "Voss, ein Mann in Schwarz, ein Che-Guevara-Mützchen auf dem Kopf. Ein Intellektueller, ein Gedankenspieler. (…) Er ist Machtmensch mit den gestischen Zeichen des Überlegenen; er ist Liebhaber und flirtet anmutig, ist alert, witzig, fürchterlich. Ein schlanker Mann im Schlabbermantel, ein undurchsichtiger, seltsam unterkühlter Bursche, der mit allen spielt und nie preisgibt, was er eigentlich vorhat, was er gewinnen will. (…) Voss spielte, was er wußte, und meinte, was er zeigte. Er war heutig: skrupellos, menschenverachtend, intelligent. Ein gefährlicher Komiker – ein großartiger Spieler." Es folgte die Würdigung seiner Gestaltungen der Shakespeare-Figuren "Richard III." (1987) und "Othello" (1990, gemeinsam mit Kirchner), 1992 des Mr. Jay in "Goldberg-Variationen" (gemeinsam mit Kirchner), 1998 des Hamm in "Endspiel" und 2001 des Johannes Rosmer in "Rosmersholm"1) von Henrik Ibsen. 2010 erhielt Voss den "Deutschen Hörbuchpreis"1) in der Kategorie "Beste Information" für seine Lesung "Thomas Bernhard1)/Siegfried Unseld1): Briefwechsel", zusammen mit Peter Simonischek1)). Am 28. Februar 2012 ehrte ihn die "Konrad Adenauer-Stiftung"1) mit einer Hommage als "einen der bedeutendsten Schauspieler unserer Zeit" → www.kas.de.
Wenn es seine umfangreiche Arbeit für das Theater zuließ, stand Gert Voss sporadisch für ambitionierte Produktionen vor der Kamera. Zu seinen seltenen Auftritten auf der Leinwand zählt die von Paulus Manker1) nach einem Drehbuch von Michael Haneke1) in Szene gesetzte düstere, kammerspielartige Psychogroteske "Der Kopf des Mohren"4) (1995) mit der männlichen Hauptrolle des Wiener Ingenieurs Georg Hartmann, der immer mehr seinen paranoiden Wahnvorstellungen verfällt. In Sebastian Schippers "Mitte Ende August"5) (2008), einem Beziehungsdrama als moderne, freie Adaption des Goethe-Romans "Die Wahlverwandtschaften"1), zeigte er sich mit der Figur des narzisstischen Vaters der jungen Hanna (Marie Bäumer1)), in Helmut Dietls1) Hauptstadt-Satire "Zettl"1) (2012) übernahm Voss den Part des Alexander Skirkidis, verschwörerischer Leibarzt des Bundeskanzlers Olbrich (Götz George).

Gert Voss 2007, fotografiert von Oliver Mark1)
→ oliver-mark.com
Lizenz: CC BY-SA 4.0; Quelle: Wikimedia Commons

Gert Voss 2007, fotografiert von Oliver Mark; Lizenz: CC BY-SA 4.0; Quelle: Wikimedia Commons
Als Giulio Ricciarelli1) das später mehrfach ausgezeichnete Drama "Im Labyrinth des Schweigens"1)  drehte, mit dem er die Vorgeschichte der Frankfurter Auschwitzprozesse1) thematisierte, fand er in Gert Voss den geeigneten Schauspieler für die Rolle des Generalstaatsanwaltes Fritz Bauer1); die Uraufführung am 6. September 2014 beim "Toronto International Film Festival"1) erlebte er jedoch nicht mehr. Für seine schauspielerische Leistung wurde Voss 2015 posthum für den "Deutschen Filmpreis"1) nominiert (Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle), unterlag jedoch Joel Basman1) in dem Film "Wir sind jung. Wir sind stark"1).
Die Mitwirkung in TV-Filmen ist ebenfalls überschaubar, in "Das Plakat – April 1945"1) (1990), dem dritten Teil aus der gesellschaftskritischen, österreichischen Reihe "Arbeitersaga"1), verkörperte Voss den Major Strachow, in "Radetzkymarsch"1) (1994), dem Mehrteiler nach dem gleichnamigen Roman1) von Joseph Roth1), mimte er den reichen polnischen Gutsbesitzer Graf Wojciech Chojnicki. Im darauffolgenden Jahr trat er mit der kauzigen Titelrolle in der Satire "Doktor Knock"6), gedreht nach dem Bühnenstück "Knock oder Der Triumph der Medizin" von Jules Romains1), in Erscheinung. "Dominik Graf1) lässt Gert Voss diesen Dr. Knock spielen als einen, der mit scharfem, durchdringendem Blick die Umwelt beobachtet, in einer faszinierenden Mischung aus liebevoller Neugier, Verachtung und der unstillbaren Lust an der Macht, die Welt nach dem eigenen Bild zu prägen", hieß es 1998 in der "Grimme-Preis"1)-Begründung. "Doktor Knock" geht dramaturgisch nicht auf Nummer sicher. Knocks Blick ähnelt Grafs Blick. Da ist Distanz im Spiel. Die Intrige des Arztes wird nicht krimimäßig hochgejazzt, sondern komödiantisch geerdet. Auch das Bekenntnis zum Dialekt zeigt sich in einer sehr belebenden, heute unüblichen Weise: auch wenn nicht jeder alles verstehen mag, der Atmosphäre tut's gut." schreibt Rainer Tittelbach bei tittelbach.tv. In "Die Spur des Mädchenmörders"7) (1998) aus der ZDF-Krimireihe "Anwalt Abel"1) mit Günther Maria Halmer als unorthodoxem Rechtsanwalt Jean Abel tauchte Gert Voss als Viktor Henninger, Vater des verhafteten Daniel Henninger (Bastian Trost1)) auf, in der zweiteiligen, opulenten Biografie "Balzac – Ein Leben voller Leidenschaft"1) (1999) verkörperte er den Schriftsteller Victor Hugo1), an der Seite von Gérard Depardieu1) als Honoré de Balzac1). Zuletzt war er unter der Regie von David Schalko1) mit Arbeiten an der ORF-Serie "Altes Geld"1) beschäftigt, hatte bereits verschiedene Szenen gedreht und der zentralen Figur des milliardenschweren Industriellen bzw. Patriarchen Rolf Rauchensteiner Kontur verliehen. Durch die plötzliche Krankheit bzw. den überraschenden Tod musste die Rolle mit Udo Kier neu besetzt werden. Regisseur David Schalko1) ließ die Öffentlichkeit in einem Nachruf für das Nachrichtenmagazin "profil" und die deutsche Tageszeitung "Welt am Sonntag" unter anderem wissen: "Leider blieb seine Arbeit an der Rolle zu fragmentarisch, zu sehr Ahnung, zu sehr aus dem Zusammenhang gerissen, als dass man an eine Einbettung in die Geschichte denken könnte. Zu vieles fehlt, was wir im Sommer gedreht hätten. Und so bleibt sein Patriarch eine Fantasie, die nur ein sehr kleines Publikum von dreißig Leuten am Set teilen durfte." (Quelle: kurier.at)
 
Mit Gert Voss starb nach kurzer, schweren Erkrankung am 13. Juli 2014 in seiner Wahlheimat Wien1) im Alter von 72 Jahren einer der herausragendsten Theaterschauspieler des deutschsprachigen Raumes. Wie bei Wikipedia zu lesen ist, wurde sein Sarg der Tradition des "Burgtheaters" entsprechend auf der Feststiege aufgebahrt und danach um das Haus getragen; wegen der Sommerpause des Theaters konnte diese Zeremonie erst am 4. September 2014 stattfinden. Die Trauerrede hielt Claus Peymann, der 46 Jahre lang mit Voss zusammengearbeitet hatte. Anschließend wurde der Künstler in einem Ehrengrab auf dem Wiener "Zentralfriedhof"1) beigesetzt (Abteilung 33G, Grab 66) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Comons. Die Grabrede hielt Dramaturg Hermann Beil1), die Musik steuerte Jazz-Musiker Christian Muthspiel1) bei; in unmittelbarer Nähe befinden sich die Gräber von Leon Askin1), Gusti Wolf und Fritz Muliar.
Das letzte Novemberwochenende 2014 widmete das "Burgtheater" dem künstlerischen Schaffen von Gert Voss, gezeigt wurden Theateraufzeichnungen und Filme, den Abschluss bildete die Präsentation des von Ehefrau Ursula Voss1) im Auftrag der Berliner "Akademie der Künste" geschaffene großformatige, reich bebilderte Buch "Gert Voss auf der Bühne", das bereits Ende Oktober 2014 im Rahmen einer Matinee im "Berliner Ensemble" vorgestellt worden war →  tagesspiegel.de.
Anlässlich seines 70. Geburtstages kam die von Ursula Voss aufgezeichnete Autobiografie "Ich bin kein Papagei" mit dem Untertitel "Gert Voss. Eine Theaterreise" auf den Markt, inzwischen auch als Hörbuch auf CD verfügbar. Der Titel "Ich bin kein Papagei" geht auf einen Ausspruch zurück, den Voss Regisseur Claus Peymann bei der ersten gemeinsamen Arbeit empört entgegenhielt, als dieser verlangte, das von ihm Vorgemachte nachzumachen ("Ich kann Sie nicht imitieren, Herr Peymann. (…) Ich bin nicht Ihr Papagei!.") → www.welt.de.
45 Jahre lang war der Ausnahmeschauspieler überaus glücklich mit der Dramaturgin Dr. Ursula Voss verheiratet, welche nur wenige Monate nach ihm am 6. Dezember 2014 in einem Wiener Krankenhaus verstarb; sie fand ihre letzte Ruhe auf dem Wiener "Zentralfriedhof" an der Seite ihre Mannes, dem sie zudem im Beruf stets eine enge Beraterin gewesen war. Aus der Verbindung stammt die 1969 geborene Tochter Grischka Voss1), welche als Schauspielerin und Autorin 1997 zusammen mit Ernst Kurt Weigel1) in Wien das "bernhard ensemble"1), eine freie Off-Theater-Gruppe, gründete →bernhard-ensemble.at.
 
Im folgenden einige Stimmen von Weggefährten bzw. Kritikern über Gert Voss
(Quelle, wenn nicht anders vermerkt: Wikipedia):
  • Claus Peymann1): "Gert Voss ist als Schauspieler auf dem Zenit, über viele Jahre ist sein Können gewachsen."
  • George Tabori:1): "Er ist ein gefährlicher, nackter Schauspieler, ein unheimlicher Clown, ein wilder Stier, aus dem Käfig ausgebrochen."
  • Peter Zadek1): "Gert Voss hat überhaupt sehr große Ähnlichkeiten mit Laurence Olivier. Auch Gert Voss hat die Gabe der Vereinfachung und der Klärung. Laurence Olivier hatte diese Ausstrahlung – man guckte nirgendwo anders mehr hin, wenn er auf der Bühne war. Er hatte einen command schon durch seine Stimme. Es war enorm, was Laurence Olivier mit seiner Stimme machen konnte. Das kann Gert Voss auch, der genauso wie er auch sehr scharf denkt."
  • Hermann Beil1): "Gert Voss gefährdet sich selbst wirklich bis zum Äußersten. Insofern ist er kein Schauspieler, der einfach auf die Wirkung seiner sogenannten Persönlichkeit vertraut. Voss verwandelt die Bühne, indem er um sein Leben spielt. Er geht aufs Ganze, und weil er stets aufs Ganze geht, bringt er immer etwas anderes mit auf die Bühne."
  • Fachzeitschrift "Theater heute"1): "Höher kann heute keine Inszenierung ansetzen als mit diesem Schauspieler."
  • Karin Bergmann1) zum Tod von Gert Voss: "Gert Voss eroberte vor 28 Jahren mit dem Griff nach der Krone als RICHARD III. die Burg und aus dieser Eroberung wurde sofort eine Leidenschaft, eine Leidenschaft zwischen dem Theaterkönig und dem Wiener Publikum. In den folgenden Jahrzehnten trug Gert Voss diese Krone immer, egal ob er Könige oder Bettler, Shakespeare oder Beckett, Bernhard oder Handke, Tschechow oder Tabori spielte. Der Spieler-Titan war im Theaterolymp angekommen. Mit Gert Voss verliert das Burgtheater einen virtuosen Charakterdarsteller mit phänomenaler Strahlkraft." (Quelle: www.burgtheater.at)
  • Nachruf in "DER SPIEGEL" (spiegel.de): "Er galt als einer der großen Schauspieler der Gegenwart. (…) Sein Name war Inbegriff für höchste Theaterkunst."
  • Nachruf von Prof. Dr. Dirk Pilz1) bei nachtkritik.de: "Gert Voss ist tot. Gert Voss, der Charaktererfinder, der Menschenbildner. Gert Voss, der alles über seine Figuren wusste, wahrscheinlich auch viel über sich selbst, und sich dennoch das Spiel von solchem Wissen nicht verderben ließ. Gert Voss, der als Komiker immer, wie er sagte, "ein Todesvogerl auf der Schulter" hatte und als Tragöde immer den Narr im Nacken, oder auf den spitzen Fingern. Der sich nicht festlegen ließ, der störrisch sein konnte, streitlustig."

Der schriftliche Nachlass von Gert Voss befindet sich im "Gert-Voss-Archiv" der Berliner "Akademie der Künste"1) archiv.adk.de.

Quelle (unter anderem*): Wikipedia, geschichtewiki.wien.gv.at, austria-forum.org, filmportal.de, orf.at
sowie  die ehemalige Website von Gert Voss bei web.archive.org
Siehe auch die Nachrufe bei sueddeutsche.de, focus.de, welt.de
und den Artikel "Gert Voss: Abschied von einem Genie" bei wien.orf.at
*) Henschel Theaterlexikon, Hrsg. C. Bernd Sucher  (Henschel Verlag, 2010, S. 900/901)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) berlinerfestspiele.de, 4) filminstitut.at, 5) tittelbach.tv, 6) filmportal.de, 7) fernsehserien.de
3) Barbara Villiger Heilig: "Jeder Zoll ein Bühnenkönig" in "Neue Zürcher Zeitung" vom 14. Juli 2014 (www.nzz.ch)
Rollenverzeichnis (Auszug)
(Quelle (unter anderem): www.styriabooks.at (Seite nicht mehr online) sowie archiv.adk.de
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), felix-bloch-erben.de; tls.theaterwissenschaft.ch, theatertexte.de. suhrkamptheater.de;
R = Regie, P = Premiere, UA =Uraufführung)
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de

(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage,  fernsehserien.de; R = Regie)
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