Dorothea Wieck wurde 3. Januar 1908 als Dorothea Olavia Wieck und
         Tochter des erfolgreichen Großkaufmanns Leopold Wieck im Schweizerischen
          Davos1) geboren.
         Sie stammte aus einer traditionsreichen Künstlerfamilie: Zu ihren
         Vorfahren väterlicherseits gehörte der berühmten Wiener 
         Musikpädagogen  Friedrich Wieck1) (1785 1873), dessen eine Tochter
          Clara1)
         (1819 1896) die Gattin des Komponisten  Robert Schumann1)
         (1810 1856),
         die andere Tochter die ebenfalls berühmt gewordene Pianistin Marie Wieck1)
         (1832 1916) war. Ihr Großonkel August Palme (1826 1924), ein schwedischer
         Schauspieler, machte sich unter anderem als herausragender Strindberg-Interpret1),
         ein Namen, trat 
         Die junge Dorothea verbrachte ihre Kindheit in Schweden, später
         besuchte sie ab 1914 vier Jahre lang eine Höhere Mädchenschule in
         Freiburg im Breisgau, danach ein Internat in Dresden. Ihre künstlerische Laufbahn
         begann im Alter von 12 Jahren mit einer Ausbildung zur Tänzerin, mit
         15 Jahren nahm sie bei Marie Moissi1), der ersten
         Ehefrau des Schauspielers  Alexander Moissi (1879  1935) an deren Schule in Berlin Schauspielunterricht. 
         Während einer Schülerreise kam Dorothea Wieck ein Jahr später nach
         Wien und erhielt dort ihr erstes Engagement am "Theater in der
         Josefstadt"1).
         Dort debütierte sie am 31. Oktober 1924 (Premiere)
         unter der Regie von  Paul Kalbeck1)
         in dem Drama "Du sollst nicht töten"
         von  Leonid Andrejew1) als
         Pflegetochter Ljolja  → josefstadt.org.
              
         Dorothea Wieck vor 1929 
              Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander
    Binder1) (1888  1929) 
        Quelle: www.cyranos.ch;
        Angaben zur Lizenz siehe hier  | 
            
          
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         Schon bald wurde  Otto Falckenberg1) auf das junge Talent aufmerksam,
         der sie an die "Münchner Kammerspiele"1) verpflichtete. Hier glänzte
       Dorothea Wieck unter anderem in "Olympia" von  Ferenc Molnár1) und als Julchen in dem Schauspiel "Schinderhannes"1)
         von  Carl Zuckmayer1). 
         Von Regisseur  Franz Seitz
         sen.1)  für den Film
         entdeckt. gab sie ihr Leinwanddebüt mit einem kleinen Part in der
         stummen Komödie "Heimliche Sünder" (1926), im gleichen Jahr folgte
         die weibliche Hauptrolle in "Die kleine Inge und ihre drei Väter". Nach
         Streifen wie "Ich hab mein Herz in Heidelberg
    verloren" (1926), "Klettermaxe" (1927) oder "Der Fremdenlegionär" (1928)
         gelang Dorothea Wieck mit der Figur der Lehrerin Fräulein von Bernburg in
    Leontine Sagans Literaturadaption "Mädchen in Uniform"1) (1931)
         der Durchbruch als vielbeschäftigte Filmschauspielerin, einer Rolle die später in dem  Remake von 19581) von
          Lilli Palmer verkörpert wurde. 
    1932 erlebte man sie mit der Titelrolle in der Operettenverfilmung "Gräfin Mariza"1), im gleichen 
    Jahr in dem Biopic "Theodor Körner"1)
         als  Toni Adamsberger1),
         Verlobte des von  Willy Domgraf-Fassbaender dargestellten Dichters Theodor Körner1). Bis Ende der 1930er Jahre stand
    die Wieck für Kinoproduktionen wie "Teilnehmer antwortet nicht"2) (1932),
    "Trenck"1) (1932), "Anna und Elisabeth"2) (1933), "Der Student von Prag"1) (1935), "Liselotte von der Pfalz"2) (1935), "Liebe kann lügen"2) (1937),
    "Die
            gelbe Flagge"2) (1937) oder "Der Vierte kommt nicht"2) (1939)
    vor der Kamera und auch in Hollywood drehte sie zwei Filme für "Paramount
         Pictures"1): die
         Bühnenadaption "Cradle Song" (1933, "Wiegenlied") und
         das durch die  Entführung des Lindbergh-Babys1)
         inspirierte Kriminaldrama "Miss Fane's Baby Is Stolen"1)
    (1934, "Wo ist das Kind der Madeleine F."). Eine bewusst
         lancierte Verdächtigung wegen angeblicher 
    Nazispionage bereitete dann jedoch Dorothea Wiecks erhofften Hollywood-Karriere ein frühes Ende.
         
          
            
         
         
         Nach Deutschland zurückgekehrt, widersetzte sich die eigenwillige
 Schauspielerin hartnäckig den Versuchen, sich als "Märtyrerin des
 Nationalsozialismus" feiern zu lassen und legte sich mit den Machthabern
 des Dritten Reiches an. Sie spielte zunächst wieder Theater an der Berliner
 "Volksbühne"1) und am "Schillertheater"1), außerdem sah man
 sie noch in den NS-Propagandastreifen "Kopf
            hoch, Johannes!"1) (1941; Vorbehaltsfilm1))",
    "Andreas Schlüter"1) (1942)
    und "Der
    grüne Salon"2) (1944),
    weitgehend war sie jedoch von den Nazis "kaltgestellt" worden. Ihre
    letzte Arbeit vor der Kamera während des Krieges "Leb
 wohl Christina"1) (1945) blieb
    unvollendet. Der von und mit  Harry Piel
         zwischen 1940 und 1943 realisierte Sensationsfilm "Panik"
         gelangte erst zehn Jahre später am 13. Oktober 1953 in einer von Piel überarbeiteten Version
         unter dem Titel "Gesprengte Gitter"1) in
         die Kinos. Im Oktober 1943 hatte die NS-Zensur den Streifen endgültig
         verboten, "weil das Publikum nicht an den Kriegsalltag der täglichen Fliegeralarme erinnert werden sollte."
         → Filmlexikon 
           
          
              Dorothea Wieck 1939 
              Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
   Nationalbibliothek1) (ÖNB) 
              Urheber/Körperschaft: Weltbild; Datierung: 17.02.1939 
   © ÖNB
   Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer P 1606)  | 
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          Die DEFA1) gab ihr in der
    E.T.A. Hoffmann-Adaption "Das Fräulein von Scuderi"1) (1955) die
    Rolle der Frau von Maintenon, letztmalig erlebte
    man sie neben  Curd Jürgens als Gräfin in
         der Stefan Zweig-Verfilmung "Schachnovelle"1) (1960)
         sowie als Mutter Oberin in dem Krimi "Das Mädchen und der Staatsanwalt"1) (1962) auf der Leinwand.
    Dorothea Wieck wirkte noch in einigen Fernsehproduktionen wie dem Dreiteiler "Die Revolution entlässt ihre
    Kinder" (1962) mit, gedreht nach der gleichnamigen autobiografischen
            Erzählung1) von Wolfgang Leonhard1), hier stellte 
            sie die Mutter (Susanne Leonhard1)) 
            von Wolfgang Leonhard (Christian Doermer)
         dar. Nach einigen weiteren TV-Produktionen zog sie sich Dorothea Wieck aus dem Filmgeschäft zurück,
         lediglich in zwei "Kommissar"-Folgen war sie 1969 und 1973 noch
    einmal auf dem Bildschirm präsent → Übersicht Filmografie. 
    Die Schauspielerin konzentrierte sich auf ihre Arbeit am Theater, stand
    unter anderem in Leipzig auf der Bühne und hatte auch Erfolg mit
    Rezitationsabenden; von 1961 bis 1967 leitete sie ihre eigene
    Schauspielschule in Berlin.
         1973 verlieh man ihr das "Filmband in Gold"1) 
         für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen
    Film". 
       
    Dorothea Wieck, die sich in ihren letzten Jahren völlig aus der
    Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, starb am 19. Februar 1986 im Alter von 78 Jahren in
          Berlin (West). Die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen  Waldfriedhof Heerstraße1)
         im Bezirk  Charlottenburg-Wilmersdorf1) → Foto der
    Grabstelle (18 K21) bei knerger.de. 
         In kurzer Ehre war sie ab 13. September 1932 mit dem Journalisten und Schriftsteller
     Ernst von der Decken1) (1894  1958) 
         verheiratet gewesen, die Verbindung wurde bereits 1935
         wieder geschieden.
   | 
 
   
  
 
  
  
    
      Filme 
        
      Stummfilme /  Tonfilme /  Fernsehen 
        Filmografie bei der Internet Movie Database
        sowie filmportal.de 
          (Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia
          (deutsch/englisch), fernsehserien.de, Die Krimihomepage) | 
     
    
      
      Stummfilme (Auszug)
        
          Tonfilme
          
          - 1931: Mädchen
            in Uniform (nach Theaterstück "Gestern und heute"
            von Christa
            Winsloe bzw. deren Romanfassung
 
            "Das Mädchen Manuela"; als Fräulein von Bernburg)
            → filmportal.de 
          - 1932:  Ein toller Einfall
            (nach dem Schwank von  Carl Laufs;
            Regie Kurt
            Gerron; mit Willy
            Fritsch; als Mabel Miller)
 
          - 1932:  Teilnehmer antwortet nicht
            (als Sekretärin Doris)
 
          - 1932:  Gräfin Mariza
            (nach der Operette
            von Emmerich Kálmán; als Gräfin Mariza)
 
          - 1932:  Theodor Körner
            (über Theodor
            Körner, gespielt von Willi
            Domgraf-Fassbaender; als Toni
            Adamsberger,
 
            Schauspielerin und Körners Verlobte) 
          - 1932:  Trenck
            (über Friedrich
            von der Trenck, gespielt von Hans
            Stüwe; als Kronprinzessin
            Amalie)
 
          - 1933: Anna und Elisabeth
            (als Elisabeth, Gutsherrin von Salis, Hertha
            Thiele als Bauernmädchen Anna)
 
          - 1933: Wiegenlied / Cradle Song (nach dem Theaterstück "Canción de cuna" von
            Gregorio Martínez Sierra (18811947);
 
            als Schwester Joanna) → IMDb,
            Wikipedia
            (englisch) 
          - 1934:  Wo ist das Kind der Madeleine F.?
            / Miss Fane's Baby Is Stolen (nach einem Roman von Rupert
            Hughes; als Madeleine Fane)
 
          - 1935: Der stählerne Strahl / Sieg des Herzens (als Enja
            Wiggers)  → IMDb
 
          - 1935: Liselotte von der Pfalz.
            Frauen um den Sonnenkönig = Ludwig
            XIV.  (mit Renate Müller
            als Liselotte
            von der Pfalz;
 
            als Ludwigs Mätresse Madame
            de Maintenon) 
            1935:  Der Student von Prag
            (nach der Schauergeschichte von Hanns
            Heinz Ewers; 3. Remake des Klassikers
            von 1913; 
            als Opernsängerin Julia Stella)
            → filmportal.de 
          - 1936:  Die unmögliche Frau
            (nach dem Roman "Madame will nicht heiraten" von Mia Fellmann;
 
            als Ileana Manescu) → Wikipedia,
            englisch 
          - 1937:  Liebe kann lügen
            (als Lehrerin Sigrid Mallé)
 
          - 1937:  Die
            gelbe Flagge (als Krankenschwester Dolores)
 
          - 1939: Der Vierte kommt nicht
            (als Dr. Irene Andersen)
 
          - 1939:  Dein Leben gehört mir
            (als ?)
 
          - 1940–1943: Panik (von und mit Harry
            Piel; als Hella, Frau von Zoodirektor Direktor Johannes "Hans" Thiele,
 
            gespielt von Hans Zesch-Ballot; Aufführungsverbot; überarbeitete
            Version (UA: 13.10.1953) unter dem Titel "Gesprengte
            Gitter") 
           → filmportal.de 
          - 1941: Kopf
            hoch, Johannes!  (Vorbehaltsfilm;
            als Julieta Merck) → filmportal.de
 
          - 1942:  Andreas Schlüter
            (über den Baumeister Andreas
            Schlüter, gespielt von Heinrich
            George; als Kurfürstin
            Charlotte)
 
           → filmportal.de 
          - 1943: Inviati speciali (als Lidia Warren) →
            IMDb
 
          - 1944:  Der
            grüne Salon (Regie: Boleslaw Barlog;
            als Edith Retzlaff, geborene Bütow)
 
          - 1945: Leb
 wohl Christina  (unvollendet; als Sängerin Julia von Gallas) →
            filmportal.de
 
          - 1949:  Mordprozeß Dr. Jordan
            (nach der wahren Geschichte des Juristen Carl
            Hau; als Constanze Jordan, geb. Leborius)
 
             → filmportal.de 
          - 1950:  Fünf unter Verdacht
            (als Frau von Studienrat Dr. Berling, gespielt von Friedrich
            Schoenfelder) → filmportal.de
 
          - 1951:  Das goldene Band (Kurz-Dokumentarfilm mit Spielhandlung;
            als ?)
 
          - 1951: Das
            seltsame Leben des Herrn Bruggs (als Fräulein Holder)
 
          - 1952:  Herz der Welt
            (über Bertha
            von Suttner, gespielt von Hilde
            Krahl; als Therese von Gobat) → filmportal.de
 
          - 1952: Hinter
            Klostermauern (als Subpriorin des Klosters)
 
          - 1953: Ein
            Mann auf dem Drahtseil  / Man on a Tightrope (als Herzogin)
 
          - 1954: Der Mann meines Lebens
            (als Schwester Brigitte) → filmportal.de
 
          - 1954:  Der Froschkönig
            (nach dem  Märchen der Gebrüder
            Grimm; als Fürstin Taun)
 
          - 1955:  Das Fräulein von Scuderi
            (Produktion DEFA/Schweden;
            nach der Novelle
            von E. T. A. Hoffmann, mit  Henny Porten
 
            in der Titelrolle; als Frau
            von Maintenon) → defa-stiftung.de 
          - 1955:  Unternehmen Schlafsack
            (nach dem Roman von Hans Nogly; als Frau Gravenhorst)
 
          - 1955:  Das Forsthaus in Tirol
            (als Försterwitwe Dorothee Attinger)→ film.at,
            wunschliste.de
 
          - 1955:  Roman einer Siebzehnjährigen
            (als Frau Berndorff) → filmportal.de
 
          - 1956: Anastasia,
            die letzte Zarentochter (mit Lilli
            Palmer als die Unbekannte (Anna
            Anderson), die bis an ihr
 
            Lebensende behauptete, die russische Großfürstin Anastasia
            Nikolajewna Romanowa, Tochter des letzten 
            Zaren Nikolaus II.,
            zu sein; als Großfürstin Olga
            Romanowa) → prisma.de,
            filmportal.de 
          - 1958: Zeit
            zu leben und Zeit zu sterben 
            /A Time to Love and a Time to Die (nach dem Roman von Erich
            Maria Remarque; als Frau Lieser)
 
          - 1959:  Aus dem Tagebuch eines Frauenarztes
            (als Sabine Hennemann)
 
          - 1959:  Menschen im Hotel
            (nach dem Roman
            von Vicki Baum; als Suzanne)  → filmportal.de
 
          - 1959:  Morgen wirst du um mich weinen
            (als Äbtissin)
 
          - 1960: Schachnovelle
            (nach der Novelle
            von Stefan Zweig; als Gräfin) → filmportal.de
 
          - 1962:  Das Mädchen und der Staatsanwalt
            (als Mutter Oberin)
 
         
      Fernsehen
          
          - 1958: Maß für Maß (nach der Komödie
            von William Shakespeare; als Nonne Franziska) →
            IMDb
 
          - 1960:  Die Nacht in Zaandam (nach
            der Komödie von  Ludwig Berger (auch Regie); als Mary,
 
            Frau des Bürgermeister von Zaandam van Schinne; Kurzinfo:  Im Mittelpunkt steht eine Lücke in der Biographie 
            von Kaiserin  Katharina II. von Russland
            (Anneliese
            Römer). Zeitgenössische Berichte erzählen davon, dass die Herrscherin 
            anno 1764 ganz für sich lebte und durch kurze Reisen dem Hof entzog, begleitet von zwei oder drei ihrer geheimsten Vertrauten. 
            So habe sie ihren zeitweiligen Liebhaber Poniatowski, den sie zum polnischen König machte, in Riga besucht, andere berichten 
            von einer heimlichen Reise nach Holland, wo sie die Stätten besucht habe, an denen sich ihr großes Vorbild
             Zar Peter aufgehalten 
            haben soll. Die Begegnung Katharinas, der despotischen Vertreterin eines Riesenreiches, mit den Bürgern eines westlichen, 
            eng begrenzten Landes bildet das Zentrum dieser leicht märchenhaften Komödie 
 
            Gong 10/1963:  Geschmacklos-einfältige Sitten-Kolportage eines historisch anmutenden Themas, aber ohne 
            jede tiefere Bedeutung. (Quelle: tvprogramme.shoutwiki.com)) 
          - 1962:  Die Revolution entlässt ihre Kinder
            (Dreiteiler nach der autobiografischen
            Erzählung von Wolfgang
            Leonhard, mit
 
            mit  Christian Doermer
            als Wolfgang Leonhard; als Frau Leonhard (Susanne
            Leonhard)) → Chronik
            der ARD, IMDb 
          - 1963: Feuerwerk (nach der musikalischen
            Komödie von Paul Burkhard;  Inszenierung "Komödienhaus
            Düsseldorf";
 
            Regie: Erik
            Ode; als die Mutter) → IMDb 
          - 1965:  Jedermannstraße
            11 (Serie; als theaterbesessene Frau Schirrmeyer in Folge
            2.17 "Der Wettbewerb")
 
          - 1967:  Bäume sterben aufrecht (nach
            der Komödie von Alejandro
            Casona; als Großmutter)
 
          - 1968:  Zu Hause (als
            die Mutter)
 
          - 19691973:  Der Kommissar (Krimiserie)
 
          
         
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