Filmografie / Hörspiel
Elisabeth Wiedemann wurde am 8. April 1926 im niedersächsischen Bassum1) nahe Bremen in eine Kaufmannsfamilie hineingeboren und wuchs in Berlin auf. Als junges Mädchen ließ sie sich zunächst bei der international bekannten russischen Choreografin und Ballettmeisterin Tatjana Gsovsky1) (1901 – 1993) zur Balletttänzerin ausbilden und erhielt anschließend ein erstes Engagement am "Stadttheater Göttingen"1). Während ihres anschließenden Engagements an der "Staatsoper Berlin" lernte sie den berühmten Regisseur und Intendanten Gustaf Gründgens (1899 – 1963) kennen, dem sie 1951 an das "Düsseldorfer Schauspielhaus"1) folgte und dort bis 1955 als Darstellerin auf der Bühne stand. Elisabeth Wiedemann feierte im Verlaufe der Jahrzehnte viele schöne Erfolge am Theater und noch im hohen Alter begeisterte sie das Publikum wie beispielsweise in dem Stück "Harold und Maude" von Colin Higgins1), der lebensbejahenden und anrührenden Liebesgeschichte zwischen einem jungen Melancholiker und einer vitalen, lebenslustigen alten Dame. Im Rahmen einer Gastspiel-Tournee der "Landesbühne Hannover"1) konnte man Elisabeth Wiedemann zur Spielzeit 2003/2004 in der Inszenierung von Carsten Ramm1) als rebellische Seniorin Maude und Partnerin von Kristoffer Nowak in verschiedenen Städten bewundern.
Erste filmische Erfahrungen sammelte die Schauspielerin mit einem winzigen Part bereits in dem Kino-Drama "Ehe im Schatten"1) (1947), doch erst ab Mitte der 1950er Jahre intensivierte sie ihre Arbeit vor der Kamera. Nach Auftritten vornehmlich in TV-Produktionen gelang ihr dann Anfang der 1970er Jahre der Durchbruch zum Fernsehstar, über Nacht wurde ihr Gesicht einem Millionenpublikum bekannt: 
Ein Herz und eine Seele: Abbildung des DVD-Covers mit freundlicher Genehmigung von "Studio Hamburg Enterprises GmbH"; www.ardvideo.de In Wolfgang Menges1) satirischen, vom WDR produzierten Kult-Serie "Ein Herz und eine Seele" mimte sie ab 1973 21 Folgen lang die naive, ja fast einfältige Else Tetzlaff, dauer-geplagte Ehefrau des von Heinz Schubert grandios dargestellten kleinen, cholerischen und reaktionären Spießers "Ekel Alfred", der seine Angetraute manches Mal als "dusselige Kuh" bezeichnete. Unvergessen ihre herrliche Allgemein(Nicht)bildung, etwa in der Folge "Rosenmontagszug"2) (EA: 25.02.1974) den französischen Präsidenten Pompidou1) als Bundeskanzler und Ehemann von Madame de Pompadour1) zu bezeichnen oder in der Folge "Sylvesterpunsch"2) (EA: 31.12.1973) den ehemaligen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger1) mit Henry Kissinger1) zu verwechseln. Auch Elses Schwierigkeiten mit Sprichwörtern und Redewendungen ("immer das Sophokles-Schwert überm Kopf") sind legendär.
1976 verließ Elisabeth Wiedemann trotz aller Popularität diese erfolgreiche Serie, wohl um nicht auf das Rollenklischee des naiven Dummchens festgelegt zu werden; ihre Nachfolgerin in der Bochumer Familie wurde für die letzten vier Episoden Helga Feddersen (1930 – 1990) → Episodenliste bei fernsehserien.de. Doch der Name Wiedemann bleibt bis heute mit der Figur der Else Tetzlaff untrennbar verbunden, "nicht zuletzt wegen ihrer überspitzten Darstellung des deutschen Hausmütterchens Else Tetzlaff ist die WDR-Serie "Ein Herz und eine Seele" so populär geworden", sagte Siegmund Grewenig, ehemaliger WDR-Programmbereichsleiter Unterhaltung, anlässlich des Todes der Schauspielerin.
 
Abbildung des DVD-Covers mit freundlicher Genehmigung
von "Studio Hamburg Enterprises GmbH"
Dass Elisabeth Wiedemann facettenreiche Charaktere verkörpern konnte bewies sie in den folgenden Jahren in zahlreichen Fernsehproduktionen. Für ihre Rolle der Ina  in der Komödie "Spätere Heirat erwünscht oder Pallü ist ein Spiel"3) (1966) erhielt sie die "Goldene Kamera"1) der Fernsehzeitschrift "Hörzu"1). Neben wiederholten Auftritten in beliebten Krimi-Reihen wie "Tatort", Der Kommissar", "Der Alte", "Derrick" oder "SOKO 5113" erlebte man sie beispielsweise in der Krimikomödie "Es begann bei Tiffany"1) (1979), in Egon Monks1) zweiteiligen Literaturverfilmung "Die Geschwister Oppermann" (1983) nach dem Roman von Lion Feuchtwanger, unter der Regie von Wolfgang Spier neben Harald Juhnke als Elwood P. Dowd in dem unverwüstlichen Boulevard-Klassiker "Mein Freund Harvey" (1985) nach der gleichnamigen Komödie1) von Mary Chase1), zusammen mit Peter Lohmeyer1) in der Komödie "Hausmänner"4) (1991) oder in dem Thriller "Im Innern des Bernsteins"2) (1995). Sie stand unter anderem für die Pilcher-Verfilmung "Irrwege des Herzens"2) (1997) und den Schwank "Pension Schöller"1) (1997) vor der Kamera, zu ihren jüngeren Fernsehproduktionen zählte die Rolle der Martha Lennox in dem Krimi "Yesterday"1) (2003) aus der ZDF-Reihe "Stubbe – Von Fall zu Fall"1) mit Wolfgang Stumph als KHK Wilfried Stubbe1). 2006 spielte sie als Gisela Grainernapp die Mutter des Astrophysikers Dr. Peter Grainernapp (Heio von Stetten1)) in der turbulenten Komödie "Hauptgewinn für Papa" → tittelbach.tv.
 
Hannelore Zeppenfeld, Elisabeth Wiedemann und Margret Homeyer in der Comedyserie "Im besten Alter" (1992/93)
Hannelore Zeppenfeld1) (links), Elisabeth Wiedemann (Mitte)
und Margret Homeyer
in der Comedy-Serie "Im besten Alter"2) (1992–1994),
einer deutschen Version der US-Sitcom "Golden Girls"1)
→ ziegler-film.com
Szenenfoto mit freundlicher Genehmigung von www.ziegler-film.com
© Ziegler Film GmbH & Co. KG

Die sympathische und stets natürlich wirkende Elisabeth Wiedemann tauchte mit manchmal skurrilen Rollen in Serien und Reihen wie "Hellseher wider Willen"2), "Die Schwarzwaldklinik", "Das Traumschiff"1), "Vater braucht eine Frau"2), "Hallo, Onkel Doc!"1), "Felix – Ein Freund fürs Leben"1) oder "Klinikum Berlin Mitte"1) auf und auch im Kino konnte man sie hin und wieder sehen. So mimte sie beispielsweise 1984 in der Satire "Is' was, Kanzler"1) die Gattin von Bodo Hillermann (Gert Haucke), persönlicher Berater und Referent des zukünftigen Bundeskanzlers, in "Otto – Der Film"1) gab sie ein Jahr später die hochnäsige Konsulin von Kohlen und Reibach.
Auch im vorgerückten Alter übernahm sie sporadisch Aufgaben vor der Kamera, zu ihren letzten Arbeiten zählten die Episode "Wohngemeinschaften"2) (2006) aus der populären Serie "Familie Dr. Kleist"1) sowie die Folgen "Die vergessenen Männer"2) (2008) aus der Krimiserie "SOKO 5113"1) und "Yesterday"2) (2007) aus den Stories um die "Notruf Hafenkante"1). Abgedreht hatte Elisabeth Wiedemann die von Wolf Gremm inszenierte, dramatische Familiengeschichte "Sommerlicht"2) nach dem gleichnamigen Roman der britischen Bestsellerautorin Adčle Geras, in der sie neben Publikumslieblingen wie Ruth Maria Kubitschek, Nadeshda Brennicke1), Sky Dumont oder Florian Fitz1) in Erscheinung trat und die geistig verwirrte Filmmutter der Kubitschek spielte; die Dreharbeiten begannen Anfang August 2009, doch erst am 18. März 2011 wurde die Produktion ARD-Film ausgestrahlt → tittelbach.tv. Danach zeigte sie sich unter anderem als leicht verwirrte Erna Paulsen in der Episode "Familiäre Gründe"2) aus der TV-Serie "Unser Charly"1) (EA: 10.02.2012) sowie als von ihrem Vermieter drangsalierte Seniorin in der Geschichte "Blinder Eifer"2 (EA: 26.06..2012) aus der Serie "Der Dicke"1) mit Dieter Pfaff – es sollte ihr letzter Bildschirmauftritt sein → Übersicht Filmografie.
Zudem stand die Schauspielerin seit Mitte der 1950er Jahre immer mal wieder im Hörspielstudio und bereicherte mit ihrer markanten Stimme so manche Produktion; eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Sendungen findet man hier. Auch für die Synchronisation war sie, wenn auch eher selten, tätig, unter anderem lieh sie Fräulein Reinlich in der Zeichentrickserie "Doctor Snuggles"1) ihre Stimme.
   
Bereits im Januar 2012 gab ihr Bruder Gustav Wiedemann bekannt, dass die über 85-jährige Schauspielerin unter Betreuung gestellt worden sei und nun ihren Lebensabend in einem Pflegeheim verbringe.5) Aufgrund eines schweren Bronchien-Leidens gehe es ihr gesundheitlich sehr schlecht.6)
Am 27. Mai 2015 – wenige Wochen nach ihrem 89. Geburtstag – starb die einst so populäre Schauspielerin in einem Pflegeheim im oberbayerischen Marquartstein1).
Elisabeth Wiedemann, die sicherlich zu den berühmtesten deutschen Bildschirm-Frauen gehörte, war zuletzt mit dem Geschäftsmann und Buchhändler Werner Mengedoth verheiratet und wohnte mit ihm im oberbayerischen Marquartstein; Werner Mengedoth starb Anfang 2009.
Mit ihrem ersten Ehemann, dem Schauspieler Richard Lauffen (1907 – 1990), lebte sie bis zu dessen Tod mehr als zwanzig Jahre lang zusammen. Die letzte Ruhe fand Elisabeth Wiedemann auf dem Friedhof Hittenkirchen in der Gemeinde Bernau am Chiemsee1), auf dem auch Richard Lauffen beigesetzt worden war → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Laut Medienberichten vermachte die Schauspielerin ihr Vermögen der "SOS-Kinderdorf-Stiftung"1). "Selbst kinderlos, haben sie diese Entscheidung bereits in den 70er Jahren getroffen und notariell beurkundet." heißt es auf der Website sos-kinderdorf-stiftung.de.
 
Elisabeth Wiedemann war bis zu ihrem Tod die letzte noch lebende Darstellerin aus der Kultserie bzw. Originalbesetzung von "Ein Herz und eine Seele" gewesen: Heinz Schubert alias "Ekel Alfred" erlag am 12. Februar 1999 73-jährig  in Hamburg den Folgen einer Lungenentzündung. Diether Krebs, der den "linken" Schwiegersohn Michael Graf mimte, starb am 4. Januar 2000 mit nur 52 Jahren ebenfalls in Hamburg und Hildegard Krekel1), die die Tetzlaff-Tochter Rita bzw. Ehefrau von Michael Graf spielte, am 26. Mai 2013 eine Woche vor ihrem 61. Geburtstag in Köln.
Die Popularität der Serie ist auch nach Jahrzehnten noch enorm, in regelmäßigen Abständen finden stets Wiederholungen statt. Zudem wurde erstmals im April 2005 eine DVD-Box mit 21 der 25 Folgen veröffentlicht → Wikipedia.

Siehe auch Wikipedia, filmportal.de sowie
die Nachrufe bei www.welt.de und nachtkritik.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) Die Krimihomepage, 4) filmportal.de
Quelle: 5) Wikipedia (abgerufen 04.03.2012) nach 6)  www.bild.de
          
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie
filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de, tittelbach.tv)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, krimilexikon.de, br.de)
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