Ernst Dieter Lueg wurde am 9. Januar 1930 als Sohn eines Geschäftsführers in Essen1) geboren und wuchs auch dort auf. 1950 schloss er die Schulzeit mit dem Abitur ab, durchlief dann zunächst ein Volontariat bei der "Westfälischen Rundschau"1), anschließend studierte er in Bonn1) Geschichte, Philosophie und Politische Wissenschaften. Nach Abschluss des Studiums war Lueg zunächst für verschiedene Zeitungen, unter anderem erneut bei der "Westfälischen Rundschau" sowie der Essener "Neuen Ruhr-/Neuen Rhein-Zeitung"1) (NRZ) tätig, bevor er zum "Westdeutschen Rundfunk"1) (WDR) wechselte. Seit 1964 arbeitete er als Korrespondent der ARD1) im "Bonner Studio" des WDR, knapp zehn Jahre später berief man ihn 1973 zum Stellvertreter Friedrich Nowottnys und zweitem Studioleiter in Bonn. Als Nowottny 1985 das Amt des WDR-Intendanten übernahm, wurde Lueg mit der Leitung des "WDR-Studios Bonn" betraut.
Bereits als Partner Nowottnys trug Lueg maßgeblich dazu bei, dass die politische Sendung "Bericht aus Bonn"1) sowohl beim Publikum als auch bei den Politikern zu einer bundesdeutschen Institution wurde, zehn weitere Jahre lang prägte Lueg die Sendung mit seinem ihm typischen Stil sowie seiner unverwechselbaren, leicht näselnden Stimme sowie abgehackten Sprechweise. Am 27. Januar 1995 moderierte Ernst Dieter Lueg nach 450 Folgen zum letzten Mal den "Bericht aus Bonn", bei seinem Abschied, am 7. Februar 1995 im Bonner "Haus der Geschichte"1), würdigte ihn der damalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm1) als ein "Stück Bonner Republik."

Foto Ernst Dieter Lueg (rechts) interviewt Willy Brandt1)
(Bundestagswahl 19761), Wahlnacht in der Bonner
SPD-Bundesgeschäftsstelle; Ausschnitt des Originalfotos)
Quelle: "Bundesarchiv", Digitale Bilddatenbank, B 145 Bild-F049336-0005;
Fotograf: Ulrich Wienke / Datierung: 03. 10.1976 / Lizenz: CC-BY-SA 3.0
Originalfoto und Beschreibung: "Bundesarchiv"
B 145 Bild-F049336-0005 bzw. (Ausschnitt) Wikimedia Commons

Ernst Dieter Lueg (rechts) interviewt Willy Brandt (Bundestagswahl 1976, Wahlnacht in der Bonner SPD-Bundesgeschäftsstelle); Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, B 145 Bild-F049336-0005;
Daneben sah man Lueg in der "Bonner Runde"1) oder mit Beiträgen für die "Tagesschau"1), unzählige Politiker stellten sich seinen kompetenten Fragen. Unvergessen bleibt wohl 1976 sein Interview mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Herbert Wehner1), als er diesen am Abend nach der Bundestagswahl 19761) zu Wahlzwischenergebnissen befragte: Wehner redete ihn mit "Herr Lüg" an, das gedehnte "e" in Luegs Namen absichtlich (?) ignorierend. Der Journalist konterte schlagfertig: "Vielen Dank für diese Zwischenkommentierungen, Herr Wöhner" → www.youtube.com. Eine andere Szene ist ebenfalls in Erinnerung geblieben, 1990, nach seiner Wiederwahl zum Bundeskanzler, wandte sich Helmut Kohl1) demonstrativ von Lueg ab und anderen Journalisten zu.
Nicht von allen wurde Luegs rhetorisches Talent uneingeschränkt für gut befunden, das Nachrichtenmagazin "DER SPIEGEL"1) bezeichnete ihn einmal als "traurigen Vermittler Bonner Plattitüden", eine Kritik, der Lueg mit den Worten "Ich bin ein Journalist im Fernsehen, nicht mehr und nicht weniger. Ich bin kein Volksschauspieler. Und ich will nicht 'everybody's darling' sein" entgegentrat. Mit seiner näselnden, etwas gepressten Sprechweise wurde Lueg oft karikiert, wer erinnert sich hier nicht an die legendäre Parodie von Vicco von Bülow alias "Loriot". Populär war er auch als Gummi-Puppe in der Politsatire-Show "Hurra Deutschland"1), wo man ihn als einzigen deutschen Journalisten neben den Karikaturen zahlreicher Politiker sehen konnte → fernsehserien.de.
Auch nach seiner Pensionierung blieb Ernst Dieter Lueg dem Fernsehen  verbunden, hielt Vorträge, arbeitete weiterhin für den Hörfunk sowie gelegentlich für die Privatsender "RTL"1) und "Sat.1"1). Dass er dem Unterhaltungs-Genre gegenüber nicht abgeneigt war, bewies er bereits durch seine Mitwirkung in der "Tatort"-Folge "Kressin und der Mann mit dem gelben Koffer"1) (1972) neben Sieghardt Rupp in der Rolle des Zolloberinspektors Kressin1)  – Friedrich Nowottny zeigte sich hier ebenfalls mit einem Gastauftritt.  Am 14. Dezember 1996 tauchte Lueg in einer Ausgabe der Comedy-Show "RTL Samstag Nacht"1) auf und Anfang Januar 1999 in der zweiten Folge der mit Hannelore Elsner und Jürgen Heinrich1) gedrehten Komödie "Ich schenk dir meinen Mann"2).
 
Der am 9. Oktober 1997 mit dem "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse"1) ausgezeichnete Journalist und TV-Moderator Ernst Dieter Lueg erlag am 22. Mai 2000 im Alter von 70 Jahren seinem Krebsleiden. Die letzte Ruhe auf dem "Burgfriedhof"1) im Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg1) → Foto der Grabstätte bei knerger.de.
Der damalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen1) würdigte den Journalisten, der über 30 Jahre lang die Bonner Politik begleitet hatte, anlässlich der Trauerfeier am 30. Mai in Bonn1), bei der viele Kollegen und Politiker dem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen, unter anderem mit den Worten: "Der Tod von Ernst Dieter Lueg trifft mich persönlich und den gesamten WDR unerwartet und sehr hart. Wir trauern mit seiner Familie. Ernst Dieter Lueg gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten des "Westdeutschen Rundfunks". Über drei Jahrzehnte hat er die politische Berichterstattung der ARD geprägt. Dem Millionenpublikum in der Bundesrepublik Deutschland, aber auch in der damaligen DDR, war er in zahllosen Beiträgen, Interviews, Moderationen und Sondersendungen zu einem Mittler des politischen Geschehens geworden, dem sie gerne zuhörten und vertrauten. Wie kaum ein anderer kannte er sich in den komplizierten Zusammenhängen des politischen Lebens aus. Dies und sein eigener Stil der Präsentation machten ihn zu einem Markenzeichen. (…) "Ernst Dieter Lueg war mit Leib und Seele Journalist. Sein Handwerk lernte er von der Pieke auf. Sport, Lokales und Politik bei einer guten Zeitung im Revier. So etwas ist eine treffliche Schule, wie auch andere hier Anwesende erfahren haben. Dieser Werdegang und auch seine Herkunft aus dem Ruhrgebiet haben ihm sicher geholfen, immer mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben. (…) Wir werden ihn als erstklassigen Journalisten in Erinnerung behalten. Er hatte seinen Platz in dieser Stadt, in diesem Land und in seinem Sender WDR. Er tat das Notwendige, ohne theatralischen Faltenwurf, ohne Pirouetten und ohne Schaum. Er war ein kundiger Beobachter, ein schnörkellos berichtender Zeuge der Zeit und für die, über die er berichtete, immer ein kritischer, aber stets fairer Gegenspieler."
 
Lueg hinterließ seine Ehefrau, die Auslandskorrespondentin Wiltrud Lueg (1932 – 2014), die er 1960 geheiratet hatte, sowie drei Kinder aus dieser Verbindung. Sohn Jochen (* 1962) ist als Musikproduzent tätig, die Töchter Barbara (* 1956) und Konstanze (* 1971) traten in die Fußstapfen ihres Vaters und arbeiten als Journalistinnen.
 
Siehe auch Wikipedia sowie den Nachruf bei spiegel.de und den
von Friedrich Nowottny bei www.welt.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de
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