Seit dem 2. Weihnachtstag 1952 wurde die erste "Tagesschau" regelmäßig mit zunächst nur drei Sendungen in der Woche ausgestrahlt und hatte mit dem uns heute bekannten Format nur am Rande etwas zu tun. Es handelte sich um Zusammenschnitte nicht verwendeten Kino-Wochenschau-Materials, welches Gründervater Martin S. Svoboda und seine Mitarbeiter in einem Keller unter der "Wochenschau"-Redaktion zusammenschnitten. Erst drei Jahre später arbeitete die "Tagesschau"-Redaktion mit eigenen Reportern, die aus aller Welt das notwendige filmische Material sowie die zugehörigen Informationen zusammentrugen. Ab 1. Oktober 1956 erschien die "Tagesschau" dann sechs Mal in der Woche, ab 1961 ging man dann auch Sonntags auf Sendung.
Bis heute gilt die "Tagesschau" als "
Mutter aller Nachrichtensendungen" und wird von Millionen Menschen als unverzichtbare Informationsquelle angesehen; seit nunmehr über 50 Jahren ist der 20:00 Uhr-Termin trotz einiger Versuche, dies zu ändern, unverrückbar geblieben, das "Design" wurde immer wieder mal, wenn auch nicht radikal, dem Zeitgeschmack angepasst.
Zu den "Tagesschau-Sprechern der 1. Stunde gehören Karl-Heinz Köpcke, der ab 2. März 1959 die Nachrichten vortrug und eine ungeheure Popularität erreichte, sowie ab 1960 Karl Fleischer. Wilhelm Stöck gehörte seit 1964 zum Team der "Tagesschau", Werner Veigel und Wilhelm Wieben seit 1966 , Lothar Dombrowski seit Anfang 1967, Jo Brauner seit 1974. 1976 durchbrach dann erstmals mit Dagmar Berghoff eine Frau die Männerdomäne. Unter anderem verlas Jan Hofer1) von 1985 bis Dezember 2020 die Nachrichten (Chefsprecher ab 2004), weitere bekannte Gesichter der abendlichen Hauptausgabe sind/waren Ellen Arnhold1) (1987–2015) Jens Riewa1) (seit 1994), Susanne Daubner1) (seit Januar 1999), Marc Bator1) (2005–2013), Thorsten Schröder1) (seit 2007), Judith Rakers1) (seit 18. März 2008) und Linda Zervakis
1) 17.05.2013–26.04.2021). Eva Herman1) gehörte dem "Tagesschau-Team zwischen 1988 und 2006 an, Silke Jürgensen1) zwischen Februar 2002 bis 2005. Neue Gesichter in der abendlichen Hauptausgabe der "Tagesschau" sind seit seit 4. Januar 2021 Constantin Schreiber1) und seit 11. Januar 2021 Julia-Niharika Sen → siehe auch die Übersicht der Sprecher(innen) und Moderatoren/Moderatorinnen bei Wikipedia sowie den Artikel "Eine Reise durch die Zeit" bei tagesschau.de, Infos auch bei welt-des-wissens.com.
 
Link: 1) Wikipedia
  
Karl-Heinz Köpcke wurde am 29. September 1922 in Hamburg als Sohn eines Technikers geboren und wuchs im Stadtteil Eppendorf auf. Nach dem Abitur begann er eine kaufmännische Lehre, wurde dann 1941 zum Arbeitsdienst einberufen und wenige Zeit später bei der Luftwaffe zum Funker ausgebildet. Als Funktruppführer musste er an mehreren Fronten seinen Kriegsdienst ableisten und geriet dann gegen Ende des 2. Weltkrieges in französische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg begann er 1946 in Bremen als Sprecher im Hörfunk und schon bald fiel er mit seiner Stimme und seiner seriösen Vortragsweise auf.

Im April 1949 wurde er erster Nachrichtensprecher beim damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR). Fast genau zehn Jahre später informierte er am 2. März 1959 erstmals in der  ARD als Nachrichtensprecher der "Tagesschau", wurde sehr schnell populär und erlangte einen Bekanntheitsgrad, den sich so mancher Politiker oder Künstler gewünscht hätte; seine Versprecher wie beispielsweise "Aufpitschmittel" wurden öffentlich diskutiert oder sein Oberlippenbart, den er sich im Urlaub zugelegt hatte, machte 1974 Schlagzeilen. "Mr. Tagesschau", wie er genannt wurde, erhielt zeitweise bis zu 300 Verehrerzuschriften, verlas die Nachrichten aus aller Welt im Verlaufe seiner Tätigkeit mehr als 5.000 Mal und trug durch seinen souveränen und korrekten Vortragsstil dazu bei, dass die Sendung bis heute mit an erster Stelle der Informationsangebote steht.

Im Januar 1964 erhielt Köpcke die Ernennung zum Chefsprecher, Werner Veigel, Wilhelm Wieben und Dagmar Berghoff wurden von ihm "entdeckt". Am 10. September 1987 ging Köpcke zum letzten Mal als "Tagesschau"-Sprecher auf Sendung, um sich anschließend – "in aller Stille" –  nach 28 Jahren in den Ruhestand zu verabschieden. Er hatte ein von der Chefredaktion geplantes Abschiedsfest abgelehnt und trat angeblich, weil eine bereits versprochene Gehaltserhöhung nicht gewährt worden war, verärgert von der Medienbühne ab. Karl-Heinz Köpcke konnte sein Privatleben nicht mehr lange genießen; die Ärzte hatten bei ihm eine Krebserkrankung festgestellt, der er am 27. September 1991 zwei Tage vor seinem 69. Geburtstag in seiner Geburtsstadt Hamburg erlag; seine letzte Ruhe fand er auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Ein Jahr zuvor war im April seine Frau, die Rundfunkkollegin Gertie Kelkenberg verstorben, mit der er 42 Jahre (seit 1948) lang verheiratet gewesen war.

Köpcke war eher ein kleinbürgerlicher, die Abgeschirmtheit der eigenen vier Wände bevorzugender Mensch, der sich selbst als "langweilig" bezeichnete; für die Zukunft hatte er geplant, verstärkt seiner Reiselust zu frönen und sich der Schriftstellerei zu widmen, etwa Reisebilder von europäischen Städten zu entwerfen. Seine 1973 erschienene Anekdotensammlung "Guten Abend, meine Damen und Herren" brachte ihm nicht nur Ärger mit Verleger Franz-Christoph Heel ein, der ihn auf 22.000 DM verklagt hatte, sondern fand auch nur knapp 20.000 Käufer. Sein ein Jahr später veröffentlichter Roman "Bei Einbruch der Dämmerung" fand auch nur wenig Interesse bei der Leserschaft; außerdem kamen von Köpcke 1975 bzw. 1976 noch zwei Kinderbücher auf den Markt.
 
Siehe auch Wikipedia, www.karlheinz-koepcke.de

   
Karl Fleischer 1995; Urheber: Wikimedia-User MoSchle; Lizenz: CC BY 3.0; Quelle: Wikimedia Commons Karl "Charly" Fleischer wurde am 12. Februar 1915 in Hannover geboren; während des 2. Weltkrieges trat der gelernte Schauspieler mit einem auf Helgoland gegründeten Soldatentheater auf, mit dem er über die Inseln in der Nord- und Ostsee zog. Nach dem Krieg stand er dann einige Jahre am "Hamburger Schauspielhaus" auf der Bühne und spielte kleinere Nebenrollen in einigen Kinofilmen; so beeindruckte er beispielsweise in László Benedeks Literaturadaption "Kinder, Mütter und ein General"1) mit der differenzierten Darstellung eines Offiziers. Doch seine Stimme war so mikrofontauglich, dass er die Schauspielerei an den Nagel hängte, um als Sprecher zu einer Institution zu werden.
Bereits 1947 sprach er beim damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk mit seiner unverkennbaren und sonoren Bass-Stimme das "Echo des Tages", Anfang der 1960er Jahre kam er zur "Tagesschau" und zu den "Berichten vom Tage" sowie den NDR-Regionalnachrichten.

Karl Fleischer 1995
Urheber: Wikimedia-User MoSchle; Lizenz: CC BY 3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Für viele nachfolgende Sprecher wurde er ein Vorbild und er war mit 47 Dienstjahren Deutschlands dienstältester Nachrichtensprecher, setzte Maßstäbe für nachfolgende Kollegen; mit fast 80 Jahren schied er am 27. Mai 1994 als Sprecher aus.
Karl Fleischer starb am 24. Juni 2002 nach langer Krankheit im Alter von 87 Jahren in Hamburg.
 
Siehe auch Wikipedia sowie den Nachruf bei www.welt.de
 
Link: 1) Wikipedia
   
Wilhelm Stöck wurde am 21. Februar 1922 in Koblenz geboren; seit 1964 war er Sprecher der "Tagesschau", verlas 1984 letztmalig die Nachrichten. Er starb am 25. Februar 1997 in Hamburg – wenige Tage nach seinem 75. Geburtstag.
 
Nach dem Abitur besuchte Stöck zunächst die Handelsschule. Auf der Navigationsschule erhielt er zudem ein A 5-Patent als Steuermann. Danach erhielt er seine seemännische Ausbildung auf dem Schulschiff Deutschland im Atlantik.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Stöck mit einer Tätigkeit als Journalist und Autor, wobei er das Pseudonym Will Köst verwendete. Außerdem wirkte er im rheinpfälzischen Kabarett "Steckenpferd" mit. Daneben arbeitete er als Sprecher bei Radio Koblenz. Von dort aus erhielt er eine Anstellung beim SWF Baden-Baden, wo er bis 1962 als Reporter, Autor und Nachrichtensprecher tätig war. Von 1962 bis 1964 moderierte er die Nachrichten beim Deutschlandfunk. 1964 wechselte Stöck zum Fernsehen, wo er 20 Jahre lang bei der ARD-Tagesschau die Nachrichten präsentierte. In dieser Zeit führte er einen erfolgreichen Prozess gegen seinen Arbeitgeber, weil er vom Chefsprecher Karl-Heinz Köpcke nicht für die Hauptsendung eingeteilt worden war. 1984 trat Stöck in den vorzeitigen Ruhestand.
Seinen Lebensabend verbrachte Stöck in Hamburg, wo er mehrere Gedichtbände mit selbstgefertigten Aquarellen und Zeichnungen veröffentlichte.
 
 
Quelle: Wikipedia
  
Werner Veigel; Copyright Virginia Shue Werner Veigel wurde am 9. November 1928 im niederländischen Den Haag geboren. 1950 begann er als Rundfunksprecher bei Radio "Hilversum", kam vier Jahre später als Ansager und Nachrichtensprecher zum NWDR in Hamburg. Seit 1961 war er auf dem Bildschirm präsent, kam dann 1966 zur "Tagesschau", deren Chefsprecher er 1987 als Nachfolger Karl-Heinz Köpckes wurde. "Er galt als vorbildhaft, was die Fehlerlosigkeit seiner Betonung, Präsentation und Aussprache betraf."1)
Im Januar 1995 gab er seinen Posten aus gesundheitlichen Gründen auf – im Dezember 1994 war ein inoperabler Hirntumor diagnostiziert worden – und erlag nur kurze Zeit darauf am 2. Mai 1995 im Alter von 66 Jahren in Hamburg seinem Krebsleiden; seine letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Friedhof Ohlsdorf → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
Wenige Wochen vor seinem Tod hatte er sich offiziell zu seiner Homosexualität bekannt, "heiratete" in den Niederlanden Carlheinz Faust, mit dem er 40 Jahre lang zusammengelebt hatte.
 

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Werner Veigel galt in der deutschen Öffentlichkeit als einer der sympathischsten und korrektesten Menschen, sein Talent reichte über die Sprechertätigkeit in der Tagesschau hinaus bis hin ins Showbusiness, wo er gelegentlich zusammen mit Dagmar Berghoff und Wilhelm Wieben mit Gesangs- und Tanz-Auftritten eine ganz andere Seite seiner Persönlichkeit zeigte.
 
Siehe auch Wikipedia

1) Quelle: Wikipedia (abgerufen 16.02.2015)

  
Wilhelm Wieben; Copyright Virginia Shue Wilhelm Wieben wurde am 2. Juni 1935 im Dithmarschen Hennstedt1) geboren, lernte als Muttersprache Plattdeutsch und erst in der Schule Hochdeutsch. Nach einer Lehre zum Verwaltungsangestellten ließ er sich Mitte der 1950er Jahre in Berlin an der "Max-Reinhardt-Schule"1) zum Schauspieler ausbilden und kam so auch mit dem Medium Radio in Berührung. Nach einer Anstellung beim "Sender Freies Berlin"1) war er dann 14 Jahre lang neben seiner Arbeit als Theaterschauspieler bei "Radio Bremen"1) als Sprecher in allen Sparten tätig. Ende der 1960er Jahre kam er zur "Tagesschau", arbeitete ab 1974 vor allem als Nachrichtensprecher mit stets korrekter Seriosität. Die 20-Uhr-Ausgabe verlas er zum ersten Mal am 5. Mai 1974, zum letzten Mal am 24. Juni 1998. Nach 32 Jahren Sprechertätigkeit schied er auf eigenen Wunsch aus und widmete sich seither wieder seinen künstlerischen Neigungen. So war er nach wie vor mit zahlreichen TV-Auftritten und Moderationen wie beispielsweise "Melodien der Meere" auf dem Bildschirm präsent, gestaltete als Rezitator unter dem Motto "Wilhelm Wieben vertellt" Lesungen mit heiteren und besinnlichen plattdeutscher Geschichten und veröffentlichte Bücher.
  
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Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Zu den Veröffentlichungen mit Texten und Gedichten bekannter, plattdeutscher Dichter zählen unter anderem "Mien plattdüütsch Wiehnachtsbook", "Les' mal wedder Platt", "Mien plattdüütsch Leesbook", "To Schummertied – Een plattdüütsch Vörleesbook" oder "Wenn't Abend ward" → Wikipedia
Gemeinsam mit den "Tagesschau"-Kollegen Dagmar Berghoff und Jo Brauner sorgte er noch in jüngerer Zeit mit einer aktuellen Lesereise aus dem Buch "Sprechen Sie Gegenwart? – Lexikon des frühen 21. Jahrhunderts" für Furore, nicht ganz bierernst präsentierte das Trio den skurrilen Jargon von heute, erklärte skurrile Worte wie "Arschgeweih" oder "Hoppel-Heide".
Mitte der 1990er-Jahre stand er mehr als 70 Mal als Kaiser Franz Joseph in dem Singspiel "Im Weißen Rössl"1) im Hamburger "Schmidts Tivoli"1) auf der Bühne.
Wieben, der sich sich 2006 öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte, lebte in Hamburg-Winterhude und engagierte sich unter anderem für die Hospizarbeit sowie gegen die Vereinsamung älterer Menschen. 
  

Foto: Wilhelm Wieben im Sommer 2008
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Wilhelm Wieben 2008; Copyright Virginia Shue
Wilhelm Wieben starb am 13. Juni 2019 wenige Tage nach seinem 84. Geburtstag in Hamburg. Die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen "Friedhof Ohlsdorf"1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
"Wieben selbst war immer "akzeptabel" gekleidet. 1983 wurde er deshalb vom "Deutschen Mode-Institut"1) zum "Krawattenmann des Jahres"1) gekürt. Und so behalten ihn viele auch in Erinnerung: Korrekt, sachlich, stilsicher." schrieb tagesschau.de in einem Nachruf.
 
Siehe auch Infos zu Wilhelm Wieben bei Wikipedia
Link: 1) Wikipedia
  
Lothar Dombrowski wurde am 22. Dezember 1930 im westpreußischen Bromberg1) (heute; Bydgoszcz, Polen) geboren. Nach dem Abitur machte er an der Berliner "Hochschule für Musik"1) eine Gesangsausbildung, die er mit Examen abschloss. Mitte der 1960er Jahre begann er als Sprecher in Hörfunk und Fernsehen beim "Südwestfunk Baden-Baden"1), wurde zwischen 1. Januar 1967 und 31. Mai 1974 Sprecher der "Tagesschau"; ab Mitte 1974 fungierte er sowohl als Chefsprecher als auch Hörfunk-Sprecher beim WDR. Daneben moderierte er Fernsehsendungen wie beispielsweise in der ARD den "Schaukelstuhl" und war unter anderem im WDR in der beliebten Reihe "Mittwochs in…" auf dem Bildschirm präsent.

Lothar Dombrowski am 29. März 1973 bei einer Autogrammstunde anlässlich
der Neueröffnung des "Einkaufszentrums Weipert" in der Kieler Holstenstraße
Urheber: Friedrich Magnussen (1914 – 1987)
Quelle: Stadtarchiv Kiel, Bildnachlass Friedrich Magnussen
Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE; Quelle: Wikimedia Commons
Ausschnitt des Originalfotos; Link: kiel-wiki.de/Wikipedia

Lothar Dombrowski am 29. März 1973 bei einer Autogrammstunde anlässlich der Neueröffnung des "Einkaufszentrums Weipert" in der Kieler Holstenstraße; Urheber: Friedrich Magnussen (1914 – 1987); Quelle: Stadtarchiv Kiel, Bildnachlass Friedrich Magnussen; Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE; Quelle: Wikimedia Commons; Ausschnitt des Originalfotos
Im Rundfunk hörte man ihn im WDR2-"Mittagsmagazin", seit Juli 1975 bis zu seinem Ruhestand 1993 war er Leiter des "Aktuellen Sprecherdienstes" im Hörfunk. Ende 1993 verabschiedete sich Lother Dombrowski in den Ruhestand und lebte zuletzt in Bergisch-Gladbach1). Der beliebte Nachrichtensprecher, den damalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen1) als "hoch angesehene und programmprägende Persönlichkeit" würdigte, starb am 5. September 2001 wenige Wochen vor seinem 71. Geburtstag in Bergisch Gladbach; er hinterließ einen Sohn und eine Tochter.
 
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia
 
Joachim "Jo" Brauner wurde am 29. November 1937 im niederschlesischen Nimptsch geboren; im Januar 1945 war er mit seiner Mutter und drei Geschwistern aus Breslau nach Thüringen evakuiert worden. Bevor er zur "Tagesschau" kam, hatte er in Leipzig am Pädagogischen Institut studiert und die Ausbildung zum Grundschullehrer mit dem Examen abgeschlossen. 1958 siedelte Brauner nach Westdeutschland über, arbeitete anschließend in Hamburg unter anderem in einer graphischen Kunstanstalt sowie als kaufmännischer Angestellter in einer Versicherungsgesellschaft, da sein DDR-Examen in der Bundesrepublik nicht anerkannt wurde. 1964 bewarb sich Jo Brauner beim NDR und verlas dann – nachdem er Sprechunterricht genommen hatte –  neben seiner Tätigkeit als Versicherungskaufmann mit seiner sonoren Stimme ab 15. Mai 1965 jeweils Sonntags Live-Nachrichten auf NDR 2, zwei Monate später auch die Sportnachrichten auf NDR 1 und NDR 2.

Dann kündigte er im Oktober 1965 seine Stellung bei der Versicherungsgesellschaft und wurde hauptberuflich Sprecher in verschiedensten Hörfunk-Abteilungen des NDR. Seit 1967 verlas Brauner dann unter anderem die "Berichte vom Tage", einer Tagesschau-ähnlichen Nachrichten-Sendung mit regionalem Charakter, 1974 wurde er von Karl-Heinz Köpcke in das Team der "Tagesschau" berufen, trat am 1. Januar 2000 die Nachfolge von Dagmar Berghoff als Chefsprecher an.
Am 9. Oktober des Jahres 2004 beendete Jo Brauner nach 30 Jahren seine Tätigkeit für die Nachrichtensendung.
Der Literatur- und Musikliebhaber Jo Brauner ist seit 1969 mit seiner Frau Ann verheiratet, aus der Verbindung stammen die Töchter Stefanie und Katrin.
Seit November 2009 ist Brauner offizieller Pate des "Kinderhospizes Bethel"1) für sterbende Kinder
 
Siehe auch Wikipedia sowie das Interview bei www.tagesschau.de
  
Link: 1) Wikipedia

 
Dagmar Berghoff wurde am 25. Januar 1943 in Berlin geboren und wuchs in Hamburg auf. Nach Schule und Abitur ging sie für jeweils ein Jahr nach Großbritannien und Frankreich, um die Sprache zu studieren, absolvierte dann zwischen 1964 und 1967 die "Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst" in Hamburg und ließ sich zur Schauspielerin ausbilden. Anschließend war sie Fernsehansagerin, Funksprecherin und Moderatorin beim Südwestfunk Baden-Baden, kam dann zur "Tagesschau" und verlas am 16. Juni 1976 um 16 Uhr als erste weibliche Sprecherin mit ihrer unverwechselbaren dunklen Stimme die Nachrichten.
 
Dagmar Berghoff01; Copyright Virginia Shue
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zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
  
Mit ihrer seriösen und disziplinierten Art wurde die stets damenhaft und sehr hanseatisch wirkende Nachrichtenfrau zum Aushängeschild der Sendung, avancierte zu einer der bekanntesten Gesichter des deutschen Fernsehens und wurde 1995 als Nachfolgerin Werner Veigels zur Chefsprecherin ernannt. Ihre anfangs wechselnden Frisuren erregten die Nation heftig, als sie Mitte der Achtziger mit gelockter Löwenmähne auf dem Bildschirm erschien hagelte es Proteste: "Nehmen Sie endlich diese schreckliche Perücke ab, mein Hirtenhund liegt immer vor dem Fernseher und bellt Sie an", soll ein Zuschauer geschrieben haben. Die Frisur verschwand und seither veränderte Dagmar Berghoff ihr Äußeres nur noch ganz behutsam. Am Silvesterabend 1999 verabschiedete sich "Miss Tagesschau" nach 23 Jahren und einigen tausend Sendungen als Sprecherin von ihrem Publikum, um mehr Zeit für ihren Ehemann, den Arzt Dr. Peter Matthaes, zu haben, und gab den Chefposten an Jo Brauner weiter. Nur ein Jahr später starb ihr Mann, Privatdozent am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und von 1972 bis 1998 Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des Israelitischen Krankenhauses in Hamburg, an Bauchspeicheldrüsenkrebs; das Paar hatte am 16. Mai 1991 geheiratet.
Dagmar Berghoff blieb den Fernsehzuschauern jedoch erhalten, präsentierte Galas oder Shows, moderiert weiterhin Sendungen im NDR sowie im Radio und ist bei großen Premieren oder kulturellen Veranstaltungen in Hamburg vertreten. Neben ihrer Karriere als Sprecherin zeigte Dagmar Berghoff in verschiedensten Fernsehspielen auch ihr schauspielerisches Talent: So sah man sie beispielsweise, neben einigen Auftritten in der beliebten "Tatort"-Reihe, 1972 als Frau Hassert in Dieter Wedels legendärem Mehrteiler um die Familie Semmeling "Einmal im Leben – Geschichte eines Eigenheims"1) und übernahm auch in der jüngsten Fortsetzung "Die Affäre Semmeling"2) (2002) einen kleinen Part. Ende der 1970er agierte sie in der Serie "St. Pauli Landungsbrücken", stand beispielsweise 1987 für die Comedy-Reihe "Harald und Eddi"2) mit Harald Juhnke und Eddi Arent vor der Kamera, ebenso wie im gleichen Jahr neben der Titelheldin Evelyn Hamann in "Evelyn und die Männer oder 'Wie Hund und Katz'"2).
Der Beliebtheitsgrad der vielseitigen Dagmar Berghoff lässt sich an verschiedensten Auszeichnungen ablesen, so erhielt sie beispielsweise 1980 und 1990 einen "Bambi"2), wurde 1987 mit der "Goldenen Kamera"2) geehrt.
 

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Dagmar Berghoff01; Copyright Virginia Shue
Dagmar Berghoff 2013; Copyright Virginia Shue

Ihre Erinnerungen hatte Dagmar Berghoff im Herbst 2000 unter dem Titel "Zeit für mehr" veröffentlicht, berichtet darin über die schönen und schwierigeren Momente in ihrem Leben und gewährt Einblicke hinter die Kulissen einer erfolgreichen Karriere als Chefsprecherin der "Tagesschau". Als Nachrichtensprecherin brach sie in eine Männerdomäne ein. Hier plaudert die allseits beliebte Nachrichtensprecherin und Moderatorin aus ihrem Privatleben, über Freunde, Kollegen und ihre Arbeit: Mrs. Tagesschau – ganz privat! Dagmar Berghoff: "In diesem Buch möchte ich Sie mitnehmen in meine ganz private Welt."3)
   
In den letzten Jahren engagiert sich Dagmar Berghoff verstärkt für Hilfsprojekte in Südafrika und Kambodscha, arbeitet aktiv seit 1997 als Schirmherrin beim entwicklungspolitischen Kinderhilfswerk "terre des hommes"2) mit. Außerdem moderiert sie noch einige Medienveranstaltungen sowie Sendungen des Hamburger Hörfunk-Programms NDR 90,3. Seit 2008 ist sie auch Senderpatin von Thüringens größtem privaten Regionalfernsehen "Salve.TV", das sie bei seiner Expansion unterstützt.4)

Foto: Dagmar Berghoff 2013
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
 

Siehe auch Wikipedia sowie das Interview bei www.tagesschau.de
Filmografie bei der Internet Movie Database

Link: 1) Beschreibung innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia, 3) Zitat der amazon-Redaktion
Quelle: 4) Wikipedia (abgerufen 16.02.2015)

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