Seit dem 2. Weihnachtstag 1952 wurde die erste "Tagesschau"
regelmäßig mit zunächst nur drei Sendungen in der Woche ausgestrahlt und
hatte mit dem uns heute bekannten Format nur am Rande etwas zu tun. Es
handelte sich um Zusammenschnitte nicht verwendeten
Kino-Wochenschau-Materials, welches Gründervater Martin S. Svoboda und seine Mitarbeiter
in einem Keller unter der "Wochenschau"-Redaktion
zusammenschnitten. Erst drei Jahre später arbeitete die "Tagesschau"-Redaktion
mit eigenen Reportern, die aus aller Welt das notwendige filmische Material
sowie die zugehörigen Informationen zusammentrugen. Ab 1. Oktober 1956 erschien die
"Tagesschau" dann sechs Mal in der Woche, ab 1961 ging man dann
auch Sonntags auf Sendung. Bis heute gilt die "Tagesschau" als "Mutter aller Nachrichtensendungen" und wird von Millionen Menschen als unverzichtbare Informationsquelle angesehen; seit nunmehr über 50 Jahren ist der 20:00 Uhr-Termin trotz einiger Versuche, dies zu ändern, unverrückbar geblieben, das "Design" wurde immer wieder mal, wenn auch nicht radikal, dem Zeitgeschmack angepasst. Zu den "Tagesschau-Sprechern der 1. Stunde gehören Karl-Heinz Köpcke, der ab 2. März 1959 die Nachrichten vortrug und eine ungeheure Popularität erreichte, sowie ab 1960 Karl Fleischer. Wilhelm Stöck gehörte seit 1964 zum Team der "Tagesschau", Werner Veigel und Wilhelm Wieben seit 1966 , Lothar Dombrowski seit Anfang 1967, Jo Brauner seit 1974. 1976 durchbrach dann erstmals mit Dagmar Berghoff eine Frau die Männerdomäne. Unter anderem verlas Jan Hofer1) von 1985 bis Dezember 2020 die Nachrichten (Chefsprecher ab 2004), weitere bekannte Gesichter der abendlichen Hauptausgabe sind/waren Ellen Arnhold1) (19872015) Jens Riewa1) (seit 1994), Susanne Daubner1) (seit Januar 1999), Marc Bator1) (20052013), Thorsten Schröder1) (seit 2007), Judith Rakers1) (seit 18. März 2008) und Linda Zervakis1) 17.05.201326.04.2021). Eva Herman1) gehörte dem "Tagesschau-Team zwischen 1988 und 2006 an, Silke Jürgensen1) zwischen Februar 2002 bis 2005. Neue Gesichter in der abendlichen Hauptausgabe der "Tagesschau" sind seit seit 4. Januar 2021 Constantin Schreiber1) und seit 11. Januar 2021 Julia-Niharika Sen → siehe auch die Übersicht der Sprecher(innen) und Moderatoren/Moderatorinnen bei Wikipedia sowie den Artikel "Eine Reise durch die Zeit" bei tagesschau.de, Infos auch bei welt-des-wissens.com. Link: 1) Wikipedia |
Karl-Heinz Köpcke wurde am 29. September 1922 in Hamburg als Sohn eines
Technikers geboren und wuchs im Stadtteil Eppendorf auf. Nach dem
Abitur begann er eine kaufmännische Lehre, wurde dann 1941 zum
Arbeitsdienst einberufen und wenige Zeit später bei der
Luftwaffe zum Funker ausgebildet. Als Funktruppführer musste er an mehreren Fronten
seinen Kriegsdienst ableisten und geriet dann gegen Ende des 2. Weltkrieges in
französische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg begann er 1946 in Bremen
als Sprecher im Hörfunk und schon bald fiel er mit seiner Stimme und seiner
seriösen Vortragsweise auf.
Im April 1949 wurde er erster Nachrichtensprecher beim damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR). Fast genau zehn Jahre später informierte er am 2. März 1959 erstmals in der ARD als Nachrichtensprecher der "Tagesschau", wurde sehr schnell populär und erlangte einen Bekanntheitsgrad, den sich so mancher Politiker oder Künstler gewünscht hätte; seine Versprecher wie beispielsweise "Aufpitschmittel" wurden öffentlich diskutiert oder sein Oberlippenbart, den er sich im Urlaub zugelegt hatte, machte 1974 Schlagzeilen. "Mr. Tagesschau", wie er genannt wurde, erhielt zeitweise bis zu 300 Verehrerzuschriften, verlas die Nachrichten aus aller Welt im Verlaufe seiner Tätigkeit mehr als 5.000 Mal und trug durch seinen souveränen und korrekten Vortragsstil dazu bei, dass die Sendung bis heute mit an erster Stelle der Informationsangebote steht. Im Januar 1964 erhielt Köpcke die Ernennung zum Chefsprecher, Werner Veigel, Wilhelm Wieben und Dagmar Berghoff wurden von ihm "entdeckt". Am 10. September 1987 ging Köpcke zum letzten Mal als "Tagesschau"-Sprecher auf Sendung, um sich anschließend "in aller Stille" nach 28 Jahren in den Ruhestand zu verabschieden. Er hatte ein von der Chefredaktion geplantes Abschiedsfest abgelehnt und trat angeblich, weil eine bereits versprochene Gehaltserhöhung nicht gewährt worden war, verärgert von der Medienbühne ab. Karl-Heinz Köpcke konnte sein Privatleben nicht mehr lange genießen; die Ärzte hatten bei ihm eine Krebserkrankung festgestellt, der er am 27. September 1991 zwei Tage vor seinem 69. Geburtstag in seiner Geburtsstadt Hamburg erlag; seine letzte Ruhe fand er auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf → Foto der Grabstelle bei knerger.de.Ein Jahr zuvor war im April seine Frau, die Rundfunkkollegin Gertie Kelkenberg verstorben, mit der er 42 Jahre (seit 1948) lang verheiratet gewesen war.
Köpcke war eher ein kleinbürgerlicher, die Abgeschirmtheit der eigenen vier Wände bevorzugender Mensch, der sich selbst als
"langweilig" bezeichnete; für die Zukunft hatte er
geplant, verstärkt seiner Reiselust zu frönen und sich der Schriftstellerei zu widmen,
etwa Reisebilder von europäischen Städten zu entwerfen. Seine 1973 erschienene Anekdotensammlung
"Guten Abend, meine Damen und Herren" brachte ihm nicht nur Ärger mit Verleger Franz-Christoph Heel
ein, der ihn auf 22.000 DM verklagt hatte, sondern fand auch nur knapp 20.000 Käufer.
Sein ein Jahr später veröffentlichter Roman "Bei Einbruch der Dämmerung"
fand auch nur wenig Interesse bei der Leserschaft; außerdem kamen von Köpcke 1975
bzw. 1976 noch zwei Kinderbücher auf den Markt. |
Karl Fleischer starb am 24. Juni 2002 nach langer Krankheit im Alter von 87 Jahren in Hamburg. Siehe auch Wikipedia sowie den Nachruf bei www.welt.de Link: 1) Wikipedia |
Wilhelm Stöck wurde am 21. Februar 1922 in Koblenz
geboren; seit 1964 war er Sprecher der "Tagesschau",
verlas 1984 letztmalig die Nachrichten. Er starb am 25. Februar 1997
in Hamburg wenige Tage
nach seinem 75. Geburtstag. Nach dem Abitur besuchte Stöck zunächst die Handelsschule. Auf der Navigationsschule erhielt er zudem ein A 5-Patent als Steuermann. Danach erhielt er seine seemännische Ausbildung auf dem Schulschiff Deutschland im Atlantik. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Stöck mit einer Tätigkeit als Journalist und Autor, wobei er das Pseudonym Will Köst verwendete. Außerdem wirkte er im rheinpfälzischen Kabarett "Steckenpferd" mit. Daneben arbeitete er als Sprecher bei Radio Koblenz. Von dort aus erhielt er eine Anstellung beim SWF Baden-Baden, wo er bis 1962 als Reporter, Autor und Nachrichtensprecher tätig war. Von 1962 bis 1964 moderierte er die Nachrichten beim Deutschlandfunk. 1964 wechselte Stöck zum Fernsehen, wo er 20 Jahre lang bei der ARD-Tagesschau die Nachrichten präsentierte. In dieser Zeit führte er einen erfolgreichen Prozess gegen seinen Arbeitgeber, weil er vom Chefsprecher Karl-Heinz Köpcke nicht für die Hauptsendung eingeteilt worden war. 1984 trat Stöck in den vorzeitigen Ruhestand. Seinen Lebensabend verbrachte Stöck in Hamburg, wo er mehrere Gedichtbände mit selbstgefertigten Aquarellen und Zeichnungen veröffentlichte. Quelle: Wikipedia |
Siehe auch Wikipedia 1) Quelle: Wikipedia (abgerufen 16.02.2015) |
|
Siehe auch Wikipedia Fremde Links: 1) Wikipedia |
Joachim "Jo" Brauner wurde am 29. November 1937
im niederschlesischen Nimptsch geboren; im Januar 1945 war er mit seiner Mutter und
drei Geschwistern aus Breslau nach Thüringen evakuiert worden. Bevor er zur
"Tagesschau" kam, hatte er in Leipzig am Pädagogischen Institut
studiert und die Ausbildung zum Grundschullehrer mit dem Examen abgeschlossen.
1958 siedelte Brauner nach Westdeutschland über, arbeitete
anschließend in Hamburg unter anderem in einer graphischen
Kunstanstalt sowie als kaufmännischer Angestellter in einer
Versicherungsgesellschaft, da sein DDR-Examen in der
Bundesrepublik nicht anerkannt wurde.
1964 bewarb sich Jo Brauner beim NDR und verlas dann nachdem er Sprechunterricht genommen
hatte neben seiner Tätigkeit als Versicherungskaufmann mit
seiner sonoren Stimme ab 15. Mai 1965 jeweils Sonntags Live-Nachrichten auf NDR 2,
zwei Monate später auch die Sportnachrichten auf NDR 1 und NDR 2.
Dann kündigte er im Oktober 1965 seine Stellung bei der
Versicherungsgesellschaft und wurde hauptberuflich Sprecher
in verschiedensten Hörfunk-Abteilungen des NDR. Seit 1967
verlas Brauner dann unter anderem die "Berichte vom Tage",
einer Tagesschau-ähnlichen Nachrichten-Sendung mit regionalem Charakter,
1974 wurde er von Karl-Heinz Köpcke in das Team der
"Tagesschau" berufen, trat am 1. Januar 2000 die Nachfolge von Dagmar Berghoff als Chefsprecher an. |
Dagmar Berghoff wurde am 25. Januar 1943 in Berlin
geboren und wuchs in Hamburg auf. Nach Schule und Abitur
ging sie für jeweils ein Jahr nach Großbritannien und
Frankreich, um die Sprache zu studieren, absolvierte dann
zwischen 1964 und 1967 die "Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst" in Hamburg und ließ sich zur Schauspielerin
ausbilden. Anschließend war sie Fernsehansagerin,
Funksprecherin und Moderatorin beim Südwestfunk Baden-Baden,
kam dann zur "Tagesschau" und verlas am 16. Juni 1976 um 16 Uhr
als erste weibliche Sprecherin mit ihrer unverwechselbaren dunklen
Stimme die Nachrichten.
Mit ihrer seriösen und disziplinierten Art wurde die stets damenhaft und sehr hanseatisch wirkende Nachrichtenfrau zum Aushängeschild der Sendung, avancierte zu einer der bekanntesten Gesichter des deutschen Fernsehens und wurde 1995 als Nachfolgerin Werner Veigels zur Chefsprecherin ernannt. Ihre anfangs wechselnden Frisuren erregten die Nation heftig, als sie Mitte der Achtziger mit gelockter Löwenmähne auf dem Bildschirm erschien hagelte es Proteste: "Nehmen Sie endlich diese schreckliche Perücke ab, mein Hirtenhund liegt immer vor dem Fernseher und bellt Sie an", soll ein Zuschauer geschrieben haben. Die Frisur verschwand und seither veränderte Dagmar Berghoff ihr Äußeres nur noch ganz behutsam. Am Silvesterabend 1999 verabschiedete sich "Miss Tagesschau" nach 23 Jahren und einigen tausend Sendungen als Sprecherin von ihrem Publikum, um mehr Zeit für ihren Ehemann, den Arzt Dr. Peter Matthaes, zu haben, und gab den Chefposten an Jo Brauner weiter. Nur ein Jahr später starb ihr Mann, Privatdozent am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und von 1972 bis 1998 Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des Israelitischen Krankenhauses in Hamburg, an Bauchspeicheldrüsenkrebs; das Paar hatte am 16. Mai 1991 geheiratet.
Siehe auch Wikipedia
sowie das Interview bei www.tagesschau.de
Link: 1) Beschreibung innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia, 3)
Zitat der amazon-Redaktion |
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