Filmografie
Lou van Burg wurde am 25. August 1917 als Louis "Loetje" van Weerdenburg und Sohn eines Pelzhändlers im niederländischen Den Haag1) geboren. Seine Karriere als Entertainer begann Anfang der 1950er Jahre in Paris, wo er als Chansonnier und Tänzer in Nachtclubs (u. a. im "Lido"1) und im "Olympia"1)) auftrat, zudem Achtungserfolge mit ersten Schallplatten in  französischer und niederländischer Sprache verzeichnete. 1954, von dem deutschen Musiklabel "Polydor"1) entdeckt, veröffentlichte die Plattenfirma mit "Nicolo Nicolo Nicolino" Lou van Burgs ersten Song in Deutschland, der auf Anhieb zum Hit geriet und sich rund vier Wochen in den Charts, wenn auch nur in den hinteren Rängen, halten konnte.
1956 trat er im deutschen Fernsehen erstmals als Moderator in der Sendung "Heut geh'n wir ins Maxim" in Erscheinung, drei Jahre erlangte der Mann mit dem markanten Menjou-Bärtchen ungeheure Popularität, als er ab 1959 im "Österreichischen Fernsehen"1) (ORF) die Spielshow "Jede Sekunde ein Schilling"1) präsentierte, welche die ARD1) ab 20. Juni 1959 übernahm; zwischen 1960 und 1961 entstand mit "Een kwartje per seconde" bei der AVRO1) auch eine niederländische Version. Ab 10. September 1962 gelangte die vom ORF und WDR1) produzierte, monatliche Samstagabend-Quizshow  "Sing mit mir, spiel mit mir"2) zur Ausstrahlung, in der je zwei Kandidaten die Titel bekannter Melodien erraten mussten, die das Orchester "Johannes Fehring"1) vorspielte. "Durch diese Show erhielt der Niederländer van Burg die Spitznamen "Onkel Lou" und "Mr. Wunnebar", weil er nach tollen Leistungen jeglicher Art oft in seinem holländischen Akzent "Wunnebar!" rief." notiert fernsehserien.de. Nach vierzehn Sendungen wurde die Show dann im Herbst 1962 plötzlich vorzeitig eingestellt, weil es bei einer der Kandidatinnen angeblich zu "Schiebereien" gekommen sein sollte. "Es stellte sich heraus, dass eine Kandidatin, die durch ungewöhnliches Rate-Glück aufgefallen war, die Nichte einer Assistentin der Sendungen war." vermerkt Wikipedia.

Lou van Burg Ende Januar 1968
Rechteinhaber: Nationaal Archief1) (Den Haag, Rijksfotoarchief;
Bestandsnummer: 921-0145; Urheber/Fotograf: Ron Kroon / Anefo
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos);
Lizenz: CC BY-SA 3.0 NL bzw. CC0 (Verzicht auf das Copyright)

Lou van Burg Ende Januar 1968; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 921-0145; Urheber/Fotograf: Ron Kroon / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos); Lizenz: CC BY-SA 3.0 NL bzw. CC0 (Verzicht auf das Copyright)
Lou van Burg wurde vorerst von der Mattscheibe verbannt, keinesfalls jedoch in der einschlägigen Boulevardpresse, die sich eingehend mit dem Privatleben von "Onkel Lou" beschäftigte. Eine große deutsche Zeitung hatte in Brüssel van Burgs Ehefrau Juliane aufgespürt, die Niederländer Holländer 1961 zugunsten der belgischen Schlagersängerin Angèle Durand (1925 – 2001) verlassen hatte, und kolportierte einen Selbstmordversuch der betrogenen Ehefrau. Trotz dieser negativen Presse holte das ZDF1) den Entertainer zurück auf den Bildschirm und ab 4. Dezember 1964 moderierte er die Samstagabend-Quizshow "Der goldene Schuss"1). Diese technisch aufwändige Sendung fußte auf der berühmten Apfelschuss-Szene aus dem Schiller-Drama "Wilhelm Tell"1) und zeichnete sich durch die Besonderheit aus, dass die Zuschauer/-innen per Telefon unmittelbar in das Geschehen eingreifen konnten: Mittels einer Tele-Armbrust, die an einer Fernsehkamera montiert war, schossen vier Saalkandidaten/innen und vier Fernsehzuschauer/-innen, die per Telefon zugeschaltet waren, ins Ziel – oder daneben – bei Erfolg winkte dem Sieger/der Siegerin der für damalige Verhältnisse überwältigende Preis von 8.000 DM in Gold; es handelte sich damit um die erste interaktive Fernsehsendung in Europa → Spielablauf bei Wikipedia. Der Ausruf der blonden Assistentin "Der Kandidat hat 99 Punkte" wurde zum geflügelten Wort, van Burgs begeistertes "Wunnebar" war Jedermann geläufig, ebenso wie sein Kommando "Kimme – Korn – Ran". Wenn er das Publikum mit "Hallo Freunde" begrüßte, schallte es tausendfach zurück "Hallo Lou". Neben Peter Frankenfelds "Vergissmeinnicht"1) (1964–1970) waren der joviale und schlagfertige "Onkel Lou" und sein "Goldener Schuss" der absolute Renner der damaligen TV-Unterhaltung. "Außer den Spielen gab es in jeder Sendung vier Showblöcke, wobei Lou van Burg in einem Teil auch selber auftrat. Für die musikalische Begleitung sorgte dabei stets Max Greger1) mit seiner Bigband, der einen Vertrag mit dem ZDF abgeschlossen hatte und deshalb in verschiedenen Shows des Senders zu sehen war. Der erste Showteil folgte dem Qualifikationsschießen und der zweite Teil der ersten Spielrunde. Der dritte Teil fand vor Ermittlung des Schützenkönigs statt, der vierte und längste Teil danach statt." führt Wikipedia aus.
  
Lou van Burg moderierte diesen Quotenrenner 24 Mal bis 25. Juni 1967 und wurde dann ab August 1967 von Schlagerbarde Vico Torriani (1920 – 1998) ersetzt. Auslöser für die Entscheidung des ZDF, sich von dem Entertainer zu trennen, war wohl der neuerliche Skandal, "nachdem seine Lebensgefährtin und Managerin Angèle Durand der "BILD"1)-Zeitung und mehreren Illustrierten berichtete, dass er als verheirateter Mann mit seiner Assistentin Marianne Krems ein Verhältnis habe und diese bereits schwanger sei. (…) Der ZDF-Intendant Karl Holzamer1) sagte hierzu, dass nicht das Privatleben, sondern die "Publikation in allen Boulevardmedien" ausschlaggebend gewesen sei. Später einigten sich das ZDF und Lou van Burg auf eine Entschädigung von 120.000 DM. Lou van Burg ließ sich nach 20 Jahren Ehe von seiner Noch-Ehefrau Juliane scheiden und heiratete Marianne Krems"3). → Artikel "Der Fall Lou van  Burg" bei spiegel.de (DER SPIEGEL1), 32/1967). 1968 bekam Lou van Burg Tochter Yasmine von seiner Ex-Assistentin, 1969 heiratete das Paar, eine weitere Tochter kam – doch Lou van Burg (zunächst) nicht mehr auf den Bildschirm zurück.

In den folgenden Jahren tingelte der einst gefeierte Niederländer durch die Provinz, trat in Festzelten, Freizeitparks und Einkaufszentren auf,  reiste mit Tagesausflüglern über die Nordsee unter dem Motto "Mit Onkel Lou nach Helgoland", betätigte sich unter anderem als Conférencier beim "Zirkus Althoff"1). "Daneben trat er unentgeltlich in Waisenhäusern, Gefängnissen und psychiatrischen Kliniken auf, ohne dies groß publik zu machen."3) Wieder ins Gespräch brachte er sich durch seine Mitwirkung in Rosa von Praunheims1) Kinofilm "Berliner Bettwurst"4) (1975), der Fortsetzung von dessen Kultfilm "Die Bettwurst"1) (1971). Bereits in den 1950ern sammelte van Burg Erfahrungen vor der Kinokamera, trat (wenn auch ungenannt) in der Adaption "Clivia"1) (1954) nach der gleichnamigen Operette1) von Nico Dostal 1) (Musik) in Erscheinung. Auf seine Show "Sing mit mir, spiel mit mir" nahm der von Kurt Nachmann1) in Szene gesetzte, musikalische Unterhaltungsstreifen "Sing, aber spiel nicht mit mir"1) (1963) Bezug, in dem er sich mit der Hauptrolle des Showmasters zeigte. Weitere Leinwandauftritte hatte er in den 1960ern in dem eher zu vernachlässigenden Episodenfilm "Paradies der flotten Sünder"1) (1968) als Lodewig, Ehemann von Laura (Ann Smyrner), in dem vierten Segment "Gedränge unterm Himmelbett"1) sowie in der mit Rolf Zacher gedrehten Story "Der Partyphotograph"1) (1968), "eine einfältige Verwechslungsgeschichte als Aufhänger für Striptease-Nummern und billige Witze." wie filmdienst.de urteilt. Letztmalig zeigte er sich im Kino mit einer kleinen Rolle in der abenteuerlichen Action-Komödie "Coconuts"1) (1985) mit dem Untertitel "Immer Ärger mit der Kohle". Verschiedentlich übernahm er als Darsteller zudem Aufgaben in TV-Produktionen → Übersicht Kino-/Fernsehfilme.
   
1976, fast ein Jahrzehnt nach dem "Rausschmiss", holte das ZDF den legendären Entertainer mit der Evergreen-Sendung "Wir machen Musik"2) zurück auf den Bildschirm. Mit "So wird's nie wieder sein" erzielte van Burg dann noch einmal beachtliche Einschaltquoten und 1983 gab man ihm den inzwischen eingestellten "Goldenen Schuss" unter dem Titel "Spiel mit Onkel Lou"2) zurück, in der das damals beliebte Armbrustschießen wieder im Mittelpunkt stand. Doch die Zeiten hatten sich geändert, das Publikum wollte den jovialen Unterhalter von einst nicht mehr sehen, und so wurde die Show nach sechs Ausgaben beendet. Ebenfalls bis 1983 präsentierte er als Nachfolger (15 Folgen) von Peter Puder (1974–1976) und Eric Siki (1976) die Show-Reihe "Varieté, Varieté"2). Doch so recht kam er bei den Zuschauern/Zuschauerinnen nicht mehr an und so hielt sich der ehemalige Star schließlich mit kleineren Auftritten über Wasser.
Ab 1979 moderierte er jeweils am Sonntagmittag (12:00 bis 14:00 Uhr) bei "Radio Luxemburg"1)  die Hörfunk-Sendung "Familientag mit Onkel Lou" live aus dem damaligen "Traumlandpark"1) im Bottroper1) Stadtteil Kirchhellen1), ab 1981 drei Jahre lang, ebenfalls live, die Sendung "Casino-Parade" aus dem Varieté/Tanzlokal "Weindorf" in Düsseldorf1).
Seine größten Erfolge als Schlagersänger feierte Lou van Burg 1960 mit dem so genannten "Schwiegermutter-Song" sowie "Freunde fürs Leben" nach der Melodie von "Down by the Riverside"1)
Durch ein Engagement am Kölner "Millowitsch-Theater"1) konnte er sich der inzwischen schwergewichtig gewordene "Mister Wunnebar"noch gegen Ende seines Lebens auf der Bühne beweisen und trat 1985 in der Kriminal-Komödie "Schloß Rabeneck" von Hans Gmür1) an der Seite von unter anderem Gerda-Maria Jürgens1), Helmut Ketels1) und Josef Meinertzhagen1) (auch Regie) auf.3) Zuletzt gehörte er im Frühjahr 1986 an der Münchener "Kleinen Komödie am Max II"1) unter der Regie von Co-Intendant Nino Korda1) (auch Darsteller) zur Besetzung des musikalischen Lustspiels "Leben und leben lassen" von Federica von Caprivi.

Lou van Burg, der 1962 und 1963 mit dem "Bravo Otto in Bronze"1) des Jugendmagazins "BRAVO"1) in der Kategorie "Männlicher TV-Sta" ausgezeichnet worden war, starb am 26. April 1986 im Alter von 68 Jahren an den Folgen seiner Leukämie1)-Erkrankung in München1); die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen "Neuen Südfriedhof"1) → Foto der ehemaligen Grabstelle bei knerger.de; hier kann man lesen: "Das Grab Lou van Burgs wurde 2012 aufgelassen. Der Grabstein (ein grauer, rundlicher Stein mit der Aufschrift "Onkel Lou") wurde laut einer Mitteilung bei rp-online vom 01.05.2012 von seiner Tochter Yasmine in den Garten ihres Hause in Düsseldorf-Holthausen1) überführt." → rp-online.de  
Bis 1961 lebte Lou van Burg 20 Jahre lang mit Ehefrau Juliane zusammen, nach der Trennung, wie erwähnt, mit der Sängerin Angèle Durand. 1969 heiratete er Marianne Krems, die Tochter Angie (* 1964) mit in die Ehe brachte. Aus der Verbindung mit Krems gingen die gemeinsamen Töchter Yasmine (* 1968) und Stephanie hervor. Tochter (verheiratet mit dem Musiker Uli Binger) erbte das Show-Talent ihres Vaters und begeistert unter dem Namen "Yasmine van Burg" vor allem in den Niederlanden das Publikum mit Musical-Klassikern, Popsongs und Disco-Hymnen. Auch Stieftochter Angie ist/war künstlerisch tätig, trat/tritt als "Angie van Burg" als Sängerin auf  bzw. veröffentlichte Schallplatten/CDs.
Seine Lebenserinnerungen publizierte der Entertainer bereits 1961 unter dem Titel "Lou van Burg erzählt – Aus dem Leben eines Fernsehstars".
Quelle (unter anderem): Wikipedia (mit Diskografie)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 4) filmportal.de
Quelle: 3) Wikipedia (abgerufen 01.06.2025)
   
Filme / TV-Shows
Kino/-Fernsehfilme / TV-Shows
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, fernsehserien.de; R = Regie)
Kino-/Fernsehfilme
  • TV-Produktionen (Auszug)
    • 1952–1953: Foreign Intrigue (156.teikige US-Spionage-Serie) → Wikipedia (englisch)
      • 1952: 02.11. The Uranium Mine (als André Sokoloff)  → IMDb
      • 1952: 02.12. Gold (als André Sokoloff) → IMDb
      • 1953: 02.33. The Villardo Legend (als Achille)  → IMDb
      • 1953: 03.06. Hall of Justice (als Panaro)  → IMDb
    • 1954–1955: Sherlock Holmes (39-teilige US-Serie; mit Ronald Howard als Sherlock Holmes,
      Howard Marion-Crawford als Dr. Watson
      )
      • 1954: 05. The Case of the Belligerent Ghost / Der streitsüchtige Geist (als Van Bentham) → IMDb
      • 1955: 14. The Case of the French Interpreter / Sherlock Holmes und der entführte Übersetzer/
        Dolmetscher gesucht (als der französische Dolmetscher Claude Dubec) → IMDb
    • 1956: General Electric Summer Originals (10-teilige US-Serie; als ? in Folge 06 "The Green Parrot")
      → Wikipedia (englisch)
    • 1964: Fröhliche Weihnachten wünscht Zaubermeister Merlin (R: Günter Bartosch (1928–2013);
      als Zaubermeister Merlin; Aufzeichnung (24.12.1964) einer Weihnachtsfeier aus dem Kurfürstlichen Schloss zu Mainz;
      Unterhaltungssendung für jung und alt mit Zauberer Merlin (Lou van Burg) und Ausschnitten aus
      Zeichentrickfilmen Walt Disneys
      ) → IMDb
    • 1971: Glückspilze (Komödie (EA: 05.09.1971) zum Jahresauftakt der Lotterie "Glücksspirale"; R: Thomas Engel;
      als Ex-Opernsänger und Hochzeitsgast Hendrik van Berg
      )
    • 1982: Kottan ermittelt  (Krimiserie; als er selbst in Folge 11 "Die Entführung" mit Lukas Resetarits als Major Adolf Kottan)
    • 1985: Sterne fallen nicht vom Himmel (R: Ulrich Stark; als Portier)
TV-Shows als Moderator/Gastgeber
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