Daneben wurde Anders als Solist in Oratorien und religiösen Musikwerken, vor allem aber mit dem Kunstlied gefeiert und so zum populärsten Sänger der Nachkriegsjahre; seine perfekte Diktion sowie sein Verständnis für das Wort wurde er auch von den Kritikern gewürdigt. Er gab umjubelte Gastspiele im In- und Ausland, spielte für den Rundfunk viele Operettenaufnahmen ein, die ihn auch bei Freunden der "leichten Muse" überaus beliebt machten; zahlreiche Schallplattenaufnahmen zeugen noch heute von der großen sängerischen Dominanz des Tenors. Bei Wikipedia wird notiert: "Anders war auch ein erfolgreicher Liedersänger. Zwei Mal spielte er Franz Schuberts "Winterreise"1) ein. Die erste Einspielung, begleitet von Michael Raucheisen1), entstand unter schwierigsten Umständen im Januar und März 1945 im Berliner "Haus des Rundfunks". Die zweite von 1948, begleitet von Günther Weißenborn, für den WDR sowie seine Interpretationen der Beethoven-Lieder "Adelaide" und "Ich liebe dich" gelten noch heute trotz aller tontechnischen Mängel der damaligen Zeit als Meilensteine. Auch die Operettenaufnahmen von Peter Anders nehmen eine Sonderstellung ein. Sie klingen auch heute noch nicht altmodisch oder oberflächlich. Peter Anders betrachtete die "leichte Muse" als eine eigene Kunstform, die mit derselben Ernsthaftigkeit und demselben künstlerischen Engagement interpretiert werden musste wie eine Mozart-Oper. Besonders hervorzuheben sind die Einspielungen, die Anders mit dem Dirigenten Franz Marszalek1) gemacht hat (für den WDR in Köln und für das Label "Polydor" der "Deutschen Grammophon Gesellschaft"). Beim WDR entstanden einige Gesamtaufnahmen: "Der Zigeunerbaron"1) und "Karneval in Rom"1) von Johann Strauß1), "Das Land des Lächelns"1) und "Paganini"1) von Franz Lehár1) und "Liebe im Dreiklang"1) von Walter Wilhelm Goetze1) (hier sprang Peter Anders kurzfristig für den erkrankten Karl Friedrich1) ein)." Am 4. September 1954 gastierte Peter Anders im westfälischen Plettenberg, einen Tag später erlitt er auf der Fahrt von Hannover nach Hamburg einen Unfall mit dem von ihm selbst gesteuerten Auto. Am 10. September 1954 erlag Peter Anders mit nur 46 Jahren im Hamburger "Hafenkrankenhaus"1) seinen schweren Verletzungen; die letzte Ruhe fand der gefeierte Künstler auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf1) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons. Beim Trauergottesdienst in der Hamburger "Michaeliskirche"1) nahm Günther Rennert Abschied mit den Worten: "Man sagt, die singende Menschenstimme sei der klingende Atem Gottes ( ) Und wenn diese Stimme einem Menschen gegeben wird, der diesem ihrem innersten Auftrag entspricht ( ) dem die Musik Element seines Wesens ist, zu ihm gehörig als ein Geschenk der Natur ( ) so vollzieht sich hier etwas Seltenes und Kostbares: das Zusammentreffen von Geschenk und Auftrag. In Peter Anders lebte eine intuitive Kraft, wie sie so unmittelbar nur bei wenigen großen Persönlichkeiten des Theaters zu finden ist. Diese intuitive Kraft jenseits des Erlernbaren war sein Geheimnis und sein künstlerisches Gesetz ( ). In dieser Synthese von elementarer Kraft und intuitiv sicherer künstlerischer Bewußtheit lag das Geheimnis des Außergewöhnlichen ( ) hier liegt auch die suggestive Kraft, die von ihm ausging und die auch den einfachen Mann am Lautsprecher aufhorchen ließ. Ob er Volkslied oder die mythisch verklärte Gestalt des Bacchus in "Ariadne auf Naxos" verkörperte immer war das geheimnisvolle Fluidum zu spüren, das zutiefst aus seinem einmaligen Künstlertum kam ( )."2) Peter Anders war seit 31. Juli 1935 mit der Tochter von Lula Mysz-Gmeiner, Susanne Mysz-Gmeiner (1909 1979), verheiratet, die unter dem Namen Susanne Anders als Sängerin auftrat. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, die alle in die Fußstapfen ihrer Eltern traten die Sängerin und und Perkussionistin Ursula Anders (* 06.10.1938), die Sängerin, Schauspielerin und Dozentin für Chanson Sylvia Anders (* 17.03.1943 in Berlin) und der Tenor Peter-Christian Anders. Sein schriftliche Nachlass wird vom "Landesarchiv Berlin"1) verwaltet → landesarchiv-berlin.de.
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Jürgen Kesting1) schreibt in seinem Werk "Die Großen Sänger des 20. Jahrhunderts"5): "Seine Stimme war nicht die eines schweren oder baritonal gefärbten Heldentenors. Sie war sehr hell, nicht voluminös und setzte sich durch, dank der manchmal schneidenden Brillanz der relativ engen hohen Lage. Die nutzte er etwa im Pocco-Allegro-Teil der Florestan-Arie mit großem Geschick und auch mit gutem Tonsinn; was allerdings fehlt, ist der bewegend-pathetische Ausdruck eines Julius Patzak1) oder Jon Vickers, ist auch das vokale Finish. Anders war ein stets zuverlässiger, sympathischer Sänger, kam aber nur selten über jene Gediegenheit hinaus, die zeittypisch war und sich beispielsweise auch im deutschen Film zeigte " Später modifizierte Kesting seine Meinung und schrieb 2008 im "Fono Forum"1): "Am 13. Dezember 1948 sang er unter Hans Schmidt-Isserstedt1) den Florestan in "Fidelio". (Anmerkung: im Rundfunk). Er gehörte, wie der Mitschnitt von 1948 und die Aufnahme von 1952 (unter Artur Rother1)) zeigen, zu den großen Darstellern der Rolle. Imponierend nicht nur die Energie des Anrufes "Gott" auf dem G der zweiten Oktave oder die in die himmlischen Höhen sich schraubenden Phrasen des Schlußteils. Entscheidend." | ||||||
Siehe auch Wikipedia sowie den Artikel zum 100. Geburtstag bei oe1.orf.at | ||||||
Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch/englisch), 3) biographien.ac.at Quellen: 2) www.gedenktafeln-in-berlin.de (Grußwort anlässlich der Gedenktafel-Enthüllung für Peter Anders am 3. August 2010) 4) Ferdinand Kösters: "Peter Anders: Biographie eines Tenors" (Verlag: Monsenstein und Vannerdat, Münster 2008, S. 173) 5) Jürgen Kesting: "Die Großen Sänger des 20. Jahrhunderts", Sonderausgabe für Cormoran Verlag (München, 1993, S. 622) |
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