1933 folgte sie einem Ruf nach Bayreuth und wurde anfangs nur mit kleineren Partien wie der Ortlinde oder der 3. Norne in Wagners "Der Ring der Nibelungen"1) bedacht; doch schon ein Jahr später machte sie als Sieglinde an der Seite von Max Lorenz1) (1901 1975) in Wagners "Die Walküre"1) sowie als Gutrune an der Seite der berühmten "Brünhilde"-Sängerin Frida Leider1) (1888 1975) in "Götterdämmerung"1) mit ihrer majestätisch, voluminösen Sopranstimme Furore. Auch international war Kirsten Flagstad nun eine gefragte Wagner-Interpretin, 1935 brillierte sie erstmals als Sieglinde an der New Yorker "Metropolitan Opera". Es ist verbürgt, dass der Dirigent dieser Walküre-Aufführung vor Staunen seinen Stab fallen ließ und der Sänger des "Siegmund" seinen Einsatz verpasste nach den ersten Tönen dieser in Amerika völlig unbekannten Sängerin aus Oslo. New York hatte in den Jahrzehnten zuvor die bedeutendsten Wagner-Interpreten erlebt, aber Kirsten Flagstad errang sich und dem Wagner-Repertoire einen neuen Popularitätsstandard, so dass es Kritiker gab, die die amerikanische Wagner-Pflege in das Zeitalter "before and after Kirsten" einteilten.2) In den nächsten Jahren glänzte sie dort mit der weiblichen Titelrolle in "Tristan und Isolde"1), gestaltete die Brünhilde in "Der Ring des Nibelungen", die Elisabeth in "Tannhäuser"1), die Elsa von Brabant in "Lohengrin"1) sowie die Kundry in "Parsifal"1). Kritiker und Publikum bezeichneten sie als die "bedeutendste Wagner-Sängerin ihrer Zeit". Bis 1941 feierte Kirsten Flagstad als festes Ensemblemitglied an der "Met" einen Triumph nach dem anderen, dann ging sie 1941 aufgrund persönlicher Motive, wie es hieß, in ihre Heimat zurück. Dazwischen lagen umjubelte Auftritte beispielsweise am Londoner "Covent Garden" und an der Wiener Staatsoper, auch in Chicago, San Francisco, Zürich und Buenos Aires wurde sie gefeiert. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges blieb sie in Norwegen; sie und ihr zweiter Mann Henry Johansen, den sie 1930 geheiratet hatte, mussten sich nach 1945 völlig zu Unrecht wegen Kollaboration mit den Nationalsozialisten verantworten; die Anklage wurde fallen gelassen. Seit 1947 stand Kirsten Flagstad dann wieder auf der Bühne, unternahm eine erneute erfolgreiche Tournee durch die USA. Ab 1948 interpretierte sie die großen Wagner-Partien drei Jahre lang am Londoner "Covent Garden", 1949 bis 1950 feierte sie unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler1) (1886 1954) während der Salzburger Festspiele als Leonore in Beethovens "Fidelio"1) Triumphe, 1952 sang sie mit riesigem Erfolg in dem privaten Londoner "Mermaid Theatre" die weibliche Hauptrolle in Henry Purcells Oper "Dido and Aeneas"1). Noch heute zeugen zahlreiche Tonträger von der stimmlichen Dominanz und enormen Ausdruckskraft der Sängerin. Sie gab bis Mitte der 1950er Jahre in Europa glanzvolle Konzerte, dann zog sie sich 1955 von der Bühne zurück und leitete ab 1958 zwei Jahre lang die von ihr mitbegründete norwegische Staatsoper in Oslo. Flagstad gilt als eine der größten Opernsängerin aller Zeiten, von keiner anderen Sängerin ihrer Generation gibt es heute noch so viele CDs im Handel wie von ihr. Besonders die Flexibilität ihrer Stimme, ihre Interpretation des Wechsels zwischen heroischen und zarten Passagen, wurde gelobt. Ihre Stimme war voll und kräftig und zugleich geschmeidig und glanzvoll.3) Kirsten Flagstad, die zu den herausragenden Sängerinnen des 20. Jahrhunderts zählt, starb am 7. Dezember 1962 nach langer Krankheit im Alter von 67 Jahren in Oslo. In erster Ehe war sie seit 1919 mit mit dem Geschäftsmann Sigurd Hall (1893 1962) verheiratet gewesen, aus dieser Verbindung stammte Tochter Elsa-Marie (1920 1972). Die Ehe scheiterte, ihr zweiter Mann wurde 1930 der Holzfabrikant Henry Johansen, der 1946 verstarb. Ihre jüngste Schwester, Karen-Marie Flagstad (1904 1992) war ebenfalls eine erfolgreiche Sopranistin. Von L. Biancolli erschien 1952 in einem New Yorker Verlag eine Biographie über Kirsten Flagstad unter dem Titel "The Flagstad-Manuscript"; die norwegische Post widmete ihr eine Briefmarke. |
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Siehe auch Kirsten Flagstad Museum mit ausführlicher Biografie sowie Wikipedia | ||
Link: 1) Wikipedia Quelle: 2) "Grosse Stimmen" von Jens Malte Fischer, Verlag J. B. Metzeler, Stuttgart 1993, S. 265, 3) Wikipedia (abgerufen 22.12.2011) |
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