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Der berühmte Dirigent Tullio Serafin2)
(1878 1968) erkannte das enorme Talent des jungen Tenors und engagierte ihn kurze Zeit
später an die Oper von Genua, wo Gigli dann am "Carlo Felice Theatre"
den Studenten Renato Des Grieux in Puccinis "Manon Lescaut"2) neben der
renommierten Sopranistin Rosina Storchio1) (1876 1945) interpretierte. In der
Spielzeit 1915/16 brillierte Gigli weiter in Palermo, aber auch in Bologna unter
anderem in Puccinis "Tosca"2), der Komponist
Pietro Mascagni selbst lud ihn
ein, in Neapel den jungen Bauern Turiddu in seiner Oper "Cavalleria Rusticana"2)
zu singen; der Durchbruch als international umjubelter Tenor gelang Gigli dann im gleichen Jahr am
"Teatro San Carlo" in Neapel als Faust in Arrigo Boitos "Mefistofele"2).
Über Rom kam er dann nach Mailand zunächst an das "Teatro Lirico", wo er
in der Aufführung von Mascagnis "Lodoletta"1) begeisterte, 1918 stand er
dann erneut in Boitos "Mefistofele" an der
"Scala" mit Arturo Toscanini2)
(1867 1957) am Dirigentenpult auf der Bühne und spielte
im gleichen Jahr schon seine ersten Schallplatten mit Arien aus "Mefistofele" und
"Tosca" ein. Im darauffolgenden Jahr begeisterte er während
einer fünfmonatigen Tournee durch Südamerika in Buenos Aires am "Teatro Colón",
am 26. November 1920 debütierte er in New York an der "Metropolitan Opera" und
gehörte bis 1932 zum Ensemble des berühmten Opernhauses, sang dort 375 Aufführungen in 29 Opern; 1939 trat er dort
noch einmal auf, verließ dann aber die "Met" wegen finanzieller
Differenzen.
Zunächst war die Fachwelt nicht so recht überzeugt von dem, wie es damals
hieß "unbegabten Sänger" gewesen, doch das Publikum feierte ihn sofort
als würdigen Nachfolger des legendären Enrico Caruso3)
(1873 1921), der am
Weihnachtsabend 1920 seine letzte Vorstellung an der "Met" gegeben
hatte und kurze Zeit später am 2. August 1921 in Neapel verstarb. Dennoch stand Gigli
eine Zeit lang in Carusos Schatten, doch es gelang ihm, seine eigene
Sängerpersönlichkeit zu demonstrieren und sich mit seinem einzigartigen
lyrischen Tenor als Opernstar zu etablieren. Nach 1939 setzte Gigli seine Karriere vornehmlich in Italien und London fort, trat jedoch 1955 im
Rahmen einer weltweiten Tournee auch noch einmal in Amerika auf.
Bereits in den 1930er Jahren hatte Gigli in London mit Gastaufritten das
Publikum begeistert, seit 1933 gab er beispielsweise in der "Albert Hall" mit Ausnahme
der Zeit des 2. Weltkrieges mehr als zwanzig
Jahre lang Liederabende.
Unzählige Plattenaufnahmen zeugen noch heute von der enormen sängerischen
Dominanz, aber auch Popularität Giglis: Über 40 Jahre lang machte er
Aufnahmen mit Opernarien sowohl als Solist wie auch im Duett mit namhaften
Partnerinnen seiner Zeit. Rund 350 Einzelplatten entstanden während seiner
Karriere als umjubelter Tenor und er verkaufte die Tonträger wie ein heutiger Popstar. Von vielen Kritikern als "die vielleicht
goldenste Stimme des 20. Jahrhunderts" bezeichnet, spiegeln Giglis
Platten, klarer und unverstellter als die von Schipa, Pertile, Stabile, dalla Rizza oder Giannini,
den Wandel des musikalischen Geschmacks und der
sängerischen Technik, und nicht zuletzt sind sie ein Barometer des
ästhetischen und politischen Klimas, das aus dem endlich gefundenen Tenor
den Sänger des Volkes machte.4) Zwischen 1935 und 1943 drehte Gigli allein in Deutschland elf Filme für die Ufa, mit so berühmten Partnerinnen wie beispielsweise Magda Schneider, Lil Dagover oder Erna Berger und viele der Lieder wurden zu Gassenhauern. In "Vergiss mein nicht" spielte er 1935 an der Seite Magda Schneiders die Rolle, die er am Besten beherrschte, einen Tenor an der Mailänder "Scala", ein Jahr später sah man ihn in als Tino Dossi in "Ave Maria" mit Käthe von Nagy als Partnerin. 1936 folgte Zoltan Kordas Romanze "Forget Me Not" mit Joan Gardner und das Drama "Du bist mein Glück" mit Isa Miranda, 1937 "Stimme des Herzens" mit Geraldine Katt, "Immer nur du" (Solo per te) mit Michael Bohnen und Peter Bosse sowie 1938 "Mutterlied", "Drei Frauen um Verdi" (Giuseppe Verdi) und "Marionette"; 1939 schließlich erlebte man Gigli in den Streifen "Dir gehört mein Herz" und "Der Singende Tor" (La casa lontana). In den 1940ern drehte er beispielsweise das Rührstück "Mamma" (1941) mit Carola Höhn sowie "Tragödie einer Liebe" (Vertigine), unter anderem mit Camilla Horn und Ruth Hellberg, und die Filmversionen der Oper "Bajazzo" mit der in Deutschland gedrehten Version "Lache Bajazzo"6) (1943, I pagliacci). In dem 1947/48 aus Archivmaterial zusammengestellten Streifen "Leckerbissen" befand er sich in der Gesellschaft so legendärer Filmgrößen wie Willi Forst, Willy Fritsch, Johannes Heesters, Paul Hörbiger, La Jana, Zarah Leander, Ilse Werner und Paula Wessely sowie des Tenors Leo Slezak; letztmalig agierte der Darsteller Gigli 1950 als singender Taxifahrer in "Nacht-Taxi" (Taxi di notte) auf der Leinwand.
Die dadurch erreichte Popularität nutzte Gigli für Star-Konzerte, schon 1932 sang er vor 12 000 Zuschauern
im Berliner Sportpalast und entzündete
eine Stimmung, wie man sie nur von okkulten Begebenheiten an derselben Stelle
in Erinnerung hat. Gigli hat in seiner Autobiographie ein aufschlussreiches
Bekenntnis abgelegt: "Am glücklichsten war ich dann, wenn sich mein
Konzert zu einer Art Familienfest entwickelt, bei dem die Zuhörer aus sich
herausgingen, in eine gelöste Hochstimmung gerieten und unter Zurufen nach
ihren Lieblingsstücken verlangten".4) |
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Siehe auch Wikipedia; Fotos bei film.virtual-history.com | ||
Link: 1) Wikipedia (englisch), 2) Wikipedia (deutsch), 3)
Kurzportait innerhalb dieser HP, 6) Murnau Stiftung Quelle: 4) Jürgen Kesting: "Die Großen Sänger des 20. Jahrhunderts", Sonderausgabe für Cormoran Verlag München, 1993, S. 185 ff 5) "Grosse Stimmen" von Jens Malte Fischer, Verlag J. B. Metzeler, Stuttgart 1993, S. 143 ff |
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