|
Die Sopranistin Lilli (Elisabeth Maria) Lehmann wurde am 24. Februar 1848 in Würzburg geboren.
Ihre Mutter, Maria-Theresia Lehmann-Löw1) (1809 1885),
war eine bekannte Sängerin und Harfenistin, der Vater, Karl-August Lehmann,
ein bekannter Heldentenor am Würzburger Theater und auch die jüngere Schwester, Marie Lehmann
(1851 1931), machte sich als Sängerin einen Namen. Lilli Lehmann wuchs
in Prag auf und erhielt von ihrer Mutter eine Gesangsausbildung.
Erstmals stand Lilli Lehmann 1867 am Prager Landestheater als l. Knabe
in Mozarts "Die Zauberflöte" auf der Opernbühne, ein Jahr
später erhielt sie am Danziger Stadttheater ein Engagement, wechselte
dann 1869 an die Oper von Leipzig. Im Jahr darauf erhielt sie eine
Einladung von der Berliner Hofoper und erregte mit ihrer
Interpretation der Königin Marguerite de Valois in Meyerbeers
"Die Hugenotten"1) erstes Aufsehen. Man bot ihr einen festen
Vertrag an und in den folgenden Jahren feierte Lilli Lehmann einen
Triumph nach dem anderen.
Der Komponist Richard Wagner war begeistert von der Sängerin, lud sie 1876 nach Bayreuth
ein, wo sie bei der Uraufführung von "Der Ring des Nibelungen"1) als
Woglinde, als Ortlinde sowie mit der Stimme des Waldvogels
in der gesamten Aufführung brillierte; zwanzig Jahre später sang sie dort die
Brünnhilde,
denn inzwischen war sie zur führenden hochdramatischen Sopranistin avanciert.
Foto: Lilli Lehmann etwa 1903
Urheber: Julius
Cornelius Schaarwächter1) (1847 1904)
Quelle: Wikimedia Commons
Lizenz/Genehmigung siehe hier
|
Ihr grandioser Auftritt in Bayreuth hatte eine für damalige Verhältnisse außergewöhnliche, internationale
Karriere zur Folge: Lilli Lehmann gab Gastspiele in London, Paris, Prag,
Stockholm und Wien und wurde wie eine Königin gefeiert. Der Höhepunkt ihrer
sängerischen Laufbahn war dann 1886 ihr erster Auftritt an der New Yorker
"Metropolitan Opera", wo sie als Sulamith in Goldmarks
"Die Königin von Saba"1) auf Anhieb Furore machte. Aufgrund dieses
Erfolges löste Lilli Lehmann den Vertrag mit der Berliner Hofoper und blieb
bis 1891 an der "Met", interpretierte dort in nur fünf Jahren mehr
als 170 Rollen mit über 600 Arien, sowohl im Koloratur-, als auch im
Wagner-Fach, und wurde zum "Superstar" ihrer Zeit.
Zu ihrem
herausragenden, breit gefächerten Repertoire zählte unter anderem die
Titelpartie in Bellinis "Norma"1), sie gestaltete ausdrucksstark
Verdi-Heroinen wie die Gilda in "Rigoletto "1) oder die
Violetta in "La
Traviata"1), feierte als Donizettis "Lucia di Lammermoore"1)
oder als Bizets "Carmen"1) ungeheure Erfolge, ebenso wie mit
Koloraturpartien wie der Donna Anna in Mozarts "Don Giovanni"1).
1888 hatte Lilli Lehmann den Tenor Paul Kalisch1) (1855 1946) geheiratet, mit dem sie nach
ihrer Zeit an der "Met" nach Berlin zurückkehrte; aus der Ehe
ging Sohn David hervor.
Lilli Lehmann 1913
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1)
(ÖNB)
Urheber: Atelier Madame d'Ora1)
(18811963); Datierung: 23.03.1913
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer
203658-D)
|
|
Durch die
Protektion Kaiser Wilhelms II., der ein großer Verehrer ihrer Kunst war,
erhielt die Sängerin erneut einen Vertrag an der Berliner Oper und glänzte dort
weiterhin mit ihrem herausragenden Repertoire.
Als Mittsechzigerin zog sich Lilli Lehmann von der Opernbühne zurück, gab jedoch als
70-Jährige noch regelmäßig Liederabende. Seit 1916 unterrichtete sie am
"Mozarteum" in Salzburg und bildete eine unübersehbare Anzahl von
Schülerinnen und Schülern aus. Bereits 1901 waren auf ihre Anregung hin in
Salzburg die "Mozartfeste" ins Leben gerufen, die bis 1910 mit ihr
als Sängerin und Regisseurin jährlich stattfanden und die als Vorläufer der
Salzburger Festspiele gelten.
|
|
Lilli Lehmann, die 1906 ihre Erfahrungen als Sopranistin unter dem
Titel "Meine Gesangskunst" veröffentlicht hatte, starb am
17. Mai 1929 mit 81 Jahren in Berlin. Ihre letzte Ruhe
fand sie in einem Ehrengrab des Landes Berlin auf dem Friedhof Dahlem
→ Foto der Grabstelle bei Wikimedia
Commons.
Zudem erinnert
eine Gedenktafel in der Herbertstraße 20 (Berlin-Grunewald), wo
Lilli Lehman bis zu ihrem Tod lebte, an die legendäre Sopranistin
und Gesangspädagogin.
Lilli Lehmann gehörte zu einer der ersten Künstler, die Wagner-Arien
auf Schallplatte aufnahmen, so existieren heute noch Einspielungen aus
den Jahren 1905 und 1906, die einen Eindruck von der großen
Sängerpersönlichkeit vermitteln können.
Quelle: Wikipedia;
Urheber des Fotos: Axel Mauruszat, Berlin
Lizenz zur Nutzung bzw. Veröffentlichung siehe hier.
Anmerkung: Das Sterbedatum ist wohl nicht korrekt, überwiegend wird der
17.05,1929 nachgewiesen.
|
Siehe auch Wikipedia,
www.berlin.de,
Hochschule für Musik und Theater (Hamburg)
|
1) Link: Wikipedia
Lizenz/Genehmigung Foto Lilli Lehmann: Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei,
weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für
die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle
weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren
nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto der Gedenktafel: Der Urheber
gestattet jedermann jede Form der Nutzung, unter der Bedingung der
angemessenen Nennung seiner Urheberschaft. Weiterverbreitung,
Bearbeitung und kommerzielle Nutzung sind gestattet.
|
|