Alexandra wurde am 19. Mai 1942 als Doris Wally Treitz im ostpreußischen Heydekrug (Memelland, heute Šilutė (Litauen)) geboren. 1944 flüchtete die Mutter mit ihren drei Töchtern – Alexandra war die jüngste – vor den Russen in den Westen und ließ sich in Kiel nieder, der Vater August Treitz (1899 – 1969) kehrte erst nach dem Krieg zurück und arbeitete als Justizsekretär. Alexandra wuchs in Kiel auf, sang dort bereits als kleines Mädchen in einem Kirchenchor, erhielt auf Wunsch der ehrgeizigen Mutter Klavierunterricht, brachte sich selbst das Gitarrespiel bei. Alexandras künstlerisches bzw. musikalisches Talent war schon früh erkennbar, später studierte sie – nachdem sie die Schule abgebrochen hatte – in Hamburg an der Meisterschule für Mode. Während dieser Zeit verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt mit diversen Gelegenheitsjobs, arbeitete in Hamburg in einem Hotel als Zimmermädchen, war als Sekretärin in einem Verlag sowie in einer hanseatischen Speditionsfirma tätig.
 

Portraitfoto der Sängerin Alexandra. Ostern 1969 in München
Urheber: Marleen Zaus; Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE
Quelle: Wikimedia Commons

Portraitfoto der Sängerin Alexandra. Ostern 1969 in München; Urheber: Marleen Zaus; Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE; Quelle: Wikimedia Commons
Als sie 18 war, trennten sich die Eltern, Alexandra zog mit ihrer Mutter in eine einfache Wohnung im südlich gelegenen Hamburger Arbeiterviertel Rothenburgsort. Mit 19 Jahren heiratete sie Anfang Dezember 1962 den 30 Jahre älteren russischen Emigranten Nikolai Nefedov (1912 – 1989), der bei ihrer Mutter zur Untermiete wohnte. Das verliebte Paar hatte große Pläne und wollte nach Amerika auswandern, doch bereits am 26. Juni 1963 wurde der gemeinsame Sohn Alexander geboren, was eine Ausreise unmöglich erscheinen ließ. Es kam zum Zerwürfnis, wenige Monate später ließ sich das Paar Anfang 1964 bereits wieder scheiden, Nikolai Nefedov wanderte allein in die USA aus.
 
Alexandra hatte schon früh den Wunsch gehabt, Schauspielerin oder Sängerin zu werden, so beschloss sie nach der Trennung von ihrem Mann die "Margot-Höpfner-Schauspielschule" zu besuchen und nahm Gesangsunterricht, finanzierte die neuerliche Ausbildung mit einem Job als Zeichnerin; Sohn Alexander wurde von der Mutter versorgt. Nach ihrem Abschluss und einem ersten Engagement an einem Theater in Neumünster wurde die talentierte Sängerin mit der ungewöhnlich tiefen Stimme von Schallplattenproduzent Fred Weyrich1) entdeckt, der ihr einen Plattenvertrag anbot und Anfang 1968 ihre erste Langspielplatte produzierte. Einen ersten TV-Auftritt hatte Alexandra 1967 in der Show von Gilbert Bécaud gehabt und damit für eine kleine Sensation gesorgt. Sie zog das Publikum in ihren Bann, mit ihrer rauchig-traurigen Stimme und dem Lied "Zigeunerjunge" schaffte sie 1968 den Durchbruch, ein gemeinsames Konzert mit Adamo in der Berliner Philharmonie wurde ein weiterer Erfolg. Dort lernte sie den großen Manager Hans R. Beierlein1) kennen, der das junge Nachwuchstalent zum großen Star aufbaute. Alexandra unternahm Konzerttourneen quer durch Deutschland, so unter anderem mit Hazy Osterwald, trat in Fernsehshows neben so bekannten Künstlern wie Chris Howland, Vico Torriani oder Gilbert Bécaud auf. Mit ihren melancholischen Liedern und ihrem Aussehen passte die aufstrebende Künstlerin ganz in ein Format, das bisher noch nicht von der deutschen Schlagerindustrie vermarktet worden war – Russland. Weitere Hits wie "Sehnsucht (Das Lied der Taiga)", "Mein Freund der Baum", "Illusionen" oder "Erstes Morgenrot" folgten. Alexandra hatte eine glänzende Zukunft als Sängerin vor sich und zählte zu den großen Hoffnungen des deutschen Show-Geschäftes.
 
Privat hatte der Star jedoch weniger Glück, ihre Affäre mit Beierlein geriet zum auf und ab und unterwarf die Künstlerin großen Stimmungsschwankungen. Auch ihre Ambitionen, sich vom Image der slawisch-folkloristischen Schlagersängerin zu lösen und ambitionierte, selbst verfasste Songs mit eigenen Texten auf dem Markt zu bringen, scheiterten aufgrund des vorherrschenden Publikumsgeschmacks.
Rastlos eilte Alexandra von Konzert zu Konzert, reiste von Auftritt zu Auftritt. Nachdem sie im Frühjahr 1969 die "Goldene Europa" erhalten hatte, kam es zum physischen Zusammenbruch und die Sängerin musste sich mehrere Wochen in einem Sanatorium in Davos regenerieren; doch danach ging der Auftrittsmarathon weiter. Im Sommer 1969 entschied sich der gesundheitlich, vor allem nervlich angegriffene Star für eine Auszeit. Alexandra wollte gemeinsam mit ihrem Sohn und ihrer Mutter eine Urlaubsreise in ihrem ersten eigenen Wagen, einem weißen Mercedes Coupé, nach Sylt antreten. Doch ein schwerer Autounfall bei Tellingstedt, zehn Kilometer entfernt von Heide im Norddithmarschen, beendete jäh diese Pläne sowie eine Karriere, die noch strahlender hätte werden können – die genauen Umstände des tragischen Unfalls sind bis heute ungeklärt. Alexandra erlag am 31. Juli 1969 – für alle unfassbar – mit 27 Jahren in den Trümmern ihres Autos den schweren Verletzungen. Die Mutter Wasselewska "Wally" Treitz starb kurz nach ihrer Einlieferung ins Städtische Krankenhaus Heide, der sechsjährige Sohn Alexander ("Sascha") kam mit Wunden an den Armen davon. Ihre letzte Ruhe fand die Sängerin unter ihrem Künstlernamen "Alexandra" auf dem Westfriedhof in München → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
An der Unfallstelle in Tellingstedt erinnert ein Gedenkstein (→ Wikimedia Commons) an Alexandra, ebenso wie seit 19. Mai 2009 in Kiel der "Alexandraplatz" in der Nähe ihrer früheren Wohnung (Areal zwischen Knooper Weg, Franckestraße und Olshausenstraße). Zudem wurde Mitte Dezember 2006 im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort der "Alexandra-Stieg" nach ihr benannt.
2002 wurde in Würzburg von Verehrern der Sängerin ein Verein gegründet, mit dem Ziel, ihr musikalisches Erbe zu wahren. Neben der Grabpflege werden Veranstaltungen mit Live-Darbietungen von Alexandra-Liedern durch Vereinssängerinnen durchgeführt. Unterstützt wird der Verein von Alexandras Sohn Alexander (Sascha) Nefedov-Skovitan und Verwandten der Sängerin. Alexandras Sohn war bis 2008 Leiter des Ural-Kosakenchores.2)
 
Mehr zu Alexandra kann man in dem 1998 erschienen Buch des Berliner Regisseurs und Dramaturgs Marc Boettchers "Alexandra – Ihr bewegtes Leben, Ihre sehnsuchtsvollen Lieder, Ihr tragischer Tod" nachlesen; Ende März 2004 kam eine überarbeitete Fassung mit dem Titel "Alexandra – Die Legende einer Sängerin" auf den Markt. Während seiner Recherchen wurde Boettcher mehrfach von Unbekannten bedroht. Im Jahre 2004 trat er mit neuen Rechercheergebnissen und der Ankündigung, das Todesermittlungsverfahren neu aufzurollen, an die Öffentlichkeit. Boettcher hatte aus den Stasiunterlagen der Birthler-Behörde erfahren, dass der Geliebte Alexandras, Pierre Lafaire, als amerikanischer Geheimagent tätig und trotz der Verlobung mit Alexandra bereits in Dänemark verheiratet war. Auch existieren Zeugenaussagen, die im Widerspruch zu den damaligen Unterlagen stehen.2)
 
Link: 1) Wikipedia
1) Quelle: Wikipedia (abgerufen 10.07.2015)
Internetauftritt des Vereins "Alexandra-Freunde e.V.": www.alexandra-welt.de
Siehe auch Wikipedia
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