Filmografie
Lale Andersen wurde am 23. März 1905 mit dem bürgerlichen Namen Liese-Lotte Helene Berta Bunnenberg in Lehe1), heute Stadtteil von Bremerhaven1), als Tochter eines Schiffsstewards geboren. Bereits mit 17 (nach anderen Quellen 19) Jahren heiratete sie 1922 den fast zehn Jahre älteren Maler Paul Ernst Wilke1) (1894 – 1971), nach der Geburt der gemeinsamen Kinder Björn (1924 – ?), Carmen-Litta (26.08.1927 – 27.03.20112)) und Michael1) (15.08.1929 – 25.01.2017) begann sie Unterricht in Schauspiel- und Gesang zu nehmen. Vom Wunsch beseelt auf der Bühne zu stehen, ging sie Anfang 1931 nach Berlin, die beiden Söhne wurden von ihrer Mutter erzogen, um Tochter Litta kümmerte sich ihre ältere Schwester Thekla.
Lale Andersen mit ihrem zweiten Mann, dem Schweizer Liedkomponisten Artur Beul zuhause in Zollikon (1953) Sobald Lieselotte Wilke in Berlin Fuß gefasst hatte, wollte sie ihre Kinder zu sich holen. Noch im selben Jahr – die Ehe mit Paul Ernst Wilke war inzwischen geschieden worden – trat sie (noch als Liselott Wilke) erstmals am "Deutschen Künstlertheater"1) in Berlin auf, Verpflichtungen an verschiedenen Berliner Bühnen schlossen sich an. Doch der Karrierestart gestaltete sich anfangs mühsam, erst mit den Jahren gelang Lale Andersen, wie sie sich ab Mitte der 1930er nannte, der Durchbruch zur populären Künstlerin, vor allem aber Sängerin.

Lale Andersen 1953 mit ihrem zweiten Ehemann, dem Schweizer
Liedkomponisten Artur Beul1) (1915–2010) in ihrem Domizil in Zollikon1)
Das Foto darf mit freundlicher Genehmigung von Artur Beul gezeigt werden;
die Rechte liegen bei Artur Beul (www.arturbeul.ch)
© Artur Beul 
1933 erhielt sie ein Engagement am "Schauspielhaus Zürich"1), wo sie den Komponisten und (späteren Intendanten) Rolf Liebermann1) (1910 – 1999) kennen und lieben lernte und zwischen 1933 und 1937 mit kleinen Rollen auf der Bühne stand. Danach wechselte sie zu Kleinkunst- und Kabarettbühnen, trat unter anderem beim Berliner "Kabarett der Komiker"1) und im Münchner Kabarett "Simpl"1) als Chansonsängerin auf. International berühmt wurde sie mit dem Soldatenlied "Lili Marleen"1), das sie am 1./2. August 1939 erstmals mit einem Orchester unter Leitung von Bruno Seidler-Winkler1) in den Berliner "Electrola"1)-Studios aufnahm und damit für den ersten Millionenseller in der deutschen Schallplattengeschichte sorgte. Das Lied war keine "Erfindung" der 1930er Jahre, sondern bereits 1915 von dem 1893 in Hamburg geborenen, jungen Soldaten Hans Leip1) († 1983) für seine Freundin verfasst worden, der damit das Leid eines durch den 1. Weltkrieg getrennten Paars thematisierte. Bei ihm hieß das Gedicht "Lied eines jungen Wachtposten", die Musik stammte von dem 1911 in Braunschweig geborenen Norbert Schultze1) († 2002), der den melancholischen Text 1938 erneut vertonte. Von der veröffentlichten Schallplatte wurden gerade einmal 700 Exemplare verkauft und zunächst geriet die Produktion in Vergessenheit.
1941 übernahm der "Soldatensender Belgrad"1) die unheroische, sentimentale Ballade um 22:00 Uhr allabendlich als Sendeschluss-Melodie, der Song – und damit auch Lale Andersen – geriet nicht nur bei den deutschen Soldaten zum Knüller, sondern auch auf englisch-amerikanischer Seite, die Sängerin selbst wurde von dem Erfolg dieser inoffiziellen Antikriegs-Hymne völlig überrascht. Das melancholische Lied, welches die Geschichte von der Soldatenbraut, die "vor der Kaserne, vor dem großen Tor" unter einer Laterne auf die Heimkehr ihres Liebsten aus dem Krieg wartet, passte mit seinem Text eigentlich nicht zu der in jener Zeit üblichen Durchhalte- und Kriegspropaganda, doch selbst der Nazi-Propagandachef Joseph Goebbels1) schaffte es nicht, "Lili Marleen" aus dem Rundfunkprogramm zu verbannen. Goebbels nannte das Werk damals das "Lied mit dem Totentanzgeruch", da es die Soldaten nicht zum kämpfen ansporne, sondern nur heimwehkrank mache, und untersagte der Künstlerin unter Androhung der Ausweisung das Lied wegen der "wehrkraftzersetzenden Wirkung" weiter zu singen. Lale Andersen selbst wurde zeitweilig mit einem Auftrittsverbot belegt, das Goebbels jedoch 1943 aufgrund der enormen Popularität der Sängerin nach neun Monaten wieder aufheben musste.
Allerdings erhielt Lale Andersen eine Reihe von Auflagen, "Lili Marleen" durfte sie weiterhin nicht singen und es wurde ihr nur gestattet, bei privaten Veranstaltern aufzutreten , von denen es zu der Zeit nicht allzu viele gab. Wikipedia notiert: "Aufgrund der erzwungenen Inaktivität Andersens entstand die Falschmeldung der BBC1), sie sei in ein Konzentrationslager eingewiesen worden. Hierdurch sahen sich die Nationalsozialisten zu einem Dementi genötigt und ließen Andersen wieder öffentlich auftreten. Ihr blieb jedoch untersagt, "Lili Marleen" zu singen. Im Mai 1943 wurde ihr Auftrittsverbot gelockert, doch blieb es ihr verboten, vor Soldaten zu singen oder sich in irgendeiner Weise mit ihrem Erfolgslied in Verbindung zu bringen. Stattdessen hatte sie sich laut Anordnung der "Reichskulturkammer" für das "Propagandaministerium" bereitzuhalten, um für die so genannte "Rundfunkpolitische Abteilung" englische Schallplatten ("Propagandajazz") einzusingen." Für die US-amerikanischen Soldaten wurde das Lied ab 1944 übrigens in Englisch von Marlene Dietrich interpretiert und der Evergreen soll bis heute in 48 Sprachen übersetzt worden sein.
Kurz vor Kriegsende floh Lale Andersen mit ihrem jüngsten Sohn Michael auf die Nordsee-Insel Langeoog1) und blieb dort bis zur Übernahme der Insel durch die kanadische Armee. Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde es stiller um die Künstlerin, sie schien aus der deutschen Schlagerlandschaft verschwunden zu sein, doch ab Mitte der 1950er Jahre konnte sie an ihre einstige Popularität anknüpfen.
1949 heiratete sie den Schweizer Liedkomponisten Artur Beul1) (1915 – 2010), der rund zwanzig Erfolgslieder für Lale Andersen schrieb, darunter "He, hast du Feuer, Seemann", Liselott aus Bremenhaven", "Die Fischer von Langeoog" und "Mit zwei Augen wie den Deinen". In der von Paul Verhoeven mit Marianne Hold und Adrian Hoven gedrehten, stimmungsvollen Liebesromanze "… wie einst, Lili Marleen"1) (1956) sang sie natürlich den Erfolgsschlager "Lili Marleen" sowie den Titel "Südseenacht". Der Song "Ein Schiff wird kommen"1), die deutsche Coverversion des Schlagers "Ta pedia tou Pirea"1) von Manos Hadjidakis1), der in dem Kinofilm "Sonntags… nie!"1) (1960, "Never on Sunday") von Melina Mercouri interpretiert.wurde, geriet über Nacht zum Kassenschlager, rückte in der Hitparade bis auf Platz 1 vor und Lale Andersen erhielt am 3. März 1961 auf dem Luxusdampfer "United States"1) den "Löwen von Radio Luxemburg"1) in Silber als "beliebteste deutsche Schlagersängerin des Jahres 1960"; in den US-Charts erreichte die Nummer immerhin Platz 88. Beim "6. Grand Prix Eurovision de la Chanson"1) (heute "Eurovision Song Contest") vertrat sie Deutschland am 18. März 1961 in Cannes1) mit dem deutsch-französisch gesungenen Lied "Einmal sehen wir uns wieder"1), das jedoch nur den 13. Platz (von 16) erringen konnte → "Eurovision Song Contest 1961".

Lale Andersen und ihr Ehemann
Artur Beul1) (1915–2010) in ihrem Garten in Zollikon1)
Das Foto darf mit freundlicher Genehmigung von Artur Beul gezeigt werden; 
die Rechte liegen bei Artur Beul (www.arturbeul.ch); © Artur Beul 

Lale Andersen und ihr Mann Artur Beul zuhause im Garten in Zollikon
Lale Andersen und ihr Mann Artur Beul Lale Andersen war wieder ein viel gefragter Plattenstar, aber vornehmlich auf Seemanns-Lieder festgelegt. Mit Aufnahmen wie dem bereits 1942 veröffentlichten Tangolied "Unter der roten Laterne von St. Pauli"1) oder dem Schlager "Blaue Nacht am Hafen"1) (1951), der Coverversion von "Jealous Heart"1),  erhielt sie weitere "Goldene Schallplatten"1); zu letzterem schrieb sie selbst den Text unter dem Pseudonym "Nicola Wilke". Titel wie "Blaues Meer" (1961), "In Hamburg sind die Nächte lang" (1964) oder "Der Rummelplatz am Hafen" (1963) verkauften sich millionenfach, in den letzten Jahren wandte sie sich dann verstärkt dem plattdeutschen Volkslied zu. Die Künstlerin ging auf unzählige Konzertreisen, die sie verstärkt auch ins Ausland führten, sie trat erfolgreich in zahlreichen Fernseh-Shows wie in der beliebten "Haifischbar"1) auf und übernahm auch gelegentlich Aufgaben als Schauspielerin in TV-Produktionen wie in dem von Jürgen Roland1) nach dem Roman von Hansjög Martin1) gedrehten Krimi "Einer fehlt beim Kurkonzert"1) (1968), wo sie die Agathe Brocksiepen mimte, deren Schwester Hilde (Karin Hardt) schließlich als Giftmörderin entlarvt wird. In dem TV-Film "Der Pott"3) (1971), von Peter Zadek1) in Szene gesetzt nach der Tragikomödie "Der Preispokal"4) ("The Silver Tassie") von Sean O'Casey1) in der Übersetzung von Tankred Dorst1), trat sie als Truppenbetreuerin in Erscheinung → Übersicht Filmografie.

Foto: Lale Andersen und ihr Ehemann Artur Beul1) (1915–2010)
Das Foto darf mit freundlicher Genehmigung von Artur Beul gezeigt werden; 
die Rechte liegen bei Artur Beul (www.arturbeul.ch)
© Artur Beul 
Darüber betätigte sich Lale Andersen auch als Schriftstellerin, 1969 erschien "Wie werde ich Haifisch? – Ein heiterer Ratgeber für alle, die Schlager singen, texten oder komponieren wollen." 1972, kurz vor ihrem Tod, stellte sie ihren autobiographischen Lebensroman "Der Himmel hat viele Farben – Leben mit einem Lied" der Öffentlichkeit vor. Die Erinnerungen wurden wochenlang in der "Spiegel"1)-Bestsellerliste geführt und dienten, sehr frei bearbeitet, als Vorlage für den von Rainer Werner Fassbinder1) mit Hanna Schygulla gedrehten Kinofilm "Lili Marleen"1) (1981).
Über die Künstlerin selbst wurden ebenfalls einige Biografien publiziert: 1991 erschien im "Ullstein Verlag"1) das Werk "Lale Andersen, die Lili Marleen" mit Auszügen aus bisher unveröffentlichten Tagebüchern, verfasst von Tochter Litta Magnus-Andersen. Zum 30. Todestag der Künstlerin kam 2002 von Gisela Lehrke die Biografie "Wie einst Lili Marleen. Das Leben der Lale Andersen" auf den Markt.
Lale Andersens jüngster Sohn Michael Wilke1) (1929 – 2017) veröffentlichte im Dezember 2009 das Buch "Künstlerkind", in dem er von seiner Kindheit erzählt, gleichzeitig aber auch einen Einblick in das Leben seiner berühmten Mutter gewährt. Auf der Seite des Berliner Verlages "Deutsche Literaturgesellschaft" hieß es unter anderem: "Es wurde viel geschrieben und berichtet über Lale Andersen und auch viele Jahrzehnte später ist diese Geschichte aktueller denn je und wert, erzählt zu werden. Aber nicht von jedem – am besten von dem, der dabei war: Michael Wilke, dem Künstlerkind".

Abbildung des Buchcovers "Künstlerkind" mit freundlicher 
Genehmigung der "Deutschen Literaturgesellschaft"

Buchcover "Künstlerkind" von Michael Wilke
Lale Andersens Grab auf Langeoog Die unvergessene Sängerin Lale Andersen starb am 29. August 1972 im Alter von 67 Jahren während einer Lesereise in einer Privatklinik in Wien1) an den Folgen ihrer Leberkrebserkrankung und fand – gemäß ihrem Wunsch – die letzte Ruhe auf dem "Dünenfriedhof"1) der Nordseeinsel Langeoog1) → Foto der Grabstelle auch bei Wikimedia Commons sowie knerger.de.
Artur Beul 1) starb am 9. Januar 2010, einen Monat nach seinem 94. Geburtstag, in Küsnacht1) bei Zürich1). Seinem Wunsch entsprechend wurde er am 14. Januar 2010 in seinem Heimatort Lachen1) (Kanton Schwyz1)) beigesetzt. 
 
Das Grab von Lale Andersen auf Langeoog
Das Foto darf mit freundlicher Genehmigung von Artur Beul gezeigt werden; 
die Rechte liegen bei Artur Beul (www.arturbeul.ch)
© Artur Beul 
1999 wurde (bis 2012) auf Initiative der Leiterin des Kulturamtes Bremerhaven1), Dr. Gisela Lehrke, der "Lale Andersen Preis"1) ins Leben gerufen. Alle zwei Jahre wird dieser mit 5.000 Euro dotierte Preis an Künstlerinnen und Künstler des Genres "Gehobene Unterhaltungsmusik" vergeben. Die Initiative veranlasste die Tochter von Lale Andersen, Carmen-Litta Magnus, der Stadt den Nachlass ihrer Mutter zu schenken.
Auf Langeoog steht Andersens Wohnhaus, der "Sonnenhof". Ihr ältester Sohn, Björn Wilke, betrieb im "Sonnenhof" einen Pensionsbetrieb, bis er das Anwesen verkaufte. Danach wurden im Vorderhaus eine Teestube und ein Restaurant betrieben, das mit Erinnerungsstücken an Andersen dekoriert war. Heute dient es als Ferienhaus.
→ Foto bei Wikimedia Commons (Quelle: Wikipedia)
In Bremerhaven steht seit 1981 eine ihr zugeeignete gusseiserne Laterne, an Lale Andersens Geburtshaus in Bremerhaven-Lehe1) (Lutherstraße 3) erinnert eine Gedenktafel an die einst gefeierte Künstlerin. Am 23. März 2005 – ihrem 100. Geburtstag – wurde auf Langeoog Andersen zu Ehren eine von der Goldschmiedin und Malerin Eva Recker geschaffene, lebensgroße Bronzestatue enthüllt → eva-recker.de, Wikimedia Commons 
Für die ARD-Reihe "Legenden"1) entstand von Britta Lübke1) die 45-minütige Dokumentation "Lale Andersen"4) (EA: 13.08.2007), mit der das Leben und die Karriere der Sängerin beleuchtet wird → spiegel.de.
    
Lale Andersen im Internet: www.lale-andersen.de
Siehe auch Wikipedia (mit Diskografie), www.dieterwunderlich.de
Die Homepage des Schweizer Liedkomponisten Artur Beul findet man unter www.arturbeul.ch
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) deutsches-filmhaus.de, 4) fernsehserien.de
2) Quelle: bremerhaven.de
   
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