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Roy Black wurde am 25. Januar 1943 als Gerhard Höllerich in
Bobingen-Straßberg1) bei Augsburg als Sohn eines Kaufmanns geboren. Noch mit acht Jahren
wollte der kleine Gerhard Priester werden, ein paar Jahre später Förster,
doch bereits mit fünfzehn Jahren wusste er genau, dass er ein großer
Rock-Star werden wollte. Nach dem Besuch eines Gymnasiums in Augsburg machte
er Abitur und stand 1963 zum ersten Mal als Sänger der Beatband "Honky-Ttonks",
die er zusammen mit drei Freunden gegründet hatte, auf der Bühne. Die
Gruppe, die sich bald darauf "The Cannons" nannte und Hits von
Elvis Presley, Cliff Richard oder den Beatles sang, gewann im
Juni 1964 einen Talentwettbewerb und trat recht erfolgreich bei
regionalen Veranstaltungen auf. Bei einem dieser Auftritte in Augsburg wurde
Gerd Höllerich von Hans Bertram1)
(1915 – 1991), der Produzent bei "Polydor" war, gehört,
der von dem talentierten jungen Mann begeistert war und ihm einen
Plattenvertrag anbot.
Am 1. September 1964 wurde der Vertag
unterzeichnet, Gerd nannte sich nun mit Künstlernamen "Roy Black"
und noch im selben Jahr kam die erste Platte mit den Titeln "Sweet Baby
Mine" und "My Little Girl" zusammen mit den "Canons"
auf den Markt.
Foto: © Rainer
Binder
Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen Rainer Binder zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Rainer Binder; das Foto darf nicht für andere Zwecke
verwendet werden.
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Zunächst wollte sich der Erfolg nicht einstellen und der angehende
Sänger konzentrierte sich wieder verstärkt auf sein zuvor aufgegebenes Betriebswirtschaftsstudium.
Doch 1965 nahm Roy Black den Titel "Du bist nicht allein" auf,
hatte damit seinen Durchbruch als Solist und wurde schlagartig in
Deutschland bekannt. 1966 landete er dann mit "Ganz in Weiss"1) den
absoluten "Mega-Hit" und mit über 2,5 Millionen verkauften
Exemplaren katapultierte sich der Sänger an die Spitze der Schlagerszene
und gehörte nun zu den beliebtesten Schlagerstars. In den nächsten Jahren sang er
sich mit seiner samtweichen und leicht schmachtenden Stimme in die Herzen
seines vornehmlich weiblichen Publikums.
Titel wie "Leg dein Herz in meine Hände" (1966),
"Irgendjemand liebt auch Dich" (1966), "Goodnight my
Love" (1966), "Wunderbar ist die Welt" (1968), "Ich
denk an Dich" (1968), "Das Mädchen Carina" (1969),
"Dein schönstes Geschenk" (1969) oder 1971 "Schön ist es
auf der Welt zu sein" zusammen mit der damals zehnjährigen Anita Hegerland1), der späteren
Ehefrau
von Mike Oldfield1), wurden alle zu Hits und machten Roy Black zum
Superstar.
Ende der der 1960er, Anfang der 70er Jahre spielte
und sang Roy Black in einigen leichten Heimatfilmen
und konnte auch als Schauspieler überzeugen; allein zwischen 1967 und 1974
tauchte er in zwölf Unterhaltungsstreifen auf. So war er 1969 neben Uschi Glas in
der Komödie
"Immer Ärger mit den Paukern"1) zu sehen und erhielt für seine
Leistung die "Goldene Leinwand"; auch in in "Hilfe, ich liebe Zwillinge"1) (1969),
"Wer zuletzt lacht, lacht am besten"1) (1970),
"Hochwürden drückt ein Auge zu"1) (1971)
und "Wenn
mein Schätzchen auf die Pauke haut"1) (1971) war Uschi Glas seine
Partnerin. 1972 schlüpfte er wie bereits 1969 in "Unser
Doktor ist der Beste"1) in den Arztkittel
und zeigte sich als "Kinderarzt Dr. Fröhlich"1) und in "Grün ist die Heide"1) (1972)
kam er als singender Norbert daher. 1973/74 folgten die Filme "Alter Kahn und junge Liebe"1) (1973)
und "Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer"1) (1974),
dann hatte es sich auf der Leinwand erst einmal "ausgeträllert".
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Bis Mitte der 1970er Jahre war Roy Black auf dem Höhepunkt seiner Karriere und auch
privat schien er durch seine Heirat mit dem Fotomodell Silke Vagts am 30. April 1974
sein Glück gefunden zu haben; 1976 wurde Sohn Torsten geboren und das Glück
schien vollkommen.
Foto: Roy Black 1971, Bundeskanzler Willy Brandt empfängt
Schauspieler (23. Juni 1971); von rechts: Hans-Dietrich Genscher, Willy Brandt, Roy Black
Quelle: Deutsches
Bundesarchiv, Digitale
Bilddatenbank, B 145 Bild-F034157-0018;
Fotograf: Engelbert Reineke / Datierung: 23. 6.1971 / Lizenz
CC-BY-SA 3.0.
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv B
145 Bild-F034157-0018 bzw. commons.wikimedia.org |
Doch bereits zu dieser Zeit setzten erste Probleme ein und Roy Black geriet in
eine tiefe Krise, da der Zwiespalt zwischen dem wahren Leben und dem Glanz der Bühne
offensichtlich zu groß für den sensiblen Künstler geworden war. Die
einschlägige Presse verbreitete erste Meldungen über angebliche
Alkoholprobleme des Stars und 1980 erfolgte dann ein Einschnitt in der bisher
beispiellosen Karriere. Roy Black, der sich bereits 1975 von seinem
Erfolgsproduzenten Hans Bertram getrennt hatte, löste nun auch seinen Vertrag
mit "Polydor" und wechselte zu "Elektrola".
Die in den nächsten drei Jahren
produzierten Singles wie "Fremde Erde", "Was geschieht mit mir"
oder "Wilde Kirschen blühen früh" wurden nur mäßige
Erfolge. Auch privat war der Sänger glücklos, seine Ehe mit Silke
wurde 1984 geschieden und erneut gingen Berichte über Alkoholprobleme
und Depressionen des Künstlers sowie Bilder von Auftritten im volltrunkenen Zustand durch
die Presse. Nach Jahren des Tingeltangel durch die Provinz schien er sich dann 1986
wieder gefangen zu haben, Titel wie "Mona"und "In Japan geht die Sonne
auf" waren wieder recht erfolgreich. Grade als er seine neue Platte
"Wahnsinn" auf den Markt bringen wollte, brach Roy Black bei einem
Auftritt 1986 zusammen und in einer Notoperation
mussten ihm zwei neue Herzklappen eingesetzt werden.
Danach schonte er sich nicht, absolvierte zahlreiche Auftritte wie bei "Menschen 86"
oder "Ein Herz für Kinder" und schien Ende der 1980er Jahre
wieder an seine alten Erfolge anknüpfen zu können. 1989 konnte er mit dem
Dauerbrenner "California Blue" wieder einen Hit landen, 1990 folgte
"Wie ein Stern am Horizont" und 1991 "Geträumt", Titel
mit denen er wieder in der Hitparade vertreten war. Auch im Privatleben ging
es bergauf, nachdem er die 20 Jahre jüngere Carmen Böhning kennen- und
lieben gelernt hatte, die ihn bald darauf mit Tochter Natalie erneut zum Vater
machte.
Ebenfalls 1989 gelang Roy Black das Comeback als vielumjubelter Schauspieler in der
RTL-Serie "Ein Schloss am Wörthersee"1), in der er neben so bekannten
Künstlern wie Uschi Glas, Pierre Brice und Klausjürgen Wussow den Hotelerben
spielte.
Doch der Künstler konnte diese neuerlichen Erfolge nicht lange
genießen: Am 9. Oktober 1991 erlag Roy Black mit nur 48 Jahren
in seiner Fischerhütte im oberbayerischen Heldenstein
den Folgen eines Herz-Kreislauf-Versagens. Er wurde im Familiengrab auf dem Friedhof
seines Geburtsortes Straßberg
beigesetzt und noch heute pilgern viele Hunderte Fans an sein Grab, legen Blumen oder sogar Kränze
nieder → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Er hinterließ seinen Sohn Torsten und seine Tochter Natalie sowie einen stattlichen
Nachlass; der peinliche Streit um das Millionenerbe des Künstlers beschäftigte die Gerichte noch bis 1995.
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Roy Black gehörte zu den erfolgreichsten und zugleich tragischsten deutschen Schlagerkünstlern der
Nachkriegszeit; mit seinen seichten Liedern um Liebe, Herz und Glücklichsein
wurde er zum Idol junger Mädchen, aber auch deren Mütter. In den 25 Jahren seiner
grandiosen Karriere verkaufte er seine Schallplatten millionenfach, hatte
unzählige Auszeichnungen erhalten und in den 60er und 70er Jahren Millionen
verdient, die er dann, als es mit seiner Karriere in den 1980ern bergab ging,
ebenso schnell wieder verloren hatte. Doch der Mensch Roy Black schien
innerlich zerrissen; er selbst sagte einmal über sich. "Ich
war eine Marionette. Wer ich wirklich war, dafür hat sich niemand interessiert."
1996 verfilmte Peter Keglevic das Leben von Roy Black mit Christoph Waltz1)
in der Titelrolle; der biographischer Film "Du bist nicht allein Die Roy Black Story"1)
zeigte nicht nur die wichtigsten und entscheidendsten Stationen des Künstlers
auf, sondern setzte sich auch mit dem harten Alltag des Schlagergeschäfts
auseinander. Das Stück machte den Zwiespalt
deutlich, mit dem der Mensch Gerhard Höllerich sein Leben lang zu kämpfen hatte.
Im Jahre 2000 strahlte die ARD in der Reihe "Legenden" eine
Dokumentation über Roy Black aus, in der der Regisseur und Autor Roland May1) den
Zuschauer nicht nur mit dem vordergründig strahlenden Star sondern auch mit
einer zutiefst gespaltenen und selbstzweiflerischen Persönlichkeit konfrontierte.
Roy Black 1972 bei einem Presseempfang in den Niederlanden
Rechteinhaber: Nationaal
Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 925-4102)
Urheber/Fotograf: Verhoeff, Bert / Anefo; mehr bei → www.gahetna.nl
Quelle: Wikimedia
Commons;
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data
/ CC BY-SA 3.0 NL
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Auch einige Bücher beschäftigen sich mit dem Leben von Roy Black; so
erschien im Jahre 2000 "Die Roy Black Chronik" und im Oktober 2001
kam im Achterbahn Verlag "Roy Black. Irgend jemand liebt auch
Dich" von Thorsten Schmidt auf den Markt.
Das Fan-Album bietet stimmungsvolle Bilder aus Roy Blacks Leben als Sänger und Schauspieler
und ruft private und berufliche Stationen seiner Karriere in Erinnerung.
Die Popularität, die der Künstler während seiner Karriere genoss,
lassen
sich auch durch zahlreiche Auszeichnungen2) belegen:
(Link: Wikipedia)
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- 1966: "Bravo
Otto" in Bronze
- 1966: Radio Luxemburg: zwei "Löwen in Silber"
- 1967: "Bravo Otto" in Gold
- 1967: Radio Luxemburg: zwei "Löwen in Gold"
- 1967: "Billboard Trophae Top artist of Westgermany" (in Amerika
verliehen)
- 1968: Goldene Schallplatte für "Ganz in Weiß"
- 1968: "Bravo Otto" in Gold
- 1968: Goldene Europa
- 1968: Radio Luxemburg: ein "Löwe in Silber"
- 1968: "Das goldene Radio" der Starparade
- 1969: 2 Mal die "Goldene
Leinwand" für den Film "Hilfe ich liebe Zwillinge"
- 1969: "Bravo Otto" in Gold
- 1969: Goldene Europa
- 1970: "Bravo Otto" in Gold
- 1970: Radio Luxemburg: ein "Löwe in Gold"
- 1970: Goldene Europa
- 1971: "Bravo Otto" in Silber
- 1971: Radio Luxemburg: je ein "Löwe in Gold" und in
"Silber"
- 1971: Goldene Europa
- 1971: Der goldene Sendeturm für "Sänger des Jahres"
(von Radio Luxemburg)
- 1972: "Bravo Otto" in Bronze
- 1972: Radio Luxemburg: ein "Löwe in Gold"
- 1972: Krawattenmann
des Jahres
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- 1972: Goldene Europa
- 1973: Radio Luxemburg: ein "Löwe in Gold"
- 1975: Goldener Wurm
- 1976: Silberne Drehorgel
- 1977: Radio Luxemburg: ein "Löwe in Bronze"
- 1977: Silberne Drehorgel
- 1978: Goldene Drehorgel
- 1979: Goldene Drehorgel
- 1980: Hermann-Löns-Medaille
- 1980: Goldene Drehorgel
- 1981: Goldene
Stimmgabel
- 1981: Goldene Europa
- 1982: Das goldene Herz
( für mehr als 1.000.000 verkaufte Einheiten)
- 1984: Goldene Stimmgabel
- 1986: Radio Luxemburg: ein " Löwe in Bronze"
- 1987: Radio Luxemburg: ein " Löwe in Bronze"
- 1989: Goldene Stimmgabel
- 1989: Goldener Nürnberger
- 1990: Goldene Stimmgabel
- 1990: Goldene WAZ - Mikrophon
- 1990: Ehren-Antenne in Gold (vom Belgischen Rundfunk)
- 1991: posthum: Ehren-Antenne in Gold
(am 08.11.1991 entgegengenommen von Tommy
Steiner1))
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