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Katja Ebstein wurde am 9. März 1945 als Karin Witkiewicz
im niederschlesischen in Girlachsdorf bei Breslau geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit in
Berlin, ging dort zur Schule, machte ihr Abitur und studierte anschließend Archäologie und Romanistik.
Sie volontierte beim Sender Freies Berlin im Ressort "Klassische
Musik", machte nebenher eine klassische Gesangsausbildung und nahm Tanz-
und Schauspielunterricht. Schon zu dieser Zeit trat sie aus Spaß mit Freunden
in Berliner Studenten- und Jazz-Lokalen sowie Kleinkunstbühnen auf.
Ihre Karriere als Sängerin begann als Mitglied in einem Chor und 1965
wurde sie bei einem Folklorefestival von dem Berliner Komponisten und
Produzenten Heino Gaze1) (1908 1967) entdeckt. Neben Schlagern
bevorzugte sie hauptsächlich Chansons und folkloristische Lieder, so war sie
z. B. in den späten 1960er Jahren bei etlichen
"Burg-Waldeck-Festivals", dem legendären Treffpunkt für Liedermacher und
Politbarden, vertreten.
In der breiten Öffentlichkeit wurde Katja Ebstein jedoch mit Titeln wie
"Wunder gibt es immer wieder" oder dem umweltkritischen Song
"Diese Welt" bekannt, mit denen sie 1970 bzw. 1971 Deutschland
beim "Grand Prix Eurovision" vertrat und sehr erfolgreich einen
3. Platz belegen konnte.
1973 hörte man von ihr "Der Stern von
Mykonos", ein Jahr später "Es war einmal ein Jäger", 1976 "In
Petersburg ist Pferdemarkt" und 1979 "Es müssen keine
Rosen sein", um nur einige erfolgreiche Titel zu nennen. 1980 erreichte
sie mit "Theater, Theater" den 2. Platz beim europäischen
Songfestival das beste Ergebnis
für den deutschsprachigen Schlager seit über 25 Jahren und
war mit diesem Lied über mehrere Wochen in der deutschen
Hitparade vertreten.
Katja Ebstein am 21. März 1970
beim "Grand Prix Eurovision" in Amsterdam
Rechteinhaber: Nationaal
Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 923-3699)
Urheber/Fotograf: Koch, Eric / Anefo; Quelle: Wikimedia
Commons;
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data
/ CC
BY-SA 3.0 NL
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In den 1980er Jahre kehrte Katja Ebstein dem Schlagergeschäft den Rücken
und konzentrierte sich mehr auf ihre Karriere als Bühnen- und
Musicalschauspielerin sowie Interpretin anspruchsvoller Chansons. So brachte
sie beispielsweise eine LP mit Lyrik von Heinrich Heine, vertont von ihrem damaligen
Mann Christian Bruhns unter dem Titel "Wilde Rosen" auf den Markt.
Daneben entwickelte sie eine Vorliebe für Songs der legendären Berlinerin
Claire Waldorff2)(1884 1957). Mit ihrem Chanson-Album
"He Du Da"
erreichte sie 1980 den ersten Platz auf der "Liedermacher-Bestenliste".
Ein neues Gebiet erschloss sich Katja Ebstein 1981 mit
dem gemeinsam mit Lutz Görner erarbeiteten Rezitationsprogramm
"Lyrikerinnengedichte von Droste-Hülshoff bis heute"; es
folgten weitere Rezitationsprogramme mit Werken von Heine, Brecht und anderen Dichtern.
Am Hamburger "Ernst-Deutsch-Theater" spielte sie 1980 die Rosa Fröhlich, den
"Blauen Engel" in Heinrich Manns "Professor Unrat", ein Jahr
später folgte die Buhlschaft im
"Jedermann" bei den Heppenheimer Festspielen. Als Musical-Star war
sie u. a. die Roxie Hart in "Chicago" sowie die Seeräuberjenny in Brechts
"Dreigroschenoper". 1996 spielte sie in Jehoschua Sobols "Ghetto"
im Staatstheater Meiningen
als "Chaja" die weibliche Hauptrolle.
Foto:
Katja Ebstein und ihr zweiter Mann Klaus Überall
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Im Jahre 2003 ging Katja Ebstein mit ihrer Band auf eine
"Frühjahrstournee", auf der sie mit dem Programm "Meine
Lieder" in Leipzig, Dresden, Halle, Cottbus, Berlin, Chemnitz, Magdeburg
zu hören war. Anschließend folgte ab Ende März bis Anfang April in
verschiedenen Städten das Programm "Berlin
trotz und alledem!"
Im Jahre 2005 beging Katja Ebstein ihr 40-jähriges Jubiläum als Sängerin. Anlässlich
dieses Ereignisses wurde die CD
"Witkiewicz" (Single-Titel: "In diesem Land") produziert. Zur Realisierung dieses
Projekts trugen unter anderem Pe Werner, Xavier Naidoo und andere Komponisten und Texter bei.
Mit einer Band unter der Leitung von Dieter Falk ging sie mit diesen neuen und ihren persönlichen Lieblingstiteln erneut mit
"Meine Lieder" auf Deutschlandtournee.3)
Im Herbst 2007 präsentierte sie dann unter großem Beifall
erstmals ihr neues,
satirisch-kritisches Programm "Na und
Wir leben noch"! mit
Texten unter anderem von Hüsch, Sulke, van Veen, Brecht und Kreisler; ab
Frühjahr 2008 ging die Künstlerin damit auf eine umfangreiche Tournee.
Im April 2008 feierte sie mit dem neuen Bühnenprogramm "Na und
Wir leben noch"!,
das ihr Ehemann Klaus Überall für sie geschrieben hat, im nordrhein-westfälischen
Dülmen Premiere. Trotz Überalls Erkrankung absolvierte sie einige Auftritte
mit diesem Konzertabend und war für ihre Stiftung unterwegs.
Katja Ebstein ist weiterhin mit ihren Soloprogrammen unterwegs und hat gelegentliche Auftritte im deutschen Fernsehen.
2011 feiert Katja Ebstein ein Comeback mit der Cover-Version von "Wunder gibt es immer
wieder" zusammen mit dem deutschen Rapper Joka. Diese Cover-Version wurde zunächst für die Vox-Produktion
"Cover my Song" produziert. Auf Grund des großen Erfolges wurde Ende 2011 ein Video mit Katja Ebstein und Joka produziert.
"Wunder gibts es immer wieder Joka feat. Katja Ebstein" hält sich wochenlang auf Platz 1 der deutschen HIpHop-Download-Charts.3)
Katja Ebstein hat sich neben ihrer künstlerischen Tätigkeit immer politisch
und sozial engagiert; so setzt sich unter anderem für die Welthungerhilfe
sowie die Initiative "Ärzte gegen Atomtod" ein; sie ist gegen
jegliche Art von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit, unterstützt
Aids-Hilfsaktionen sowie die Frauenkampagne "Starke Frauen" von
Heide Simonis.
Seit 1992 ermöglicht die Künstlerin Kindern aus sozial schwachen Familien
einen Ferienaufenthalt auf der Insel Amrum. Aus dieser Privatinitiative entstand der Verein
"Aktion Umwelt für Kinder und umweltgeschädigte Jugendliche". Ziel des Vereins sind Gesundheit,
Zukunftschancen und Ausbildung für Kinder und Jugendliche. 2004 wird die
"Katja Ebstein-Stiftung" mit der Schirmherrin Dr. Ingrid Stolpe gegründet
als Vernetzungsstelle für viele Initiativen, die der wachsenden Kinderarmut in Deutschland wehren.
Seit 15 Jahren ist Ebstein Projektpatin für die Dorfentwicklung in Mali in der Sahel-Zone als
Hilfe zur Selbsthilfe. Mit der Welthungerhilfe unterstützt Katja Ebstein den Bau von kleinen Häusern
für die im peruanischen Hochland unter der Armutsgrenze lebende Bevölkerung. Dort werden
auch Patenschaften für Waisenkinder aus den Hochlandregionen vermittelt, die in dort
lebende Familien integriert werden sollen.
Außerdem gehört Ebstein zu den von Inge Brück gegründeten "Künstlern für
Christus" und tritt als solche in musikalischen Benefiz-Messen für verfolgte Christen und Christinnen in der Welt auf.3)
Katja Ebstein, die zu den engagiertesten und vielseitigsten Song- und Chansonkünstlerinnen
unserer Zeit zählt, war von 1972 bis 1976 mit dem Komponisten und
Texter Christian Bruhns1) verheiratet; 1981 heiratete sie den Fernsehregisseur
Klaus Überall1) (1924 2008), der zwischen 1984 und 1987
unter anderem mit
ihr die Serie "Katja unterwegs in der DDR" produzierte.
Privat interessiert sich die Künstlerin für mystische Literatur und hat ein
Faible für Jazz, Malerei und Bildhauerei.
Am 7. Januar 2008 verlieh Bundespräsident Horst Köhler Katja Ebstein für
ihr soziales und künstlerisches Engagement das Verdienstkreuz am Bande des
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, das ihr am 7. April 2008 von
Bayerns Ministerpräsidenten Günther Beckstein in München überreicht wurde.
Des Weiteren ist Katja Ebstein die einzige lebende deutsche Künstlerin, die
auf einer Briefmarke verewigt wurde (2006).3)
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