Auszeichnungen / Filmografie
Rex Gildo wurde am 2. Juli 1936*) als Ludwig Alexander Hirtreiter im niederbayerischen Straubing1), einer Kleinstadt nahe Regensburg1), als jüngstes Kind von vier Geschwistern geboren, verbrachte auch dort seine Kindheit; sein Vater Ludwig Hirtreiter war Postbeamter, die Mutter Katharina Hausfrau. Als Alexander noch sehr klein war, verließ der Vater die Familie, als der Junge erst elf Jahre alt war. starb die Mutter im Jahre 1949, die wegen ihrer Multiplen Sklerose-Erkrankung lange an den Rollstuhl gefesselt war.
Rex Gildo Nach eigenen Angaben besuchte Alexander Hirtreiter das Internat der "Regensburger Domspatzen"1), eine geschönte Biografie, wie sich später herausstellen soll, ebenso wie die Angabe, dass seine Mutter Opernsängerin gewesen sein soll. In der ARD-Dokumentation "Legenden" (EA: 29. Juni 2009) räumt die Autorin Ulrike Bremer mit dieser "Legende" auf: "Die Geschichte seiner Herkunft, die bis heute immer wieder in den Medien reproduziert wird, ist frei erfunden. Das Geburtsdatum, der Geburtsort, Beruf der Mutter, die Ausbildung zum Sänger zuerst bei den "Regensburger Domspatzen", dann zum Schauspieler an der renommierten "Otto-Falckenberg-Schule"1) – alles frei erfunden." (Quelle: ARD)
Vielmehr soll Hirtreiter zunächst eine Lehre als Dekorateur in einem Kaufhaus gemacht haben, lernte bald den wesentlich älteren Musikmanager/Filmproduzenten Fred Miekley1) kennen, der den jungen Mann unter seine Fittiche nahm, ihm Gesangs-, Tanz- und Schauspielunterricht ermöglichte.
Erste Auftritte als Statist schlossen sich an, 1956/57 erhielt er an den "Münchner Kammerspielen"1) durch Fritz Kortner ein erstes Engagement bzw. kleine Nebenrolle nach der Ausbildung, 1958 folgte am "Deutschen Theater"1) in München ein Part in der Operette "Der Graf von Luxemburg"1) von Franz Lehár1) (Musik).
  
Foto: © Rainer Binder
(Das Foto wurde mir freundlicherweise von dem Fotografen Rainer Binder zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Rainer Binder; das Foto darf nicht für andere Zwecke verwandt werden.)
Etwa zeitgleich nahm ihn die Managerin Ada Tschechowa1) noch unter dem Namen "Alexander Gildo" unter Vertrag, in der Folgezeit stand er für mehr als 30 Kinoproduktionen vor der Kamera. Sein Leinwanddebüt gab Gildo in dem von Wolfgang Liebeneiner1) gedrehten, sentimentalen Streifen "Immer wenn der Tag beginnt"1) (1957) an der Seite von Ruth Leuwerik, Hans Söhnker und Christian Wolff als Klarinettenspieler in der Jazzband/Oberprimaner Max Clemert. Durch die Musikfilme "Wenn die Conny mit dem Peter"1) (1958) und "Hula Hopp Conny"1) (1959) neben den Teenager-Idolen Conny Froboess und Peter Kraus wurde er dann über Nacht populär. "Ja, so ein Mädchen mit sechzehn"1) (1959), "Mit 17 weint man nicht"1) (1960), "Meine Nichte tut das nicht"1) (1960) oder "Marina"1) (1960) hießen die ganz auf den damaligen Zeitgeschmack abgestellten Unterhaltungsfilme, in denen sich Gildo als der "nette Junge von nebenan" empfahl und zum Idol der jugendlichen "Bravo"1)-Leserinnen avancierte. Gildo spielte und sang sich mit Produktionen wie "O sole mio"1) (1960; u. a. mit Senta Berger), "Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh'n"1) (1961), "Tanze mit mir in den Morgen"1) (1962), "Café Oriental"1) (1962), "Sing, aber spiel' nicht mit mir"1) (1963), "Zwei blaue Vergißmeinnicht"1) (1963), "Apartment-Zauber"1) (1963) oder "Jetzt dreht die Welt sich nur um dich"1) (1964) in die Herzen seiner Fangemeinde, machte bald unter dem Spitznamen "sexy Rexy" Furore → Übersicht Kinofilme.
"Deutsche Ausgabe von Fred Astaire" jubelten die Gazetten, eine Karriere als "ernsthafter" Schauspieler schien sich mit seiner Rolle des Freddy Eynsford-Hill in dem Musical "My Fair Lady"1) zu eröffnen, den er in der deutschen Erstaufführung bzw. seit der Premiere am 25. Oktober 1961 im Berliner "Theater des Westens"1) neben den Protagonisten Karin Hübner (Eliza Doolittle) und Paul Hubschmid (Henry Higgins) verkörperte und damit noch mehr als 100 Mal glänzte. Am 18. August 1963 fiel der letzte Vorhang – doch Rex Gildo entschied sich endgültig für die Schlagerbranche.
  
Mit einer Einladung zum Vorsingen bei Kurt Feltz1) in Köln hatte parallel seine musikalische Karriere begonnen. 1959 nahm er seine Debüt-Single "Cafeteria Santa Lucia" noch unter dem Namen Alexander Gildo auf und dann ging es Schlag auf Schlag: Seinen ersten Hit verzeichnete er 1960 mit "Sieben Wochen nach Bombay", der Platz 13 in den deutschen Charts erreichte, im selben Jahr erreichte er mit "Das Ende der Liebe", der deutschen Cover-Version des Songs "Tell Laura I Love Her" von Ray Peterson1) Platz 8,  die am 1. März 1961 veröffentlichte Single "Hast du das alles vergessen?", Coverversion des Popsongs "Will You Love Me Tomorrow"1), war dagegen wenig erfolgreich. Mitte 1962 stand Gildo dann mit "Speedy Gonzales"1) auf Platz 1 der deutschen Hitparade: "In der "Musikmarkt"-Zeitschrift wurde Rex Gildo stets zusammen mit Pat Boone bewertet, beide belegten gemeinsam vom 22. September bis 17. November 1962 den ersten Platz in den Top 50. Die Jugendzeitschrift "Bravo"1) verfuhr ähnlich, hatte aber am 11. September zunächst nur Rex Gildo in der Wertung, während Pat Boone erst am 30. Oktober bewertet wurde, da allerdings gleich zusammen mit Rex Gildo auf Platz eins, den beide fünf Wochen lang behaupteten." vermerkt Wikipedia.
Nachdem sich Cornelia "Conny" Froboess mehr und mehr vom Schlagergeschäft zurückgezogen hatte und erfolgreich eine Theaterkarriere startete, wurde die dänische Sängerin Gitte Hænning Gildos neue Partnerin. Zum größten Hit des neuen "Traumpaares" geriet 1963 der von Heinz Gietz1) komponierte und Kurt Feltz1) getextete Titel "Vom Stadtpark die Laternen"1), Ohrwürmer wie "Zwei auf einer Bank" (1964), "Jetzt dreht die Welt sich nur um dich" (1964) oder "Hokus-Pokus" (1964) hielten sich wochenlang in den Charts. Das von der Plattenfirma lancierte Gerücht, Gitte und Rex seien auch privat ein Paar, wurde von der blonden Dänin bald entkräftet, Mitte der 1960er Jahre trennten sich Gitte und Rex Gildo.
Doch auch alleine konnte der attraktive Sänger seine Erfolge fortsetzen, bis in die 1970er Jahre hatte Gildo weitere Top-Ten-Titel in Deutschland, wie beispielsweise "Augen wie zwei Sterne" (1966), "Der Mond hat seine Schuldigkeit getan" (1967) oder ""Dondolo" (1969). 
Bereits 1960 versuchte Gildo erstmals, sich im Duett mit Angèle Durand für den "Grand Prix Eurovision de la Chanson"1) (heute "Eurovision Song Contest") zu qualifizieren, beide scheiterten jedoch beim Vorentscheid am 6. Februar 19601) mit dem Schlager "Abitur der Liebe".
Einen erneuten Anlauf unternahm er beim Vorentscheid "Ein Lied für Madrid"1), musste am 22. Februar 1969 wieder eine Niederlage hinnehmen – in der Endrunde konnte er mit dem Song "Die beste Idee meines Lebens" keine einzige Stimme erringen – drei Jahre später machte er jedoch mit einem Schlager Furore, der ihn erneut an die Spitze der Charts katapultierte: 29 Wochen hielt sich 1972 der von Ralph Siegel1) gemeinsam mit Michael Holm1) (Text) geschriebene Schlager "Fiesta Mexicana"1) in den Hitparaden, Rex Gildos "Hossa"-Ruf, den es so in der spanischen Sprache allerdings nicht gibt, wurde legendär und zu seinem Markenzeichen, der stets braungebrannte Sänger zum ewigen Südländer.

Foto: Rex Gildo 1975
Urheber: AVRO; Quelle: Beeld en Geluid Wiki,
eine Initiative des "Niederländischen Instituts für Bild und Ton"
bzw. Wikimedia Commons; Lizenz: Beeld en Geluidwiki bzw. CC BY-SA 3.0 NL

Rex Gildo 1975; Urheber: AVRO; Quelle: Beeld en Geluid Wiki, eine Initiative des "Niederländischen Instituts für Bild und Ton" bzw. Wikimedia Commons; Lizenz: Beeld en Geluidwiki bzw. CC BY-SA 3.0 NL
Auch international fand er mit dem Titel Beachtung, Mexiko-Stadt1) verlieh ihm die Ehrenbürgerschaft, verschiedene spanische TV-Shows luden ihn als Gast ein. Mit "Marie der letzte Tanz" (1974), "Der letzte Sirtaki" (1975), "Küsse von dir" (1976), der Coverversion des Siegertitels des "Eurovision Song Contests 19761) "Save Your Kisses for Me"1), oder "Wenn ich je deine Liebe verlier" (1981) konnte er weitere Hits verbuchen.
1981 erhielt Dildo im Fernsehen mit "Gestatten Rex Gildo" sogar eine eigene Show.
Die Liste seiner erfolgreichen Plattenveröffentlichungen reichte bis weit in die 1980er Jahre, in den Hitparaden war er Stammgast, auf dem Bildschirm zeigte sich Gildo in regelmäßigen Abständen in etlichen Unterhaltungs-Shows. Seine Bilanz als Schlagersänger konnte sich sehen lassen: mit mehr als 600 TV-Sendungen und weit über 5.000 Live-Auftritten bei Galas und Konzerten, über 300 Titeln auf rund 39 Millionen verkauften Tonträgern und über 60 verschiedene Alben, die neben Deutschland in zahlreichen Ländern wie Großbritannien, Spanien Frankreich, Holland und Belgien veröffentlicht wurden, war er einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Schlager-Interpreten. Mit seinem dunklen Haar, dem gebräunten Teint und den strahlend weißen Zähnen galt Gildo Jahrzehnte lang als Saubermann des deutschen Schlagers, versuchte im Alter immer noch das Image des jugendlichen Beaus aufrecht zu erhalten, auch wenn seine Erfolge schon Jahre zurücklagen.

Allmählich hatte Rex Gildo jedoch seinen Zenit überschritten, ab Mitte der 1980er Jahre war es ruhiger um den Star geworden, das Publikum wollte seine Schlager nicht mehr hören. Seine Lieder ließen sich zwar noch gut verkaufen, doch der in die Jahre gekommene Star wurde mehr und mehr zum Klischee seiner selbst. Gildo, der in den 1970ern durch Japan und Mexiko tourte und riesige Konzertsäle füllte, tingelte nun mit anderen Stars "von Gestern" durch die Republik, trat auch immer öfter bei weniger herausragenden Veranstaltungen, wie beispielsweise Betriebsfesten, Geschäftseröffnungen oder in Bierzelten auf – im Vergleich zu seinen Hochzeiten Schauplätze, die unter seinem Niveau waren. Aufsehen erregte 1993 sein Prozess mit einem Unternehmer, der ihn wegen Ausfällen bei einer Weihnachtsfeier auf Rückzahlung der Gage verklagt hatte und zuletzt füllte Gildo vor allem mit alkoholumnebelten Live-Auftritten und Prozessen die Schlagzeilen der Regenbogenpresse. Seinen letzten, wenig ruhmreichen Auftritt hatte er am 23. Oktober 1999 in einem Möbelhaus im hessischen Bad Vilbel1), nahe Frankfurt/M.
 
Wenig später starb Rex Gildo am 26. Oktober 1999 im Alter von 63 Jahren unter dramatischen Umständen: Nach seinem Auftritt in Bad Vilbel suchte er seine im zweiten Stock gelegene Münchener Wohnung auf, nach einem Sturz aus dem Toilettenfenster erlag er drei Tage später seinen schweren inneren Verletzungen. Ob es sich bei dem Sturz um einen Selbstmordversuch handelte oder ob der Schlagersänger von Alkohol und Schmerztabletten beeinflusst fiel, konnte nicht geklärt werden. Am 29. Oktober 1999 wurde Rex Gildo unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Münchner "Ostfriedhof"1) an der Seite seines von ihm als "Onkel" bezeichneten, ehemaligen Managers Fred Miekley1) († 1989) beigesetzt. Aus dem Umfeld Gildos wurde bekannt, dass Miekley vermutlich auch sein langjähriger Lebensgefährte war. Den schlichten Grabstein zieren lediglich die beiden Namen "F. W. Miekley" und "L. F. Hirtreiter".2)
→ Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons sowie knerger.de

   
Rex Gildo war seit 1974 mit seiner Cousine Marion Hirtreiter (1938 – 2019) verheiratet. "Der Presse gegenüber hatte er behauptet, dass es sich bei der Braut um eine Zufallsbegegnung mit einer Frau namens Marion Ohlsen handele, was erst später durch Presseberichte widerlegt wurde. Das Paar hatte keine Kinder, trennte sich, blieb aber verheiratet. Angeblich handelte es sich um eine Scheinehe. Gildos sexuelle Orientierung ist bis heute Gegenstand zahlreicher Spekulationen. Bereits 1989 wurde er in der Publikation "Leben, Lieben, Legenden" von Hermann J. Huber1) als mutmaßlich homosexuell geoutet." kann man bei Wikipedia lesen.
Zeitungsberichten zufolge lebte der frühere Star in seinen letzten Jahren überwiegend getrennt von seiner Frau in einem Appartement in München. Er soll zuletzt eine "freundschaftliche Beziehung" zu seinem 34 Jahre jüngeren Privatsekretär Dave Klingenberg gehabt haben. Gildos Witwe wohnte bis zu ihrem Tod zurückgezogen in München und äußerte sich nicht mehr in der Öffentlichkeit. "Den Zeitpunkt, um sich in Würde von dem Abziehbild des vitalen Schönlings zu verabschieden und endlich aus dem Schatten der Kunstfigur Rex Gildo herauszutreten, hatte der Sänger längst verpasst. Mit dem Tod Ludwig Hirtreiters am 26. Oktober 1999 endete eine der erfolgreichsten und zugleich tragischsten deutschen Schlagerkarrieren." urteilt www.eurovision.de.
Von Rosa von Praunheim1) entstand das semi-dokumentarische, filmische Portrait "Rex Gildo – Der letzte Tanz"1) (2022), das sowohl als Fernseh- ais auch Kinofilm erschien. In einem Mix aus Spielszenen, Zeitzeugeninterviews und Archivaufnahmen folgt die Handlung dem Leben der Schlager-Ikone sowie des Frauenschwarms Rex Gildo, der als junger Mann von Kilian Berger1) und im fortgeschrittenen Alter von Kai Schumann1) dargestellt wird; Ben Becker1) verkörpert Fred Miekley "Von Praunheim zeigt Rex Gildos Leben im Lichte der repressiven öffentlichen und rechtlichen Haltung gegenüber Homosexualität in den 1950- und 1960er Jahren, die dazu führte, dass Gildo für die Öffentlichkeit eine Rolle spielen musste. Zugleich versucht er, mithilfe von Spielszenen und Gesprächen mit engen Freund*innen Gildos, seine eigentliche Person zum Vorschein zu bringen." schreibt filmportal.de.
Nach seinem Film realisierte von Praunheim im Frühjahr 2024 das Stück "Rex Gildo – Das Musical"1), uraufgeführt/inszeniert von Heiner Bomhard1) am "Theater Münster"1. mit Julius Janosch Schulte (→ theater-muenster.com) in der Titelrolle (Premiere: 9. März 2024) → theaterkompass.de, "Westfälische Nachrichten", theatertexte.de.

Rex Gildo am 2. Oktober 1964 bei der
Ankunft am Flughafen Amsterdam Schiphol1):
Rechteinhaber: Nationaal Archief1) (Den Haag,
Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 916-95940)
Urheber/Fotograf: Harry Pot / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons;
Lizenz:  CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright)

Rex Gildo am 2. Oktober 1964 bei der Ankunft am Flughafen Amsterdam Schiphol: Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 916-95940); Urheber/Fotograf: Harry Pot / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright)

Siehe auch Wikipedia (mit Diskografie), schlagerplanet.com
Fotos bei filmstarpostcards.blogspot.com sowie Wikimedia Commons
*) Rex Gildo selbst gab immer 1939 als sein Geburtsdatum an.
Fremde Links: 1) Wikipedia
Quelle: 2) Wikipedia
        
Auszeichnungen
(Fremde Links: Wikipedia)
Filme
 Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, geschichtewiki.wien.gv.at, Die Krimihomepage; R = Regie)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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