Nana (Adriana) Gualdi wurde am 29. April 1932 in Basel (Schweiz) geboren. Der Vater, Kapellmeister Emilio Gualdi, war Italiener, die Mutter stammte aus Hamburg; als die kleine Nana fünf Jahre alt war, zog die Familie in die Hansestadt. Schon früh förderten die Eltern das musikalische Talent ihrer Tochter, bereits mit fünfzehn Jahren absolvierte sie mittels eines Stipendiums ein Schauspiel- und Gesangsstudium und nahm auch Ballett-Unterricht. Um ihr Taschengeld aufzubessern, trat das junge Mädchen öffentlich mit Swingmusik auf, was den Verlust des Stipendiums wegen "unernsten Verhaltens" zur Folge hatte. Dass sie später mit der "leichten Muse" eine Karriere machen sollte, konnte Nana Gualdi zu dieser Zeit noch nicht ahnen.
Bei einer Gala im Hamburger Hotel "Atlantic" war 1949 der Plattenproduzent und Sänger Fred Weyrich1) (1921 – 1999) auf die damals 17-Jährige aufmerksam geworden und lud sie zu Probeaufnahmen ein. "Komm doch mit mir, kleines Schätzle" hieß die erste Platte, die sie, begleitet vom damals sehr populären Orchester Adalbert Lutter1) aufnahm – kein Werk für die Ewigkeit.2)
1951 kam es zu ersten Funkaufnahmen beim damaligen NWDR, als Schlagersängerin machte sie dann erste professionelle Erfahrungen als Mitglied des Musik-Ensembles "Hansen-Quartett"1) sowie der "Starlets", die unter anderem als Background-Gruppe für Stars wie Vico Torriani und Gerhard Wendland auftraten. Die "Starlets" bestanden seit Mitte der 1950er Jahre aus ihrem Gründer Rolf Simson (→ www.rolf-simson.de), Nana Gualdi, Werner Lang und Josef "Jo" Menke; letzterer war seit 1954 Nana Gualdis Ehemann. 

Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
© Virginia Shue

Nana Gualdi; Copyright Virginia Shue
Die eigentliche Solokarriere Nana Gualdis begann mit Songs wie "Die Männer mit den grauen Schläfen" (1956), mehrfach trat sie mit Kollegen wie dem 1994 verstorbenen Werner Overheidt (u.a. 1957: "Schenk mir dein Herz"/"Wo ist der Mann") und dem amerikanischen Bass-Sänger Owen Williams (u.a. 1958: "Wo scheint der Mond so schön wie hier in Alabama"/"Melodie d'amour") im Duett in Erscheinung. Der große Durchbruch gelang ihr 1958 mit dem Titel "Junge Leute brauchen Liebe", der deutschen Version des Doris Day-Hits "Everybody Loves A Lover". Das Lied hielt sich damals damals sechzehn Wochen in den Hitparaden und zählt bis heute zu den unvergessenen deutschen Schlagern. Es folgten Lieder wie "True, true happiness" (1960, mit Alexander King), "Einen Ring mit zwei blutroten Steinen" (1960), "Er sprach nur vom Küssen" (1961), "Das kann kein Zufall sein" (1961) oder "Blue Moon von Hawaii" (1964). Ab und zu gab es Ausflüge in den volkstümlichen Bereich, allerdings unter Pseudonym. Der Hit "Drei weiße Birken", den sie zusammen mit Kurt Stephan unter dem Namen "Monika und Peter" einspielte, hielt sich ein Jahr lang in den Hitlisten und war zweifellos der kommerziellste Erfolg. Zahlreiche Rundfunkaufnahmen, unter anderem mit Erwin Lehn in Stuttgart, unzählige Fernsehsendungen wie "Musik ist Trumpf", "Der blaue Bock" und "Studio B" folgten und festigten die Popularität Nana Gualdis.2)
1965 konnte Nana Gualdi als Teilnehmerin am deutschen Vorentscheid zum "Grand Prix Eurovision de la Chanson" (heute: Eurovision Song Contest) mit dem Titel "Wunder, die nie geschehen" immerhin den dritten Platz erringen.
Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass zwei ihrer Lieder wegen Zweideutigkeit in den damals prüden 1950er Jahren auf den Radio-Index gesetzt wurden – der Song "Oh" (1956) von Hans-Arno Simon1) (1920 – 1989) und "Baisez-moi" (Komm' in meine Arme).
  
Mit dem Abebben der deutschen Schlagerwelle konzentrierte sich Nana Gualdi auf ihre anderen künstlerischen Talente, seit den 1980er Jahren zeigte sie sich als Schauspielerin an verschiedenen Hamburger Bühnen wie dem "St. Pauli-Theater" (u.a. in "Tratsch im Treppenhaus"), dem "Ernst-Deutsch-Theater" (ab 1987) und der "Kleinen Komödie" (ab den 1990er Jahren). Sie veröffentlichte auch Märchen-LPs wie "Gute Nacht Geschichten der Gebrüder Grimm". 1991 wurde sie Dozentin für "Gestaltung und Interpretation" an der "Sängerakademie Hamburg". Auch in den 1990er-Jahren war sie an verschiedenen Theatern (zum Beispiel am "Renitenz-Theater" in Stuttgart) aktiv, während sie in dem Theater "Madame Lothár" in Bremen auch als Entertainerin und Sängerin auftrat, wie zum Beispiel im Juni 2002 anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des bekannten Travestietheaters.3)
 
Nana Gualdi, die 1997 für ihre künstlerischen Verdienste um die Stadt Hamburg vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg mit der "Biermann-Ratjen-Medaille" geehrt worden war, starb am 11. Juli 2007 im österreichischen St. Ulrich am Pillersee (in der Nähe von Kitzbühel, Tirol) im Alter von 75 Jahren.
Seit 1954 war sie mit ihrem Kollegen Jo Menke verheiratet; aus der Ehe, die nach nur kurzer Zeit zerbrach, ging der gemeinsame Sohn Thomas (geb. 1954) hervor. Aus der Verbindung mit dem Musiker, Orchesterchef und Produzenten Benny de Weille1) (1915 – 1977) stammt ein weiterer Sohn Bernard (geb. 1958).
 
Link: 1) Wikipedia
Quelle: 2) www.swr.de (seite nicht mehr aufrufbar), 3) Wikipedia (abgerufen 25.08.2012)
Siehe auch Wikipedia
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