Gitta Lind
Gitta Lind wurde am 17. April 1925 als Rita Maria Gracher in Trier geboren; ihr Urgroßonkel Johann Nepomuk Ris war der Klavierlehrer von Ludwig van Beethoven.
Schon früh zeigte sich ihr musikalisches Talent, bereits als Schülerin hatte die junge Rita den Wunsch, einmal auf der Bühne zu stehen. Zunächst wollte sie Balletttänzerin werden und begann ein entsprechendes Studium am Theater ihrer Geburtsstadt, doch dann wandte sie sich mit 17 Jahren dem Gesang zu. Ihre schöne Naturstimme ließ sie unter anderem von der legendären Opernsängerin Maria Ivogün im Koloratursopran ausbilden, nach Ende des 2. Weltkrieges begann dann ihre Karriere als Sängerin. Unter dem Künstlernamen "Gitta Lind", der sich aus den Namen ihrer beiden Vorbilder, dem Ufa-Star Gitta Alpár1) (1900 – 1991) sowie der "schwedischen Nachtigall" Jenny Lind2) (1820 – 1887), zusammensetzte, avancierte sie ab den 1950er Jahren zu einer beliebten Interpretin populärer Schlager. Angefangen hatte Gitta Lind 1944 beim Sender Luxemburg, dann folgte ein Engagement als Rundfunksängerin beim NWDR in Hamburg unter der Leitung des Orchesterchefs Kurt Wege; 1948 unterzeichnete sie ihren ersten Plattenvertrag bei Telefunken, 1949 wurde sie vom Orchesterchef Herbert Beckh für den "Bayerischen Rundfunk engagiert". Ihren ersten Hit konnte Gitta Lind Anfang der 1950er mit dem Titel "Blumen für die Dame" landen – der Text stammte übrigens von ihrem zeitweiligen Ehemann, dem späteren Show-Master Joachim Fuchsberger, die Musik hatte der damals noch unbekannten Heinz Gietz2) komponiert.
1956 folgte mit dem Titel "Weißer Holunder" ein weiterer Riesenerfolg, für den Gitta Lind eine Goldene Schallplatte erhielt, ein Jahr später kamen die Hits "Ich sage Dir adieu", "Cindy, oh Cindy" und "Fahre mit mir in die Ferne" auf den Markt. Weitere Highlights ihrer Karriere wurden Lieder wie "Lied der Einsamkeit" (1960), "Jimmy Martinez" (1961) oder "Ein kleines Haus" (1961), die von ihrem Produzenten, dem Orchesterchef Werner Müller, arrangiert waren. Auch gemeinsam mit der Sängerin Christa Williams (geb. 1926) hatte Gitta Lind viele Erfolge mit deutschsprachigen Versionen internationaler Hits, so unter anderem mit "Vaya con dios", "My Happiness" oder "Blueberry Hill".

Doch nicht nur mit Schlagern machte sich Gitta Lind einen Namen, auch in vielen Operetten wie beispielsweise "Schwarzwaldmädel", "Maske in blau", "Viktoria und Husar", "Meine Schwester und ich" oder als Partnerin von Johannes Heesters in "Hochzeitsnacht im Paradies" konnte sie ihre stimmliche Bandbreite unter Beweis stellen.
In einigen musikalischen Filmen war Gitta Lind auf der Leinwand zu sehen und vor allem zu hören, so als Sängerin in "Südliche Nächte"2) (1953), "Hochstaplerin der Liebe" (1954) und "Musik im Blut" (1955). An der Seite Joachim Fuchsbergers spielte sie eine kleine Rolle in "08/15 – Zweiter Teil"2) (1955).

Ab Mitte der 1950er Jahre hatte Gitta Lind versucht, unter dem Künstlernamen "Issy Pat" auch international als Sängerin Fuß zu fassen, was ihr jedoch nicht gelang; zu sehr war ihr Image von Schnulzen wie dem "Weißen Holunder" geprägt. Als der Erfolg auch in Deutschland aufgrund des veränderten Musikgeschmacks nachließ, arbeitete Gitta Lind ab 1965 als Direktorin einer "Show-Schule" in München, die von Fred Bertelmann gegründet worden war und die junge Talente förderte; außerdem war sie als Songschreiberin tätig.
Ihren letzten Fernsehauftritt hatte der ehemalige Schlagerstar 1973 unter anderem neben Zarah Leander in der von Peter Frankenfeld im ZDF moderierten Evergreen-Gala "Der Wind hat mir ein Lied erzählt". Nur wenige Monate später erlag Gitta Lind am 9. November 1974 mit nur 49 Jahren in Tutzingen ihrem Brustkrebsleiden; sie fand ihre letzte Ruhestätte in der Grabstätte der Familie Gracher in Trier → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes hatte Gitta Lind Anfang 1951 den Schauspieler Joachim Fuchsberger1) geheiratet, bereits 1954 wurde diese Verbindung wieder geschieden. Insgesamt war die Künstlerin vier Mal verheiratet, zuletzt mit dem amerikanischen Pädagogen Stanley Brown, Vater ihrer Tochter, der amerikanischen Schauspielerin Carolin Brown.
 
Link: 1) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 2) Wikipedia
Siehe auch www.swr.de und Wikipedia
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