Bruce Low mit der Sängerin Sylvia Sands am 19. April 1961 in der "Bruce Low-Show"; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 912-3681); Urheber/Fotograf: Pot, Harry / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL Bruce Low wurde am 26. März 1913 als Ernst Gottfried Bielke auf einer Kaffeeplantage  in Paramaribo1), Hauptstadt der südamerikanischen Republik Suriname1), geboren. Der Sohn eines Missionars verbrachte mit seinen drei Schwestern und seinem Bruder die Kindheit größtenteils im damals Holländisch-Guyana, da der Vater Hermann Moritz Bielke (1881 – 1955) ab 1909 in Suriname bei der Herrnhuter Brüdergemeine1) tätig war. Ab 1921 besuchte er dann ein Gymnasium in den Niederlanden, spielte in der Schul-Jazzband Tenorsaxophon und war er Mitglied im örtlichen Kirchenchor. Da er ursprünglich Sportlehrer werden wollte, studierte er nach dem Abitur an der "Deutschen Hochschule für Leibesübungen"1) (DHfL) in Berlin, musste dann aber nach einem Sportunfall bzw. einem Bänderriss beim Trampolinspringen diese Pläne aufgeben, sattelte um und begann 1934 eine Gesangsausbildung an der Berliner "Hochschule für Musik"1) bzw. bei dem Gesangslehrer Jacques Stückgold1). Low setzte seine Studien in den Niederlanden fort und sang auch bereits in einem Kammerchor.
  
Bruce Low mit der Sängerin Sylvia Sands am 19. April 1961 in der "Bruce Low-Show"
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 912-3681)
Urheber/Fotograf: Pot, Harry / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons;
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL
Nach Ende des 2. Weltkrieges begann seine Karriere als Unterhaltungskünstler, für die Amerikaner in den Niederlanden organisierte er Shows, verpflichtete Kapellen oder betätigte sich als Conférencier. Sein gesangliches Talent bewies er mit Hillbilly-Songs und Spirituals, mit Auftritten im Rundfunk sowie bei Galas und bunten Abenden wurde er nach und nach bekannt. Aufgrund dessen wurde Bruce Low 1949 nach Wien für eine Show mit afrikanischen Volksliedern engagiert, er trat in bester Al Johnson1)-Manier als Schwarzer verkleidet vor das Publikum und erhielt ein Angebot für einen Plattenvertrag. Noch in Wien nahm er im gleichen Jahr die ersten Schallplatten mit westernartigen Cowboyliedern auf, zu denen die Titel "(Ghost) Riders in the Sky"1) und "Heimweh nach Virginia" gehörten. Im November 1950 hörte man "Leise rauscht es am Missouri" von ihm und der Mann mit der sonoren Bassstimme  verzeichnete damit einen ersten Erfolg in Deutschland. 1953 folgten weitere Hits wie "So viel Wind und keine Segel" sowie sein legendäres "Tabak und Rum", zwei Jahre später ging "Das alte Haus von Rocky Docky", die Coverversion von "This Ole House"1)  über den Äther und entwickelte sich zum Kassenschlager. 1956 belegte er mit "Wenn die Sonne scheint in Texas" Platz 3 der neu geschaffenen deutschen Hitparade und mit "Und es weht der Wind" kletterte er auf den 2. Platz. Unvergessen bleibt auch seine Interpretation des legendären Schlagers "Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand", Coverversion von Carson Robisons1) Song "There's a Bridle Hangin' on the Wall", mit dem bereits 1953 die "Kilima Hawaiians" in Deutschland Furore gemacht hatten.

Bruce Low um 1970
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Alfred Cermak → Bildarchiv Austria; Datierung: um 1970
© Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 116/13)

Bruce Low um 1970; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Alfred Cermak; Datierung: um 1970; Copyright Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 116/13)
Mit der aufkommenden Rockn 'n' Roll-Welle schien die Sangeskarriere von Bruce Low zunächst beendet, unter dem Pseudonym "Thomas Gallauner" hielt er sich als festangestellter Reporter bei einer Münchener Zeitschrift finanziell über Wasser. Doch mit religiös inspirierten Titeln bzw. vorwiegend teils neu geschaffene, teils traditionellen Gospels wie "Noah" (1971), "Das Kartenspiel" (1974) oder "Die Legende von Babylon" (1978, Coverversion von "Rivers of Babylon"1)) feierte der Künstler in den 1970er Jahren ein grandioses Comeback. Er gelangte erneut in die Hitparaden, war Gast bei zahlreichen Fernseh-Shows und Gala-Vorstellungen und hatte eigene TV-Shows in den Niederlanden und in Österreich. Im Jahre 1976 nahm Bruce Low am deutschen Vorentscheid zum "Grand Prix Eurovision de la Chanson" (heute "Eurovision Song Contest"1) (ESC)) teil. Mit dem Titel "Der Jahrmarkt unserer Eitelkeit" erreichte er allerdings nur den 9. Platz unter zwölf Teilnehmern. Den Sieg trug Tony Marshall1) mit "Der Star" davon, wurde jedoch nachträglich disqualifiziert, weil die israelische Sängerin Nizza Thobi es schon vorher öffentlich gesungen hatte, was gegen die Wettbewerbsregeln verstieß; für Marshall nahmen die Les Humphries Singers mit "Sing Sang Song" am ESC teil (Platz 12). 
 
Verschiedentlich hatte Bruce Low auch Gastauftritte als Sänger in den beliebten musikalischen Unterhaltungsstreifen der 1950er und 1960er Jahre, so beispielsweise in "Königin der Arena"1) (1952), "Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt"1) (1953) oder der Operettenadaption "Blume von Hawaii"1) (1953). Als Schauspieler zeigte er sich unter anderem in Will Trempers Drama "Die endlose Nacht"1) (1963) und spielte den Farmer John McLeod, später stand er für Rainer Werner Fassbinder1) vor der Kamera, übernahm kleinere Aufgaben in dem TV-Zweiteiler "Welt am Draht"1) (1973) sowie in den Kinoproduktionen "Faustrecht der Freiheit"1) (1975) und "Die Ehe der Maria Braun"1) (1979). In der TV-Serie "Die Journalistin"2) (1970/71) präsentierte er sich als Kollege der Titelheldin Renate Albrecht (Marianne Koch) → Übersicht Filmografie (Auszug).
Zu erwähnen sind auch seine Auftritte bei den "Karl-May-Festivals" in der Berliner "Deutschlandhalle"1), hier stellte er den Old Shatterhand1) in "Winnetou" (1966) und "Der Schatz im Silbersee" (1968) dar, an der Seite von Gustavo Rojo als Winnetou1). Mit der Figur des Old Shatterhand zeigte er sich noch einmal zwischen dem 28. November und 14. Dezember 1975 in der "Wiener Stadthalle"1)  in dem Stück "Winnetou, der rote Gentleman"1), diesmal mit Reza Khan als Winnetou. An der "Volksoper Wien"1) verzeichnete Bruce Low bereits 1956 in der deutschsprachigen Erstaufführung des von Heinz Rosen3) in Szene gesetzten Musicals "Wonderful Town"1) von Leonard Bernstein1) (deutsche Textfassung Marcel Prawy1)) einen überragenden Erfolg (Premiere: 09.11.1956) und glänzte an der Seite von Olive Moorefield1) (Eileen Sherwood) in der Hauptrolle des Redakteurs Robert "Bob" Baker. In weiteren Rollen sah und hörte man unter anderem Ulla Sallert (Ruth Sherwood), Dick Price (Johnny Clarinet), Siegfried Arno (Appopolous) und Klaus Löwitsch (Fletcher).
In den 1980er Jahren wurde es dann wieder stiller um den sympathischen Sänger. 1988 veröffentlichte der Künstler seine Memoiren "Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand – das Lied meines Lebens".
 
Bruce Low starb, rund drei Wochen vor seinem 77. Geburtstag, nach längerem Leiden am 4. März 1990 in einem Münchener Krankenhaus → www.spiegel.de.
Auf eigenen Wunsch des mit Ehefrau Marion verheiraten Künstlers wurde sein Leichnam eingeäschert und auf einer Wiese in den Niederlanden verstreut. 
Weitere Informationen zu dem unvergessenen Künstler findet man bei www.bruce-low.de
Siehe auch Wikipedia sowie den Artikel bei www.swr.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) tls.theaterwissenschaft.ch
  
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(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, fernsehserien.de)
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