Bereits im Alter von fünf Jahren absolvierte die kleine Wenche
ihren ersten Auftritt als Sängerin bei einem Gartenfest. Im Februar 1960
wurde sie dann in Oslo mit 13 Jahren von dem Komponisten und Produzenten Arne Bendiksen
bei einem Talentwettbewerb entdeckt und erhielt einen Schallplattenvertrag.
Erste Aufnahmen folgten, darunter die norwegische Cover-Version des
Don Gibson1)-Hits "Oh Lonesome Me"
("Åh, det er søndag"); 1962 kam ihr
erster Hit "Katta vår" auf den Markt, mit dem sie bereits im
norwegischen Fernsehen auftrat. Danach war sie mit Titeln wie "Ei snerten
snelle", "Gi meg en Cowboy til mann" oder "La meg være ung"
regelmäßig in der norwegischen Hit-Parade vertreten und entwickelte
sich zur populärsten Schlagersängerin ihres Heimatlandes.Für den
Schlager "Gi meg en Cowboy til mann", mit
dem Gitte Hænning 1963 auf Deutsch Furore machte ("Ich
will 'nen Cowboy als Mann"1)), erhielt sie ihre erste
"Goldene
Schallplatte".
Mitte der 1960er Jahre kam des norwegische Teenager-Idol nach Deutschland und
produzierte 1964 die erste Single mit den Titeln "Ja, ich weiß, wen ich will"/"Hey,
kennt ihr schon meinen Peter", die jedoch nicht sehr erfolgreich wurden. Ein Jahr später gelang ihr dann bei
den "Deutschen Schlagerfestspielen"1)
am 12. Juni 1965 im "Kurhaus"
in Baden-Baden1)
mit dem Lied "Sprich nicht drüber"
der Durchbruch im deutschsprachigen Raum. Im Folgejahr ging sie am 25. Juni 1966
bei dem Wettbewerb mit dem
Riesenhit "Beiß nicht gleich in jeden Apfel" als Siegerin vom
Platz und eroberte damit endgültig den deutschen Schlagermarkt → Wikipedia.
Im selben Jahr erschien unter dem Titel
"Wencke Myhre"1) ihre erste deutschsprachige Langspielplatte.
Foto: Wencke Myhre in Erfurt, Mai 2009
Dieses Werk wurde von seinem Urheber Simon.neumann.berlin;
als gemeinfrei
veröffentlicht.
Quelle: Wikipedia
bzw. Wikimedia
Commons
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Die Norwegerin gehörte fortan zu den erfolgreichsten Schlagerstars in der
Bundesrepublik und landete einen Hit nach dem anderen: 1965 sang sie
"Geht ein Boy vorbei", 1967 "Komm allein". Am 6. April 1968 belegte sie mit dem
von Horst Jankowski1) (Musik) und
Carl J. Schäuble (Text)
geschaffenen Song "Ein
Hoch der Liebe"1) beim "Grand
Prix Eurovision de la Chanson" (heute: "Eurovision
Song Contest"1)) in der Londoner
"Royal Albert Hall"1) für Deutschland den 6. Platz unter 16 Teilnehmenden.
1969 präsentierte sie "Abendstunde hat Gold im Munde" sowie "Er
steht im Tor" und 1970 den Ohrwurm "Er hat ein knallrotes
Gummiboot", später folgten unter anderem "Das wär John nie
passiert" (1976), "Eine Mark für Charly" (1977) oder
mit "Lass mein Knie, Joe" (1978) die Coverversion der Soft-Rock-Ballade1)
"It's a Heartache"1)
von Bonnie Tyler1) um nur einige
von Wencke Myhres großen Hits zu
nennen. Einer der erfolgreichsten Songs der 1980er Jahre war die 1984
herausgebrachte Single "Keep Smiling", Coverversion des Songs
"Non voglio mica la luna"1) der italienischen Sängerin
Fiordaliso1).
Den Titel, mit dem sie unter anderem am 30. März 1985 in der aus
Innsbruck1)
ausgestrahlten TV-Show "Wetten,
dass
?"1) sowie am 29. Mai 1985
in der "ZDF-Hitparade"1) auftrat,
wurde von ihr sowohl in
Norwegisch als auch in Deutsch veröffentlicht.
In ihrem Heimatland sammelte Wencke Myhre bereits Anfang der 1960er Jahre Erfahrungen
vor der Kinokamera, als Regisseur Nils R. Müller1)
den Teenager als das Waisenmädchen Grethe, einzige Freundin der leichtlebigen
Ludvina (Ingerid Vardund1)) in dem Film
"Elskere" (1963, dt. "Liebende") besetzte, in
Szene gesetzt nach dem Roman von Terje Stigen1).
Ihren ersten Auftritt in einer deutschen Kinoproduktion hatte sie dann in dem
von Harald Vock1) gedrehten
Lustspiel "Unsere Pauker gehen in die Luft"1) (1970) und mimte
an der Seite von Publikumslieblingen wie Peter Weck,
Georg Thomalla
oder dem Schlagersänger Chris Roberts1) die kesse Schülerin Petra Thorsten, trällerte zudem
ihren Hit "Er hat ein knallrotes Gummiboot" sowie "Pauker gehen
in die Luft" und "So eine Liebe gibt es einmal nur". Vor allem
im Fernsehen war sie in zahlreichen Unterhaltungssendungen regelmäßig
als Gast bzw. mit ihren
"Ohrwürmern" vertreten, so auch in "Andere Zeiten andere Sitten" (1967), in der Vater Willy Fritsch
und Sohn Thomas Fritsch
zu einer TV-Show einluden, im Duett die Titelmelodie
"Andere Zeiten, andere Sitten" sangen sowie die Stars jener Ära
begrüßten.
Ab 1974 erhielt sie im ZDF eine eigene Show mit dem Titel "Das ist meine
Welt", die zehn Jahre lang erfolgreich lief und in der sie eine musikalische Reise durch viele
andere Länder unternahm; zeitgleich erschien 1974 das gleichnamige
Studio-Album → www1.wdr.de.
Am 24. Februar 1978 wurde sie in der Berliner "Kongresshalle"1)
mit der "Goldenen Kamera"1) in der Kategorie "Beliebtester weiblicher Showstar"
ausgezeichnet → "Goldene Kamera 1977". Ihre
Beliebtheit lässt sich auch an dem "Bravo Otto"1) ablesen,
den die "Bravo"1)-Leserschaft
durch Abstimmung an ihren Lieblingsstars verleihen fünf Mal erhielt sie zwischen 1966 und 1970
diesen Preis, 1967 und !968 "in Gold", 1969 "in Silber"
sowie 1966 und 1970 "in Bronze".
Neben ihrer Karriere in Deutschland vernachlässigte Wencke Myhre nie ihre Fans im
skandinavischen Raum und trat auch dort weiterhin bei zahlreichen Bühnenshows
mit Titeln in schwedisch, norwegisch und dänisch auf. Ab Ende der 1980er Jahre
war sie zudem auf der Bühne als Entertainerin, in Musicals oder
Theaterstücken zu sehen. So brillierte sie unter anderem in Oslo zur
Spielzeit 1989/1990 mit der Hauptrolle des Amüsiermädchens Charity in dem von Bob Fosse1) geschaffenen
Erfolgs-Musical
"Sweet Charity"1), 1997 begeisterte ihre "One Woman Show" in Norwegen das Publikum.
Ständige Konzerte, Tourneen, TV-Auftritte und Bühnenshows zeigen, wie beliebt Wencke Myhre
auch heute noch immer ist. Die vielseitige Künstlerin aus dem kühlen Norwegen begeistert(e) in ganz
Europa mit ihren Shows nicht nur ältere Schlagerfans mit Singen, Tanzen und
ihrem komödiantischen Talent.
Nach fünf Jahren Pause präsentierte der Star im Jahre 2002 wieder ein neues
Album mit dem Titel "Viva La Diva", in dem sie legendäre Lieder der größten deutschen
Diven Zarah Leander,
Marlene Dietrich und Hildegard Knef neu
interpretiert.
Von 2004 bis Ende 2007 trat sie mit dem Programm "Gitte, Wencke, Siw Die Show
auf"1), in dem sie gemeinsam
mit den beiden anderen skandinavischen Schlagerstars Gitte Hænning und
Siw Malmkvist
auf der Bühne stand.
Nach wochenlangen Auftritten in einem Zelt am Bundeskanzleramt1) in Berlin folgte eine bundesweite Tournee,
während der die seit den 1960er Jahren in Deutschland populären Sängerinnen für das deutsche Publikum
neben ein paar alten Hits auch ihre hierzulande eher unbekannten musikalischen Seiten zeigen konnten.
Die Show wurde über 500 Mal in Deutschland, Österreich und der Schweiz gespielt.
Die dazu erschienene Live-CD erreichte die Top 100 CD/LP-Charts. Hierfür erhielten sie 2004 gemeinsam die
"Goldene Stimmgabel"1) (Platin-Sonderpreis).2)
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Gitte Hænning, Wencke Myhre und Siw Malmkvist in
"Gitte Wencke Siw Die Show" 2005 in Frankfurt/M
Urheber: Wikimedia-User KV
28; Lizenz: gemeinfrei
Quelle: Wikimedia Commons
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Am 31. Januar 2009 nahm sie im zweiten Halbfinale des norwegischen "Melodi Grand Prix"1)
teil. Sie scheiterte mit dem Lied "Alt har en mening nå" (deutsch:
"Jetzt macht alles Sinn")
in der Vorrunde des norwegischen Vorentscheids.
Im März 2010 veröffentlichte Myhre ihr erstes Studioalbum seit acht Jahren
mit dem Titel "Eingeliebt, ausgeliebt", an dem vier Jahre gearbeitet
wurde. Am 1. Juni 2011 wurde im "Rockheim", dem norwegischen Nationalmuseum für
Rock und Pop, in Trondheim1) eine eigene Ausstellung unter dem Titel "Wenches
verden" (dt. "Wenckes Welt") eröffnet. Damit ist sie die erste
Künstlerin, der in diesem Museum eine eigene Ausstellung gewidmet wurde. Der
norwegische König Harald V.1) und
Königin Sonja1) eröffneten die Ausstellung,
an der auch Großherzog Henri von Luxemburg1) und Großherzogin
Maria Teresa1)
teilnahmen.2)
Wenig später ließ sie im August 2010 die Presse wissen, sie sei
an
Brustkrebs erkrankt, nach einer positiv verlaufenden Behandlung zog sie sich vorübergehend aus dem Show-Geschäft zurück.
Im November 2013 erschien im Verlag "Schwarzkopf & Schwarzkopf"1)
ihre Autobiografie "Die Wencke", in der sie auf ihr Leben zurückblickt
und auch den Kampf gegen die
tückische Krankheit thematisiert → schwarzkopf-verlag.net.
Im Februar 2014 feierte Wencke Myhre dann in Drammen1) bei Oslo
ihr 60-jähriges Bühnenjubiläum und wurde anlässlich
dieses Konzertes vor ausverkauftem Haus bejubelt. Am 5. November 2021 wurde ihr,
ebenso wie Gunnar Stålsett, eine besondere Ehrung zuteil, aus der Hand des deutschen Bundespräsidenten
Frank-Walter Steinmeier1),
der sich zu einem Staatsbesuch in Oslo1) aufhielt,
nahm sie im "Opernhaus Oslo"1) das
"Bundesverdienstkreuz 1. Klasse"1) entgegen. In seiner Laudatio wies
Steinmeier darauf hin, dass Myhre seit den 1960er Jahren mit ihrem
künstlerischen Werk eine Brücke zwischen Norwegen und Deutschland geschlagen habe.
Außerdem habe sie sich mit Öffentlichmachung ihrer Brustkrebserkrankung dafür eingesetzt,
dass Krebs kein Tabuthema mehr sei. Myhre erwiderte, dass "Deutschland zu ihrer zweiten Heimat"
geworden sei und sie diese Auszeichnung "für immer in ihrem Herzen tragen
werde." → www.bundespraesident.de,
www.zeit.de
In jüngerer Zeit konnte man die beliebte Sängerin und Entertainerin
in einigen deutschen TV-Produktionen bewundern, in der Komödie "Ein Mann, ein
Fjord!"1) (EA: 21.01.2009) trat sie als Rezeptionistin/Empfangsdame auf
dem Schiff in Erscheinung, in der Geschichte
"Weihnachten im Schnee"1) (EA: 15.12.2019)
mimte sie als Finja Lund die (singende) Vermieterin von Annika Hombach
(Katharina Schüttler1))
bzw. Tante von Morten Sjörgen
(Carsten Bjørnlund1)).
Als (Gaststar) Jonna, etwas verrückt-chaotische norwegische Tante von
"Käse Werner" (Dirk Hartkopf) erfreute sie ab 7. Dezember 2021
in 10 Episoden der Telenovela
"Rote Rose"1)
das Publikum → Übersicht Filmografie (Auszug).
Wencke Myhre war seit 1969 in erster Ehe mit dem dänischen Zahnarzt
Torben Friis-Møller verheiratet. Aus dieser zehnjährigen Verbindung gingen
drei Kinder hervor, die Söhne Kim
(* 16.05.1971) und
Dan (* 23.10.1973) sowie Tochter Fam (* 17.04.1975).
Aus ihrer zweiten, 1981 geschlossenen Ehe mit dem Regisseur Michael Pfleghar1),
der sich im Juni 1991 das Leben nahm und von dem sie sich kurz zuvor
getrennt hatte, stammt Sohn Michael jr. (* 06.04.1982), heute
ebenfalls im Showgeschäft tätig.
Nach dem tragischen Tod von Michael Pfleghar war die Künstlerin seit 1995 mit
dem Hotelier Arthur Buchardt verheiratet, von dem sie sich jedoch 1999 wieder
trennte bzw. scheiden ließ. Seit Ende der 1990er Jahre lebt die Entertainerin und Sängerin sowie inzwischen vielfache Großmutter
nun glücklich mit dem schwedischen
Pianisten, Dirigenten und Arrangeur Anders Eljas (* 15.01.1953) in ihrem Haus in Nesøya (Kommune1)
Asker1)) in der Nähe von Oslo zusammen.
Auch im vorgerückten Alter denkt die umtriebige Künstlerin nicht an
den "Ruhestand" bzw. ist weiterhin
aktiv, 2024 brachte sie ihr aktuelles Album mit dem Titel "Gute Jahre Das Beste und viel mehr
" auf den Markt.
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