Vico Torriani wurde am 21. September 1920 als Vico Oxens Torriani im schweizerischen Genf geboren. Der Sohn eines Reit- und Skilehrers mit italienischen Wurzeln wuchs in Oberrüti1) sowie St. Moritz1) auf. 
Bei Wikipedia kann man lesen: "Wie erst 2017 bekannt wurde, lebte Vico Torriani gemäss amtlichen Unterlagen zwischen 1929 und 1933 zusammen mit seiner Schwester Sonia als Verdingkind1) auf einem Bauernhof in Oberrüti. Über die schwierigen Jahre seiner Kindheit sprach er weder mit seiner Frau noch mit seinen Kindern. Dies mag auch der Grund dafür sein, dass Vico Torriani sämtliche Anfragen für eine Biografie abblockte."
Nach der Schule erlernte er in St. Moritz dort das Hotelfach, ließ sich zum Konditor und Koch ausbilden und arbeitete später als Skilehrer. Während des 2. Weltkrieges wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, wo er sich als Soldat im Selbstunterricht Gitarre und Akkordeon beibrachte; 1943 schwer verletzt, musste zwei Jahre lang im Lazarett verbringen. Nach Kriegsende betätigte sich Torriani zunächst als Oberkellner in Zürich, konnte dann aber 1946 als Sänger Fuß fassen, nachdem er bei einem Gesangswettbewerb in Zürich den ersten Platz belegt hatte. Bis Ende der 1940er Jahre arbeitete er für Radio Zürich und Basel, absolvierte Auftritte in Nachtclubs und nahm auch schon erste Schallplatten auf. Zu seinen ersten Titeln gehörten "Liebes gutes Mütterlein", "Lied der Liebe" oder "Addio, Donna Grazia", die den Sänger mit der einschmeichelnden, melodischen Stimme rasch auch in Deutschland bekannt werden ließen.

Vico Torriani am 11. März 1960 beim niederländischen Sender KRO
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Bestandsnummer: 911-0896)
Urheber/Fotograf: Henk Lindeboom / Anefo
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data bzw. CC BY-SA 3.0 NL
Quelle:  bzw. Wikimedia Commons (Ausschnitt des Fotos  Vico_Torriani_911-0896.jpg‎)

Vico Torriani am 11. März 1960 beim niederländischen Sender KRO; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Bestandsnummer: 911-0896); Urheber: Henk Lindeboom / Anefo; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data bzw. CC BY-SA 3.0 NL
Vico Torriani um 1970; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Alfred Cermak; Datierung: um 1970; Copyright Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 116/12) Schmachtende Geigen, seine einschmeichelnde Stimme und südländischer Charme prägten in der Folge sein Image. Doch erst 1954 konnte er mit "Tausend Mandolinen" in Deutschland einen ersten Hit landen und zwei Jahre später fand er mit "Grüß' mir die Damen" auch in der Schweiz ein Millionenpublikum. Weitere Spitzenreiter folgten, wie 1957 "Siebenmal in der Woche" und "Ananas aus Caracas", 1958 kam sein Titel "Schön und kaffeebraun" auf den Markt und 1960 erhielt Torriani für seine Nr. 1 der deutschen Hitparade "Kalkutta liegt am Ganges" eine "Goldene Schallplatte"1). Unter den "Top 10" waren dann 1961 noch "Cafe Oriental" und 1963 "Pepino". Nach 1964 fand man Torriani bis Anfang der 1970er Jahre nicht mehr in der Besten-Liste. In den 1970er Jahren wandte sich der Star dann aber der Volksmusik zu und konnte mit "La Pastorella" ein glanzvolles Comeback im Plattengeschäft verzeichnen. Die Nummer entwickelte sich zu einem Hit der volkstümlichen Szene und Torriani erhielt dafür erneut eine weitere "Goldene Schallplatte". Im Verlaufe seiner fast 50-jährigen Karriere sang der sympathische Schweizer, der von vielen als Schnulzensänger abgetan wurde, über 500 Titel, verkaufte mehr als 25 Millionen Platten und viele seiner Lieder sind zu Evergreens geworden. Er beherrschte sechs Sprachen und sang in zwölfen; so wie er auf der Bühne und im Fernsehen immer wieder internationale – vorwiegend italienisch gesungene – Titel einstreute, so nahm er regelmäßig nicht nur deutsche, sondern auch Platten auf italienisch, französisch, spanisch oder gar rätoromanisch und hebräisch auf. Gastspielreisen und eigene Tourneen machten ihn in allen Städten Europas populär. Musical-Auftritte in "Can Can"1) und "Gigi"1) sowie in den Operetten "Im weißen Rössl"1) und "Eine Nacht in Venedig"1) bewiesen die Vielseitigkeit des Künstlers.
  
Vico Torriani um 1970
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Alfred Cermak → Bildarchiv Austria; Datierung: um 1970
© Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 116/12)

In etwa einem Dutzend musikalischen Unterhaltungsfilmen der 1950er und 1960er Jahre war Torriani auf der Leinwand zu sehen und zu hören. In seinen ersten Filmen steuerte er zwar nur eine Handvoll Gesangs-Einlagen bei, wie beispielsweise in "Der bunte Traum"1) (1952) oder in "Meine Frau macht Dummheiten"1) (1952). 1953 mimte er dann in "Straßenserenade"1) schon die Hauptrolle eines Busfahrers, der zum Gesangsstar aufsteigt, in einer ähnlichen Rolle präsentierte er sich 1954 in einem seiner bekanntesten Filme "Gitarren der Liebe"1), wo es um die Entdeckung eines gesanglichen Naturtalents ging. Ab Mitte der 1950er Jahre folgten ähnlich gelagerte Schlagerfilme wie "Ein Herz voll Musik"1) (1955), "Santa Lucia"1) (1956), "Der Fremdenführer von Lissabon"1) (1957) oder "Siebenmal in der Woche"1) (1957). Meist waren diese Streifen eine Mischung aus schmalzigem Liebes-Weh und sanfter Komik an südlichen Schauplätzen mit viel Musik → Übersicht Filmografie.

Vico Torriani (Bertram) mit Willy Millowitsch (Robert)
in dem Schlagerstreifen bzw. der Komödie "Robert und Bertram"1) (1961)
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film",
welche die Produktion Anfang Juni 2013 auf DVD herausbrachte.
 

Vico Torriani (Bertram) mit Willy Millowitsch (Robert) in dem Schlagerstreifen "Robert und Bertram" (1961); Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film"
Probe für die Sendung "Der Goldene Schuss" 1968: Robert Stolz probt den Schuss mit der Armbrust, Vico Torriani und Peter Alexander schauen zu. Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Ungenannt; Datierung: 1968; Copyright  ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO400502/58) Ende der 1950er Jahre war auch das Fernsehen auf Torriani aufmerksam geworden und vertraute ihm eine Reihe von Schlager-Revuen an, in der er auch seine Erfahrungen als Koch einbringen konnte. "Grüezi Vico"2) war ab 1959 seine erste eigene Fernsehsendung in Deutschland, ab 1961 lief die überaus erfolgreiche TV-Reihe "Hotel Victoria"1), mit der er mehrere Jahre lang sein Publikum erfreute. Den eigentlichen Höhepunkt der TV-Popularität erreichte Vico Torriani zwischen 1967 und 1969, als er die Nachfolge Lou van Burgs (1917 – 1986) in der ZDF-Spielsendung "Der goldene Schuss"1) antrat. Die Unterhaltungs-Show erzielte Traum-Einschaltquoten von 80 Prozent; danach folgte seine ganz persönliche Sendung "Veni Vidi Vico". Im vorgerückten Alter machte sich Torriani dann noch auch als Autor von Kochbüchern einen Namen, veröffentlichte unter anderem "Gaumenhits für Feinschmecker.

Probe für die Sendung "Der Goldene Schuss" 1968:
Robert Stolz1) probt den Schuss mit der Armbrust,
Vico Torriani und Peter Alexander schauen zu.
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Ungenannt; Datierung: 1968
©  ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO400502/58)

Torriani war im Laufe seiner künstlerischen Laufbahn in zahlreichen Unterhaltungs-Sendungen zu Gast. Zu nennen ist beispielsweise auch die legendäre Ratesendung  "Was bin ich?"1) von Robert Lembke, dessen erster zu erratender Gaststar er 1955 war. Sein Auftritt 1958 in der deutschen Vorentscheidung1) zum "Grand Prix Eurovision de la Chanson"1) (jetzt: "Eurovision Song Contest") war weniger erfolgreich, er unterlag Margot Hielscher ("Für zwei Groschen Musik") bzw. erreichte nur Platz 7.
Zwischen 1978 und 1983 führte die Show-Legende in Basel am Spalenring das Feinschmecker-Restaurant "Bonne Auberge".

Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Sänger mit dem südländischen Charme, belastet von gesundheitlichen Problemen, zurückgezogen in seiner Villa Solaria in Agno1) (Tessin), wo er am 25. Februar 1998 im Alter von 77 Jahren nach längerer Krankheit starb. "Seine Frau berichtete in der SWR-Sendereihe "Ich trage einen großen Namen"1) bzw. der ersten Folge (1999) mit Wieland Backes1), dass er aus einem Nachmittagsschlaf nicht mehr aufwachte, und widersprach damit Presseberichten, er sei an Krebs gestorben."3)
Vico Torriani hinterließ seine zweite4) Ehefrau Evelyne Torriani-Güntert (17.06.1930 – 28.04.2010), die er laut Wikipedia 1952 geheiratet hatte, sowie die gemeinsamen Kinder Tochter Nicole und Sohn Reto. Die letzte Ruhe fand der beliebte Unterhaltungsstar auf dem Stadtfriedhof von Lugano1) → Foto der Familien-Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.

Vico Torriani mit seiner Familie (v.l.n.r.): Tochter Nicole,
Vico Torriani, Sohn Reto und Ehefrau Evelyne
Dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv1))  der ETH-Bibliothek1) und wurde auf
Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht
Urheber: "Comet Photo AG" (Zürich); Lizenz: CC BY-SA 4.0

Vico Torriani mit seiner Familie (v.l.n.r.): Tochter Nicole, Vico Torriani, Sohn Reto und Ehefrau Evelyne; dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv)  der ETH-Bibliothek und wurde auf Wikimedia Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia CH veröffentlicht; Urheber: "Comet Photo AG" (Zürich); Lizenz: CC BY-SA 4.0
Vico Torriani 1990, aufgenommen in Lugano; Urheber: Wilfried Wittkowsky, Lizenz: CC-by-SA 3.0; Quelle: Wikimedia Commons Gemeinsam mit Caterina Valente und Helmut Zacharias1) erhielt Torriani am 18. November 1995 in München den "Bambi"1) in der Kategorie "Lebenswerk", im selben Jahr war er mit dem "Ehren-Prix-Walo"1) ausgezeichnet worden. Am 24. Februar 2016 wurde im Hotel "Reine Victoria" in St. Moritz das Musical "Hotel Victoria" von Felix Benesch1) und Ludger Nowak uraufgeführt. Es basiert auf der gleichnamigen Fernsehserie, die von 1961 bis 1968 von Vico Torriani moderiert wurde → musikundtheater.ch.
 

Vico Torriani 1990, aufgenommen in Lugano
Urheber: Wilfried Wittkowsky, Lizenz: CC-by-SA 3.0
Quelle: Wikimedia Commons

Siehe auch Wikipedia mit einer Auswahl bekannter Musiktitel
Einige Fotos bei film.virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de
3) Quelle: Wikipedia
4) laut "Historischem Lexikon der Schweiz" war Torriani in erster Ehe mit Raymonde Jacqueline Serex verheiratet.
    
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, fernsehserien.de, Die Krimihomepage)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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