Bei Wikipedia
kann man lesen: "Wie erst 2017 bekannt wurde, lebte Vico Torriani
gemäss amtlichen Unterlagen zwischen 1929 und 1933 zusammen mit
seiner Schwester Sonia als Verdingkind1)
auf einem Bauernhof in Oberrüti. Über die schwierigen Jahre seiner Kindheit
sprach er weder mit seiner Frau noch mit seinen Kindern. Dies mag auch der
Grund dafür sein, dass Vico Torriani sämtliche Anfragen für eine
Biografie abblockte."
Nach der Schule erlernte er in St. Moritz dort das Hotelfach, ließ sich zum Konditor und Koch ausbilden
und arbeitete später als Skilehrer. Während des 2. Weltkrieges wurde er zum
Kriegsdienst eingezogen, wo er sich als Soldat im Selbstunterricht Gitarre und Akkordeon
beibrachte; 1943 schwer verletzt, musste zwei Jahre lang im
Lazarett verbringen. Nach Kriegsende betätigte sich Torriani zunächst als
Oberkellner in Zürich, konnte dann aber 1946 als Sänger Fuß
fassen, nachdem er
bei einem Gesangswettbewerb in Zürich den ersten Platz belegt hatte. Bis
Ende der 1940er Jahre arbeitete er für Radio Zürich und Basel, absolvierte Auftritte in
Nachtclubs und nahm auch schon erste Schallplatten auf. Zu seinen ersten Titeln
gehörten "Liebes gutes Mütterlein", "Lied der Liebe"
oder "Addio, Donna Grazia", die den Sänger mit der einschmeichelnden, melodischen
Stimme rasch auch in Deutschland bekannt werden ließen.
Vico Torriani am 11. März 1960 beim niederländischen Sender KRO
Rechteinhaber: Nationaal
Archief (Bestandsnummer: 911-0896)
Urheber/Fotograf: Henk Lindeboom / Anefo
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data
bzw. CC BY-SA 3.0 NL
Quelle: bzw. Wikimedia
Commons (Ausschnitt des Fotos Vico_Torriani_911-0896.jpg)
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Schmachtende Geigen, seine einschmeichelnde Stimme und
südländischer Charme prägten in der Folge sein Image.
Doch erst 1954 konnte er mit "Tausend Mandolinen" in Deutschland
einen ersten Hit landen und zwei Jahre später fand er mit "Grüß'
mir die Damen" auch in der Schweiz ein Millionenpublikum. Weitere
Spitzenreiter folgten, wie 1957 "Siebenmal in der Woche"
und "Ananas aus Caracas", 1958 kam sein Titel "Schön
und kaffeebraun" auf den Markt und 1960 erhielt Torriani
für seine Nr. 1 der deutschen Hitparade "Kalkutta liegt am Ganges"
eine "Goldene Schallplatte"1). Unter den "Top 10" waren dann 1961 noch "Cafe
Oriental" und 1963 "Pepino". Nach 1964 fand man Torriani bis Anfang der 1970er Jahre nicht mehr in der Besten-Liste. In den
1970er Jahren
wandte sich der Star dann aber der Volksmusik zu und konnte mit "La Pastorella"
ein glanzvolles Comeback im Plattengeschäft verzeichnen. Die Nummer entwickelte sich zu einem Hit der volkstümlichen Szene und
Torriani erhielt dafür erneut eine weitere "Goldene Schallplatte".
Im Verlaufe seiner fast 50-jährigen Karriere sang der sympathische
Schweizer, der von vielen als Schnulzensänger abgetan wurde, über 500 Titel, verkaufte
mehr als 25 Millionen Platten und viele seiner Lieder sind
zu Evergreens geworden. Er beherrschte sechs Sprachen und sang in zwölfen; so
wie er auf der Bühne und im Fernsehen immer wieder internationale vorwiegend
italienisch gesungene Titel einstreute, so nahm
er regelmäßig nicht nur deutsche, sondern auch Platten auf
italienisch, französisch, spanisch oder gar rätoromanisch und hebräisch auf. Gastspielreisen
und eigene Tourneen machten ihn in allen Städten Europas populär.
Musical-Auftritte in "Can Can"1) und "Gigi"1) sowie in den Operetten
"Im
weißen Rössl"1) und "Eine Nacht in Venedig"1) bewiesen
die Vielseitigkeit des Künstlers.
Vico Torriani um 1970
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Alfred Cermak → Bildarchiv
Austria; Datierung: um 1970
© Alfred Cermak/ ÖNB
Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 116/12)
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In etwa einem Dutzend musikalischen Unterhaltungsfilmen der 1950er und 1960er Jahre
war Torriani auf der Leinwand zu sehen und zu hören. In seinen ersten Filmen
steuerte er zwar nur eine Handvoll Gesangs-Einlagen bei, wie beispielsweise in "Der bunte Traum"1) (1952)
oder in "Meine Frau macht
Dummheiten"1) (1952). 1953 mimte er dann in "Straßenserenade"1)
schon die Hauptrolle eines Busfahrers, der zum Gesangsstar
aufsteigt, in einer ähnlichen Rolle präsentierte er sich 1954 in einem seiner
bekanntesten Filme "Gitarren der Liebe"1), wo es um die Entdeckung eines gesanglichen
Naturtalents ging. Ab Mitte der 1950er Jahre folgten ähnlich gelagerte Schlagerfilme wie "Ein Herz voll
Musik"1) (1955), "Santa Lucia"1) (1956),
"Der Fremdenführer von
Lissabon"1) (1957) oder "Siebenmal in der Woche"1) (1957).
Meist waren diese Streifen eine Mischung aus schmalzigem Liebes-Weh und sanfter Komik
an südlichen Schauplätzen mit viel Musik → Übersicht Filmografie.
Vico Torriani (Bertram) mit Willy Millowitsch (Robert)
in dem Schlagerstreifen bzw. der Komödie "Robert und Bertram"1)
(1961)
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax
film",
welche die Produktion Anfang Juni 2013 auf DVD herausbrachte.
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Ende der 1950er Jahre war auch das Fernsehen auf Torriani aufmerksam geworden
und vertraute ihm eine Reihe von Schlager-Revuen an, in der er auch seine
Erfahrungen als Koch einbringen konnte.
"Grüezi Vico"2) war ab 1959 seine erste eigene Fernsehsendung in
Deutschland, ab 1961 lief die überaus erfolgreiche TV-Reihe "Hotel
Victoria"1), mit der er mehrere Jahre lang sein Publikum erfreute.
Den eigentlichen Höhepunkt der TV-Popularität erreichte Vico Torriani
zwischen 1967 und 1969, als er die Nachfolge Lou van Burgs (1917 1986)
in der ZDF-Spielsendung
"Der goldene Schuss"1)
antrat. Die
Unterhaltungs-Show erzielte
Traum-Einschaltquoten von 80 Prozent; danach folgte seine
ganz persönliche Sendung "Veni Vidi Vico". Im vorgerückten Alter
machte sich Torriani dann noch auch als Autor von Kochbüchern einen Namen,
veröffentlichte unter anderem "Gaumenhits für Feinschmecker.
Probe für die Sendung "Der Goldene Schuss" 1968:
Robert Stolz1) probt
den Schuss mit der Armbrust,
Vico Torriani und Peter Alexander schauen
zu.
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Ungenannt; Datierung: 1968
© ÖNB
Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO400502/58)
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Torriani war im Laufe seiner künstlerischen Laufbahn in zahlreichen Unterhaltungs-Sendungen
zu Gast. Zu nennen ist beispielsweise auch die legendäre Ratesendung
"Was bin ich?"1)
von Robert Lembke, dessen
erster zu erratender Gaststar er 1955 war. Sein Auftritt 1958 in der deutschen Vorentscheidung1) zum
"Grand Prix Eurovision de la Chanson"1) (jetzt:
"Eurovision Song Contest") war weniger erfolgreich, er unterlag Margot Hielscher ("Für zwei Groschen Musik") bzw.
erreichte nur Platz 7.
Zwischen 1978 und 1983 führte die Show-Legende in Basel am Spalenring das
Feinschmecker-Restaurant "Bonne Auberge".
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Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Sänger mit dem südländischen Charme, belastet von gesundheitlichen
Problemen, zurückgezogen in seiner Villa Solaria in Agno1) (Tessin),
wo er am 25. Februar 1998 im Alter von 77 Jahren nach längerer
Krankheit starb. "Seine Frau berichtete in der SWR-Sendereihe
"Ich
trage einen großen Namen"1) bzw. der
ersten Folge (1999) mit Wieland Backes1),
dass er aus einem Nachmittagsschlaf nicht
mehr aufwachte, und widersprach damit Presseberichten, er sei an Krebs
gestorben."3)
Vico Torriani hinterließ seine zweite4) Ehefrau
Evelyne Torriani-Güntert (17.06.1930 28.04.2010),
die er laut Wikipedia 1952 geheiratet hatte, sowie die gemeinsamen Kinder Tochter Nicole und Sohn Reto. Die letzte Ruhe fand der
beliebte Unterhaltungsstar auf dem Stadtfriedhof von Lugano1) → Foto der
Familien-Grabstelle bei
knerger.de
sowie Wikimedia Commons.
Vico Torriani mit seiner Familie (v.l.n.r.): Tochter Nicole,
Vico Torriani, Sohn Reto und Ehefrau Evelyne
Dieses Bild stammt aus der Sammlung (Bildarchiv1))
der ETH-Bibliothek1)
und wurde auf
Wikimedia
Commons im Rahmen einer Kooperation mit Wikimedia
CH veröffentlicht
Urheber: "Comet Photo AG" (Zürich); Lizenz: CC
BY-SA 4.0
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