Filmografie
Wolf Albach-Retty erblickte am 28. Mai 1906 als Wolfgang Helmuth Walter Albach in Wien das Licht der Welt und war der Sohn der berühmten Hofschauspielerin bzw. Burgschauspielerin Rosa Albach-Retty (1874 – 1980) und deren Ehemann, dem K. u. K-Offiziers Karl Albach (1870 – 1952). Er erhielt eine Ausbildung zum Schauspieler an der Wiener "Akademie für Musik und darstellende Kunst"1),  gab anschließend 1926 in dem Schwank "Altweibersommer" von Hermann Bahr1) am "Burgtheater"1), dessen Ensemble er bis 1932 angehörte, sein Bühnendebüt. Schon bald wurde auch der Film auf den attraktiven Schauspieler aufmerksam.
1927 zeigte sich Albach-Retty erstmals in dem Stummfilm "Das grobe Hemd1) nach dem Volksstück von Carl Karlweis1) auf der Leinwand, einige weitere stumme Streifen sollten folgten. Seinen Karrierehöhepunkt erlebte Albach-Retty jedoch erst in den 1930er Jahren, als ihn die UFA1) nach Berlin verpflichtete. Hier geriet er mit Rollen junger Liebhaber, schneidiger Offiziere oder Bon-Vivants in Romanzen und Musikfilmen an der Seite von Lilian Harvey (1906 – 1968), Renate Müller (1906 – 1937) oder Käthe von Nagy (1904 – 1973) zum Publikumsliebling – vor allem beim weiblichen Geschlecht.

Wolf Albach-Retty, fotografiert von
von Wilhelm Willinger1) (1879 – 1943)
Quelle: Wikimedia Commons von virtual-history.com
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Wolf Albach-Retty, fotografiert von von Wilhelm Willinger (1879–1943); Quelle: Wikimedia Commons von virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Als Partner von Lilian Harvey begeisterte er beispielsweise in "Zwei Herzen und ein Schlag"2) (1931), mit Käthe von Nagy drehte er die Romanze "Das schöne Abenteuer"2) (1932), mit seiner späteren Ehefrau Magda Schneider die heitere Geschichte "Kind, ich freu’ mich auf dein Kommen"1) (1933). Weitere harmlos-unterhaltsame Produktionen wie "Der schwarze Husar"1) (1932), "Einmal eine große Dame sein"3) (1934), "G'schichten aus dem Wienerwald" (1934), "Frühjahrsparade" (1935) oder "Heimatland"3) (1939) machten Albach-Retty rasch zu einem Prominenten des österreichischen und auch des deutschen Films. Bis Kriegsende drehte Albach-Retty in rascher Folge zahlreiche Streifen wie etwa die Komödien "Wie konntest du, Veronika!"3) (1940) mit Gusti Huber oder "Ein Mann wie Maximilian"3) (1944) mit Karin Hardt. Im August 1944 gehörte er zu den von Joseph Goebbels1) nominierten Künstlern der so genannten "Gottbegnadeten-Liste"1), die Goebbels für unverzichtbar für die Filmproduktion hielt, womit Albach-Retty von Kriegsdienstverpflichtungen freigestellt wurde.
   
Szene mit Wolf Albach Retty in einem nicht genannten UFA-Film um 1938; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: Ungenannt; Datierung: um 1938; Copyright ÖNB Wien, Bildarchiv (Inventarnummer P 5224)
Szene mit Wolf Albach Retty in einem nicht genannten UFA-Film um 1938
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: Ungenannt; Datierung: um 1938
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer P 5224)

Im Nachkriegsfilm konnte Albach-Retty trotz seiner der NSDAP1)-Mitgliedschaft zwar rasch wieder Fuß fassen, sein Typ war jedoch nicht mehr ganz so gefragt und er musste sich auch mit Nebenrollen zufrieden geben. Um sich überhaupt weiter auf der Leinwand präsentieren zu können, war der Wiener nicht immer besonders wählerisch und stand auch für eher anspruchsloselose Schnulzen und Heimatfilme vor der Kamera. So drehte er unter anderem "Gefährliche Gäste"3) (1949), es folgten weitere Streifen wie das Verwechslungslustspiel "Zwei in einem Auto"1) (1951), die amüsante, wenn auch oberflächliche Geschichte "Verlobung am Wolfgangsee"1) (1956) oder die Komödie "Immer die Radfahrer"1) (1958) mit Heinz Erhardt. Letztmalig erlebte man den ehemaligen Ufa-Star in in dem Rührstück "Das Mädel aus dem Böhmerwald"1) (1965)auf der Leinwand. Das Fernsehen spielte kaum eine Rolle in Albach-Rettys mehr als 100 Kinoproduktionen umfassenden filmischem Schaffen → Übersicht Filmografie.
Albach-Retty verkörperte stets den "Wiener Schlawiner" mit dem jungenhaften, feschen Habitus des Lebemanns und Herzensbrechers, den das Glück der Liebe vor einem dauerhaft unsteten Leben bewahrt. In Frack und Smoking verführte er durch Eleganz und kultivierten Charme. Aber auch sein Talent zum Komiker kam in manchen Filmen zum Ausdruck, er spielte im musikalischen Lustspiel flotte Leutnants und Herren aus der gehobenen Gesellschaft.4)

Ende der 1950er Jahre kehrte Albach-Retty an das "Burgtheater" zurück und war dort unter anderem in Arthur Schnitzlers Dramen-Zyklus "Anatol"1) mit der Figur des Max an der Seite des Protagonisten Robert Lindner aufgetreten; die Aufführung wurde 1961 auch im Fernsehen ausgestrahlt → Info. Seine letzte Rolle war die eines netten, doch hilfloser Hofrats in Arthur Schnitzlers Drama "Professor Bernhardi"1), danach zwang ihn sein Herzleiden zu pausieren. Kurze Zeit darauf starb Wolf Albach-Retty am 21. Februar 1967 mit nur 58 Jahren in Wien an den Folgen eines Herzinfarktes. Die letzte Ruhe fand er zunächst auf dem dortigen Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf, nach dem Tod seiner Mutter Rosa in deren Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof1) (Gruppe 32 C, Nummer 50). In diesem Grab ruht auch seine zweite Ehefrau Trude Marlen sowie deren Zwillingsschwester Cecilia Maximiliane Brantley (1912 – 1997) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons sowie knerger.de 
Albach-Retty war seit 1947 in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Trude Marlen (1912 – 2005) verheiratet, mit der er bereits seit 1943 zusammenlebte. Seine 1937 geschlossene Ehe mit Magda Schneider (1909 – 1996) endete offiziell 1946 (nach anderen Quellen 1949) vor dem Scheidungsrichter; aus dieser Verbindung stamm(t)en zwei Kinder: Tochter Rosemarie Magdalene, die als Romy Schneider (1938 – 1982) Weltruhm erlangte, sowie Sohn Wolf-Dietrich (geb. 21.06.1941), der später in Zürich als Arzt arbeitete.

Siehe auch Wikipedia, www.romy.de, cyranos.ch, geschichtewiki.wien.gv.at
Fotos bei virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com

Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de
Quelle: 4) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S.  12)
Lizenz Foto Wolf Albach-Retty (Urheber: Wilhelm Willinger): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
  
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