Filmografie / Hörspiel |
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Das Bühnenrepertoire Balsers war breit gefächert, er brillierte als "Hamlet" ebenso wie als Junker Tobias in Shakespeares "Was ihr wollt", nur selten gab er jugendliche Liebhaber, glänzte vielmehr mit Rollen gewichtiger Männer und tragischer Helden: so beispielsweise als alternder Galotti in "Emilia Galotti"1), als "Egmont"1), als Tellheim in "Minna von Barnhelm"1), als Karl Moor in "Die Räuber"1), als "Macbeth"1), als "Wallenstein"1), als "König Lear"1), als "Othello"1) oder als der Marquis Posa in "Don Karlos"1) um nur einige seiner herausragenden Bühneninterpretationen zu nennen. Der Große Kurfürst in Kleists "Der Prinz von Homburg"1) soll eine seiner Lieblingsfiguren gewesen sein, gerühmt wurde er für die Gestaltung des Pastor Manders in Ibsens "Gespenster"1), mehrfach gab er den Titelhelden in Grillparzers "König Ottokars Glück und Ende"1). Seit 1931 trat er für Jahrzehnte bei den "Salzburger Festspielen"1) auf und brillierte mit verschiedenen Rollen: (Fremde Links: Wikipedia)
Am "Burgtheater" gestaltete Balser in seinen letzten aktiven Jahren unter
anderem den "Faust", dessen 2. Teil er auch inszenierte, den
General Harras in Zuckmayers Drama "Des Teufels General"1) oder den
Advokat Torvald Helmer in Ibsens "Nora"1).
Mitte der 1930er Jahre drehte Balser seinen ersten Film und trat mit Leny Marenbach in
dem Streifen "Jana, das Mädchen aus dem Böhmerwald" (1935)
auf, erst vier Jahre später erlebte man ihn neben Magda Schneider
als Prof. Henrici in dem Melodram "Die Frau am Scheideweg"1) (1939,
"Asszony a válaszúton"). Damit hatte er
sich auch auf der Leinwand als charismatischer Darsteller etabliert,
war seitdem vermehrt im Kino zu sehen. Er wurde zum Interpreten einer gehobenen Gesellschaftsklasse,
ohne durch Pathos zu übertreiben, und wirkte vor allem dadurch, dass er auch deren menschliche Schwäche zeigte.
Ewald Balser ging noch auf Tourneen, als er schon über 70 Jahre alt war; sein Leidensweg begann jedoch im 77. Lebensjahr, als er seinen Text nicht mehr behalten konnte und ihn schließlich sein Krebsleiden die letzten Monate seines Lebens an den Rollstuhl fesselte. Der große Ewald Balser, einer der letzten Repräsentanten einer legendären Theaterepoche, starb am 17. April 1978 in Wien und wurde in einem Ehrengrab der Stadt Wien auf dem "Neustifter Friedhof"1) (Gruppe E, Reihe 1, Nummer 1) beigesetzt → Foto der Grabstätte bei Wikipedia. Sein privates Glück fand Balser in seiner zweiten Ehe mit der 14 Jahre jüngeren Schauspielerin Ernestine "Erny" Bauer (1911 2006), 1950 hatte das Paar geheiratet; aus der Verbindung stammt Tochter Evelyn, die ebenfalls Schauspielerin wurde. In erster Ehe war Balser mit der österreichischen Schauspielerin Vera Eberle1) (1897 1982) verheiratet gewesen. Ewald Balser wurde für seine Leistungen als Schauspieler mehrfach ausgezeichnet: Im März 1948 wurde er in Anerkennung seiner Verdienste zum "Regisseur des Burgtheaters" ernannt eine seltene Ehrung. 1952 erhielt er den "Karl-Renner-Preis"1) der Stadt Wien, 1955 das "Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich"1) sowie 1968 die "Kainz-Medaille"1) der Stadt Wien. 1956 wurde er als ordentliches Mitglied in die "Deutsche Akademie der Darstellenden Künste" in Hamburg aufgenommen (→ darstellendekuenste.de), im September 1958 konnte er den "Ehrenring der Stadt Wien"1) entgegennehmen. Ende 1958 wurde er außerordentliches Mitglied der Berliner "Akademie der Künste"1) in der Sektion "Darstellende Kunst", 1963 überreichte man ihm den "Goldenen Schlüssel" des "Düsseldorfer Schauspielhauses"1). Ewald Balser war Ehrenmitglied des Wiener "Burgtheaters" und erhielt von der nordrhein-westfälischen Landesregierung den Professorentitel → Auszeichnungen bei Wikipedia. Seit 1982 erinnert in Wien-Liesing1) (23. Bezirk) die "Ewald-Balser-Gasse"an den legendären Künstler. Im Mai 2004 erschien von Ursula Cerha im Wiener Böhlau-Verlag die Biografie "Ewald Balser Theater, das berührt, verführt und verändert": "Ich werde es Euch zeigen, Ihr werdet Euch noch wundern, ich werde einmal etwas ganz Besonderes!", kündigte Ewald Balser als Kind seiner Familie an. Dafür erntete er Spott und Prügel zur Abhärtung. Denn damals, an der Wende zum 20. Jahrhundert, konnte sich eine arme deutsche Arbeiterfamilie ein Kind mit realitätsfernen Flausen nicht leisten. Doch er schaffte es und wurde ein berühmter, mit Auszeichnungen und Ehren überschütteter Bühnen- und Filmschauspieler. Gefördert von den Herren des "Literarischen Kränzchens" in Elberfeld, erkannte er die Bedeutung der Sprache "als Mittlerin des Geistes und der Seel" und für einen sozialen Aufstieg. Die große Luise Dumont am "Düsseldorfer Schauspielhaus" und Otto Falckenberg an den "Münchner Kammerspielen" waren u. a. seine kongenialen Lehrer. Sein Durchbruch am "Burgtheater", dem er dann 50 Jahre angehörte, gelang erst durch die Unterstützung Alma Mahler-Werfels1). Als besonderen Meister der Sprache wünschten sich ihn viele Dichter für Uraufführungen und Lesungen ihrer Werke, wie Arthur Schnitzler, Gerhart Hauptmann, Carl Zuckmayer, Franz Theodor Csokor, Anton Wildgans, Josef Weinheber, Josef Wenter, Frank Thieß, J. B. Priestley u. a.; Ewald Balser spielte an allen bedeutenden deutschsprachigen Bühnen, nahezu alle großen klassischen Rollen. In schwierigen beruflichen, privaten und politischen Phasen seines Lebens war das Schauspiel seine "Therapie". In der Zeit des Nationalsozialismus des "Theaters als Narkotikum" setzte er Zeichen des geistigen Widerstandes. Unter anderem wird unvergessen bleiben, wie er in einer "Don Carlos"-Aufführung am "Deutschen Theater" in Berlin zum anwesenden Josef Goebbels "Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire!" so beziehungsvoll sprach, dass das Publikum der Aussage mit tumultartigen Reaktionen zustimmte. Er war ein Mann voller künstlerischer Skrupel und Zweifel. Das machte ihn groß. Später wollte er sich nicht jeder Deutung, jedem Regiestil und Einfall bei der Interpretation von Klassikern unterwerfen und eroberte sich noch im Alter ein neues Fach. (Quelle: www.boehlau.at; Text nicht mehr onlone) |
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Siehe auch Wikipedia,
cyranos.ch Fotos bei virtual-history.com |
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