Truus van Aalten wurde am 2. August 1910 als Geertruida Everdina Wilhelmina van Aalten
und Tochter eines Drogisten im niederländischen Arnheim1) geboren. Dort
gemeinsam mit ihrem ein Jahr jüngeren Bruder Frans aufgewachsen, arbeitete
sie nach der
Schule unter anderem in einem Hutgeschäft und als
Kindermädchen, begann dann etwa Anfang 1926 nach dem Umzug der Familie nach
Amsterdam1) eine Lehre zur Verkäuferin bei dem Modehaus "Peek & Cloppenburg".
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Nachdem das vom Film begeisterte junge Mädchen ihr Idol war der
US-amerikanische Stummfilmstar Colleen Moore1) (1900 1988) im Sommer 1926 einen
Wettbewerb der UFA1) für den stummen Streifen "Die sieben Töchter der Frau Gyurkovics"1) (1927) gewonnen hatte,
zog die erst 16-Jährige nach Berlin. In der heiteren Adaption nach dem Roman "Die sieben Fräulein von Gyurkovich"
von Ferenc Herczeg1), in der sich auch
UFA-Star Willy Fritsch zeigte, mimte sie eine der
hübschen sieben Töchter von Frau Gyurkovics (Lydia Potechina), erhielt wenig später von der UFA ohne jegliche schauspielerische
Ausbildung einen 3-Jahres-Vertrag. Ihr nächster Film
war die Komödie "Die selige Exzellenz"1) (1927),
erneut spielte sie neben Willy Fritsch eine Tochter, diesmal von Max (Max Gülstorff) und Mathilde Buxbaum (Lydia Potechina).
Truus van Aalten avancierte dank ihres komödiantischen
Talents in weiteren stummen Produktionen in Deutschland rasch zum
Publikumsliebling, posierte für Fotos, machte Werbung (unter anderem für
die Seife "Lux") und gab Interviews für Filmzeitschriften in ganz
Europa. Meist
wurde sie als schelmisch-lustiger, frisch-unkomplizierter Backfisch besetzt und wegen ihres
Bubikopfes bald als niederländische Louise Brooks
(1906 1985) bezeichnet. Sie drehte rund 30 Stumm- und
Tonfilme, davon aber nur einen in ihrer Heimat Niederlande.
Foto: Truus van Aalten ca. 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 1929)
Quelle: Wikimedia
Commons bzw. Wikipedia;
Ross-Karte Nr. 4184/1
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Zu ihren letzten Arbeiten für den Stummfilm zählte "Der Sonderling"1) (1929) neben
keinen Geringeren als den Komiker-Legenden Karl Valentin (1882 1948)
und Liesl Karlstadt (1892 1960), hier agierte sie als
Film-Nichte von Liesl Karlstadt, der Gattin des Schneidermeisters Kuhn
(Ferdinand Martini),
die für den Gesellen (Karl Valentin) schwärmt. "Der Sonderling"
war übrigens Valentins einziger abendfüllender Spielfilm, durch den
Umbruch hin zum Tonfilm erreichte er jedoch keinen nachhaltigen Erfolg.
Trotz ihrer niederländischen Wurzeln bzw. des holländischen Akzents
schaffte Truus van Aalten den Übergang zum Tonfilm problemlos. Beispielsweise
besetzte sie Georg Jacoby1) in "Pension
Schöller"1) (1930)
nach dem gleichnamigen
Lustspiel-Klassiker von Wilhelm Jacoby1)
und Carl Laufs1) als Tochter des
Gutsbesitzers Philipp Klapproth (Jakob Tiedtke)
und dessen Frau Ulrike (Josefine Dora), Eugen Thiele als
Protagonistin in seiner Komödie "Susanne macht Ordnung"3) (1930), wo sie
sich als Susanne Braun auf die Suche nach ihrem verschollenen Vater
begab. In "Der Bettelstudent" (1931) nach der
gleichnamigen Operette1) von Carl Millöcker1) konnte sie als Bronislawa,
Tochter der Gräfin Nowalska (Hansi Arnstaedt)
bzw. Schwester von Laura (Jarmila Novotná1)) überzeugen; den
"Bettelstudenten" Symon Rymanowicz gab der Tenor Hans Heinz Bollmann1,
den Oberst Ollendorf Paul Westermeier.
Als Truus van Aalten mit fortgeschrittenem Alter dem Typus des drolligen
Mädchens entwachsen war, verblasste ihr Ruhm zusehend, erschwerend
kam hinzu, dass sie mit der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten
aufgrund einer Quotenregelung für ausländische Künstler immer
weniger Angebote erhielt.
Foto: Truus van Aalten ca. 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 1929)
Quelle: Wikipedia (englisch);
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Mit der Produktion "G'schichten
aus dem Wienerwald"4) (1934) drehte sie unter der Regie von Georg Jacoby
in Österreich an der Seite von Magda Schneider und
Wolf Albach-Retty ihren
vorerst letzten deutschsprachigen Film, ging dann in die Niederlande
zurück. Dort spielte sie die Hauptrolle in dem von Rudolf Meinert1) in Szene
gesetzten Streifen "Het Meisje met den blauwen hoed" (1934),
zugleich die einzige Arbeit in ihrer Muttersprache; obwohl der Film in den
Niederlanden ein großer Erfolg wurde, ging er nicht in den internationalen
Verleih. Weitere Filmangebote blieben aus, lediglich in dem Melodream "Ein ganzer Kerl"2) (1939),
der propagandistischen Geschichte um eine tüchtige junge Gutsverwalterin
(Heidemarie Hatheyer),
die ihren leichtlebigen Cousin (Albert Matterstock) "an
die Scholle" und zugleich an sich zu binden versucht5), trat
sie nach längerer Pause noch einmal mit dem kleinen Part der jungen Witwe
Anni auf der Leinwand in Erscheinung → Übersicht Kinofilme.
Foto: Truus van Aalten ca. 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 1929)
Quelle: Wikimedia
Commons von "EYE Film Institute Netherlands"
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Nach Kriegsende versuchte Truus van Aalten in ihrem Heimatland sowie
in Großbritannien im Filmgeschäft Fuß wieder zu fassen, doch die Bemühungen
blieben erfolglos. 1954 gründete sie in der Gemeinde Voorhout1) (Provinz
Südholland; seit 2006 Teil von Teylingen1)) das erfolgreiche Import-Export-Unternehmen
für holländische Souvenir- und Werbeartikeln "Handelsonderneming T. van Aalten",
1964 heiratete sie ihren sechs Jahre jüngeren Mitarbeiter Henk Godwaldt
(† Ende November 1988).
Der einst gefeierte Filmstar Truus van Aalten starb am 27. Juni 1999 im Alter von 88 Jahren
in der psychogeriatrischen Klinik Mariënhaven nahe
des Dorfes Warmond1)
bei Voorhout (heute ebenfalls Teil von Teylingen). Dort
hatte die an der Alzheimer-Krankheit leidende frühere Schauspielerin die letzten beiden Jahre ihres Lebens in geistiger Umnachtung verbracht.
Nach der Einäscherung wurde die Urne mit ihren sterblichen Überresten fünf
Tage später auf dem "Begraafplaats en Crematorium Rhijnhof" in
Leiden1
beigesetzt.
Der schriftliche Nachlass von Truus van Aalten wurde 2009 von ihrer Nichte Rinie van Aalten dem
"Niederländischen Filmmuseum" (seit 2012: "EYE Film Instituut
Nederland") übergeben.
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Quelle (unter anderem): Wikipedia
Siehe auch cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com,
Wikimedia
Commons
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de, 4)
filmdienst.de
Quelle: 5) Wikipedia (Artikel zu Fritz Peter Buch)
Lizenz Fotos Truus van Aalten (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist
gemeinfrei, weil ihre
urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die
Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer
gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
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Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung, filmportal.de)
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Stummfilme
- 1927: Die sieben Töchter der Frau Gyurkovics
(nach dem Roman "Die sieben Fräulein von Gyurkovich"
von Ferenc
Herczeg;
mit Lydia
Potechina als Frau Gyurkovics; als Tochter
Lily) → Murnau
Stiftung
- 1927: Die selige Exzellenz
(nach dem Lustspiel von Rudolf
Presber und Leo Walther Stein (18561930); u. a. mit Willy
Fritsch;
als Elsa, Tochter von Max (Max
Gülstorff) und Mathilde Buxbaum (Lydia Potechina))
→ filmportal.de
- 1928: Gustav Mond
Du gehst so stille
(von und mit Reinhold
Schünzel; als ?)
- 1928: Die geheime Macht
(als Lillian, Schwester von Edward Harland = Henry
Stuart)
- 1929: Sechs Mädchen suchen Nachtquartier (als ?) → IMDb
- 1928: Das Spreewaldmädel
(mit Claire
Rommer; als Steffi, Schweinemagd auf Gut Milmersdorf)
- 1928: Leontines Ehemänner
(mit Claire Rommer; als Schwester des jungen Marquis = Carl
Walther Meyer)
- 1928: Der moderne Casanova
(mit Harry Liedtke;
als Veronika Abendroth)
- 1929: Die lustigen Vagabunden (als Bertha,
Weggenossin von Landstreicher August Fliederbusch = Ernö Verebes)
→ IMD
- 1929: Jennys Bummel durch die Männer
(mit Inge Borg als Mannequin Jenny; als Lehrmädchen Anny)
- 1929: Ich hab mein Herz im Autobus verloren (von und mit Domenico Gambino;
als Dorrit) → IMDb
- 1929: Die fidele Herrenpartie
(als Lehrmädchen Erika Bollmann)
- 1929: Der Sonderling
(mit Karl
Valentin und Liesl
Karlstadt; als Anni, Nichte von Paula Kuhn (Liesl Karlstadt),
Frau
des Schneidermeisters Friedrich Kuhn (Ferdinand
Martini))
→ filmportal.de,
www.film.at
- 1930: Oh Mädchen, mein Mädchen, wie lieb' ich Dich!
(als Kitty, Tochter von Hebamme Henriette Milde (Lydia
Potechina) und
Beerdigungsunternehmer Fürchtegott Milde (Hermann
Picha))
Tonfilme
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