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Die Schauspielerin Senta Söneland wurde am 9. September 1882 als Else
Bertha Sophie Adele Werder im damals zum deutschen Kaiserreich1)
gehörenden lothringischen Diedenhofen1) (heute Thionville, Frankreich) in
eine preußische Offiziersfamilie hineingeboren. Die Tochter eines
Regimentskommandeurs fand schon früh gefallen am Theaterspiel, verfasste
sogar eigene kleine Stücke. Nach dem frühen Tod des Vaters kam sie in ein
Stift für arme Offizierstöchter, legte ihr Examen als Lehrerin ab und
unterrichtete mehrere Jahre an verschiedenen Berliner Schulen. Dann
entschied sie sich für "die Bretter, die die Welt bedeuten",
ließ sich bereits während ihrer Tätigkeit als Lehrerin an der
Schauspielschule des "Schillertheaters"1) ausbilden. Ein
erstes Engagement erhielt sie im Oktober 1910 am "Hoftheater
Meiningen"1) (Thüringen) von dem damaligen Intendanten Max Grube1)
(1854 1934), ihr eigentliches Bühnendebüt hatte sie bereits
im Juni des gleichen Jahres am Berliner "Hebbel-Theater"1) gegeben.
In Meiningen gestaltete sie unter anderem die Frau Page in der Shakespeare-Komödie "Die lustigen Weiber von Windsor"1), die Magd Reserl bzw.
die Kellnerin Sepherl in der Zauberposse "Der
böse Geist Lumpacivagabundus"1)
von Johann Nestroy1) oder das
Dienstmädchen Rosa in dem Schwank "Der Raub der
Sabinerinnen"1) von Franz und Paul von Schönthan1).
Foto: Senta Söneland um 1920
Urheber: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: Wikimedia
Commons bzw. Wikipedia;
Photochemie-Karte Nr. 141
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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1912 kehrte Senta Söneland nach Berlin zurück, trat in den folgenden
Jahren an verschiedenen Bühnen wie dem "Komödienhaus"1), dem
"Theater am Kurfürstendamm"1), dem "Lessingtheater"1) und
dem "Metropol-Theater"1) sowie am Kabarett (unter anderem "Linden-Cabaret")
auf.
Rasch hatte sie sich mit ihrer "burlesken Begabung"
einen Namen als volkstümliche Komikerin gemacht, feierte als "Berliner
Range", "Komische Alte" und Soubrette große Erfolge und war
"fortan eine Stütze jedes großstädtischen Varieté-Programms. Ihre
Komik war laut und drastisch und reichte wohl nur selten in die stilleren
Bezirke des Humors hinauf; aber die Übertreibung war das Lebenselement ihrer Kunst, und durch ihre Drastik gewann
sie ohne weiteres Gewalt über die Hörer, die ihr zuwieherten, wenn sie berlinische Typen mit einer etwas
verkrampften Energie darstellte. Mehr als eine Lokalberühmtheit ist sie wohl doch kaum
gewesen." notierte die "Neue Zürcher Zeitung"1) (NZZ, 23.07.1934, Abendausgabe, Nr. 1327)
anlässlich ihres frühen, plötzlichen Todes.2) Als zu Beginn des 1. Weltkrieges 1914 das Theaterleben stark
beeinträchtigt wurde, wandte sich auch Senta Söneland, wie etliche ihrer
Schauspieler-Kollegen/-imnnen, aus finanziellen Gründen der aufstrebenden
Kinematographie zu und zeigte sich in verschiedenen Lustspielen jener
Jahre. zu ihren ersten Auftritten zählten Max Macks1)
heiterer Streifen "Pension Lampel"1) (1915)
und Robert Wienes1) Lustspiel "Die
Konservenbraut"1) (1915).
Es folgten ähnlich gelagerte Produktionen wie "Der
Onkel aus Amerika"1) (1915)
mit Wilhelm Diegelmann in der Titelrolle
oder "Fritzis toller Einfall"1) (1916)
mit Madge Lessing1), wo sie als
Senta die eifersüchtige Ehefrau von
Hotelier Knusecke (Hans Junkermann) mimte. Bis 1918 drehte sie noch eine
Reihe weiterer, ganz auf sie zugeschnittene Komödien, erhielt sogar mit "Senta als
" eine eigene Filmserie.
Zu Beginn der 1920er Jahre
verabschiedete sie sich jedoch vorerst wieder vom Filmgeschäft
→ Übersicht Stummfilme (Auszug).
Erwähnt werden sollte, dass sich die Künstlerin politisch für die
Frauenbewegung engagierte, so warb sie für das Frauenwahlrecht1) bzw.
für die Wahl der Deutschen
Nationalversammlung1) am 19. Januar 1919 und
hielt am Berliner Bahnhof Zoo1) eine flammende Rede vor Hunderten von Leuten.
Foto (Originalbeschreibung): Agitation für die Wahl zur
Nationalversammlung 1919.
Die Schauspielerin Senta Söneland wirbt für die Wahl zur Nationalversammlung.
Quelle: Deutsches
Bundesarchiv, Digitale
Bilddatenbank, Ausschnitt des Fotos Bild
183-18594-0048;
Fotograf: W. Gircke / Datierung: 1919 / Lizenz CC-BY-SA 3.0
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb dieser
Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv Bild 183-18594-0048
bzw. Wikimedia Commons
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Erst im frühen Tonfilm trat sie wieder auf der Leinwand in
Erscheinung, wie schon zu Stummfilm-Zeiten waren es erneut Lustspiele, aber
auch mitunter melodramatische Unterhaltungsstreifen, in denen sie mit prägnanten
Nebenrollen nicht nur als Komikerin zu glänzen wusste, wie beispielsweise als
skrupellose Kupplerin Berta Andersen in "Der Weg nach Rio"1) (1930).
Man erlebte sie unter anderem als Frau Dienstag, Wirtin von Astronom
Dr. Egon Breitner (Paul Hörbiger), in dem Schwank
"Reserve hat Ruh"1) (1931),
als Kriminalbeamtin Fräulein Schönholz in dem Hans Albers-Abenteuer "Der
Draufgänger"1) (1931)
oder als Agathe, Ehefrau des Nordafrika-Sachverständigen Emil Dupont (Karl Huszár-Puffy), in
dem von Willi Wolff1)
gedrehten, ganz auf Ehefrau Ellen Richter zugeschnittenen
Streifen "Die
Abenteurerin von Tunis"1) (1931). Als Abgeordnete Dr. Anita Murr
tauchte sie in der Satire
"Hasenklein
kann nichts dafür" (1932) auf, inszeniert von Max Neufeld nach dem Bühnenstück
von Hans Mahner Mons (1883 1956)
mit Jakob Tiedtke als Schneidermeister Titus Hasenklein
und Ilka Grüning als dessen Frau Minna
sowie Lien Deyers
als beider Tochter Trude. Ihr letzter Film war die in Schnee und
Eis angesiedelte Komödie "Nordpol Ahoi!"1) (1934),
wo sie die Gattin des verschollenen Polarforschers Prof. Pierson (Hans Hermann Schaufuß) spielte → Übersicht Tonfilme.
Foto: Senta Söneland vor 1929
Urheber: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz (gwemeinfrei)
siehe hier
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Zwischen 1923 und 1925 gehörte Senta Söneland zum Ensemble des
Berliner "Apollo-Theater"1), ab 1933 war sie ohne festes Engagement.
Dazwischen trat sie an verschiedenen Berliner Bühnen und Kabaretts auf, unter
anderem im "Kabarett
der Komiker"1) (20.09.1930).
Einen ihrer letzten Bühnen-Auftritte hatte sie zur Spielzeit 1933/34 am
"Theater am Kurfürstendamm" sowie im Februar 1934 beim Berliner "Kulturbund
Deutscher Juden"1), wo sie in "Elken's
Kleinkunst-Abenden" mitwirkte. Darüber hinaus trat sie in
Unterhaltungs-Abenden im Rundfunk auf, unter anderem in der Sendung
"Kunterbunt" zusammen mit der "Berliner Funk-Kapelle".
Im Juli 1934 schied Senta Söneland mit nur 51 Jahren durch Freitod aus dem
Leben, ihre Leiche wurde am 20. Juli 1934 in ihrem Apartment im Berliner
"Hotel Adlon"1) aufgefunden. Seit 1912 mit dem ehemaligen Offizier und späteren Direktor
der "Horch-Werke" Karlernst Krocker (1882 1933) verheiratet, hatte sie
wohl auch das frühe Ableben ihres Ehemannes, der im Sommer 1933 an den Folgen einer Operation
verstarb, seelisch nicht verkraftet; zudem befürchtete sie wegen
ihrer jüdischen Wurzeln Repressalien seitens des Nazi-Regimes.
Die letzte Ruhe fand sie auf
dem Berliner "Friedhof Wilmersdorf"1); die Grabstätte ist inzwischen nicht mehr
erhalten.
Foto: Senta Söneland etwa 1920
Urheber: Alexander Binder1) (1888 1929);
Photochemie-Karte Nr. 139
Quelle: Wikimedia Commons;
Angaben zur Lizenz (gwemeinfrei) siehe hier
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Quelle (unter anderem*)):
Wikipedia,
cyranos.ch Fotos
bei virtual-history.com
sowiw Wikimedia Commons
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Weitere Quellen: Volker Wachter (Link: Wikipedia)
sowie Senta Söneland: "Wie ich zum Film kam" bei sophie.byu.edu
("Die Frau im Film", Verlag Altheer & Co., Zürich 1919) sowie
Handbuch des deutschsprachigen
Exiltheaters 1933 1945; Herausgeber: Frithjof Trapp,
Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider;
Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp,
Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 2,
L-Z; K G Saur, München 1999)
Fremde Links: 1) Wikipedia
Quelle: 2) horst-schroeder.com:
NZZ (23.07.1934, Abendausgabe, Nr. 1327)
Lizenz Foto Senta Söneland (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist
gemeinfrei, weil
ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die
Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren
Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod
des Urhebers.
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Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de Stummfilme
bei der German Early Cinema Database
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), filmportal.de, Murnau Stiftung; R
= Regie)
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Stummfilme (Auszug)
Tonfilme
- 1930: Susanne macht Ordnung
(R: Eugen
Thiele; mit Truus
van Aalten; als Frau von Herrn Klingenberg (Kurt
Lilien)) →
film.at
- 1930: Der König von Paris
/ Le roi de Paris (R: Leo
Mittler; mit Iván
Petrovich; als Frau von Juwelier Dujardin (Karl
Etlinger))
- 1930: Der Greifer
(R: Richard
Eichberg; mit Hans
Albers; als Frau im Gefängnis) →
filmportal.de
- 1931: Arm wie eine Kirchenmaus
(nach dem gleichnamigen
Lustspiel von Ladislas
Fodor mit der Musik von Ralph
Benatzky;
R: Richard
Oswald; als Bankangestellte) →
filmportal.de
- 1931: Der
Hellseher. Mein Herz sehnt sich nach Liebe (R: Eugen
Thiele; als Pensionsinhaberin Iduna Liebreich)
- 1931: Wiener Wald
(Kurz-Spielfilm; R/Programmgestaltung: Günther
Schwenn, Peter Schaeffers; als sie selbst)
- 1931: Der Durchschnittsmann
(Kurz-Spielfilm; R: Gert Bendel; Programmgestaltung: Günther
Schwenn, Peter Schaeffers;
als sie selbst)
- 1931: Der unbekannte Gast
(R: E. W. Emo;
als Wirtschafterin Frau Steinmann) → Wikipedia (englisch)
- 1931: Der Weg nach Rio
(nach einer Novelle von W. E. Friedrich
Nietzsche; R: Manfred
Noa; als Berta Andersen, die Kupplerin)
- 1931: Trara um Liebe
(R: Richard
Eichberg; als Kammerjungfer aus Potsdam)
- 1931: Die Bräutigamswitwe
(nach dem Bühnenstück "The Unwelcome Wife" von Fred
Thompson und Ernest Paulton;
R: Richard Eichberg; als Mutter von Tanzgirl Fay Miller (Marta
Eggerth))
- 1931: Reserve hat Ruh
(R: Max
Obal.; als Frau Dienstag, Wirtin von Astronom Dr. Egon
Breitner (Paul
Hörbiger))
- 1931: Das Publikum singt mit
(Kurz-Spielfilm; R/Programmgestaltung: Günther
Schwenn, Peter Schaeffers;
als sie selbst)
- 1931: Der
Draufgänger (R: Richard
Eichberg; mit Hans
Albers; als Kriminalbeamtin Fräulein Schönholz) → filmportal.de
- 1931: Die Abenteurerin von Tunis
(R: Willi
Wolff mit Ehefrau Ellen
Richter in der Titelrolle; als Agathe, Ehefrau
des Nordafrika-Sachverständigen Emil Dupont (Karl
Huszár-Puffy)) → Murnau Stiftung,
filmportal.de
- 1932: Das Geheimnis um Johann Orth
(R: Willi Wolff; mit Karl
Ludwig Diehl als Erzherzog Johann
Salvator alias
"Johann Orth"; als Frau Ziesemak)
- 1932: Hasenklein kann nichts dafür
(nach dem Bühnenstück von Hans Mahner Mons (18831956);
R: Max Neufeld;
mit Jakob
Tiedtke als Schneidermeister Titus Hasenklein und Ilka
Grüning als dessen Frau Minna sowie Lien
Deyers
als beider Tochter Trude; als Abgeordnete Dr. Anita Murr)
→
filmportal.de
- 1932: Goldblondes Mädchen, ich schenk Dir mein Herz Ich bin ja so verliebt
(R: Rudolf
Bernauer;
als Fräulein Grieseberg) → IMDb
- 1932: Drei von der Kavallerie
(R: Carl
Boese; mit Paul
Heidemann als Kavallerist Fritz; Fritz
Kampers als Kavallerist Paul,
Paul
Hörbiger als Kavallerist Peter; als Anna, die Köchin des
Majors von Hoheneck (Albert
Paulig))
- 1932: Ballhaus goldener Engel
(R: Georg C. Klaren;
als Frau Schliephaake) →
Zensurentscheidung
- 1932: Skandal in der Parkstraße (R: Franz Wenzler;
als ?) → IMDb
- 1932: Zwei glückliche Tage
(nach dem Schwank von Franz von Schönthan
und Gustav Kadelburg;
R: Rudolf
Walther-Fein;
als Tante Ottilie) → IMDb
- 1933: Sag mir, wer Du bist
(R: Georg
Jacoby; mit Liane
Haid und Viktor
de Kowa; als Wirtin)
- 1933: Zwei gute Kameraden
(R: Max Obal;
mit Fritz
Kampers als Gardist Paul Hanke und Paul
Hörbiger als Infanterist
Fritz Lehmann; alas Emma, Frau von Theaterdirektor Emanuel Nagel
(Hans
Hermann Schaufuß))
- 1933: Karikaturen
(Kurz-Spielfilm; R: Erich
Engels; als ?)
- 1933: Gutgehendes Geschäft zu verkaufen
(Kurz-Spielfilm; R: H. W. Becker (?1942); als ?)
- 1933: Das lustige Kleeblatt / Das lachende Glück (R: Erich
Engels; als Christine, Wirtschafterin bei Nudel- und
Makkaroni-Fabrikant Jacob Bollmann (Oscar
Sabo)) → IMDb
- 1934: Man nehme
(Kurz-Spielfilm;
R: Max
W. Kimmich; als Frau Miesemann)
- 1934: Nordpol Ahoi!
(R: Andrew
Marton; als Frau von Prof. Pierson (Hans
Hermann Schaufuß))
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