Lag schon bei der Stummfilm-Darstellerin Dorrit Weixler (18882 – 1916) das genaue Geburtsdatum bzw. der Geburtsort lange im Dunkeln, so weiß man von der jüngeren Schwester Grete Weixler nur so viel, dass sie um 1900 das Licht der Welt erblickte. 
Grete Weixler um 1920; Urheber: Alexander Binder) (1888–1929); Quelle: Wikimedia Commons; Photochemie-Karte Nr. 1411:Lizenz: gemeinfrei Bereits der Großvater soll in Ungarn ein bekannter Schauspieler gewesen sein, die filmischen Anfänge von Schwester Dorrit fielen noch in ihre Kinderzeit, wie Grete Weixler rückblickend in einem Interview einmal sagte. Weixlers Tante lebte als Künstlerin in Wien, auch die weiteren Geschwister wandten sich der darstellenden Kunst zu.*)
So lag es also nahe, dass Grete Weixler sich ebenfalls für die Schauspielerei bzw. die noch aufstrebende Kinematographie1) interessierte, gemäß der "Internet Movie Database" (IMDb) trat sie bereits 1914 als junges Mädchen neben Schwester Dorrit mit einem kleinen, ungenannten Part in dem kurzen Streifen "Fräulein Piccolo" des Filmpioniers Franz Hofer1) (1892 – 1945) auf, der laut Wikipedia auch mit Dorrit Weixler verheiratet gewesen sein soll.2) Beides lässt sich nicht eindeutig belegen.
Im Gegensatz zur Dorrit Weixler, die als erster "Backfisch"1) des deutschen Kinos auf kindhafte junge Frauen in heiteren Geschichten spezialisiert war, bevorzugte Grete Weixler überwiegend das melodramatische Stummfilm-Genre: Meine Schwester spielte das kindhafte Mädchen, das nichts weiß, aber alles ahnt. Sie verfügte über jede Schattierung des Humors. Ich hingegen fühle mich mehr zum ernsten Spielfilm hingezogen und wurde auch so beim Film und der Bühne, "Trianon-Theater"1) Berlin, beschäftigt.*)
  
Grete Weixler um 1920
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons; Photochemie-Karte Nr. 1411
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Sie zeigte sich an der Seite heute meist ebenfalls vergessener Stummfilm-Mimen, überwiegend mit Nebenrollen in Produktionen, deren Titel alleine schon melodramatisches ahnen ließen wie beispielsweise unter der Regie von Walter Schmidthässler1) als Ella, Tochter der Frau Kommerzienrat Römer (Olga Engl), in dem Streifen "Geopfert …" (1916). Grete Weixler gehörte zur Besetzung der von Friedrich Zelnik mit Lisa Weise1) in der Titelrolle der kleinen Doortje frei nach dem Roman "Klein Dorrit"1) von Charles Dickens1) realisierten Verfilmung "Klein Doortje"1) (1917), als Willy Zeyn sr.1) mit dem Drama "Ihr Sohn"1) (1917) die Novelle "Franz Popjels Jugend" von Carl Hauptmann1) verfilmte, trat sie neben Friedrich Zelnik in der Rolle des Franz Poppel als dessen Studienkollegin Esther Maria in Erscheinung. Man sah Grete Weixler unter anderem als Mimi, Freundin des Kabarettisten Robert Ley (Hans Albers), in dem von Carl Boese1) nach der Vorlage von Fridel Köhne1) inszenierten Streifen "Der Fluch des Nuri" (1918), als Modell des Malers Rudolf (Hugo Flink) in dem ganz auf Mady Christians zugeschnittenen Melodram "Die Verteidigerin"1) (1918) oder als Kitty, Tochter von Bankier Henry Milner (Bruno Eichgrün), in "Heddas Rache" (1919), eine ebenfalls melodramatische Geschichte, die Jaap Speyer1) mit seiner Ehefrau Mia Pankau drehte und zunächst auch unter dem Titel "Die Tochter der Prostituierten oder Wenn Leidenschaft zur Rache wird" in die Lichtspielhäuser gelangte, 1922 als "Die Tochter der Verführten" in gekürzter Fassung erneut aufgeführt wurde.

Grete Weixler auf einer Künstlerkarte,
aufgenommen im Fotoatelier "Becker &  Maass", Berlin
(Otto Becker (1849–1892)/Heinrich Maass (1860–1930))
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Grete Weixler auf einer Künstlerkarte, aufgenommen im Fotoatelier "Becker &  Maass", Berlin (Otto Becker (1849–1892)/Heinrich Maass (1860–1930)); Lizenz: gemeinfrei
Grete Weixler um 1920 auf einer Fotografie von Nicola Perscheid (1864–1930); Quelle: Wikimedia Commons; Photochemie-Karte Nr. 1324; Lizenz: gemeinfrei Sie stand für Otto Ripperts1) zweiteiliges Sozialdrama "Der Weg, der zur Verdammnis führt" (1919) mit Charlotte Böcklin1) vor der Kamera und mimte im zweiten Teil "Hyänen der Lust"1) als Lilly Gross die sich ebenfalls leichtsinnig verhaltende Freundin der Ilse von Giersdorf (Käthe Haack). Erzählt wurde die abenteuerliche Geschichte zweier junger Frauen, die Mädchenhändlern in die Hände fallen, in die weite Welt verschleppt werden und in der Prostitution landen. Dieser Streifen war einer der umstrittensten und zugleich "erfolgreichsten Produkte aus der Nachkriegs-Welle der Sittenfilme"3) und unter der Schirmherrschaft des "Deutschen Nationalkomitees zur internationalen Bekämpfung des Mädchenhandels" entstanden.4): Lilly und Ilse geraten in die Hände der ruchlosen Mädchenhändler Madame Duval (Margarete Kupfer) und Ignatz Czyslow (Guido Herzfeld), Änne Wolter, die Protagonistin des ersten Teils "Das Schicksal der Aenne Wolter"5), wird in ein Bordell nach Kairo verschleppt, während Ilse in das Freudenhaus der Puffmutter Madame Forget (Rosa Murger) in Valencia gerät und schließlich ebenfalls in Kairo landet. Während Ilse errettet wird, überlebt Änne die erlittenen Torturen nicht.6) Ob Grete Weixler, wie bei der IMDb ausgewiesen, bereits im ersten Teil mitwirkte, ist derzeit ungesichert.
 
Grete Weixler um 1920 auf einer
Fotografie von Nicola Perscheid1) (1864 – 1930)
Quelle: Wikimedia Commons; Photochemie-Karte Nr. 1324
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Bis Anfang der 1920er Jahre folgten weitere, eher unbedeutende Produktion wie unter der Regie von Wolfgang Neff1) "Der Sklavenhalter von Kansas-City" (1920), "Die Todesmaske" (1920) und der Zweiteiler " Die Brillantenmieze" (1921, mit Ria Alldorf7)) – zugleich Grete Weixlers letzte Arbeit vor der Kamera → Übersicht Stummfilme.
Danach verliert sich die Spur der Schauspielerin, trotz ihrer kurzzeitigen Popularität gibt es keinerlei Informationen, wie der weitere Lebensweg verlaufen ist; auch eine Sterbedatum ist unbekannt. Wie Schwester Dorrit Weixler, die sich am 30. November 1916 durch Erhängen das Leben nahm, ist auch Grete Weixler vollkommen in Vergessenheit geraten.
Quellen (unter anderem*)): Wikipedia, cyranos.ch
*) Laut Interview Grete Weixler bei sophie.byu.edu bzw. Grete Weixler in: "Die Frau im Film" (Altheer & Co., Zürich 1919, S. 41)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 5) Murnau Stiftung, 7) cyranos.ch
2) Wikipedia Stand 23.10.2023; laut Wikipedia-Artikel zu Franz Hofer heiratete dieser jedoch 1910 die Schauspielerin Paula Klär (1877–1953);
gemäß Heiratsregister Standesamt Berlin-Schöneberg I (Nr. 994/1910)
3) "Der Weg, der zur Verdammnis führt" in: Ilona Brennicke, Joe Hembus: Klassiker des deutschen Stummfilms 1910–1930 (Goldmann, München 1983, S. 232)
4) Artikel zu Otto Rippert bei film-zeit.de (Artikel nicht mehr online)
6) Quelle: Wikipedia (Stand: 24.10.2023)
Lizenz Foto Grete Weixler (Urheber: Alexander Binder/Nicola Perscheid): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto Grete Weixler (Urheber: Fotoatelier Becker & Maass, Berlin (Otto Becker (1849–1892) / Heinrich Maass (1860–1930)): Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
    
Stummfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
Stummfilme bei "The German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, cyranos.ch)
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