Alice Hechy wurde am 21. Juli 1893 (nach anderen Quellen*) 1895)
als Alice Scheel im damals preußischen Anklam1) (heute
Mecklenburg-Vorpommern) geboren. Sie machte sich nicht nur in
verschiedenen Kinoproduktionen einen Namen als Schauspielerin sondern
vor allem als Sängerin (Sopran) in Operetten und Revuen.
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Ihre Ausbildung erhielt die Künstlerin von dem Gesangspädagogen bzw.
Bass-Buffo Ludwig Mantler1),
wandte sich danach zunächst der noch jungen Kinematographie1) zu und
trat bereits 1913 bei der Berliner "Messter
Film GmbH" als Alice Scheel-Hechy in dem von Hans Oberländer1) nach
dem Roman von Friedrich Spielhagen1)
in Szene gesetzten Stummfilm "Problematische
Naturen"1) an der Seite von Protagonist
Erich Kaiser-Titz
als Helene von Grenwitz auf der Leinwand in Erscheinung. Es
folgten weitere stumme Melodramen und Kriminalgeschichten, in denen
sie noch unter dem Namen Alice Scheel-Hechy tragende Rollen verkörperte. Am
bekanntesten aus jener Ära ist Richard Oswalds1) Verfilmung
"Hoffmanns Erzählungen"1)
aus dem Jahre 1916 nach Motiven der gleichnamigen
Oper1) von Jacques Offenbach1), die wiederum auf
einigen Novellen von E. T. A. Hoffmann1) basierte. Hier
mimte Alice Hechy neben dem Film-Debütanten Werner Krauß (Graf Dapertutto)
die lebensgroße, mechanische Tanzpuppe Olympia, in die sich der
junge Hoffmann (Kurt von Wolowski1))
verliebt → cinegraph.de.
Foto: Alice Hechy um 1925
Urheber: Alexander
Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia;
Photochemie-Karte Nr. 275 (Ausschnitt)
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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In dem Melodram "Tobias Buntschuh"1) (1921)
mit dem Untertitel "Das Drama eines Einsamen"
nach der burlesken Tragödie von Carl Hauptmann1) zeigte
sie sich als Zirkustänzerin Radiana, in die sich der Sonderling und Titelheld
(Holger Madsen1),
auch Regie) unglücklich verliebt. Weitere Arbeiten vor der Kamera waren
beispielsweise Georg Jacobys1) Kostüm-Komödie "So sind die Männer"1) (1923, auch "Der kleine Napoleon") mit
Paul Heidemann
als Jérôme Bonaparte1)
sowie unter anderem Marlene Dietrich in
einer ihrer ersten Leinwandrollen und E. A. Duponts1)
nach Aufzeichnungen von Heinrich Laube1) gedrehte Drama "Das alte Gesetz"1) (1923)
mit Henny Porten als österreichischer Erzherzogin Elisabeth Theresia und
Ernst Deutsch als
Rabbiner-Sohn Baruch. Dupont besetzte Alice Hechy mit einem kleinen Part auch in seinem
im Zirkusmilieu angesiedelten Eifersuchtsdrama "Varieté"1) (1925)
nach dem Roman "Der Eid des Stephan Huller" von Felix Hollaender1)
mit Emil Jannings als der ehemals berühmte Trapezkünstler,
wegen Mordes verurteilte, Häftling Nr. 28 "Boß" Huller, Maly Delschaft
als dessen Frau und Lya de Putti als die verführerische Berta-Marie. Als Revuestar Lady Fox tauchte Alice Hechy
ein Jahr später in
Rochus Glieses1) heiteren Geschichte "Der rosa Diamant"1) (1926) neben
Xenia Desni und
Rudolf Klein-Rogge auf.
Foto: Alice Hechy vor 1929
Urheber: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: www.flickr.com;
Photochemie-Karte K. 189
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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In der nachfolgenden Zeit avancierte Alice Hechy nun selbst zum Bühnenstar,
seit Mitte der 1920er Jahre hatte sie sich verstärkt auf ihre Karriere als
Sängerin konzentriert. Ab 1925 wirkte sie zwei Jahre lang am Berliner "Theater im
Admiralspalast"1) und war der Star der dort
aufgeführten, berühmten "Haller-Revuen" von Herman Haller1).
Hier machte sie beispielsweise mit dem eigens für sie von
Walter Kollo1) geschriebenen Schlager "Mit dir möcht' ich am Sonntag angeln
gehn" Furore. Zur Spielzeit 1927/28 wechselte Alice Hechy an
das "Neue Theater am
Zoo"1), 1930/31 an das "Theater in der Behrenstraße"1). Nach verschiedenen Gastspielen unter anderem in Operetten und Revuen in
Wien, kam sie 1932/33 an das "Thalia-Theater", mit der so
genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten wurde die Künstlerin zur
"unerwünschten Person" erklärt. Lediglich im Februar 1934
wird noch einmal ihre Mitwirkung im Kleinkunst-Programm "Tingel Tangel"
vom Berliner "Kulturbund
Deutscher Juden"1) erwähnt, Ende der 1930er Jahre verließ
Alice Hechy wie viele Verfolgte des NS-Regimes Deutschland und ging in
die Emigration.
Foto: Alice Hechy vor 1929
Urheber: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Auch nachdem Alice Hechy vornehmlich in Revuen und Operetten das
Publikum begeisterte, übernahm sie sporadisch weiter Nebenrollen vor der Kamera, zu
ihren letzten Stummfilm-Produktionen zählte Carl Froelichs1) Heimkehrerfilm
"Zuflucht"1) (1928)
mit Henny Porten und
Franz Lederer
in den Hauptrollen → Übersicht Stummfilme.
Im Tonfilm trat sie unter anderem
in Robert Wohlmuths1)
Streifen "Das
Kabinett des Dr. Larifari"1) (1930) auf, eine
Film-im-Film-Parodie, in der das Berliner Kabarett der Weimarer Republik und
seine Größen (unter anderem Paul Morgan,
Max Hansen,
Willy Prager1),
Gisela Werbezirk1)) eine letzte Apotheose vor der
"Machtergreifung" 1933 erlebten.3)
Danach hatte sie als Hofdame Alexandra Alexandrowna
einen kleinen Part in Richard Oswalds1)
Historienfilm "1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand"1) (1931),
trat als Varieté-Sängerin in Hans H. Zerletts1) Bühnenadaption "Die selige Exzellenz"2) (1935)
nach dem Lustspiel von Rudolf Presber1) und
Leo Walther Stein (1856 1930) auf,
sowie zuletzt als Gefährtin des französischen Königs Ludwig XIV.1)
(Karl Paryla) in
Herbert Maischs1) Musikfilm "Nanon"1) (1938)
nach der gleichnamigen
Operette1) von Richard Genée1) mit
Erna Sack als
die Wirtin des "Goldenen Lamms" Nanon Patin und Johannes Heesters als Marquis Charles d'Aubignè
→ Übersicht Tonfilme.
Foto: Alice Hechy vor 1929
Urheber: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: www.flickr.com;
Photochemie-Karte K. 1407
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Nach Kriegsende war Alice Hechy in Berlin am "Theater am Schiffbauerdamm"1)
und am "Theater in der Kaiserallee" engagiert, ging auf
Gastspielreisen, gab Liederabende im Rundfunk und wirkte an Kleinkunstbühnen.
Noch heute gibt es von der Soubrette etliche Schallplattenaufnahmen aus den
1920er Jahren mit namhaften Kollegen wie Paul Morgan oder Leo Monosson1),
der auch unter dem Pseudonym Leo Frank erfolgreich verschiedene Schlager
veröffentlichte. Mit Paul Morgan beispielsweise sang Alice Hechy das Duett
"Das geht nicht mehr so weiter!" und "Sei nur ein kleines bißchen
verrückt nach mir!" aus der Revue-Operette "Die drei
Musketiere"1) von Ralph Benatzky1) (Uraufführung: 31.08.1929).
Mit Leo Monosson alias Leo Frank trällerte sie die Lieder "Mein Liebster muss Trompeter sein!"
sowie "Eine kleine Sehnsucht" aus der Operette "Phaea" von
Friedrich Hollaender1) → Tondokumente
(Auswahl) bei Wikipedia.
Alice Hechy starb am 26. Mai 1973 im Alter von 79 Jahren in Berlin sie zählt heute zu den vergessenen Künstlerinnen der "Goldenen
Zwanziger Jahre"; über ihr Privatleben ist derzeit nichts bekannt.
Foto: Alice Hechy vor 1929
Urheber: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: www.flickr.com;
Ross-Karte Nr. 421/4
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier |
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Quellen (unter anderem*)): Wikipedia,
cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
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*) Weitere Quelle: Handbuch des deutschsprachigen
Exiltheaters 1933 1945; Herausgeber: Frithjof Trapp,
Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider;
Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp,
Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 1,
A-K; K G Saur, München 1999)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de
3) Wikipedia, Artikel zum Film "Das Kabinett des Dr. Larifari"
Lizenz Fotos Alice Hechy (Urheber: Alexander Binder):
Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche
Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die
Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer
gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
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Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database,
filmportal.de
sowie
frühe Stummfilme bei "The
German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung; R = Regie)
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Stummfilme (Auszug)
- 1912/13: Problematische Naturen
(nach dem Roman von Friedrich
Spielhagen; R: Hans
Oberländer;
mit Erich
Kaiser-Titz in der Hauptrolle des Hauslehrers Dr. Oswald Stein;
als Helene von Grenwitz)
- 1913: Als Hexe verurteilt (R: ?; als Hexe) → Early Cinema Database
- 1913: Ilse und ihre drei Freier (R: Gustav Trautschold;
als ?) → IMDb,
Early Cinema Database
- 1913: Das rote Pulver
(R: Joseph
Delmont; als ?) → Early Cinema Database
- 1913: Wenn Wunden heilen
(R: Hans
Oberländer; alas ?) → Early Cinema Database
- 1914: Der Mann im Keller
("Stuart
Webbs"-Reihe, mit Ernst
Reicher als Meisterdetektiv Stuart Webbs;
R: Joe May; als Lady Grace)
- 1914: Pauline
(R: Henri Etievant (18701953); mit Gertrud Arnold als Haushälterin Pauline; als
?)
- 1914: Fräulein Piccolo (R:
Franz
Hofer; mit Dorrit
Weixler in der Titelrolle der Lo, das "Fräulein
Piccolo";
als Röschen Plappermund, Los beste Freundin) → filmportal.de
- 1914: Die
Finsternis und ihr Eigentum (nach einer Vorlage von Anton
von Perfall; R: Paul
von Woringen;
als Klärchen, Tochter von Marianne Cassen (Marga
Köhler) und des ermordeten Professors Victor Cassan (Carl
Goetz))
- 1915: Kammermusik
(R: Franz
Hofer; als die junge Helga Laehr (Zuordnung
unsicher))
- 1915: Teufelchen
(von (Regie) und mit Ernst
Matray als Teufelchen; als das Bauernmädchen)
- 1915: Zucker
und Zimt (von (Regie) und mit Ernst Matray (Kapellmeister Zucker) und Ernst
Lubitsch (Handlungsgehilfe
Zimt, Kommis eines Modewarenhauses); als die hübsche Modehauskundin)
- 1916: Filme mit Dorrit Weixler als Dorrit
- 1916: Der Mann, den das Schicksal sandte
(R: Paul
von Woringen; als Maria, Tochter von Werkmeister Jessen (Fritz Ruß))
- 1916: Die verkaufte Braut (von (Regie) und mit Ernst
Matray; als ?) → IMDb,
Early Cinema Database
- 1916: Hoffmanns Erzählungen (nach Motiven
der gleichnamigen
Oper von Jacques
Offenbach, die wiederum auf
einigen Novellen von E.
T. A. Hoffmann beruht; R: Richard
Oswald; mit Erich
Kaiser-Titz als der ältere
E. T. A. Hoffmann, Kurt
Wolowski als der junge Hoffmann; als Olympia, die mechanische Puppe)
→ filmportal.de,
stummfilm.at,
cinegraph.de
- 1918: Das Land der Sehnsucht (nach der Vorlage von
Carl Schneider (18721958); R: Walter
Schmidthässler,
Arsen von Cserépy; als Heiderose) → Early Cinema Database
- 1921: Gesang des Goldes / Zpev zlata (von (Regie/Drehbuch)
und mit Jan S. Kolár (18961973); als Vera Krylova)→ IMDb
- 1921: Tobias Buntschuh Das Drama eines Einsamen
(nach dem Theaterstück von Carl Hauptmann;
von (Regie)
und mit Holger-Madsen
in der Titelrolle; als Radiana, eine Zirkustänzerin) → filmportal.de,
Murnau Stiftung
- 1922: Der Kampf ums Ich (R: Heinrich
Brandt; als ?) → IMDb
- 1923: Wien, du Stadt der Lieder / Ja, wenn der Strauß an Walzer spielt!
(R: Alfred
Deutsch-German; als ?) → IMDb
- 1923: So sind die Männer / Der kleine Napoleon
(R: Georg
Jacoby; mit Paul
Heidemann als Jérôme
Bonaparte, jüngerer Bruder
von Kaiser
Napoleon (Egon von Hagen); als Annemarie, "Milchschwester" von
Charlotte (Antonia
Dietrich), der Nichte des
Polizeiministers Jeremias von
Katzenellenbogen (Jakob
Tiedtke))
- 1923: Das alte Gesetz
(nach Aufzeichnungen von Heinrich
Laube; R: Ewald
André Dupont; mit Henny
Porten als
Erzherzogin Elisabeth Theresia; Ernst
Deutsch als Rabbiner-Sohn Baruch; als Tochter des Direktors des
Wandertheaters (Jakob Tiedtke) und dessen Ehefrau (Olga
Limburg)) → filmportal.de
- 1925: Die Puppe vom Lunapark
(R: Jaap Speyer; als ?)
- 1925: Die abenteuerliche Hochzeit
/ Das Abenteuer einer Brautnacht (R: Franz
Seitz Sr.; als Ruth) → Zensurentscheidung
- 1925: Varieté
(nach dem Roman "Der Eid des Stephan Huller" von Felix
Hollaender; R: Ewald
André Dupont;
mit Emil
Jannings als der wegen Mordes verurteilte, ehemals berühmte
Trapezkünstler Häftling Nr. 28
"Boß" Huller;
als eine Schauspielerin)
→ filmportal.de,
Murnau Stiftung
- 1926: Der rosa Diamant
(R: Rochus
Gliese; als Lady Fox, ein Revuestar)
- 1928: Gustav Mond
Du gehst so stille
(von (Regie) und mit Reinhold
Schünzel als Gustav Mond; als zweifelhaftes Mädchen)
- 1928: Der Kampf um den Mann / Batalla de damas
(nach dem Theaterstück "Bataille de dames" von Eugène Scribe;
R: Hans
Werckmeister, Armand Guerra
(spanische Version); als ?) → IMDb
- 1928: Zuflucht
(R: Carl
Froelich; mit Henny
Porten und Franz
Lederer; als Tochter des alten Schurich (Max
Maximilian)
und dessen Ehefrau (Margarete
Kupfer)) → filmportal.de,
stummfilmkonzerte.de
Tonfilme
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