Alice Hechy wurde am 21. Juli 1893 (nach anderen Quellen*) 1895) als Alice Scheel im damals preußischen Anklam1) (heute Mecklenburg-Vorpommern) geboren. Sie machte sich nicht nur in verschiedenen Kinoproduktionen einen Namen als Schauspielerin sondern vor allem als Sängerin (Sopran) in Operetten und Revuen.
Alice Hechy um 1925; Urheberr: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia; Photochemie-Karte Nr. 275 (Ausschnitt); Lizenz: gemeinfrei Ihre Ausbildung erhielt die Künstlerin von dem Gesangspädagogen bzw. Bass-Buffo Ludwig Mantler1), wandte sich danach zunächst der noch jungen Kinematographie1) zu und trat bereits 1913 bei der Berliner "Messter Film GmbH" als Alice Scheel-Hechy in dem von Hans Oberländer1) nach dem Roman von Friedrich Spielhagen1) in Szene gesetzten Stummfilm "Problematische Naturen"1) an der Seite von Protagonist Erich Kaiser-Titz als Helene von Grenwitz auf der Leinwand in Erscheinung. Es folgten weitere stumme Melodramen und Kriminalgeschichten, in denen sie noch unter dem Namen Alice Scheel-Hechy tragende Rollen verkörperte. Am bekanntesten aus jener Ära ist Richard Oswalds1) Verfilmung "Hoffmanns Erzählungen"1) aus dem Jahre 1916 nach Motiven der gleichnamigen Oper1) von Jacques Offenbach1), die wiederum auf einigen Novellen von E. T. A. Hoffmann1) basierte. Hier mimte Alice Hechy neben dem Film-Debütanten Werner Krauß (Graf Dapertutto) die lebensgroße, mechanische Tanzpuppe Olympia, in die sich der junge Hoffmann (Kurt von Wolowski1)) verliebt → cinegraph.de.

Foto: Alice Hechy um 1925
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia; Photochemie-Karte Nr. 275 (Ausschnitt)
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In dem Melodram "Tobias Buntschuh"1) (1921) mit dem Untertitel "Das Drama eines Einsamen" nach der burlesken Tragödie von Carl Hauptmann1) zeigte sie sich als Zirkustänzerin Radiana, in die sich der Sonderling und Titelheld (Holger Madsen1), auch Regie) unglücklich verliebt. Weitere Arbeiten vor der Kamera waren beispielsweise Georg Jacobys1) Kostüm-Komödie "So sind die Männer"1) (1923, auch "Der kleine Napoleon") – mit Paul Heidemann als Jérôme Bonaparte1) sowie unter anderem Marlene Dietrich in einer ihrer ersten Leinwandrollen – und E. A. Duponts1) nach Aufzeichnungen von Heinrich Laube1) gedrehte Drama "Das alte Gesetz"1) (1923) mit Henny Porten als österreichischer Erzherzogin Elisabeth Theresia und Ernst Deutsch als Rabbiner-Sohn Baruch. Dupont besetzte Alice Hechy mit einem kleinen Part auch in seinem im Zirkusmilieu angesiedelten Eifersuchtsdrama "Varieté"1) (1925) nach dem Roman "Der Eid des Stephan Huller" von Felix Hollaender1) mit Emil Jannings als der ehemals berühmte Trapezkünstler, wegen Mordes verurteilte,  Häftling Nr. 28 "Boß" Huller, Maly Delschaft als dessen Frau und Lya de Putti als die verführerische Berta-Marie. Als Revuestar Lady Fox tauchte Alice Hechy ein Jahr später in Rochus Glieses1) heiteren Geschichte "Der rosa Diamant"1) (1926) neben Xenia Desni und Rudolf Klein-Rogge auf.

Foto: Alice Hechy vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.flickr.com; Photochemie-Karte K. 189
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Alicy Hechy vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.flickr.com; Photochemie-Karte K. 189; Lizenz: gemeinfrei
Alice Hechy vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei In der nachfolgenden Zeit avancierte Alice Hechy nun selbst zum Bühnenstar, seit Mitte der 1920er Jahre hatte sie sich verstärkt auf ihre Karriere als Sängerin konzentriert. Ab 1925 wirkte sie zwei Jahre lang am Berliner "Theater im Admiralspalast"1) und war der Star der dort aufgeführten, berühmten "Haller-Revuen" von Herman Haller1). Hier machte sie beispielsweise mit dem eigens für sie von Walter Kollo1) geschriebenen Schlager "Mit dir möcht' ich am Sonntag angeln gehn" Furore. Zur Spielzeit 1927/28 wechselte Alice Hechy an das "Neue Theater am Zoo"1), 1930/31 an das "Theater in der Behrenstraße"1).  Nach verschiedenen Gastspielen unter anderem in Operetten und Revuen in Wien, kam sie 1932/33 an das "Thalia-Theater", mit der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten wurde die Künstlerin zur "unerwünschten Person" erklärt. Lediglich im Februar 1934 wird noch einmal ihre Mitwirkung im Kleinkunst-Programm "Tingel Tangel" vom Berliner "Kulturbund Deutscher Juden"1) erwähnt, Ende der 1930er Jahre verließ Alice Hechy wie viele Verfolgte des NS-Regimes Deutschland und ging in die Emigration.
  
  
Foto: Alice Hechy vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Auch nachdem Alice Hechy vornehmlich in Revuen und Operetten das Publikum begeisterte, übernahm sie sporadisch weiter Nebenrollen vor der Kamera, zu ihren letzten Stummfilm-Produktionen zählte Carl Froelichs1) Heimkehrerfilm "Zuflucht"1) (1928) mit Henny Porten und Franz Lederer in den Hauptrollen → Übersicht Stummfilme.
Im Tonfilm trat sie unter anderem in Robert Wohlmuths1) Streifen "Das Kabinett des Dr. Larifari"1) (1930) auf, eine Film-im-Film-Parodie, in der das Berliner Kabarett der Weimarer Republik und seine Größen (unter anderem Paul Morgan, Max Hansen, Willy Prager1), Gisela Werbezirk1)) eine letzte Apotheose vor der "Machtergreifung" 1933 erlebten.3)
Danach hatte sie als Hofdame Alexandra Alexandrowna einen kleinen Part in Richard Oswalds1) Historienfilm "1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand"1) (1931), trat als Varieté-Sängerin in Hans H. Zerletts1) Bühnenadaption "Die selige Exzellenz"2) (1935) nach dem Lustspiel von Rudolf Presber1) und Leo Walther Stein (1856 – 1930) auf, sowie zuletzt als Gefährtin des französischen Königs Ludwig XIV.1) (Karl Paryla) in Herbert Maischs1) Musikfilm "Nanon"1) (1938) nach der gleichnamigen Operette1) von Richard Genée1) mit Erna Sack als die Wirtin des "Goldenen Lamms" Nanon Patin und Johannes Heesters als Marquis Charles d'Aubignè → Übersicht Tonfilme.

Foto: Alice Hechy vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle:  www.flickr.com; Photochemie-Karte K. 1407
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Alicy Hechy vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.flickr.com; Photochemie-Karte K. 1407; Lizenz: gemeinfrei
Alice Hechy vor 1929 Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle:  www.flickr.com; Ross-Karte Nr. 421/4; Lizenz: gemeinfrei Nach Kriegsende war Alice Hechy in Berlin am "Theater am Schiffbauerdamm"1) und am "Theater in der Kaiserallee" engagiert, ging auf Gastspielreisen, gab Liederabende im Rundfunk und wirkte an Kleinkunstbühnen. Noch heute gibt es von der Soubrette etliche Schallplattenaufnahmen aus den 1920er Jahren mit namhaften Kollegen wie Paul Morgan oder Leo Monosson1), der auch unter dem Pseudonym Leo Frank erfolgreich verschiedene Schlager veröffentlichte. Mit Paul Morgan beispielsweise sang Alice Hechy das Duett "Das geht nicht mehr so weiter!" und "Sei nur ein kleines bißchen verrückt nach mir!" aus der Revue-Operette "Die drei Musketiere"1) von Ralph Benatzky1) (Uraufführung: 31.08.1929). Mit Leo Monosson alias Leo Frank trällerte sie die Lieder "Mein Liebster muss Trompeter sein!" sowie "Eine kleine Sehnsucht" aus der Operette "Phaea" von Friedrich Hollaender1) → Tondokumente (Auswahl) bei Wikipedia.
 
Alice Hechy starb am 26. Mai 1973 im Alter von 79 Jahren in Berlin – sie zählt heute zu den vergessenen Künstlerinnen der "Goldenen Zwanziger Jahre"; über ihr Privatleben ist derzeit nichts bekannt.
 
 
Foto: Alice Hechy vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle:  www.flickr.com; Ross-Karte Nr. 421/4
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Quellen (unter anderem*)): Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
*) Weitere Quelle: Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 – 1945; Herausgeber: Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider;
Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 1, A-K; K G  Saur, München 1999)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de
3) Wikipedia, Artikel zum Film "Das Kabinett des Dr. Larifari"
Lizenz Fotos Alice Hechy (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
frühe Stummfilme  bei "The German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung; R = Regie)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme
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