Filmografie / Fotos
Die Film-Pionierin Wanda Treumann ist heute trotz ihrer umfangreichen Arbeit als Stummfilmdarstellerin sowie als Produzentin nahezu in Vergessenheit geraten. Laut Wikipedia geboren am 17. November 1883 als Wanda Reich im schlesischen Loslau1) (heute: Wodzisław Śląski, Polen), ging sie als junge Frau nach Berlin und nahm bei Emanuel Reicher1) (1849 – 1924) an dessen Institut "Reichersche Hochschule für dramatische Kunst" Schauspielunterricht; Emanuel Reicher war der Vater von Ernst Reicher (1885 – 1936), der später ebenfalls im Stummfilm Furore machte.
Inzwischen seit 1903 verheiratet mit Karl Treumann, gab sie 1910 ihr Bühnendebüt am Berliner "Trianon-Theater"1), wirkte anschließend an verschiedenen Theatern, unter anderem am "Neuen Theater" sowie am "Berliner Lustspielhaus"1). Etwa 1909 kam die Schauspielerin mit der aufstrebenden Kinematographie1) in Berührung: "Eines Tages wurde ich von einem Hilfsregisseur angerufen und gefragt, ob ich Lust hätte, in einem Film die Hauptrolle zu spielen. Ganz erschrocken lehnte ich ab, denn ich hatte noch nie gefilmt und fürchtete, etwas zu verderben; doch Zureden half, und ich filmte zum ersten Male. Aus meinem Filmdebüt habe ich viel gelernt; ich sah so manches an mir, das mir nicht gefiel, vieles, das besser hätte sein müssen. Merkwürdigerweise wurde der Film viel verkauft, und eine Berliner Firma begann sich für mich als Filmdarstellerin zu interessieren. Ich verließ die Bretter, die die Welt bedeuten, und ging zum Film, dem ich bis heute treu blieb."*)
 

Foto: Wanda Treumann vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia bzw. filmstarpostcards.blogspot.com;
NPG-Karte, Nr. 269; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Wanda Treumann vor 1929; Urhebe: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia; NPG-Karte, Nr. 269: Lizenz: gemeinfrei
Wanda Treumann vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Photochemie-Karte K. 210; Lizenz: gemeinfrei Etwa 1910 begann eine enge Zusammenarbeit mit dem Dänen bzw. dem Schauspieler Viggo Larsen (1880 – 1957), der Wanda Treumann am Berliner "Lustspielhaus" entdeckt hatte. Nach dem Debüt-Film "Entsühnt" (1910) bei der von Jules Greenbaum1) gegründeten "Vitascope GmbH" entstanden eine Reihe weiterer Kurzfilm-Produktionen mit Larsen und Treumann als Protagonisten, die als "Treumann-Larsen-Serie" vermarktet wurde. 1912 gründeten beide, zusammen mit Wanda Treumanns Ehemann Karl, die "Treumann-Larsen Film GmbH", 1922 wurde der letzte Film produziert. Um 1912, etwa gleichzeitig mit den Glashäusern in Weißensee1) (Lixie-Atelier, May-Atelier) baut die "Treumann-Larsen-Film-GmbH" in Lankwitz1) am Teltowkanal1) ein ebenerdiges Glashaus (möglicherweise ein Doppelatelier) mit einigen Baracken für die notwendigen Nebenräume. Wegen seiner etwas dürftigen Ausstattung scheint diese Produktionsstätte nicht sehr beliebt zu sein und gerät in den 1920er Jahren in finanzielle Schwierigkeiten. Ein Heimatforscher berichtet: "In einer trockenen Maiennacht des Jahres 1925 ging der ganze, mehrere tausend Quadratmeter umfassende Komplex in Flammen auf." (Quelle: cinegraph.de)
Bei der "Treumann-Larsen Film GmbH" arbeiteten unter anderem Rosa Porten (1884 – 1972), jüngere Schwester des Stummfilmstars Henny Porten (1890 – 1960), und deren Ehemann Franz Eckstein1), die beide als Drehbuchautoren bzw. Regisseure, oft auch unter dem Pseudonym "Dr. R. Portegg", verschiedene Filme realisierten. 
  
Foto: Wanda Treumann vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com;
Photochemie-Karte K. 210;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Zu nennen ist beispielsweise der ganz auf seine Hauptdarstellerin Wanda Treumann zugeschnittene Film "Wandas Trick"2) (1918): "Wandas Trick" spielt im dokumentarisch nachgezeichneten Milieu der Zigarettenarbeiterinnen. Der Firmenchef (Heinrich Schroth) verliebt sich in Wanda, will sie aber nicht heiraten. Erst als sie in einer Lotterie das große Los zieht, hält er um ihre Hand an, um sein vom Bankrott bedrohtes Unternehmen zu retten. Mit einer klugen Reklameidee kann Wanda die Pleite abwenden. (Quelle: www.filmblatt.de) Ein Video des Stumfilms wird bei filmportal.de präsentiert.
Wanda Treumann zeigte sich als Darstellerin zusammen mit Viggo Larsen überwiegend in kurzen heiteren Geschichten, aber auch etlichen Melodramen wie in "Der Tag der Vergeltung"3) (1914/15). In über 80 stummen Filmen trat sie als Schauspielerin in Erscheinung, fungierte zwischen 1912 und 1922 mit der "Treumann-Larsen Film GmbH" überdies als Produzentin in mindestens ebenso so vielen Produktionen. 1922 erschien unter der Regie von Robert Misch mit "Die tugendhafte Tänzerin" der letzte Film der Gesellschaft, in dem Wanda Treumann noch einmal als Tänzerin Ada Franchini mit einer Hauptrolle glänzte. 
  

Foto: Wanda Treumann vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle:cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Wanda Treumann vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle:www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei
Zwischen 1918 und 1921 entstanden zudem eine Reihe von Stummfilmen unter der Regie von bzw. zum Teil mit Eugen Burg, zu nennen ist beispielsweise das Melodram "Im Schloß am See"1) (1918), der Streifen "Das Hexenlied"1) (1919) nach dem Roman "Die Elixiere des Teufels"1) von E. T. A. Hoffmann1) oder die ebenfalls dramatische Geschichte "Salome"1) (1919), sich jedoch nicht an den biblischen Salome1)-Stoff hielt  → Übersicht Stummfilme.
Wanda Treumann vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Verlag Hermann Wolff, Berlin, Nr. F 7; Lizenz: gemeinfrei Nachdem sich Treumann Anfang der 1920er Jahre aus unbekannten Gründen vom Filmgeschäft zurückgezogen hatte, verlor sich die Spur der erfolgreichen Schauspielerin bzw. Produzentin, die wie Asta Nielsen und Henny Porten sowie als Partnerin von Viggo Larsen und zu den beliebtesten Darstellerinnen jener Ära zählte. Kay Wenigers1) "Das großes Personenlexikon des Films" datiert ihren Tod auf die Zeit nicht vor der Spätphase des Zweiten Weltkriegs, "möglicherweise aber noch in den 40er Jahren."4)
Inzwischen (Stand 12.02.2021) wird bei Wikipedia (mit entsprechenden Quellen) ausgeführt: "Nachdem sie sich 1922 aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hatte, war sie noch eine Zeit lang in Theaterstücken zu sehen (etwa 1929 in "Ein Geschlecht"), ohne aber die Breitenwirkung früherer Jahre zu erreichen. Nach dem Tod Karl Treumanns 1827 heiratete sie 1932 den Verlagsinhaber Hans Brenner, von dem sie 1937 wieder geschieden wurde. Anfang 1938 emigrierte die Jüdin Wanda Treumann mit ihrem Sohn Herbert Treumann an Bord der "SS Esquilino" über Port Said1) und Fremantle1) nach Melbourne1). 1958 meldete die Zeitschrift der "Association of Jewish Refugees": "Wanda Treumann, star of the silent films, will celebrate her 75th birthday on November 17th in Melbourne, Australia." ("Wanda Treumann, Stummfilm-Star, wird am 17. November in Melbourne, Australien, ihren 75. Geburtstag feiern.") → "AJR Information" (Jahrgang 13, London 1958, Heft 11, S. 9 (PDF-Dokument; 5,82 MB).
Der einstige Stummfilm-Star starb am 29. April 1963 im Alter von 79 Jahren in Melbourne (laut Australischer Sterbeindex, 1787–1985) und wurde im jüdischen Sektor des dortigen "Fawkner Memorial Park" beigesetzt."

Wanda Treumann auf einer Fotografie von Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Verlag Hermann Wolff, Berlin, Nr. F 7:  Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Quellen: Wikipedia, cyranos.ch, filmportal.de
Fotos bei virtual-history.com sowie filmstarpostcards.blogspot.com
*) Text aus "Wanda Treumann Interview" bei sophie.byu.edu ("Die Frau im Film", Verlag Altheer & Co., Zürich 1919)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Murnau Stiftung
Quelle: 4) Wikipedia (Artikel zu Wanda Treumann, abgerufen 18.01.2012)
Lizenz Fotos Wanda Treumann (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Stummfilme (als Darstellerin)
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
 Stummfilme bei "The German Early Cinema Database"

(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung; R = Regie)

Wanda Treumann auf einer Fotografie
von Karl Schenker (1886 – 1954)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-2006-a_0000878) aus
"Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film"
von Dr. Oskar Kalbus (Berlin 1935, S. 25)
Ross-Verlag, 1935
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Karl Schenker
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Wanda Treumann auf einer Fotografie von Karl Schenker (1886–1954); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pos-2006-a_0000878) aus "Vom Werden deutscher Filmkunst/1. Teil: Der stumme Film" von Dr. Oskar Kalbus (Berlin 1935, S. 25); Ross-Verlag, 1935; Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Karl Schenker; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Weitere Fotos von Wanda Treumann
Urheber: Alexander Binder (1888 – 1929)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com
 Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Wanda Treumann vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888-1929); Photochemie-Karte Nr. 208; Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Lizenz: gemeinfrei Wanda Treumann vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888-1929); NPG-Karte. Nr.544; Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Lizenz: gemeinfrei Wanda Treumann vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888-1929); Photochemie-Karte Nr. 209; Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Lizenz: gemeinfrei
Photochemie-Karte Nr. 208 NPG-Karte. Nr.544 Photochemie-Karte Nr. 209
   
Sowie von anderen Fotografen
Wanda Treumann: Urheber: Fotoatelier "Becker & Maass", Berlin (Otto Becker (1849–1892)/Heinrich Maass (1860–1930)); Film-Sterne-Serie Nr. 153/4; Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Lizenz: gemeinfrei Wanda Treumann: Urheber: Fotoatelier "Becker & Maass", Berlin (Otto Becker (1849–1892)/Heinrich Maass (1860–1930)); Film-Sterne-Serie Nr. 153/5; Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Lizenz: gemeinfrei Wanda Treumann: Urheber: Mac Walten (1872–1944?); Photochemie-Karte Nr. 2141; Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Lizenz: gemeinfrei
"Film-Sterne"-Serie Nr. 153/4 "Film-Sterne"-Serie Nr. 153/5 Photochemie-Karte Nr. 2141
Urheber: Fotoatelier "Becker & Maass", Berlin
(Otto Becker (1849–1892)/Heinrich Maass (1860–1930))
Urheber: Mac Walten*) (1872–1944?)
*) Mac Walten, das ist der Verwandlungskünstler Max Grünthal, der als "Mac Walten" bzw. der "Mann mit dem geheimnisvollen Rock" auftrat. Er verabschiedete sich 1920 von der Bühne, eröffnete in der Berliner Friedrichstraße ein Fotostudio und lichtete viele Artistenkollegen in Originalposen ab. Seine Spur verliert sich im Jahre 1936, nachdem er als Jude vor den Nazis in die Niederlande geflohen war. (Quelle: www.scheinschlag.de)
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