Die Stummfilm-Darstellerin Mabel May-Yong wurde am 28. Juni 1884 als Alice Mabel Auguste Scharrer in
Magdeburg1) (Deutsches Reich) geboren
und machte weniger durch ihre
schauspielerischen Leistungen als vielmehr durch ihre freizügigen Auftritte
von sich reden.
"Über Mabel May-Yongs Herkunft und Vita herrschte lange Zeit
Ungewissheit. Sie war die Tochter des Kaufmanns Max Richard Albrecht Scharrer und einer
Chinesin namens Ho A Mei, verehelichte Elizabeth Ann Scharrer. Es gab schon zu Lebzeiten
zahlreiche Falschinformationen über bzw. Gerüchte um diese geheimnisumwitterte Tänzerin: Manche Quellen
behaupten, sie sei eine gebürtige Australierin. 1915 konnte man in der
"Washington Post"1) lesen, sie habe US-Präsident
Woodrow Wilson1) dazu veranlasst,
einen Vertrauten auf Friedensmission nach Europa zu entsenden (was das
"Weiße Haus" als "lächerlich" dementierte); ein anderes Gerücht
besagt, sie habe 1919 in Südafrika einen Abenteuerfilm namens
"Allan Quatermain"1) gedreht. Schließlich
soll sie nach dem Ende ihrer Filmkarriere in die USA ausgewandert sein, was sich derzeit ebenfalls
nicht zweifelsfrei belegen lässt." notiert Wikipedia.
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Ihre Karriere begann als Bauchtänzerin in
knappen Kostümen, die an die Auftritte der legendären niederländischen
Tänzerin Mata Hari1)
(1876 1917) erinnerten. Sie trat zunächst als "Mabel May" auf, fügte dann ihrem Namen das exotisch
klingendere "Yong" hinzu. Die Tänze der zierlichen
Künstlerin als verführerische "Mata Hari" oder
"Salome"1) ließ vor allem die Männerherzen höher schlagen und sie
erreichte rasch eine gewisse Popularität. Wikipedia vermerkt: "Kurz nach dem Kriegsausbruch 1914 führte sie via Rotterdam eine Tournee in
die Vereinigten Staaten. In
New York City1) absolvierte die Tänzerin Auftritte an den Vaudeville-Bühnen
"Astor Theatre" und "Victoria Theatre". Im November 1916 ist Mabel May-Yong mit einem Gastspiel an Wiens
Theater- und Varieté "Apollo-Theater"1) nachzuweisen, wo sie, wie schon zwei Jahre zuvor in New York,
den Tanz der Liebe
"von ihrem Erwachen bis zur Resignation" aufführte."
So wurde auch der Film auf Mabel May-Yong aufmerksam, ihr Leinwanddebüt gab
sie in dem von Heinz Karl Heiland1)
mit Ferdinand Bonn und
Eva Speyer in
den Hauptrollen inszenierten Streifen "Um die Liebe des
Dompteurs" (1918) mit dem Untertitel "Das Drama im Zirkus
Sarasani".
Wenig später tauchte Mabel May-Yong als Fürstentochter in der von Erich Schönfelder1)
gedrehten Geschichte "Der
Diplomatensäugling" (1919) neben Paul Heidemann auf,
mimte an der
Seite von Carl Auen
in der Rolle des Detektivs Joe Deebs1) in dem Krimi "Tamburin und
Castagnetten" (1920) eine spanische Tänzerin.
Foto: Mabel May-Yong vor 1929
Urheber: Alexander Binder1)
(1888 1929)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com
bzw. www.flickr.com
Collection: Didier Hanson;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Es folgten weitere stumme Dramen mit reißerischen Titeln wie "Kriminalpolizei, Abteilung Mord" (1920),
"Indische Rache"1) (1920),
"Der langsame
Tod"1) (1920) mit dem Untertitel
"Die nach Liebe schmachten" oder
"Was der Totenkopf erzählt" (1923) unter der Regie von Bruno Eichgrün;
letztgenannter Stummfilm kam in Deutschland erst 1925 unter dem Titel
"Entsiegelte Lippen in die Lichtspielhäuser.
Bis Anfang der 1920er Jahre wurde Mabel May-Yong regelmäßig in eher zu
vernachlässigenden Stummfilm-Produktionen besetzt, etwa in den Krimis "Erzgauner" (1921) und "Frauen, die die Ehe brechen" (1922)
von (Regie) und mit Bruno Eichgrün als Detektiv Nic Carter. Sie
zeigte sich in der von Rudolf Biebrach nach dem Roman "Das
Mangobaumwunder" von Paul Frank1)
und Leo Perutz1) realisierten
Adaption "Das Abenteuer des Dr. Kircheisen"2) (1921) mit
Hermann Thimig
in der Titelrolle sowie unter anderem
Hans Marr und Lotte Neumann,
in der Story "Millionenschieber" (1922) stellte sie an der Seite von
Sascha Gura,
Harry Hardt und
Hans-Adalbert Schlettow
eine rassige Roma-Frau dar.
Meist trat Mabel May-Yong mit russischen oder orientalische Frauenfiguren in erotischen
Posen in Erscheinung, was ihr mitunter den Ruf einer deutschen Theda Bara1)
einbrachte, die als das erste Sexsymbol des Stummfilms gilt.
Eine ihrer letzten Arbeiten vor der Kamera war der Streifen "Das Kabinett des Dr. Segato" (1923)
mit Theodor Loos in der Titelrolle und ihrem
für sie typischen Part einer exotischen Tänzerin
namens Voo Do → Übersicht
Stummfilme.
Foto: Mabel May-Yong vor 1929
Urheber: Alexander Binder1)
(1888 1929)
Quelle: cyranos.ch;
Collection: Didier Hanson;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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So rasch wie sie zur populären Stummfilm-Darstellerin aufgestiegen war,
verblasste auch ihr kurzer Filmruhm und sie verschwand aus dem Blickfeld
der Öffentlichkeit. Mabel May-Yongs starb am 3. April 1968 in Bremen1).
Wikipedia (Stand: 30.06.2023) führt aus: "Mabel May-Yong war drei
Mal verheiratet: Von 1904
bis 1908 mit dem Architekten Hermann König, von 1912 bis 1914 mit dem
Freiherrn Karl von Schenck zu Schweinsberg
und ab 1922 schließlich mit dem Kaufmann Erich Quiring, mit dem sie späterhin
wieder in ihrer Geburtsstadt Magdeburg1) lebte. Seit 1947 verwitwet, verließ
Mabel Quiring 1950 die soeben gegründete DDR1)
und ließ sich in Bremen nieder."
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Quellen: Wikipedia,
cyranos.ch,
filmstarpostcards.blogspot.com
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Frtemde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung
Lizenz Fotos Mabel May-Yong (Urheber: Alexander
Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil
ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die
Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren
Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod
des Urhebers.
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Stummfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database,
filmpoertal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau
Stiftung; R = REgie)
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- 1918: Um die Liebe des Dompteurs, Das Drama im Zirkus Sarasani (R: Heinz
Karl Heiland; als Dingiri)
→ Early Cinema Database,
IMDb
- 1919: Der Diplomatensäugling
(R: Erich
Schönfelder; als Fürstentochter) → Zensurentscheidung,
IMDb
- 1919/20: Dämon der Welt (als Tochter Inge Galvaström)
- 1920: Tamburin und
Castagnetten ("Joe
Deebs"-Reihe; mit Carl
Auen als Detektiv Joe Deebs; R: Martin
Hartwig;
als spanische Tänzerin) → Early Cinema Database,
IMDb
- 1920: Kriminalpolizei, Abteilung "Mord"
(R: Siegfried
Dessauer; als Sonja Bogareff)
- 1920: Manus immaculata.
Die unbefleckte Hand (R: Rudolf
Walther-Fein; als ?)
- 1920: Das schwarze Boot (R: Max Neye; als Doris Carey)
→ IMDb
- 1920: Indische Rache
(R: Leo
Lasko, Georg Jacoby (künstlerische Oberleitung);
als ?)
- 1920: Der langsame
Tod. Die nach Liebe schmachten (nach dem Roman "Die
verleugneten Jahre" von Ruth
Goetz;
R: Carl
Wilhelm (auch Drehbuch mit Ruth Goetz); als ?)
- 1920: Der indische Todesring oder Sieben Worte
(R: Ismar Stern; mit Ludwig Trautmann als Detektiv Frank Harvey;
als Tänzerin Odette Fleur)
- 1920: Eine gefährliche Fahrt
(R: William
Kahn?; als ?; mit Ludwig Trutmann)
- 1921: Fasching
(R: Friedrich
Zelnik; als ?)
- 1921: Das Haus der Qualen
(R: Carl
Wilhelm; als ?) → IMDb
- 1921: Die goldene Mauer
(R: William
Kahn?, Siegfried
Dessauer; als ?; mit Ludwig Trutmann)
- 1921: Der Flug in den Tod
(R: Bruno
Ziener; als ?)
- 1921: Das Abenteuer des Dr. Kircheisen
(nach dem Roman "Das Mangobaumwunder" von Paul Frank
und
Leo Perutz;
R: Rudolf
Biebrach; mit Hermann Thimig als Chemiker Dr. Theophil Kircheisen;
als Ilsa Ziegler)
1921/22: Filme von (Regie) und mit Bruno Eichngün als Meisterdetektiv Nick
Carter
→ zauberspiegel-online.de: Artikel
1 / Artikel
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- 1922: Millionenschieber
(R: Rudolf
Walther-Fein, Arthur Wellin;
als Marge, eine Zigeunerin (historische
Bezeichnung))
- 1922: Die Flibustier
(aus der "Nobody"-Filmreihe mit Sensationsdarsteller Sylvester
Schäffer junior; R: Josef
Stein,
Karl Gerhardt;
als Flibusta)
- 1922: Der Fund in der Eilenriede oder Liebesrausch und Opfermut
(R: Alexander Erdmann-Jesnitzer; als ?) → IMDb
- 1922: Schuld und Sühne (von (Regie) und mit Rudolf
Biebrach; als ?) → IMDb
- 1923: Das Kabinett des Dr. Segato
(R: ?; mit
Theodor Loos; als exotische Tänzerin Voo Do)
- 1923: Entsiegelte Lippen
/ Was der Totenkopf erzählt (von (Regie) und mit Bruno
Eichgrün; als Mabel, eine der Töchter von
Olim Harper (Wilhelm
Diegelmann); Anmerkung: ursprünglich gedreht 1921 unter dem
Titel "Was der Totenkopf erzählt";
Verleih-Titel (1925) in Deutschland "Entsiegelte Lippen")
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