Der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Hermann Wlach wurde am 11. August 1884 als Armin Wlach in der österreichischen Hauptstadt Wien1) geboren. Ausgebildet zwischen 1902 und 1904 am "Wiener Konservatorium" (heute: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien1)), trat Wlach anschließend auf Empfehlung von Albert Steinrück sein erstes Engagement am Berliner "Schillertheater"1) an. | ||||
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In Zürich eröffnete Wlach seine Spielzeit mit der Inszenierung
des Schiller-Trauerspiels "Kabale und
Liebe"1), weitere viel beachtete Regie-Arbeiten waren
seine deutschsprachige Erstaufführung der Komödie "Robert und Marianne"
von Paul Géraldy1) im September 1927 sowie
die dramatische Legende "Paulus unter den Juden" von Franz Werfel1)
im Dezember 1929, wo er selbst die Rolle des Rabbi Gamaliel
gestaltete. Wenig später wurde Wlach wegen Differenzen von Ferdinand Rieser entlassen und ging erneut nach Berlin, wo er unter anderem Anfang
November 1931 am "Deutschen Theater" in einer Inszenierung von Heinz Hilpert1) als Beichtvater
in der Uraufführung des Stücks "Geschichten aus dem Wienerwald"1) von
Ödön von Horváth1)
in Erscheinung trat. Eine weitere Station von Wlachs Theaterwirken wurde Salzburg1), wo er 1932/33 am "Stadttheater" die Leitung übernahm. Auf
Druck der örtlichen NSDAP1)-Organisation musste er jedoch die Direktion aufgeben und emigrierte in
die Schweiz nach Zürich. 1938 stand er mit dem Vermerk "vermutlich
nichtarisch" auf einer die Vorgänge seit 1933 zusammenfassenden Ausschluss-Liste
der "Reichsfilmkammer"1). Am "Schauspielhaus Zürich"1) gehörte Wlach wie etliche aus Nazi-Deutschland geflohene Kollegen ab 1933 für Jahrzehnte zum Ensemble und gestaltete sowohl klassische Figuren als auch Rollen in Stücken der Moderne. Zu seinen bedeutenden Interpretationen zählten unter anderem der Nestor in Oskar Wälterlins1) Inszenierung des Shakespeare-Dramas "Troilus und Cressida"1) (Premiere: 01.09.1938), unter der Regie von Leopold Lindtberg1) der Feldhauptmann in der Uraufführung1) (19.04.1941 des Schauspiels "Mutter Courage und ihre Kinder"1) von Bertolt Brecht1) mit Therese Giehse in der Titelrolle, der Violinspieler Hans Weiring in der Tragikomödie "Liebelei"1) von Arthur Schnitzler1) (Premiere: 29.01.1942; Regie: Karl Paryla), der Garde-Hauptmann Belzanor in dem historischen Schauspiel "Caesar und Cleopatra" von George Bernard Shaw1) (Premiere: 16.01.1943; Regie: Leopold Lindtberg) oder der Vater Bernd in dem naturalistischen Drama "Rose Bernd"1) von Gerhart Hauptmann1) (Premiere: 26.01.1945; Regie: Leonard Steckel) um nur Einiges aus Wlachs vielfältigem Repertoire zu nennen. Auch nach Kriegende blieb das "Zürcher Schauspielhaus" bis zu seiner Pensionierung Wlachs künstlerische Heimat, an seinem 70. Geburtstag am 11. August 1954 stand der Charaktermime mir der Titelrolle in dem Lessing-Drama "Nathan der Weise"1) auf der Bühne, eine Figur, mit der er seit 1951 das Publikum zu beeindrucken wusste und die wohl zu seinen nachhaltigsten schauspielerischen Leistungen zählte. Zu seinen herausragenden Rollen zählte seit der Premiere am 27. Juni 1957 auch der blinde Seher Teiresias1) in der deutschsprachigen Erstaufführung des Stücks "Die Alkestiade" ("The Alcestiad, or, A Life in the Sun") von Thornton Wilder1) in einer Inszenierung von Leopold Lindtberg1) mit Gustav Knuth als Herakles1). So notierte unter anderem www.zeit.de: "Gustav Knuth spielt das herrlich! Den Kraftprotzen mit der geheimen Lebensangst, die Unsicherheit in der Souveränität. Herrmann Wlach als verkalkter Teiresias: hinreißend. Von den anderen zu erwähnen: der junge Wolfgang Stendar1) als Hirte, der vielleicht die schönsten Worte über das Verhältnis des Menschen zu Gott zu sagen hat. König Admetos1) hat eigentlich nicht mehr zu tun, als dazustehen und Alkestis1) ihre Stichworte zu geben. Deren Rolle ist so ungeheuer schwer, weil sie vom jungen Mädchen bis zur alten Frau führt. Maria Becker spielt die alte Frau erstaunlich schlicht, ohne jeden Versuch des Chargierens." Im darauffolgenden Jahr sah man Wlach als Vater William Nightingale1) in der von Karlheinz Streibing2) inszenierten, vom Publikum gefeierten Uraufführung (21.06.1958) des Schauspiels "Die Lady mit der Lampe" von Elsie Attenhofer1), mit dem die Autorin in sechs literarisch gehaltenen Bildern das Leben der berühmten Florence Nightingale1) thematisiert, unter der Regie von Oskar Wälterlin1) interpretierte er den alten Miller in dem Schilller-Drama "Kabale und Liebe"1) sowie einmal mehr für Leopold Lindtberg den Philemon1) in Goethes "Faust II"1). Als Regisseur hinterließ er seine Handschrift bei der Uraufführung (04.03.1948) des an die gleichnamige Hymne1) des Kantons Bern1) angelehnten Stücks "Berner Marsch" von Marcel Geros2) → Wirken am Theater bei tls.theaterwissenschaft.ch. Seit Mitte der 1910er Jahre trat Wlach, der sich in erster Linie dem Theater verpflichtet fühlte, mit prägnanten Nebenrollen in verschieden Stummfilm-Produktionen, überwiegend kriminalistischen Geschichten in Erscheinung, sein Leinwanddebüt gab er (laut IMDb) in Max Macks1) kurzem Streifen "Der Schuß im Traum" (1915) neben Friedrich Fehér.
Hermann Wlach, der zudem als Schauspiellehrer am "Bühnenstudio Zürich"2) tätig war, starb am 28. Januar 1962 im Alter von 77 Jahren im Schweizerischen Zollikon1) (Kanton Zürich1)). |
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Quellen (unter anderem): Wikipedia
sowie "Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters"*),
Kay Weniger: "Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben "**) sowie tls.theaterwissenschaft.ch; siehe auch cyranos.ch |
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*) Handbuch
des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 1945; Herausgeber:
Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider; Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 2, L-Z; K G Saur, München 1999) **) Kay Weniger: "'Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben ". Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht." (ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, S: 546/547) Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) tls.theaterwissenschaft.ch, 3) filmportal.de Lizenz Foto Hermann Wlach (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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