Die Stummfilmdarstellerin Lya Ley (manchmal auch Lia) erblickte am 19. Oktober 1899 im damals
zur k.u.k. Monarchie Österreich-Ungarn1) gehörenden
Troppau1) (heute: Opava, Tschechien) das Licht der Welt.
Laut eigenen Aussagen*)
war sie "zwischen den Kulissen geboren" worden, ihre Eltern
verdienten den Lebensunterhalt als Schauspieler. "Was anderen Kindern
der Puppenwagen ist, war mir die Bühne. Schon als kleines Kind fühlte ich
mich auf der Bühne sonnig wohl. Zwar behaupten von meinem Bühnendebüt
böse Zungen, daß es nicht geradezu begeisternd war; aber das störte
meinen Ehrgeiz nicht den Bruchteil einer Sekunde. Urteilen Sie selbst, ob
der Beginn meiner Laufbahn so unmöglich war: Ich spielte als ganz kleiner
Strolch den "Hansel" (für mich damals Bombenrolle) im
"Verschwender"*).
Das war 1910 in Ferdinand Raimunds1)
Original-Zaubermärchen gewesen,
in "Der
Verschwender"1) fiel die kleine Lya Ley im wahrsten
Sinne des Wortes durch, als sie unglücklich stürzte und ohne ein Wort in
den Requisiten verschwand. "Aber am nächsten Abend stand ich, tapfer
den Schmerz verbeißend, wieder an der Stätte meines gestrigen Durchfalls
und sprach meine zwanzig Worte so fabelhaft herunter, daß nach meinem
Abgang (Sprung durchs Fenster) das Publikum raste."*)
Lya Ley verbrachte so ihre Kindheit und Jugend auf der Bühne, wurde 1914 mit
erst 15 Jahren bei einem Engagement im Berliner "Theater am
Nollendorfplatz"1) von dem
Schauspieler, Regisseur und Produzenten Paul Heidemann (1884 1968)
für die noch junge Kinematographie1) entdeckt, der sie in einigen seiner ganz auf ihn zugeschnittenen heiteren Geschichten mit
kleineren Aufgaben betraute.
Foto: Lya Ley um 1920
Urheber: Alexander Binder1)
(1888 1929)
Quelle: cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Doch so richtig populär wurde Lya Ley erst ab 1916 durch
die Zusammenarbeit mit dem Filmpionier Franz Hofer1) (1882 1945),
der sie als weibliche Hauptdarstellerin oder mit prägnanten Rollen in etlichen Lustspielen, oft neben Fritz Achterberg (1880 1971), besetzte.
Es entstanden kurze
Streifen wie die Melodramen "Heidenröschen"1) (1916)
und "Tote
Gedanken"1) (1916) oder
heitere Geschichten wie "Der gepumpte Papa"1) (1916) und
"Das Riesenbaby" (1916) sowie bis Ende der 1910er Jahre
etliche weitere Lustspiele unter der Regie Hofers, für den sie als
Partnerin von Carl Auen beispielsweise in "Das Luxusbad" (1917)
stieg oder sich mit diesen in "Fräulein Pfiffikus" (1918)
und "Seiner Hoheit Brautfahrt" (1918) zeigte.
Lya Ley wurde bevorzugt in den kurzen Komödien jener Jahre eingesetzt, ab 1918 legte
die Berliner Filmfirama "Kowo"1) (abgeleitet vom Namen des Gründers
Carl Heinz Wolff1))
eine achtteilige "Lya-Ley-Lustspielserie"
auf, mit der die frisch und natürlich aufspielende Mimin weiteren Star-Status
erreichte. Doch auch in anderen Stummfilm-Genres konnte Lya Ley das Publikum
begeistern, etwa in den von Hubert Moest1) in Szene gesetzten
Kriminalgeschichten wie "Wenn der Wolf kommt" (1917) mit Bruno Eichgrün
als Detektiv und "Der weiße Schwan von Kevenhill" (1917) mit
Ernst Ludwig1). als
Detektiv.
Lya Ley, aufgenommen im Fotoatelier "Becker & Maass", Berlin
(Otto Becker (18491892)/Heinrich Maass (18601930));
Autogrammkarte Nr. 179/3
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier |
Man sah sie
unter anderem als Komtesse Melanie in dem von Alfred Halm1) nach einer Erzählung
von Carl Hauptmann1)
realisierten Melodram "Graf
Michael"1) (1918) neben Protagonist Friedrich Zelnik
oder als Eta, Braut des Dichters Godar (Raoul Asslan), in dem
Streifen "Gold, der Menschheit Fluch" (1920). Bis Anfang der 1920er Jahre stand Lya Ley in rascher Folge mit Hauptrollen
für mehr als sechzig Produktionen vor der Kamera, so steil ihre Karriere
begonnen hatte, so schnell war diese auch wieder beendet. Nach dem Dreh des
Kurzfilm "Lya's beste Rolle" (1921, Regie: Wilhelm Thiele1)),
in dem sie eine Filmdiva mimte, zog sich Lya Ley aus unerfindlichen Gründen mit
nur 22 Jahren aus dem Filmgeschäft zurück → Übersicht
Stummfilme (Auszug).
Ihr weiterer Lebensweg bleibt im Dunkeln, Lya Ley verstarb 1992 mit über 90 Jahren in
München1); ein genaues Todesdatum ist
derzeit unbekannt.
Wie beliebt Lya Ley damals war, zeigt eine Karikatur von Olaf Gulbransson1)
in der Satirezeitschrift "Simplicissimus"1)
(Jg. 24, Heft 34, 19. November 1919, S. 459) mit der
schlichten Überschrift "Stars",
wo sie der berühmte norwegische Künstler zusammen mit den Stummfilm-Stars
Pola Negri,
Asta Nielsen,
Henny Porten,
Fern Andra,
Mia May,
Marisa Leiko und
Lya Mara verewigte
→ www.simplicissimus.info.
Lya Ley, aufgenommen im Fotoatelier "Becker & Maass", Berlin
(Otto Becker (18491892)/Heinrich Maass (18601930))
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Quellen (unter anderem): Wikipedia,
cyranos.ch
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*) aus "Lya Ley Interview" bei sophie.byu.edu
("Die Frau im Film", Verlag Altheer & Co., Zürich 1919, S. 1720)
→ web.archive.org
Fremde Links: 1) Wikipedia
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