Filmografie / Hörspiel
Lotte Stein als Mignon, ca. 1918 auf einer; Fotografie von Nicola Perscheid (1864 – 1930); Quelle: Wikimedia Commons; Verlag Hans Dursthoff (Berlin), Karte 1239 Die Schauspielerin Lotte Stein wurde am 12. Januar 1894 in Berlin geboren. Sie war die Nichte des Schauspielers Hermann Vallentin (1872 – 1945) bzw. von dessen jüngeren Schwester Rosa Valetti (1876 – 1937), einer damals bekannten Schauspielerin, Kabarettistin und Chansonničre.
1911 gab Lotte Stein ihr Bühnendebüt im schweizerischen Schaffhausen1), ein Jahr später wechselte sie an das "Schauspielhaus Frankfurt"1). 1916 wurde sie von Max Reinhardt1) nach Berlin an dessen Bühnen berufen, ab 1919 trat sie regelmäßig unter der Intendanz Reinhardts am "Deutschen Theater"1) auf. Während der 1920er Jahre wirkte Lotte Stein auch an verschiedenen anderen Berliner Theatern, zuletzt zur Spielzeit 1932/33 bzw. 1933/34 unter Intendant Heinz Hilpert1) an der "Volksbühne"1). So gehörte sie unter Hilperts Regie zur Besetzung des Hauptmann1)-Dramas "Die Ratten"1)  (Premiere: 08.10.1932) unter anderem mit Eugen Klöpfer (Harro Hassenreuter) und Käthe Dorsch (Frau John), des Stücks "Fanny" von Marcel Pagnol1) (Premiere: 04.11.1932) ebenfalls mit Käthe Dorsch, zur Uraufführung (03. 2.1932) der Komödie "Das neue Paradies" von Julius Hay1) und der musikalischen Posse "Eine leichte Person"2) von Emil Pohl1) (Premiere: 13.05.1933). Letzte Auftritte hatte sie in dem Lustspiel "Der zerbrochne Krug"1) von Heinrich von Kleist1) (Premiere: 21.02.1934) mit Emil Jannings als Dorfrichter Adam.
  
Foto: Lotte Stein als Mignon1), ca. 1918 auf einer
Fotografie von Nicola Perscheid1) (1864 – 1930)
Quelle: Wikimedia Commons; Verlag Hans Dursthoff (Berlin), Karte Karte 1239
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Nach der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten wurde die Situation für die Schauspielerin mit jüdischen Wurzeln zunehmend schwierig, sie emigrierte zunächst nach Österreich, ging dann 1934 in die damals tschechoslowakische Hauptstadt Prag1) (heute Tschechien), wo sie bis 1937 am "Deutschen Theater"1) tätig war. Mit Beginn des 2. Weltkrieges floh sie dann in die USA, konnte beim Film sowie am Theater Fuß fassen, unter anderem stand sie in New York auf der Bühne.
Bereits zu frühen Stummfilmzeiten sammelte Lotte Stein in dem Streifen "Hasenbraten" (1915; Regie: Fred Sauer1)) erste Erfahrungen vor der Kamera, ab Ende der 1910er Jahre wirkte sie dann regelmäßig in etlichen Produktionen mit. Auch wenn es nie die großen, vom Publikum beachteten Hauptrollen waren, gehörte Lotte Stein doch zu den vielbeschäftigten Leinwanddarstellerinnen in den beliebten Melodramen und Kriminalgeschichten jener Ära und wurde von renommierten Regisseuren wie Arthur Wellin1), Johannes Guter1), Karl Grune1) oder Max Mack1) mit Nebenrollen betraut. In der von Paul Czinner1) in Szene gesetzten Verwechslungskomödie "Dońa Juana"1) (1928), gedreht nach dem Bühnenstück "Don Gil von den grünen Hosen"1) von Tirso de Molina1), mimte sie beispielsweise als Duena die Erzieherin der Titelheldin, dargestellt von Czinners späteren Ehefrau Elisabeth Bergner, gehörte auch zu Besetzung von Hans Kysers1) ambitionierten Biopic "Luther – Ein Film der deutschen Reformation"1) (1928) mit Eugen Klöpfer als Reformator Martin Luther1) → Übersicht Stummfilme.
 

Foto: Lotte Stein als Mignon1), ca. 1918 auf einer
Fotografie von Nicola Perscheid1) (1864 – 1930)
Quelle: Wikimedia Commons; Verlag Hans Dursthoff (Berlin), Karte Karte 1238
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Lotte Stein als Mignon, ca. 1918 auf einer Fotografie von Nicola Perscheid (1864–1930); Quelle: Wikimedia Commons; Verlag Hans Dursthoff (Berlin), Karte 1238
Lotte Stein als Mignon, ca. 1918 auf einer; Fotografie von Nicola Perscheid (1864–1930); Quelle: cyranos.ch; Verlag Hans Dursthoff (Berlin), Karte 1120 Den Übergang zum Tonfilm schaffte Lotte Stein aufgrund ihrer Bühnenerfahrungen problemlos, ihr bekanntester Film ist Alfred Hitchcocks1) deutsche Version des nach dem Roman von "Enter Sir John" von Clemence Dane1) und Helen Simpson1) gedrehten Thrillers "Murder!"1) (1931), der als "Mary. Sir John greift ein"1) (1931) parallel zu "Murder!" mit deutschen Schauspielern gedreht wurde. In der deutsch-englischen Co-Produktion spielte Lotte Stein die Bebe Brown, die zusammen mit ihrem Mann Bobby (Paul Graetz) den Geschworenen Sir John Menier (Alfred Abel) bei der Suche nach dem wahren Täter des Mordes, für den Mary (Olga Tschechowa) für schuldig befunden wurde, unterstützt.
In den USA gelang es Lotte Stein in verschiedensten Hollywood-Streifen kleinere Aufgaben zu erhalten, zeigte sich unter anderem in Fred Zinnemanns1) Drama "Das siebte Kreuz"1) (1944, "The Seventh Cross"), gedreht unter anderem mit Spencer Tracy nach dem gleichnamigen Roman1) von Anna Seghers1), in Fritz Langs1) Spionage-Abenteuer "Im Geheimdienst"1) (1946, "Cloak and Dagger") mit Gary Cooper oder in Max Ophüls'1) Adaption "Brief einer Unbekannten" (1948, "Letter from an Unknown Woman" nach der gleichnamigen Novelle1) von Stefan Zweig1) mit Joan Fontaine.
    
  
Foto: Lotte Stein als Mignon1), ca. 1918 auf einer
Fotografie von Nicola Perscheid1) (1864 – 1930)
Quelle: cyranos.ch; Verlag Hans Dursthoff (Berlin), Karte Karte 1120
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Nachdem Lotte Stein 1949 nach Deutschland zurückgekehrt war, übernahm sie noch vereinzelt Nebenrollen in US-amerikanischen Unterhaltungsfilmen, beispielsweise in Douglas Sirks1) Melodram "Alle meine Sehnsucht"1) (1953, "All I Desire") mit Barbara Stanwyck oder in Vincente Minnellis1) musikalischen Komödie "Vorhang auf"1) (1953, "The Band Wagob") mit Fred Astaire → Übersicht Produktionen in den USA. Zu ihren letzten Leinwandauftritten zählten das Abenteuer "Romarei, das Mädchen mit den grünen Augen"1) (1958) mit Carola von Kayser1) als Romarei und die Komödie "Und das am Montagmorgen"1) (1959) nach dem Bühnenstück "The Scandalous Affairs of Mr. Kettle and Mrs. Moon" von J. B. Priestley1) mit O. W. Fischer und Ulla Jacobsson → Übersicht Tonfilme.
Seit Mitte der 1960er Jahre wirkte Lotte Stein vereinzelt in TV-Produktionen mit, so unter anderem als Madame Georges in "Colombe"3) (1958) nach dem Theaterstück von Jean Anouilh mit Ingrid Andree in der Titelrolle und als Concičrge in "Das ozeanische Fest"3) (1964), inszeniert von Ottokar Runze1) nach der Novelle von Hugo Hartung1). Ottokar Runze führte auch Regie bei dem Drama "Scheidung auf englisch" (1970) nach dem Stück von John Mortimer1), wo sie als Mutter von Leonhard Hoskin (Horst Bollmann) in Erscheinung trat, und bei der Krimikomödie "Leiche gesucht" (1971) mit ihrem Part der Agnes. Letztmalig sah man sie in dem von Wolfgang Petersen1) nach einem Drehbuch von Bernd Schroeder1) in Szene gesetzten TV-Spiel "Hans im Glück" (1976) neben Protagonist Jürgen Prochnow als Hilfsarbeiter Hans Schmidtke auf dem Bildschirm → Übersicht TV-Sendungen.
Zudem betätigte sie sich sporadisch als Sprecherin in Hörspiel-Produktionen, die bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Sendungen mit Lotte Stein findet man hier.
Hauptsächlich konzentrierte sich Lotte Stein nach dem Krieg auf ihre Arbeit am Theater, zunächst wirkte sie Anfang der 1950er Jahre an den "Münchner Kammerspielen"1), gehörte dann ab 1954 unter der Intendanz von Boleslaw Barlog1) zum Ensemble des Berliner "Schillertheaters"1) bzw. des angegliederten "Schlosspark Theaters"1). Hier konnte sie in zahlreichen Aufführungen ihre schauspielerische Vielseitigkeit unter Beweis stellen, beispielsweise in Klassikern, wie dem Lessing-Drama "Nathan der Weise"1) oder dem Schauspiel "Drei Schwestern"1) von Anton Tschechow1), wusste auch im heiteren Fach zu überzeugen. So gestaltete sie unter anderem 1956 in Hans Lietzaus1), auch im Fernsehen gezeigten Inszenierung der Satire "Ein besserer Herr" von Walter Hasenclever1) am "Schlosspark Theater" neben Martin Held als Heiratsschwindler bzw. "besserer Herrn" Möbius sowie unter anderem Otto Graf1) als Herr Compass, Roma Bahn als Frau Compass, Lore Hartling1) als deren Tochter Mia und Klaus Kammer als Kapitalisten-Söhnchen Harry Compass die komische Figur der Witwe Schnütchen; zudem wurde ein Theater-Mitschnitt als Hörspiel gesendet → ARD-Hörspieldatenbank.
 

Lotte Stein als Witwe Schnütchen mit Martin Held als Möbius
in dem Lustspiel "Ein besserer Herr" von Walter Hasenclever
am Berliner "Schlosspark Theater"; Regie: Hans Lietzau; Datierung 19.12.1956
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004368_006)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983)
Datierung: 19.12.1956; Quelle: www.deutschefotothek.de
Genehmigung der Deutschen Fotothek zur Veröffentlichung
innerhalb dieser Webpräsenz wurde am 12.11.2010 erteilt.

Lotte Stein als Witwe Schnütchenö, mit Martin Held als Möbius in dem Lustspiel "Ein besserer Herr" von Walter Hasenclever am Berliner "Schlosspark Theater"; Regie: Hans Lietzau; Datierung 19.12.1956; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004368_006); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber: Abraham Pisarek1 (1901–1983); Datierung: 19.12.1956; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung der Deutschen Fotothek zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz wurde am 12.11.2010 erteilt.
Lotte Stein starb am 20. September 1982 im hohen Alter von 88 Jahren in München1); die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen "Nordfriedhof"1) → Foto der Grabstätte bei knerger.de.
Die Schauspielerin war von 1921 bis 1935 mit dem jüdischen Arzt Dr. Willy Hans Crohn (03.07.1891 – 25.01.1946) verheiratet, mit dem sie den am 26. Juni 1925 in Berlin geborenen Sohn Claus-Peter hatte → Artikel "Die Kriegsfotoalben des Berliner jüdischen Arztes Willy Hans Crohn" bei www.medaon.de als PDF-Dokument zum Download. 1936 heiratete Lotte Stein in Prag den Maler und Bildhauer Maximilian "Maxim" Kopf (18.01.1892 – 09.07.1958), auch diese Ehe wurde später geschieden → findagrave.com.
Quellen (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) theatertexte.de, 3) Die Krimihomepage
Lizenz Fotos Lotte Stein (Urheber: Nicola Perscheid): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
        
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(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de; whoswho.de, Die Krimihomepage; R = Regie)
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(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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