Der Schauspieler Joseph (auch Josef) Schildkraut wurde am 22. März 1896 in der österreichischen Hauptstadt Wien geboren. Sein Vater war der am 27. April 1862 in Konstantinopel1) geborene, berühmte Theaterschauspieler Rudolph Schildkraut1), der ab 1905 am Berliner "Deutschen Theater"1) zu einem der wichtigsten Ensemblemitglieder unter der Intendanz von Max Reinhardt1) (1873 – 1943) zählte. Mit seinen eindrucksvollen Shakespeare-Interpretationen beispielsweise des Shylock in "Der Kaufmann von Venedig"1), des "König Lear", des Autolycus in "Das Wintermärchen"1) oder des Totengräbers in "Hamlet"1) schrieb Rudolph Schildkraut Theatergeschichte. Dessen Ehefrau bzw. Rudols Mutter Erna, am 14. November 1869 als Erna Weinstein geboren, starb am 24. März 1940.
Sohn Joseph trat in die (großen) Fußstapfen seines Vaters und nahm bereits in jungen Jahren bei dem nicht minder berühmten Albert Bassermann (1867 – 1952) Schauspielunterricht. Ab 1910 begleitete er seinen Vater auf einer dreijährigen Tournee durch die USA, vertiefte anschließend seine Schauspielstudien bei Max Reinhardt und arrivierte ebenfalls zu einem herausragenden Charaktermimen.

  

Joseph Schildkraut fotografiert im
"Atelier Setzer", Franz Xaver Setzer1) (1886-1939)
Quelle: theatermuseum.at; Inv. Nr.: FS_PP305119alt
© KHM-Museumsverband; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Joseph Schildkraut fotografiert im "Atelier Setzer", Franz Xaver Setzer (1886-1939); Quelle: theatermuseum.at; Inv. Nr.: FS_PP305119alt; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Joseph Schildkraut vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Photochemie-Karte Nr. 1587; Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com: Lizenz: gemeinfrei Bereits Mitte der 1910er Jahre wandte sich Joseph Schildkraut der noch jungen Kinematographie1) zu und spielte an der Seite seines Vaters. Nach seinem Auftritt in dem Drama "Dämon und Mensch"1) (1915), gedreht von Richard Oswald1) nach dem Bühnenstück "The Inner Man" von Abraham S. Schomer (1876 – 1946) mit Rudolph Schildkraut als Gewohnheitsverbrecher Alex Fink und Maria Orska als dessen Geliebte Lina Rose, zeigte er sich erneut unter der Regie Oswalds in dem Streifen "Schlemihl. Ein Lebensbild"1) (1915) und mimte als Jakob den Sohn des alten Schlemihl (Rudolf Schildkraut), der als Faktotum für den Trödler Ehrenstein (Guido Herzfeld) arbeitet – Ellen  Richter gab als Lea Ehrensteins Tochter bzw. Jakobs Verlobte. Ebenfalls gemeinsam mit seinem Vater trat er in den Produktionen "Das Wiegenlied"2) (1916) von Regisseur Max Mack1) und "Der Glücksschneider"1) (1916; Regie: Hans Otto Löwenstein1)) in Erscheinung, war als Partner von Maria Carmi in dem Melodram "Für den Ruhm des Geliebten"1) (1916) zu sehen und machte sich nun mit Hauptrollen auch einen Namen in der Stummfilmszene. Als der von Fern (Fern Andra) verführte Kurt von Steinhorst kam er unter anderem in der tragisch endenden Geschichte "Ein Blatt im Sturm … doch das Schicksal hat es verweht"1) (1917) daher, stellte unter der Regie von Otto Kreisler1) in "Theodor Herzl, der Bannerträger des jüdischen Volkes"1) (1921) neben Ernst Bath als Dr. Theodor Herzl1) "das leidende Israel" dar – Rudolph Schildkraut war "das ringende Israel" (Ahasver1), der ewige Jude).

Joseph Schildkraut vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Photochemie-Karte Nr. 1587
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com
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Der Filmruhm in Deutschland blieb jedoch ein Intermezzo, 1920 wanderte Joseph Schildkraut wie sein Vater in die USA aus und gab bereits wenig später sein Debüt als Chevalier de Vaudrey in dem von David W. Griffith1) nach dem Theaterstück "Les deux orphelines" ("Die zwei Waisen") von Adolphe d’Ennery und Eugčne Cormon (1810 – 1903) gedrehten und zur Zeit der Französischen Revolution angesiedeltem Melodram "Zwei Waisen im Sturm"1) (1921, "Orphans of the Storm") neben den Schwestern Lillian und Dorothy Gish1). In nur kurzer Zeit gehörte Joseph Schildkraut zu den beliebten Filmstars, drehte beispielsweise mit Regisseur Donald Crisp1) die romantische Komödie "Young April" (1926) oder mit Cecil B. DeMille1) das stumme, monumentale Bibel-Epos "König der Könige"1) (1927, "The King of Kings") über das Leben Jesu1) (Henry Byron Warner1)), wo er als Jesus-Verräter Judas Ischariot1) überzeugte; in diesen beiden genannten Filmen gehörte auch Rudolph Schildkraut zu Besetzung → Übersicht Stummfilme.
  

Joseph Schildkraut vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch; Photochemie-Karte Nr. 1585;
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Joseph Schildkraut vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.cyranos.ch: Photochemie-Karte Nr. 1585;; Lizenz: gemeinfrei
Den Übergang zum Tonfilm schaffte Joseph Schildkraut aufgrund seiner geschulten Sprachtechnik problemlos, in Harry A. Pollards1) Adaption "Show Boat" (1929) nach dem gleichnamigen Roman von Edna Ferber1) (→ siehe auch Info zum Musical1)) machte er als Gaylord Ravenal, spielwütiger Ehemann der jungen Magnolia (Laura La Plante1)), eine gute Figur oder kam als General Pascal in dem Biopic bzw. dem Abenteuer über den von Wallace Beery1) dargestellten mexikanischen Volkshelden Pancho Villa1) in "Schrei der Gehetzten"1) (1934, "Viva Villa!") daher. Eine erneute Zusammenarbeit mit Cecil B. DeMille gab es bei dessen ersten Tonfilm "Cleopatra"1) (1934) über die legendäre, ägyptische Königin Cleopatra1), wo Schildkraut neben der Titelheldin Claudette Colbert sowie Henry Wilcoxon1) als Mark Anton1) und Warren William1) als Julius Caesar1) den König Herodes1) verkörperte. Auch in De Milles Historien-Abenteuer "Kreuzritter – Richard Löwenherz"1) (1935, "The Crusades") konnte Schildkraut als Markgraf Konrad von Montferrat1) an der Seite von Henry Wilcoxon (König Richard Löwenherz1)) und Loretta Young (Prinzessin Berengaria von Navarra1)) beim Publikum punkten, gehörte in dem von Richard Boleslavski1) nach dem Romans von Robert Smythe Hichens (1864 – 1950) mit Marlene Dietrich und Charles Boyer realisierten Melodram "Der Garten Allahs"1) (1936, "The Garden of Allah") als Wüsten-Guide Batouch zur Besetzung
Josef Schildkraut und die Sängerin Maria Olszewska (1892 - 1969); Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 102-13226; Fotograf: unbekannt / Datierung: 03/1932 / Lizenz CC-BY-SA 3.0; Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv Bild 102-13226 bzw. Wikimedia Commons Weitere tragende Rollen hatte Schildkraut beispielsweise in den Abenteuern "Das Sklavenschiff" (1937, "Slave Ship") und "Schiffbruch der Seelen"1) (1937, "Souls at Sea"), mit Wilhelm Dieterles Verfilmung der Lebensgeschichte des französischen Schriftstellers Émile Zola, "Das Leben des Emile Zola"1) (1937, "The Life of Emile Zola") mit Paul Muni1) in der Titelrolle des Émile Zola1)  erreichte der Schauspieler einen Höhepunkt seiner filmischen Karriere: Für seine Darstellung des Armee-Hauptmanns Alfred Dreyfus1) wurde Schildkraut mit einem "Oscar"1) in der Kategorie "Bester Nebendarsteller"1) ausgezeichnet; der Film selbst errang darüber hinaus die begehrte Trophäe als "Bester Film" sowie für das "Beste Original-Drehbuch", zuvor war er für weitere sechs Kategorien nominiert gewesen. Damit gehört Joseph Schildkraut neben Maximilian Schell (1962) und Christoph Waltz1) (2010/2013) zu den (bislang) einzigen Österreichern, die für ihre schauspielerische Leistung mit einem einen "Oscar" geehrt wurden.
 
Foto: Joseph Schildkraut und die Sängerin Maria Olszewska1) (1892 – 1969)
Historische Originalbeschreibung: Kammersängerin Maria Olszewska und der bekannte Schauspieler und Filmdarsteller Joseph Schildkraut kehrten von einer erfolgreichen Amerika-Tournee an Bord des Dampfers New York nach Deutschland zurück. (März 1932)
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild 102-13226;
Fotograf: unbekannt / Datierung: 03/1932 / Lizenz: CC-BY-SA 3.0
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv Bild 102-13226 bzw. Wikimedia Commons
In nachhaltiger Erinnerung blieb auch Schildkrauts Verkörperung des machthungrigen Herzogs von Orléans1), den er eindrucksvoll in W. S. Van Dykes1) hochkarätig besetzten, nach der Vorlage von Stefan Zweig1) gedrehten Filmbiografie "Marie-Antoinette"1) (1938) zu gestalten wusste. Hollywood-Star Norma Shearer gab die Titelfigur der Marie-Antoinette1), Gemahlin von König Ludwig XVI.1) (Robert Morley), Tyrone Power deren Favorit Axel von Fersen1), John Barrymore den König Ludwig XV1). In dem Streifen "Suez"1) (1938) über dramatische Ereignisse rund um den Bau des Suezkanals1) mit Tyrone Power als Ferdinand de Lesseps1) und Loretta Young als Gräfin Eugénie de Montijo1), der späteren Gattin von Kaiser Napoleon III.1) (Leon Ames1)) präsentierte er sich als Vicomte Rene De Latour. Einer weiteren historischen Figur verlieh er in James Whales1) Historien-Abenteuer "Der Mann mit der eisernen Maske"1) (1939, "The Man in the Iron Mask") nach dem Roman "Le Vicomte de Bragelonne" von Alexandre Dumas d. Ä.1) Kontur und mimte neben Protagonist Louis Hayward1) als König Ludwig XIV.1) sowie dessen Bruder Philippe von Gascogne1) (der "Mann mit der eisernen Maske"1)) den französischen Finanzminister Nicolas Fouquet1). Ebenfalls 1939 tauchte Schildkraut in dem Mantel-und-Degen-Film "The Three Musketeers" (1939, "Die drei Musketiere") nach dem Dumas-Roman "Die drei Musketiere"1) auf und spielte an der Seite von Don Ameche (d'Artagnan1)), Douglass Dumbrille1) (Athos1), John King1) (Aramis1)), Russell Hicks1) (Porthos1)) und Binnie Barnes1) (Lady de Winter den französischen König Ludwig XIII.1).
Doch Schildkraut war nicht nur auf historische Sujets abonniert, in der Komödie "Idiot's Delight"1) (1939) nach dem Bühnenstück von Robert E. Sherwood1) war er neben den Hauptdarstellern Clark Gable und Norma Shearer als der Captain Kirvline der nette Kommandeur der Grenzpolizei, stand mit Peter Lorre in der Rolle des japanischen Detektivs Mr. Moto1) für den Krimi "Mr. Moto und sein Lockvogel"1) (1939, "Mr. Moto Takes a Vacation") vor der Kamera oder für die Adaption "Nacht über Indien"1) (1939, "The Rains Came"), gedreht von Clarence Brown1) nach dem Roman "Der große Regen" von Louis Bromfield1). In dem Melodram "Lady in den Tropen"1) (1939, "Lady of the Tropics") mit Hedy Lamarr als Manon de Vargnes und Robert Taylor als Playboy bzw. deren späterer Ehemann William Carey erlebte man Schildkraut als Manons ehemaligen Verlobten, den reichen Kaufmann Pierre Delaroch. Ernst Lubitsch1) besetzte den Österreicher in seiner wunderbar nach dem Theaterstück "Parfümerie" von Miklós László1) inszenierten, komödiantischen Romanze "Rendezvous nach Ladenschluß"1) (1940, "The Shop Around the Corner") an der Seite von James Stewart und Margaret Sullavan1) als den arrogant-schleimigen Familienvater bzw. Verkäufer Ferencz Vadas, in Joseph Kanes1) Western "San Francisco Lilly"1) (1945, "Flame of Barbary Coast") konnte Schildkraut neben John Wayne und Ann Dvorak1) einmal mehr als Spielhallen-Boss Tito Morell seine schauspielerische Bandbreite unter Beweis stellen. Nach dem Roman "Monsieur Beaucaire" von Booth Tarkington1) entstand mit Bob Hope (Monsieur Beaucaire) und Joan Caulfield1) (Kammerzofe Mimi) die Abenteuer-Komödie "Mit Pinsel und Degen"1) (1946, "Monsieur Beaucaire") und seinem Part des Kommandeurs der königlichen Garde General Don Francisco, in dem Western "Der Rächer von Los Angeles"1) (1948, "Old Los Angeles") mit Wild Bill Elliott1) und John Carroll1) übernahm er die Rolle des Saloon-Besitzers Luis Savarin.
  
Ab den 1950er Jahren verlegte Schildkraut seine Arbeit vor der Kamera auf das Fernsehen und trat in verschiedenen, dem Theater-Drama gewidmeten Serien mit Gastrollen auf. 1953 hatte er zudem mit "Joseph Schildkraut Presents" als Moderator eine eigene TV-Sendung. Zu seinen herausragenden filmischen Interpretationen bzw. Altersrollen zählt zweifellos die Darstellung des liebenswerten Vaters Otto Frank1) in dem von George Stevens1) inszenierten Kino-Drama über das Schicksal der von Millie Perkins1) dargestellten Anne Frank1) und ihrer Familie in "Das Tagebuch der Anne Frank"1) (1959, "The Diary of Anne Frank") nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Albert Hackett1) und Frances Goodrich, das auf dem "Tagebuch der Anne Frank"1) basiert. Eine "Golden Globe"1)-Nominierung als "Bester Schauspieler in einem Drama" war der Lohn für Schildkrauts darstellerische Leistung, jedoch unterlag er Anthony Franciosa1) als Schauspieler Sam Lawson in dem von Joseph Anthony1) gedrehten Drama  "Viele sind berufen"3) ("Career") nach dem Stück von James Lee (1923 – 2002) bzw. frei nach dem gleichnamigen Roman von Phil Stong (1899 – 1957) → Wikipedia (englisch).
Nach Episoden-Rollen in populären TV-Serien wie "Dr. Kildare" (1962) oder "77-Sunset-Strip" (1963) trat Schildkraut in George Stevens' monumentalem Jesus-Epos "Die größte Geschichte aller Zeiten"1) (1965, "The Greatest Story Ever Told") ein letztes Mal auf der Leinwand in Erscheinung und gestaltete den Pharisäer1) Nikodemus1), dem Jesus1) (Max von Sydow) die Wahrheit der geistlichen Wiedergeburt nahe bringt → Übersicht Tonfilme.
Joseph Schildkraut 1921 mit der Titelrolle in der "Theatre Guild production" des Stücks "Liliom" von Ferenc Molnár; Urheber: Ira D. Schwarz (1872–1946); Quelle: Wikimedia Commons von "The Drama" (Band 11, 1921): Lizenz: gemeinfrei Während seiner umfangreichen Arbeit für den Film widmete sich der Schauspieler immer der Arbeit am Theater und feierte Erfolge am Broadway1), so beispielsweise 1923 in dem dramatischen Gedicht "Peer Gynt"1) von Henrik Ibsen1) oder 1932 in der Bühnenversion des Kinderbuch-Klassikers "Alice im Wunderland"1) von Lewis Carroll1). Auch in der Theaterfassung von "Das Tagebuch der Anne Frank" brillierte Schildkraut in den 1950er Jahren in New York mit der Rolle des Otto Frank an der Seite von Gusti Huber als seiner Ehefrau Edith Frank1), die in die Filmversion aus dem Jahre 1959 ebenfalls mit dieser Rolle zu sehen war.
 
Kurz nach den Dreharbeiten zu "Die größte Geschichte aller Zeiten" erlag Joseph Schildkraut am 21. Januar 1964 in New York City1) mit nur 67 Jahren den Folgen eines Herzinfarktes. Die Urne mit den sterblichen Überresten wurde auf dem "Hollywood Forever Cemetery"1) (Beth Olam Mausoleum, Foyer R, Westseite, Nische 212) in Los Angeles1) (Kalifornien) beigesetzt → findagrave.com. Auch sein Vater Rudolph war im gleichen Alter am 15. Juni 1930 an einem Herzinfarkt gestorben, dessen Urne befindet sich ebenfalls im "Beth Olam Mausoleum" (Sektion R, Krypta 214) → findagrave.com.
 
Joseph Schildkraut 1921 mit der Titelrolle in der
"Theatre Guild production" des Stücks "Liliom"1) von Ferenc Molnár1)
Urheber: Ira D. Schwarz (1872 – 1946)
Quelle: Wikimedia Commons von "The Drama" (Band 11, 1921)
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Joseph Schildkraut war drei Mal verheiratet: Am 7. April 1923 gab er der Filmschauspielerin Elise Bartlett (1899 – 1947) das Ja-Wort, die er während seiner Auftritte in "Peer Gynt" kennengelernt hatte; nach nur sieben Jahren endete die Verbindung am 9. Juni 1930 vor dem Scheidungsrichter. Mit seiner zweiten Ehefrau, Marie McKay (geb. 1902), die er am 27. Mai 1932 ehelichte, war Schildkraut 29 Jahre verheiratet; sie starb bei Dreharbeiten am 17. Februar 1962. Im Sommer 1963 heiratete Schildkraut Leonora Rogers, die bis zu seinem Tod an seiner Seite war; jede der drei Ehen blieb kinderlos.
Bereits 1959 hatte er seine Autobiographie "My Father and I" publiziert, in dem er die eindrucksvolle Karriere seines Vaters Rudolph Schildkraut nachzeichnet sowie den Leser an seiner eigenen, nicht minder erfolgreichen Laufbahn teilhaben lässt. Auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (Adr.: 6780 Hollywood Blvd.) erinnert seit 8. Februar 1960 ein "Stern" an den einstigen Filmstar.
 
Dass Joseph Schildkraut die Rolle des Otto Frank in "Das Tagebuch der Anne Frank" annahm, kam nicht von ungefähr. Seit Jahrzehnten sammelte der Schauspieler Briefe, Dokumente und Fotos der Familie von Anne Frank1), von denen eine Reihe aus dem Besitz seines Freundes und Vertrauten Otto Frank1) (1989 – 1980) selbst stammten. Schildkraut baute so ein beachtliches Archiv auf, das am 5. November 2012 im Auktionshaus "Doyle" in New York zur Versteigerung kam. Erworben wurde dieser Nachlass Schildkrauts von der "Anne-Frank-Stiftung" in Amsterdam → annefrank.org. Zu der Sammlung gehören auch Fotos, Dokumente und bis dato unbekannte Briefe aus den Jahren 1936 bis 1941 über die Versuche der jüdischen Familie in die USA auszuwandern. Als einziges Familienmitglied überlebte Anne Franks Vater Otto den Holocaust und veröffentlichte später das Tagebuch seiner Tochter, welches als historisches Dokument weltberühmt und in 55 Sprachen übersetzte wurde → Wikipedia sowie "Schildkraut-Archiv".
Quelle (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) filmdienst.de
Lizenz Foto Joseph Schildkraut (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto Joseph Schildkraut (Urheber: Ira D. Schwarz (1872 – 1946): Der Urheber dieses Werks ist 1946 gestorben; es ist daher gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt f6uuml;r das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 75 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Kinofilme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de; R = Regie)
Stummfilme
  • In Deutschland / Österreich
  • In den USA
    • 1921: Zwei Waisen im Sturm / Orphans of the Storm (nach dem Theaterstück "Les deux orphelines" ("Die zwei Waisen")
      von Adolphe d’Ennery und Eugčne Cormon (1810–1903); R: David Wark Griffith; mit Lillian Gish und Dorothy Gish;
      als Chevalier de Vaudrey)
    • 1923: The Song of Love (nach dem Roman "The Dust of Desire" von Margaret Peterson (1883–1933);
      R: Chester M. Franklin; als Raymon Valverde, Norma Talmadge als Tänzerin Noorma-hal
      )  → Wikipedia (englisch)
    • 1925: The Road to Yesterday (R: Cecil B. DeMille; als Kenneth Paulton, Ehemann von Malena (Jetta Goudal))
      → Wikipedia (englisch)
    • 1926: Shipwrecked (nach dem Theaterstück "Shipwrecked" von Langdon McCormick (1873–1954); R: Joseph Henabery;
      als Larry O'Neil; Kurzinfo: Larry O'Neil, ein Schiffskoch, findet die blinde Passagierin Lois Austin (Seena Owen),
      die wegen Mordes auf der Flucht ist, und freundet sich mit ihr an. Kapitän Klodel (Matthew Betz; 1881–1938), zwingt
      Lois nun, ihr zu Willen zu sein, da er ein Telegramm erhalten hat und weiß, dass sie verfolgt wird. Ein Sturm bricht
      aus und Larry rettet Lois vor dem Kapitän und er wird seinerseits von Lois gerettet, als das Schiff zu sinken scheint.
      Die beiden retten sich auf eine Insel und freunden sich mit den Einheimischgen an. Aber das Schiff ist nicht
      untergegangen, Kapitän Krodel kommt an Land und sucht nach den beiden …
      ) → Wikipedia (englisch), IMDb
    • 1926: Meet the Prince (nach der Erzählung "The American Sex" von Frank R. Adams (1883–1963); R: Joseph Henabery;
      als der bankrotte russische Prinz Nicholas Alexnov, Bruder von Prinzessin Sophia (Julia Faye); Marguerite De La Motte
      als das arme Mädchen Annabelle Ford
      ) → Wikipedia (englisch), IMDb (Kurzinhalt)
    • 1926: Young April (nach dem Roman von Egerton Castle (1858–1920); R: Donald Crisp; als Prinz Caryl von Belgravia,
      Bruder des skrupellosen Prinzen Miichael (Bryant Washburn) und Verlobter der Erzherzogin Victoria (Bessie Love);
      Rudolph Schildkraut als König Stefan
      ) → Wikipedia (englisch)
    • 1927: König der Könige / The King of Kings (über das Leben Jesu, dargestellt von Henry Byron Warner;
      R: Cecil B. DeMille; als Judas Ischariot; Rudolph Schildkraut als Hohepriester Kaiphas
      )
    • 1927: Der Herzensdieb / The Heart Thief (nach der Erzählung "A Rablólovag" von Lajos Bíró; R: Nils Chrisander;
      als Paul Kurt; Kurzinfo: Paul Kurt, verbittert und desillusioniert vom Krieg, kehrt nach Budapest zurück und widmet
      sein Leben den Vergnügungen und dem Glücksspiel. Er verliebt sich in Anna Galambos (Lya De Putti), verlässt sie
      jedoch, da er meint, ihrer nicht würdig zu sein. Anna kehrt zu ihrem Vater (George Reehm; 1881–1936)) zurück, der
      als Wildhüter bei dem despotischen Junggesellen Graf Franz Cserhati (Robert Edeson; 1868–1931) angestellt ist.
      Nach vielen dramatischen Verwicklungen finden Paul und Anna schließlich ein gemeinsames Glück.
      )
      → Wikipedia (englisch), IMDb
    • 1927: His Dog (R: Karl Brown; als Peter Olsen; Kurzinfo: Peter Olsen, ein junger Außenseiter, der allein auf einer
      heruntergekommenen Farm lebt und seinen Lebensunterhalt mit Gemüseanbau verdient, findet seinen einzigen Trost
      im Alkohol, obwohl Dorcas Chatham (Julia Faye), die Tochter des Dorflade-Besitzers (Fred Walton; 1865–1936),
      ihn anfleht, darauf zu verzchten. Als Peter einmal aus der Stadt heimkehrt, findet er am Straßenrand einen Hund,
      der offenbar von einem Auto verletzt wurde, und nimmt ihn mit nach Hause. Später wird Peter auf einer seiner Zechtouren
      von Räubern angegriffen, doch der Hund kommt ihm zu Hilfe und verscheucht die Angreifer. Begeistert von der selbstlosen
      Hingabe seines Hundes, gewinnt Peter allmählich seine Selbstachtung zurück. Dorcas verliebt sich nun endgültig in ihn
      und nimmt seinen Heiratsantrag an, obwohl sie Angst vor dem Hund hat. Als Peter seinen treuen Gefährten bei einer
      Ausstellung vorführt, taucht der wahre Besitzer des Hundes auf und Peter wird zunächst von "seinem" Hund getrennt,
      doch dann darf er ihn behalten. Dorcas überwindet ihre Angst und beide werden ein glückliches Paar.
      )
      → Wikipedia (englisch), IMDb
    • 1927: The Forbidden Woman (R: Paul Ludwig Stein; als Geiger Jean La Coste; Kurzinfo: Zita Gautier (Jetta Goudal),
      eine schöne Spionin des Sultans von Marokko (Leonid Snegoff), erhält den Auftrag, militärische Geheimnisse von der
      französischen Armee zu beschaffen. Der Sultan arrangiert geschickt ein Treffen zwischen Zita und Oberst
      Pierre Gautier (Victor Varconi), was zu ihrer Heirat führt. Durch diese Verbindung erhält Zita wertvolle Informationen,
      die sie über ihre Dienerin (Josephine Norman; 1904–1951) an den Sultan weiterleitet. Kurz nach der Hochzeit wird Pierre
      nach Frankreich zurück beordert und Zita folgt ihm. Während der Reise lernt sie den international bekannten Geiger
      Jean La Coste (Schildkraut) kennen und die beiden verlieben sich unsterblich ineinander. Als Zita erfährt, dass Jean
      Pierres jüngerer Bruder ist, sind beide verzweifelt …
      ) → Wikipedia (englisch), IMDb
    • 1928: The Blue Danube (R: Paul Sloane; 1893–1963); als Ludwig; Leatrice Joy als Marguerite) → Wikipedia (englisch)
    • 1928: Herzbub / Tenth Avenue (R: William Churchill de Mille;  als Joe Ross) → Wikipedia (englisch)
Tonfilme (in den USA, wenn nicht anders vermerkt)
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