Die am 10. Februar 1897 als Marie Trifonowa Tzatschewa in Lowetsch1)
im damaligen Fürstentum
Bulgarien1) geborene Schauspielerin Manja Tzatschewa
trat rund zehn Jahre lang im deutschen Stummfilm in Erscheinung. Die Tochter
von Trifon Tzatscheff und dessen Ehefrau Frau Lala war die ältere Schwester
von Tzwetta Tzatschewa1) (1900 1969),
die ebenfalls für einige Stummfilmproduktionen vor der Kamera stand. Ihr
Bruder Iwan Tzatscheff war laut Wikipedia als Tenor (teilweise unter
dem Künstlernamen Mario Parlo) am "Stadttheater"1)
in Essen und an der "Semperoper"1)
in Dresden1)
tätig.
Über ihre Geburtsdaten findet man widersprüchliche Angaben, das mag daran liegen,
dass es vermutlich Verwechslungen mit Schwester Tzwetta gibt.
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Erstmals präsentierte sich die Stummfilm-Mimin in dem von Rudolf Meinert1)
mit Hans Mierendorff
als Gentleman-Detektiv Harry Higgs in Szene gesetzten Krimi "Die sterbenden Perlen"1) (1918) aus
der "Harry Higgs"-Detektivserie1)
und mimte als Madame Tremaire die Ehefrau des Täters (Rolf Nordegg). In den nachfolgenden melodramatischen
und detektivischen Produktionen wurde
die Schauspielerin meist als rassig-fremdländischer Frauentyp besetzt, etwa als Armenierin
Mirjam Karekin in dem Streifen "Madame d'Ora" (1918) nach der Vorlage von Johannes Vilhelm Jensen1) neben Titelheldin Erna Morena, als
Nang Ping, Tochter des von Carl Meinhard1) dargestellten Wu Hang, genannt "Mr. Wu", in
dem Drama "Mister Wu"1) (1918; Regie:
Lupu Pick) oder als
Man-To, erste Nichte von Millionär Robert Raymond (Leopold von Ledebur), in "Die Japanerin"2) (1919),
gedreht von Ewald André Dupont1) mit
Max Landa als Detektiv.
Mit Regisseur Richard Oswald1) bzw.
Bernd Aldor als
Partner drehte sie
die Geschichte "Die
seltsame Geschichte des Barons Torelli" (1918),
erneut von Lupo Pick wurde sie als Vera Warovna besetzt, die von dem Prinzen Voisky (Bernd Aldor) in "Mein Wille ist Gesetz" (1919) erobert wird.
Für Manfred Noa1) mit ihm arbeitete sie mehrfach zusammen mimte
sie die Opern-Diva Dorothy Hall,
heimliche Verlobte des Verleger-Sohns Robert Illing (Heinz Sarnow) in
"Liebe"2) (1919)
mit Reinhold Schünzel als der frech-zudringliche Reporter Herbert Warfield.
Manja Tzatschewa 1922
Urheber: Alexander Binder1)
(1888 1929)
Quelle: Wikimedia
Commons; Ross-Karte Nr. 405/1
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Danach stand Manja Tzatschewa bis Mitte der 1920er Jahre nur noch für wenige
Produktionen vor der Kamera, trat unter anderem als Tsu-Hsi, Tochter von Vhü-Hi-Yin
(Bernhard Goetzke), in dem
von Friedrich Zelnik
mit Marcella Albani als Elena, Gattin des
Konsuls Werner Gerling (Albert Bassermann), nach dem
Roman von Elisabeth von Heyking1)
realisierten Stummfilm
"Briefe, die ihn nicht erreichten" (1925) in Erscheinung.
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Ihre letzte nachgewiesene Arbeit
als Schauspielerin war unter der Regie von Erich Eriksen1) der Part
der Revue-Tänzerin Benita in der amüsanten Romanze "Annemarie und ihr Ulan" (1926)
an der Seite von Hanne Brinkmann1)
(Köchin Annemarie) und Siegfried Arno
(Günther Bock, Einjähriger bei den Ulanen) → Übersicht
Stummfilme*).
Nach diesem Auftritt verlor sich die Spur der Schauspielerin, einigen
Quellen zufolge soll Manja Tzatschewa 1966 in der Ukraine verstorben
sein, diese Angabe konnte bisher nicht verifiziert werden.
Wikipedia notiert: "1926 heiratete sie den Juristen und
Versicherungsmakler Carl Friedrich Schweitzer. Möglicherweise emigrierte sie um 1934 wegen
dessen jüdischer Abstammung gemeinsam mit ihm. Zuletzt wurde Tzatschewa 1932 im "Amtlichen Fernsprechbuch für Berlin" (1932, S. 1324.) unter der Adresse ihres Ehemannes
in der Fredericiastraße 29 in Charlottenburg1) aufgeführt; Carl Friedrich Schweitzer selbst zuletzt 1934 im Berliner
Adressbuch."
Manja Tzatschewa vor 1929
Urheber: Alexander Binder1)
(1888 1929)
Quelle: cyranos.ch;
Photochemie-Karte Nr. 3104
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Quellen (unter anderem): Wikipedia,
cyranos.ch;
Fotos bei
filmstarpostcards.blogspot.com
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*) Hinweis:
Mitunter werden in den Filmografien (u. a. "Internet Movie Database") Manja Tzatschewa
und Tzwetta Tzatschewa
miteinander "vermengt"; es ist also nicht immer eindeutig zu
klären, wer wirklich mitgewirkt hat.
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Murnau Stiftung
Lizenz Foto Manja Tzatschewa (Urheber: Alexander Binder/Suse
Byk): Diese Bild- oder Mediendatei ist
gemeinfrei, weil
ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die
Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren
Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod
des Urhebers.
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Stummfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database*),
filmportal.de
sowie
frühe Stummfilme bei "The
German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau
Stiftung; R = Regie)
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- 1918: Die sterbenden Perlen
("Harry
Higgs"-Reihe; mit Hans
Mierendorff als Gentleman-Detektiv Harry Higgs;
R: Rudolf
Meinert; als Madame Tremaire, Ehefrau des Täters (Rolf
Nordegg))
- 1918: Der
lebende Leichnam (nach dem Theaterstück von Leo
Tolstoi; R: Richard
Oswald; mit Bernd
Aldor als
Fjodor Protassow; als Mascha, die junge Zigeunerin (historische
Bezeichnung)) → projekt-gutenberg.org
- 1918: Madame d'Ora
(nach der Vorlage von Johannes
Vilhelm Jensen; R: Arsen
von Cserépy;
mit Erna Morena
(auch Drehbuch,
Produktion) in der Titelrolle; als Armenierin Mirjam Karekin)
→ IMDb, Early Cinema Database
- 1918: Mister Wu
(R: Lupu
Pick (auch Drehbuch, Produktion); mit Carl
Meinhard als Wu Hang, genannt "Mr. Wu";
als dessen Tochter Nang Ping)
- 1918: Die seltsame Geschichte des Barons Torelli
(R: Richard
Oswald; mit Bernd
Aldor als Baron Torelli;
als Ria Mazzini, Verlobte von Baron Pansa (Ernst
Pittschau)) → Early Cinema Database
- 1919: Filme mit Max Landa als Detektiv
(R: Ewald André Dupont)
- 1919: Mein Wille ist Gesetz
(R: Lupu
Pick; mit Bernd
Aldor; als Prinz Voisky; als Vera Warovna) → Early Cinema Database
- 1919: Verlorene Töchter (R: William
Kahn)
- 19191921: Filme unter der Regie von Manfred Noa
- 1920: Frauenliebe.
Mosaik, aus drei Steinbildern zusammengesetzt (R: Carlo
Capello; als Tatjana)
- 1920: Die
sieben Todsünden (von (Regie mit Friedrich
Zelnik) und mit Heinrich
Peer; als ?)
- 1920/21: Der Mann ohne Namen
(nach dem Roman "Peter Voss, der Millionendieb" von Ewald
Gerhard Seeliger;
R: Georg
Jacoby; mit Harry
Liedtke als Weltenbummler Peter Voss; als Roschewa,
Lieblingsfrau des Berberfürsten
Prinz Abdul Hassan (Erich
Kaiser-Titz; in Teil 46: Stierkämpfer Pol))
- 1921: Die Perle des Orients
(R: Karlheinz
Martin; mit Viggo
Larsen als Maharadscha von Shivaji, Carola
Toelle
als dessen Ehefrau Inge; als Sidara, Sklavin des Radscha von Singalundi Turgadia
(Ferdinand von
Alten))
- 1921: Der Schatten der Gaby Leed
/ Gesühnte Schuld (R: Carl
Boese; als ?)
- 1922: Man
soll es nicht für möglich halten oder Maciste und die
Javanerin (R: Uwe
Jens Krafft; mit Bartolomeo
Pagano;
als der muskulöse, afrikanische Sklave Maciste;
als ?) → IMDb
- 1922: Die Fürstin der Ozeanwerft
(R: Wolfgang
Neff; als ?)
- 1924: Der Mönch von Santarem
(nach dem Theaterstück "O Alfageme de Santarém" von
Almeida
Garrett; R: Lothar
Mendes;
als ?; Kurzinfo: Ein Student bzw. Revolutionär aus Valencia erfährt,
dass er der Sohn eines Priesters ist.) → IMDb
- 1925: Briefe, die ihn nicht erreichten
(nach dem Roman von Elisabeth
von Heyking; R: Friedrich
Zelnik; mit Marcella
Albani
als Elena, Gattin des Konsuls Werner Gerling (Albert
Bassermann); als Tsu-Hsi, Tochter von Vhü-Hi-Yin (Bernhard
Goetzke);
Kurzinfo: In Briefen wird die unerfüllt gebliebene Liebe einer Deutschen lebendig, die meist in den USA lebt. Adressat ist ein
Forscher, der in China alte Handschriften sammelt. Die Frau erfährt zuletzt, dass der Mann, dem sie ein Jahr lang nach
Schanghai geschrieben hat, gestorben ist und die Briefe nie erhalten hat. Ein Nachwort des Bruders der Briefeschreiberin
berichtet vom Tod der Verfasserin. (Quelle: www.wissen.de))
- 1926: Der Rebell von Valencia
(R: Lothar
Mendes; als Juana)
- 1926: Annemarie und ihr Ulan
(R:
Erich
Eriksen; mit Hanne
Brinkmann und Siegfried
Arno; als Benita,
eine Tänzerin vom Maxim)
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